Haushaltshilfe betreut Krebskranke.
Mit einer Krebsversicherung lässt sich eine Haushaltshilfe finanzieren. © motortion / stock.adobe.com
Allgemein

Krebsversicherung – Eine sinnvolle Absicherung im Krankheitsfall?

Krebserkrankungen führen nicht nur zu gesundheitlichen Belastungen, auch finanzielle Belastungen stellen sich über kurz oder lang ein. Ob und wie eine Krebsversicherung helfen kann, lesen Sie hier.

Immer mehr Versicherer werben mit einer Krebsversicherung, die unkompliziert ausgezahlt werden soll, sobald eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Das klingt erst einmal nicht schlecht, besonders vor dem Hintergrund, dass in Deutschland jährlich ungefähr eine halbe Million Menschen an Krebs erkranken. Doch für wen lohnt sich diese Versicherung wirklich und hält sie tatsächlich, was sie verspricht?

Wozu ist eine Krebsversicherung gedacht?

Eine Krebsversicherung soll unter anderem vor Armut schützen, die laut verschiedener Versicherungsgesellschaften oft mit einer Krebsdiagnose einhergeht. Denn bei besonders schweren Krankheitsverläufen sind viele Menschen mitunter monatelang nicht arbeitsfähig und dementsprechend fehlt das Einkommen.

Derzeit muss der Arbeitgeber im Falle einer Krankheit für sechs Wochen die Lohnfortzahlung gewährleisten. Im Anschluss zahlt die Krankenkasse das sogenannte Krankengeld. Dieses wiederum beträgt im Regelfall jedoch nur 70 % des Bruttoverdienstes. So gesellen sich zu den gesundheitlichen und oft psychischen Problemen auch noch finanzielle Unwägbarkeiten.

Mögliche Versorgungslücken

Auch wenn viele Leistungen im Krebsfall von den Krankenkassen übernommen werden, von der Diagnose über Standardtherapieverfahren bis hin zu anschließenden Kuraufenthalten, gibt es viele Leistungen, die aus eigener Tasche finanziert werden müssen. So etwa:

  • Zuzahlungen zu bestimmten Medikamenten
  • alternative Behandlungsmethoden,
  • anfallende Fahrtkosten,
  • Hilfsmittel,
  • Haushaltshilfe.

Unter anderem zur Deckung dieser Mehrausgaben ist die Krebsversicherung gedacht. Aber auch, um finanzielle Engpässe zu überbrücken, wenn das Krankengeld für die alltäglichen Dinge nicht ausreicht.

Welche Krebsversicherungen gibt es?

Wie die jeweilige Krebsversicherung gestaltet ist, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter.

Einmalauszahlung

Die meisten Versicherer bieten bei Vorliegen einer Krebsdiagnose eine Einmalauszahlung an, deren Summe vor Vertragsabschluss vom Versicherungsnehmer festgelegt werden muss. Die Summe variiert zwischen 10.000 und 100.000 Euro und ist in den meisten Fällen zur freien Verwendung. Bei einigen Anbietern ist die maximale Versicherungssumme ans Alter gekoppelt. So können bei Vertragsabschluss über 50-jährige nicht immer dieselbe Summe wählen wie Menschen, die jünger als 50 Jahre sind.

Rentenzahlung

Daneben gibt es auch monatliche Auszahlungen in Form einer Rente. Auch hierbei steht es den Betroffenen meist frei, das Geld nach eigenem Ermessen zu verwenden.

Die spezielle Krebsversicherung der Nürnberger Versicherung beispielsweise zahlt im Erkrankungsfall je nach gewähltem Abschluss bis zu 100.000 Euro als Einmalzahlung auch an diejenigen, die bei Eintritt in die Versicherung älter als 50 Jahre alt sind. Zudem wird eine umfassende ärztliche und psychologische Betreuung gewährt. Es sind über 300 Krebsarten versichert, bei denen die Versicherung einspringt. Daneben steht für weitere Fragen rund um die Krebsversicherung ein Beratungstelefon zur Verfügung, sodass der Abschluss so transparent wie möglich gestaltet wird.

Den richtigen Tarif finden

Grundsätzlich richten sich die Tarife an Männer und Frauen gleichermaßen. Darüber hinaus gibt es spezielle Tarife für Frauen, die auf spezifische weibliche Krebserkrankungen ausgelegt sind.

Die monatlichen Beiträge ergeben sich aus der maximalen Versicherungszeit, mitunter aus eventuellen Vorerkrankungen und der Höhe der Versicherungssumme. Im günstigsten Falle liegen die Beitragszahlungen bei unter zehn Euro pro Monat.

Versicherungszeit

Die meisten Anbieter lassen die Krebsversicherung im Alter von 70 Jahren enden. Zur Auswahl stehen daneben auch 60 oder 65 Jahre.

Wichtig: Tritt bis zum gewählten Endalter keine Krebserkrankung auf, findet keine Auszahlung statt. Da es sich bei einer Krebserkrankung um eine Risikoversicherung handelt, fließt das Geld nur im Falle der Erkrankung.

