Puls messen
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Gesundheit

Zu hoher Ruhepuls – ab wann gefährlich?

Der Ruhepuls ist keine Zahl, die auf alle Menschen anwendbar ist. Ob Ihr Ruhepuls zu hoch ist, hängt unter anderem vom Alter ab. In dieser Tabelle finden Sie alle Normalwerte.

Ab wann gilt ein Puls eigentlich als zu hoch? Und inwiefern ist ein hoher Puls ungesund? Welche gesundheitlichen Folgen können mit einem zu hohen Puls in Zusammenhang stehen? Eins steht schon jetzt fest: Wer dauerhaft einen zu hohen Ruhepuls hat, muss unbedingt aktiv werden und sollte den Gang zum Arzt nicht scheuen. Dies gilt vor allem bei einem Puls jenseits der 100.

Generelle Informationen zum Ruhepuls

Der Ruhepuls ist von Mensch zu Mensch ganz verschieden. Er kann nur 50 oder gar 90 Schläge in der Minute betragen. Generell ist davon auszugehen, dass der Ruhepuls mit steigendem Alter zunimmt. Dies hat damit zu tun, dass der Herzmuskel im Alter nicht mehr so kräftig ist. Um das Blut weiterhin in einem ausreichenden Maße durch den Körper pumpen zu können, muss das Herz entsprechend häufiger schlagen. Dies erklärt den erhöhten Ruhepuls im Vergleich zu dem Ruhepuls in jüngeren Jahren.

Für gesunde Erwachsene gilt, dass sich ihr Ruhepuls auf circa 60 bis 80 Schläge in der Minute belaufen sollte. Wer allerdings zu den extrem trainierten Ausdauersportlern gehört, kann womöglich einen weitaus niedrigeren Ruhepuls vorweisen. Dieser mag nur 50 oder vielleicht sogar nur 35 Schläge pro Minute betragen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass gut trainierte Sportlerherzen mit einem einzigen Herzschlag dazu in der Lage sind, weitaus mehr Blut durch den gesamten Körper zu pumpen. Das Herz muss also deutlich weniger oft schlagen, um der ihm angedachten Aufgabe gerecht zu werden. Auch diese Faktoren können sich zudem auf den Ruhepuls auswirken, sodass dieser durchaus Schwankungen aufgrund verschiedener externer Einflüsse unterliegen kann:

  • Stress
  • Angst
  • Aufregung
  • zu wenig Flüssigkeit
  • Krankheiten
  • Infektionen
  • Koffein
  • Wetter
  • Tageszeit
  • Hormone
  • zu viel sportliche Betätigung
  • das Alter

Um festzustellen, ob der eigene Ruhepuls womöglich zu hoch sein könnte, ist es daher wichtig, diesen direkt nach dem Aufwachen zu messen. Am besten wird der Puls sogar noch im Liegen gemessen. Um nun bestimmen zu können, welcher Ruhepuls zu hoch ist, ist dieser Wert mit der Tabelle der als normal geltenden Ruhepulswerte zu vergleichen.

Wann gilt der Ruhepuls als normal?

Die nachfolgende Tabelle gibt Antwort auf diese Frage:

Alter in JahrenRuhepuls
0129
1118
2 - 3107
4 - 596
6 - 887
9 - 1183
12 - 1578
16 - 1975
20 - 3973
40 - 5972
60 - 7972
ab 8072

Ab wann ist der Ruhepuls zu hoch?

Wenn der eigene Ruhepuls nur leicht nach oben von diesen Werten abweicht, besteht noch kein Grund zur Sorge. Es gibt zum Beispiel viele Menschen, die beim Puls- Blutdruckmessen beim Arzt dermaßen aufgeregt sind, dass ihr Herz gleich viel schneller schlägt und sich der Puls erhöht. Dies ist also auf den Stress dieser Situation zurückzuführen. Doch das ist längst nicht alles. Denn wenn das Herz dauerhaft mehr als 100 Schläge pro Minute vollführt und es sich bei dem Betroffenen nicht um ein kleines Kind handelt, dann stimmt etwas nicht. Liegt dieser zu hohe Puls vor, so wird auch von einer Tachykardie gesprochen.

