Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom)
Bei einem regelmäßigen Hautkrebs-Screening kann der Schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom) oft früh erkannt werden
Krankheiten

Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom) – Ursachen, Symptome und Therapie

Der schwarze Hautkrebs ist eine bösartige Erkrankung der Haut, die in der medizinischen Fachsprache auch als malignes Melanom bezeichnet wird. Da die Krebsart zur frühen Metastasierung neigt, gehört sie zu den Hautkrankheiten, die am häufigsten tödlich verlaufen.

Was ist der schwarze Hautkrebs?

Beim malignen Melanom entarten die Pigmentzellen, die sogenannten Melanozyten. Mehr als 95 Prozent aller Melanome treten im Bereich der Haut auf. In seltenen Fällen können jedoch auch andere Körperstellen wie beispielsweise das Auge, die Hirnhäute oder die Schleimhäute im Bereich des Magen- und Darmtrakts von der bösartigen Veränderung betroffen sein. Das maligne Melanom wird als besonders aggressiver und bösartiger Hauttumor beschrieben, da er im Vergleich zu anderen Hautkrebsarten sehr früh in andere Organe streut.

In Deutschland erkranken jedes Jahr fast 20.000 Menschen an einem malignen Hautmelanom. Damit liegt die Häufigkeit der Neuerkrankungen, die Inzidenz, wie bei der restlichen hellhäutigen Bevölkerung in Europa bei etwa 13 bis 20 Prozent pro 100.000 Einwohner. Das Lebenszeitrisiko für die bösartige Hauterkrankung beträgt etwas mehr als ein Prozent. Frauen und Männer erkranken gleich häufig. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten sind hier auch jüngere Menschen häufig betroffen. So ist das Melanom bei jungen Männern die vierthäufigste und bei Frauen zwischen 25 und 35 sogar die zweithäufigste Krebsart. Das mittlere Erkrankungsalter liegt jedoch zwischen 58 und 66 Jahren.

In den letzten 50 bis 70 Jahren ist die Anzahl der Neuerkrankungen stark angestiegen. Lag das Risiko für eine Erkrankung in den 1960er Jahren noch bei 1:600, beträgt es heute Schätzungen zufolge 1:80 bis 1:100.

Rund zehn Prozent der Erkrankten überleben ihre Krebserkrankung nicht. Damit basieren 1,3 Prozent aller Todesfälle durch Krebserkrankungen auf einem malignen Melanom.

Schwarzer Hautkrebs – Ursachen

Die genauen Ursachen der bösartigen Krebserkrankung sind unklar. Jedoch gibt es verschiedene Risikofaktoren, die eine Entstehung begünstigen können.

So gilt die UV-Strahlung als einer der wichtigsten Risikofaktoren für das Melanom. Studien zeigen, dass insbesondere Sonnenbrände in der Kindheit das Risiko für ein Melanom erhöhen können. In Zusammenhang mit der UV-Strahlung spielt der Hauttyp eine entscheidende Rolle. So weisen rothaarige Menschen eine höhere Hautempfindlichkeit gegenüber UV-Licht auf als Schwarzhaarige. Sie erkranken statistisch gesehen deshalb auch deutlich häufiger am malignen Melanom. Ob Sonnencreme einen ausreichenden Schutz vor der Hautkrebserkrankung bieten kann, ist bisher umstritten.

In mehr als der Hälfte aller Erkrankungsfälle entwickelt sich der schwarze Hautkrebs aus einem seit Jahren bestehenden Muttermal (Nävuszellnävus). Menschen, die vermehrt Muttermale haben, haben somit auch ein erhöhtes Krebsrisiko. Durchschnittlich weist jeder Mensch etwa 20 Nävuszellnävus auf. Menschen mit mehr als 50 Nävi haben ein fast fünfmal so hohes Risiko wie Menschen mit weniger Muttermalen. Auch Sommersprossen gelten als Risikofaktor für das Melanom.

Ferner scheint die genetische Veranlagung eine Rolle zu spielen. So steigt das Risiko für eine Krebserkrankung, wenn bereits maligne Melanome in der Familie aufgetreten sind. Bei bis zu zehn Prozent aller malignen Melanome lässt sich eine solche familiäre Häufung beobachten.