Vorerkrankungen

Auch wenn viele Versicherungsanbieter bei Vorliegen verschiedener Vorerkrankungen eine Krebsversicherung anbieten, ist das nicht bei allen Anbietern der Fall. Daher gilt es, sich im Vorfeld gut zu informieren, ob und welche Vorerkrankungen als Ausschlusskriterium gelten.

Versicherungssumme

Je geringer die gewünschte Versicherungssumme, desto geringer sind die monatlichen Beiträge. Die höchste Auszahlungssumme liegt bei den meisten Versicherungen bei 100.000 Euro im Erkrankungsfall. Dementsprechend hoch fallen da natürlich die monatlichen Beitragszahlungen aus.

Eintrittsalter und Wartezeit

Wie weiter oben erwähnt, deckeln einige Versicherungsunternehmen die Auszahlungssumme, wenn das Eintrittsalter jenseits der 50 liegt. Es gibt aber auch Anbieter, die über 50-jährige nicht mehr versichern. Das heißt, der Abschluss einer Krebsversicherung sollte unter Umständen bis zum Alter von 50 Jahren erfolgt sein.

Zu beachten ist ebenfalls, dass es fast immer eine Wartezeit von mindestens sechs Monaten gibt, bevor die Versicherung auszahlt. Wer also in den ersten sechs Monaten nach Versicherungsabschluss an Krebs erkrankt, bekommt keine Auszahlung.

Die Versicherungen, die einen Abschluss ohne Wartezeit ermöglichen, erkundigen sich in aller Regel sehr viel genauer nach bestehenden Erkrankungen.

Vor Abschluss zu beachten

Folgende Punkte sind vor Abschluss einer Krebsversicherung unbedingt zu berücksichtigen:

  • Leistungen der jeweiligen Krankenkasse: Es lohnt sich allemal, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen, welche genauen Leistungen im Falle einer Krebserkrankungen übernommen werden. So ergibt sich ein konkreter Überblick hinsichtlich möglicher Versorgungslücken, die dann durch eine Krebsversicherung abgedeckt werden können.
  • Ausschlusskriterien: Gibt es klare Ausschlusskriterien, die den Abschluss einer Krebsversicherung nicht zulassen? In diesem Falle sollte man sich nach anderen Möglichkeiten umsehen, um im Falle einer Krebserkrankung umfassend abgesichert zu sein.
  • Andere Krankheiten nicht außer Acht lassen: Eine Krebsversicherung konzentriert sich ausschließlich auf Krebserkrankungen. Daneben gibt es natürlich noch weitere Krankheiten wie beispielsweise Herzinfarkt, Rheuma oder ein Schlaganfall, die das Leben erschweren können und eine geregelte Arbeit unmöglich machen.
  • Versicherte Krebsarten: Hier gilt es, ganz genau hinzuschauen. Denn obwohl viele Anbieter damit werben, unzählige Krebsarten zu versichern, finden sich oft im Kleingedruckten einige Krebsarten wie Hautkrebs oder Krebsvorstufen, bei denen der Versicherungsschutz nicht greift.
  • Angebotene Zusatzleistungen: Gibt es Zusatzleistungen wie die Mitversicherung von Kindern oder separate Beratungsangebote?

Mögliche Alternativen

Dass Krebsversicherungen nicht die alleinige sinnvolle Versicherung im Krankheitsfall sind, sollte jedem klar sein. Daher lohnt es sich, Alternativen im Auge zu behalten.

Geld anlegen.

Eine sehr einfache Möglichkeit kann sein, sich für den Krankheitsfall selber monatlich eine bestimmte Summe zurückzulegen. Diese kann man auch wieder auszahlen lassen, wenn eine finanzielle Absicherung im Krankheitsfall nicht mehr benötigt wird.

Andere Versicherungen

Möglicherweise kommen auch eine Erwerbsunfähigkeits- oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung in Betracht. Diese Versicherungen sollen aushelfen, wenn im Krankheitsfalle der Arbeit nicht mehr nachgegangen werden kann.

Zusatzversicherungen

Neben den Standardleistungen bieten immer mehr gesetzliche Krankenversicherungen individuelle Zusatzleistungen an, besonders was alternative Heilbehandlungen betrifft. Diese können für einen geringen monatlichen Beitrag in den Versicherungsschutz integriert werden.

Zusammenfassung

Für wen also lohnt sich eine Krebsversicherung nun wirklich?

Wenn in einer Familie gehäuft Krebserkrankungen auftreten oder ärztliche Untersuchungen aufzeigen, dass eine spätere Krebserkrankung sehr wahrscheinlich ist, kann eine Krebsversicherung sehr sinnvoll sein.

Auch wer jetzt schon weiß, dass er im Falle einer Krebserkrankung alternativen Behandlungsmethoden den Vorzug geben wird, sollte eine Krebsversicherung abschließen. Besonders dann, wenn die gewünschte Therapie von der eigenen Kasse nicht übernommen wird.

Auf jeden Fall aber sollte zu Beginn immer ein ausführlicher Vergleich der einzelnen Anbieter stehen, wobei auch unbedingt das Kleingedruckte sorgfältig studiert werden sollte. Nur so lässt sich die passende Krebsversicherung finden.