Kümmel
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Lebensmittel

Kümmel: Inhaltsstoffe und Wirkung auf den Körper

Kümmel besitzt wertvolle Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Er kann sowohl schwer bekömmliche Speisen besser verdaulich machen als auch Verdauungsbeschwerden lindern.

Kümmel zählt zu den ältesten Gewürzen, die uns bekannt sind. In der Schweiz wurden Spuren der Gewürzpflanze gefunden, die sich auf 3000 v. Chr. zurückdatieren ließen. Auch in alten Aufzeichnungen aus Mesopotamien wurde Kümmel erwähnt. Bereits damals war die Heilwirkung des Doldengewächses bekannt. Für viele Menschen besitzt Kümmel einen eher gewöhnungsbedürftigen Geschmack. Dennoch ist das Gewürz aus keiner Küche wegzudenken. Wir klären nun über die Heilwirkung der Pflanze auf und nennen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten.

Vorkommen von Kümmel

Kümmel wächst in Europa beinahe flächendeckend wild. Meist finden sich die Pflanzen auf feuchten Bergwiesen in Höhen zwischen 800 und 2.000 Metern. Die zweijährigen Pflanzen können auch im Gartenbeet ausgesät werden. Kümmel erreicht Wuchshöhen von etwa einem Meter.

Kümmel kann geerntet werden, sobald die Blütenstände sich braun verfärben. Die Dolden werden zum Trocknen aufgehängt und die Samen von den Dolden gerieben.

Welche Inhaltsstoffe machen Kümmel so wertvoll?

Die wertvollen Inhaltsstoffe befinden sich in den Kümmelfrüchten. Aus ihnen lässt sich das ätherische Kümmelöl gewinnen. Kümmel besitzt zwei Hauptbestandteile: Carvon und Limonen. Carvon wird eine bakterien- und pilzhemmende Wirkung nachgesagt. Weiterhin soll der aromatische Stoff die Entgiftungsarbeit der Leber unterstützen.

» Tipp: In Kümmel sind auch Proteine, Öle und Zuckerstoffe enthalten.

Mit einem Teelöffel Kümmelsamen werden 203 Milligramm Omega-6-Fettsäuren und 9,8 Milligramm Omega-3-Fettsäuren aufgenommen. Diese beiden Säuren sind für den Körper essentiell. Das heißt, sie können im Organismus nicht gebildet werden und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Damit kann Kümmel nicht nur den Gerichten sein charakteristisches Aroma verleihen, sondern auch eine gesunde Ernährung fördern und bei vielerlei Beschwerden helfen.

Die Wirkung von Kümmel für die Gesundheit

Kümmel besitzt eine umfassende Wirkung auf den Körper, die sich wie folgt zusammenfassen lässt:

    • verdauungsfördernd
    • appetitanregend
    • antiseptisch
    • krampflösend

Hervorzuheben ist die Wirkung des Gewürzes auf den Verdauungstrakt. Kümmel regt die Bildung von Magensaft an und unterstützt damit die Verdauungsarbeit. Weiterhin besitzt das Gewürz eine appetitanregende Wirkung.

Kümmel wirkt gegen Blähungen und kann Bauchkrämpfe lindern. Häufig wird Kümmel schwer verdaulichen Speisen zugesetzt, um diese bekömmlicher zu machen.

Die ätherischen Öle des Kümmels wirken entzündungshemmend und helfen, Bakterien zu bekämpfen. Kümmel wird daher auch in verschiedenen Zahncremes und Mundspülungen eingesetzt.

Äußerlich kann der Auftrag von Kümmelöl die Durchblutung anregen. Feuchte Umschläge mit zerstoßenen Kümmelsamen helfen gegen Kopfschmerzen.

Kümmel besitzt einen hohen Anteil an Vitaminen der B-Gruppe und ist damit förderlich für die geistige Leistungsfähigkeit und die Gedächtnisleistung. Weiterhin enthält Kümmel zahlreiche Mineralstoffe. Durch den hohen Anteil an Eisen wird das Gewürz bei Blutarmut empfohlen.

Kümmel richtig anwenden

Der Eigengeschmack des Kümmels verbindet sich mit den meisten Gerichten. Die Blätter der Pflanze können während der gesamten Wachstumsperiode geerntet werden und verfeinern Salate oder Suppen, denen sie frisch zugegeben werden.

Um die Speisen bekömmlicher zu machen, ist Kümmel besonders beliebt als Zugabe von Kohlgerichten. Auch Kümmelbrot ist eine beliebte Alternative.

Folgende Speisen lassen sich ebenfalls mit Kümmel würzen:

Hackfleisch
Schweinebraten
Eisbein
Fisch
Möhren
Sellerie
Kartoffeln
Bratkartoffeln
Meeresfrüchte
Eintöpfe
Quark
Käse
Pilze
Zwiebelkuchen

» Tipp: Die Kümmelsamen geben mehr Aroma ab, wenn sie gemörsert oder mit der flachen Messerseite angedrückt werden.