Schwarzer Hautkrebs – Symptome

In den meisten Fällen lassen sich maligne Melanome gut erkennen. Sie entwickeln sich aus den Melanozyten und treten als dunkel gefärbte Hautveränderungen in Erscheinung. Nur selten weisen die Melanome keinerlei Pigmentierung auf. Sie werden dann auch amelanotische Melanome genannt. Auffällige oder verdächtige Pigmentflecken lassen sich nach der ABCDE-Regel beurteilen. Die fünf Kriterien dafür lauten: Asymmetrie, Begrenzung, Farbe (Colour), Durchmesser und Erhabenheit.

Es besteht ein Verdacht auf ein Melanom, wenn der Pigmentfleck nicht symmetrisch bzw. unregelmäßig oder unscharf begrenzt ist. Auch eine unterschiedlich starke Pigmentierung, Mehrfarbigkeit und ein Durchmesser von mehr als fünf Millimetern können auf ein malignes Melanom hinweisen. Ist das Muttermal neu und in kurzer Zeit auf einem sonst flachen Grund entstanden, könnte es sich ebenfalls um einen bösartigen Hauttumor handeln.

Entsprechend der Lokalisation und der Art des Tumors lässt sich der schwarze Hautkrebs in unterschiedliche Erscheinungsformen unterteilen. Das superfiziell spreitende Melanom (SSM) ist die häufigste Form des Melanoms. Es entsteht vor allem am Rücken, an den Armen und Beinen oder auf der Brust. Die Hauterscheinung ist flach und kann braun, rosa, grau oder sogar blauschwarz sein. Das Melanom entwickelt sich innerhalb von einem bis vier Jahren.

Das noduläre Melanom (NM) entsteht hingegen innerhalb einiger Monate und gilt als die aggressivste Form des schwarzen Hautkrebses. Der Tumor tritt hier als erhabene, knotige, blaue bis dunkelbraune Schwellung in Erscheinung. Das noduläre Melanom wächst stark in die Tiefe und blutet häufig. Es weist die schlechteste Prognose aller Melanome auf.

Ältere Menschen leiden vor allem unter dem Lentigo maligna Melanom (LMM). Es entwickelt sich sehr langsam über Jahre oder Jahrzehnte. Bevorzugte Lokalisationen sind die Arme und Hände sowie Gesicht und Hals.

Auch das aktolentiginöse Melanom (ALM) wächst bevorzugt an den Extremitäten und hier vor allem im Bereich der Handflächen und Fußsohlen. Wenn das ALM unter den Nägeln auftritt, kann es leicht mit einer Verletzung des Nagels oder mit einem Nagelpilz verwechselt werden. Andere Sonderformen wie das Melanom der Aderhaut treten vergleichsweise selten auf.

Jeder bösartige Hauttumor kann in verschiedene Organe metastasieren. Häufig finden sich die Metastasen in der Leber, in der Lunge, im Gehirn oder im Skelett. Insbesondere Leber- und Hirnmetastasen haben eine ungünstige Prognose.

Schwarzer Hautkrebs – Therapie

Therapie der Wahl ist immer die chirurgische Entfernung des primären Hauttumors. Bei der Operation wird die entsprechende Hauterscheinung mit einem Sicherheitsabstand von ein bis zwei Zentimetern aus der Haut geschnitten. Dabei werden auch alle Hautschichten unter dem Tumor bis hin zur Muskelfaszie entfernt. Den Melanom-Leitlinien zufolge sollten bei einer Tumordicke von einem Millimeter zusätzlich die sogenannten Wächterlymphknoten entfernt und histologisch untersucht werden. Ein Wächterlymphknoten ist derjenige Lymphknoten, der sich im Abflussgebiet der Lymphflüssigkeit des Tumors an erster Stelle befindet. Finden sich in diesem Wächterlymphknoten Tumorzellen, so liegen in der Umgebung vermutlich weitere Lymphknotenmetastasen vor. Bei Befall des Wächterlymphknotens sollten dementsprechend auch die weiteren Lymphknoten der Umgebung operativ entfernt werden.

Bei Melanomen mit einer höheren Tumordicke und bei befallenen Lymphknoten wird häufig eine adjuvante Therapie mit Interferon alpha über einen längeren Zeitraum durchgeführt. Dadurch lässt sich die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv des Tumors senken.