Dieses Krankheitsbild kann zum Beispiel auf die folgenden Ursachen zurückzuführen sein:

  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Fieber (besonders ein sehr hohes Fieber)
  • Blutarmut
  • Mangel an Sauerstoff
  • Herzinsuffizienz

Um festzustellen, ob der Ruhepuls wirklich dauerhaft und nicht nur in einer Ausnahmesituation erhöht ist, wird der Puls mit speziellen Geräten meist über einen Zeitraum von 24 Stunden gemessen. Diese Messung kann auch an verschiedenen Tagen wiederholt werden, um sich ein genaues Bild davon machen zu können, ob der Ruhepuls tatsächlich dauerhaft zu hoch und die eigene Gesundheit bedroht ist.

Warum ist ein zu hoher Ruhepuls gefährlich?

Ein Ruhepuls, der dauerhaft erhöht ist, wurde in Studien mit einer früheren Sterblichkeit in Zusammenhang gebracht. Dies sei selbst dann der Fall, wenn die Betroffenen sonst keine weiteren Zeichen aufweisen, dass sie an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden. Bei einem hohen Ruhepuls ist von einem bis zu 90 Prozent höheren Risiko für einen Herzinfarkt auszugehen.

Was können die Betroffenen gegen einen zu hohen Ruhepuls tun?

Wenn der Ruhepuls dauerhaft zu hoch ist, muss also unbedingt eingegriffen werden. Dies ist zum einen medikamentös möglich. Aber auch der eigene Lebenswandel kann entscheiden dazu beitragen, die eigenen Pulswerte zu senken. Wer Sport betreibt, kann nach und nach gezielt für die Absenkung der eigenen Pulswerte sorgen. Schließlich ist das Herz auch ein Muskel. Beim Training wird das Herz nun leistungsstärker und vergrößert sich mitunter. Dies sorgt später selbst im Ruhezustand dafür, dass weniger Schläge für die ausreichende Versorgung mit Blut nötig sind. Vor allem Ausdauertraining, welches regelmäßig betrieben wird, bietet sich daher an, um die eigenen Pulswerte zu senken.

Wann ist der Gang zum Arzt unerlässlich?

Ab einem gewissen Alter sollte man sich ohnehin regelmäßig einer Vorsorgeuntersuchung beim Arzt unterziehen. Dort wird meist auch der Puls gemessen. Wenn ein zu hoher Puls im Rahmen dieser Untersuchung auffällt, wird der Arzt die Patienten ohnehin darauf hinweisen. Doch das allein reicht nicht. Denn wenn die Patienten die folgenden Symptome bei sich selbst feststellen, dann sollten sie mit dem Gang zum Arzt lieber nicht zu lange warten:

  • Patienten, die von einem unregelmäßigen Herzrasen betroffen sind.
  • Wenn sie selbst das Gefühl haben, dass ihr Herz auf Dauer zu schnell schlägt.
  • Wenn ein zu hoher Puls mit anderen Symptomen einhergeht – vor allem bei diesen Symptomen ist Eile geboten: Luftnot, Unwohlsein, Schwindel, Brustschmerzen.

Beträgt der Puls dauerhaft mehr als 90 Schläge pro Minute, dann wird dies für die Betroffenen also gefährlich und kann sogar zu einem verfrühten Tod führen. Denn ein hoher Puls heißt, dass das Herz viel schneller schlagen muss, als dies wünschenswert wäre. Dies belastet das Herz im Laufe der Zeit zunehmend, sodass eine rechtzeitige Therapie bei einem dauerhaft erhöhten Puls ein Muss ist.

Noch dazu sollten die Betroffenen wissen, dass ihr Empfinden, wann ihr Herz rast, meist sehr subjektiv und oftmals nicht korrekt ist. Wenn Sportler einen Puls von 90 haben, empfinden sie diesen im Vergleich zu ihren sonst so niedrigen Puls meist als extrem hoch. Dabei ist dem gar nicht so. Sorgen müssen sich die Sportler schließlich auch erst bei Pulswerten um die 100 machen. Weniger trainierte Erwachsene merken zum Teil erst bei einem Puls von 130, dass etwas nicht stimmt. Bei einem Puls von 130 sollten allerdings alle Alarmglocken läuten, sodass es im Zweifel am besten ist, einfach nachzumessen, um auf Nummer sicher zu gehen.

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