Rezepte mit Kümmel für Gesundheit und Wohlbefinden

Kümmel ist vielseitig verwendbar. Folgende Rezepte lassen sich leicht selber nachmachen und bei den genannten Beschwerden anwenden.

Kümmeltee

Damit der Kümmel seine Wirkstoffe optimal entfalten kann, sind die Samen vorab im Mörser zu zermahlen.

Zubereitung:

    • zwei Teelöffel zerstoßenen Kümmel in ein Gefäß geben
    • 500 Milliliter heißes Wasser dazu gießen
    • die Flüssigkeit abgedeckt zehn Minuten ziehen lassen

Achtung: Den Tee nicht kochen lassen, ansonsten verflüchtigen sich die wertvollen ätherischen Öle.

Kümmeltee unterstützt die Verdauung und kann bereits Babys und Kleinkindern verabreicht werden. Der Tee sollte warm und möglichst schlückchenweise nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Die verdauungsfördernde Wirkung lässt sich noch unterstützen, wenn Kümmel mit Fenchel und Anissamen gemischt wird.

Kümmelöl

Babys können eine entspannte Bauchmassage mit Kümmelöl erhalten. Dies hilft bei Blähungen. Auch ältere Menschen mit Verdauungsbeschwerden können von der Anwendung profitieren.

» Tipp: Das ätherische Kümmelöl sollte nicht unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden.

Vor der Anwendung wird das ätherische Kümmelöl mit Olivenöl wie folgt vermischt:

    • Dosis für Babys und Kleinkinder: ein Tropfen Kümmelöl auf 20 Milliliter Olivenöl
    • Dosis für Erwachsene: fünf Tropfen Kümmelöl auf 20 Milliliter Olivenöl

Für eine Bauchmassage sind etwa 30 Tropfen der Ölmischung ausreichend. Der Bauchnabel sollte bei der Anwendung ausgespart werden. Da Öl wird sanft und im Uhrzeigersinn in die Bauchdecke um den Dickdarm einmassiert.

Kopfwickel

Gegen Migräne und Spannungskopfschmerz kann ein Kümmel-Wickel helfen. Hierfür wird ein kleines Leinensäckchen gebraucht, welches mit Kümmelsamen gefüllt wird. Auch hier sind die Samen zunächst mit dem Mörser zu bearbeiten, damit mehr ätherisches Öl entweichen kann.

Das mit Kümmel gefüllte Behältnis wird mit heißem Wasser begossen und sollte gut befeuchten. Anschließend drücken Sie das Säckchen aus und legen es auf die schmerzende Kopfpartie. Die Anwendung kann mehrmals täglich wiederholt werden.

Kümmelschnaps

Kümmelschnaps ist besonders im norddeutschen Raum eine beliebte Spirituose. Zu den bekanntesten Vertretern zählen das aus dem Danziger Umland stammende „Goldwasser“ oder der aus Korn und Kartoffeln gewonnene Aquavit.

Ein schmackhafter Kümmellikör lässt sich aus folgenden Zutaten herstellen:

    • 80 Gramm Kümmelsamen
    • 250 Gramm Kandiszucker
    • ein Liter Obstler

Der Kümmelsamen wird im Mörser zerstoßen und mit dem Zucker in ein gut verschließbares Glasgefäß gegeben. Das Ganze wird mit dem Obstler übergossen. Ein Zweig Minze kann ebenfalls zugegeben werden und sorgt für einen frischen und anregenden Geschmack. Das Glas wird gut verschlossen und an einem warmen Ort aufgestellt. Der Ansatz sollte drei Wochen ziehen und täglich geschüttelt werden. Danach kann der Likör durch einen Kaffeefilter gegossen und in Flaschen abgefüllt werden.

Gegen Verdauungsbeschwerden und Bauchkrämpfe können dreimal täglich ein Glas Kümmelschnaps getrunken werden.

Schnelles Kümmelrezept zum Einnehmen

Viele Menschen mögen den Geschmack von Kümmel nicht. Wird Kümmelpulver mit Olivenöl vermischt, ist eine Möglichkeit gefunden, Kümmel einzunehmen ohne viel davon zu schmecken.

Auf einen Teelöffel Kümmelpulver werden zwei Esslöffel Olivenöl gegeben. Das Kümmelpulver wird mit dem Öl verrührt und kann bei Bedarf teelöffelweise eingenommen werden.

Hat Kümmel Nebenwirkungen?

Wird Kümmel in üblichen Mengen als Gewürz verwendet, gibt es keine gesundheitlichen Einschränkungen. Von einem hochdosierten Gebrauch über einen längeren Zeitraum wird abgeraten. Allergien und Hautreizungen können die Folge sein.

Ebenso ist davon abzusehen, Kümmelöl zu inhalieren. Dies kann zu asthmatischen Anfällen führen und besonders für Babys und Kleinkinder gefährlich werden. Im Zweifelsfall beraten Sie sich mit einem Arzt.

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