Wenn der Hauttumor bereits Metastasen in inneren Organen oder anderen Hautbereichen gebildet hat, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. Es stehen jedoch verschiedene Therapiealternativen zur Verfügung, die eine zeitweilige Besserung bieten können. Hierzu gehört neben der Chemotherapie mit den Zytostatika Dacarbazin oder Fotemustin auch die Strahlentherapie. Diese Radiotherapie wird vor allem bei älteren Patienten oder bei schwer zugänglichen Tumoren durchgeführt. Dabei kommen Röntgenstrahlen zum Einsatz, die das Erbgut der Hautzellen schädigen sollen. Während normale Zellen in der Lage sind diese Schäden zu reparieren, sollen die Tumorzellen absterben. In einigen Fällen erfolgt zusätzlich zur Strahlen- oder Chemotherapie eine hyperthermische Behandlung. Hier werden einzelne Körperpartien oder der gesamte Körper gezielt erwärmt. Ziel ist es, die Tumorzellen durch die Hitze empfindlicher für die begleitenden Therapieverfahren zu machen.

Ferner können Medikamente aus der Gruppe der BARF-Inhibitoren zum Einsatz kommen. Zu dieser Arzneistoffgruppe gehören unter anderem die Wirkstoffe Vemurafenib und Dabrafenib. In der Regel lässt sich nach einer kurzzeitigen Besserung hier jedoch nach einem halben Jahr eine Resistenzentwicklung des Tumors beobachten.

Mithilfe von monoklonalen Antikörpern wie Ipilimumab oder Nivolumab soll das Immunsystem der Patienten gezielt stimuliert werden.

Schwarzer Hautkrebs – Vorbeugung

Ein malignes Melanom lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit verhindern. Dennoch lassen sich einige Risikofaktoren weitgehend umgehen.

Einer der Hauptrisikofaktoren ist ultraviolette Strahlung. Da insbesondere die empfindliche Haut von Kindern und Jugendlichen gefährdet ist, sollten diese nachhaltig vor der intensiven UV-Strahlung geschützt werden. Den besten Schutz bieten Kleidung und eine Kopfbedeckung. Eine Sonnenbrille kann Augenschäden durch UV-Licht vorbeugen. Auch wenn der Nutzen noch umstritten ist, sollte vor dem Sonnenbad ein Sonnenschutz aufgetragen werden. Während Kleinkinder mindestens mit dem Lichtschutzfaktor 30 eingecremt werden sollten, eignet sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine Creme mit mindestens Lichtschutzfaktor 20. Generell gilt: Bei empfindlicher Haut, in südlichen Ländern und im Gebirge sollte der Lichtschutzfaktor höher ausfallen. Nach dem Baden im Meer, See oder Schwimmbecken muss der Sonnenschutz auch bei wasserfesten Cremes erneuert werden. Insbesondere in südlichen Ländern empfiehlt es sich, auch beim Baden Kleidung zu tragen. Kleinkinder sollten sich gar nicht in der Sonne aufhalten. Jedoch ist hier auch im Schatten ein Sonnenschutz erforderlich.

In Deutschland ist aufgrund der hautschädigenden Wirkung Jugendlichen der Besuch im Sonnenstudio verboten. Doch auch Erwachsene sollten möglichst auf das Solarium verzichten. Anders als häufig behauptet, schützt eine Vorbräunung vor dem Urlaub die Haut nicht vor Schäden durch die Sonne.

Die Früherkennung des Hautkrebses, die zur sogenannten sekundären Prävention zählt, hat das Ziel, das Melanom in einem möglichst frühen Stadium zu diagnostizieren. Dadurch verbessert sich die Prognose entscheidend. Für ein Hautkrebs-Screening sollte deshalb alle ein bis zwei Jahre ein Hautarzt oder qualifizierter Hausarzt aufgesucht werden. Dieser sucht den gesamten Körper nach auffälligen Hautveränderungen ab und betrachtet dabei auch den behaarten Kopf, die Schleimhäute und sämtliche Hautfalten. Bei Bedarf kann eine Gewebeprobe entnommen und feingeweblich untersucht werden.

Zusätzlich zur professionellen Früherkennungsuntersuchung können regelmäßige Selbstuntersuchungen der eigenen Muttermale zur Früherkennung beitragen. Wenn sich Muttermale in Farbe, Form oder Größe verändern, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden. Wichtig ist auch bei der Selbstuntersuchung keine Hautpartie auszusparen. Ein Ganzkörperspiegel sowie ein Handspiegel und helles Licht können die Untersuchung erleichtern. Die Selbstuntersucher können sich zur besseren Beurteilung der Muttermale an der ABCDE-Regel orientieren.

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