Spirulina-Algen - Was kann das Superfood?
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Spirulina-Algen – Was kann das Superfood?

Spirulina-Algen gelten als Superfood schlechthin. Doch ist es wirklich so, dass die grünen Algen gegen Krebs helfen, das Altern verlangsamen und die Abwehr stärken? Hier erfahren Sie es.

Sie gehören zu den ältesten lebenden Organismen auf unserem Planeten. Spirulina oder Blaualgen existierten bereits, als noch keine Unterscheidung zwischen Pflanzen und Tieren getroffen wurde. Blaualgen besitzen einen hohen Anteil an Chlorophyll und sind daher zur Photosynthese fähig. Sie können also Sauerstoff produzieren. Die Fortpflanzung erfolgt über Zellteilung.

Was macht die Spirulina-Algen nun so besonders?

Spirulina-Algen zählen nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den proteinreichsten Organismen überhaupt. Der Proteingehalt liegt bei bis zu 70 Prozent. Es sind alle essentiellen Aminosäuren enthalten. Besonders wertvoll sind dabei die verzweigkettigen Aminosäuren, sogenannte BCAAs. Aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe wird die Blaualge bereits seit Jahrhunderten für die Gesundheit genutzt. Bei einigen Völkern in tropischen Gebieten stehen die Algen regelmäßig auf dem Speiseplan. Vor circa 50 Jahren erlebte die Spirulina-Alge auch in unseren Breiten eine Renaissance.

Die gesundheitliche Wirkung der Algen ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen. So hilft die Spirulina-Alge zum Beispiel bei der Entgiftung des Körpers, kann den Blutdruck oder den Cholesterinspiegel senken und beim Abnehmen helfen.

Herkunft und Vorkommen der Spirulina-Algen

Das Hauptverbreitungsgebiet der Spirulina-Algen liegt in Zentral- und Ostafrika. Dort kommen sie vermehrt in stark alkalischem Salzwasser vor. In Afrika und Mexiko steht die Alge regelmäßig auf dem Speiseplan. Die Azteken schätzen bereits vor Jahrtausenden die Wirkung der Blaualge.

Welche Inhaltsstoffe besitzt die Spirulina-Alge?

Der Nährstoffgehalt der Algen kann schwanken und ist nicht zuletzt auch abhängig von den Wachstumsbedingungen, vom Zeitpunkt der Ernte und der gewählten Zubereitungsmethode.

In der Regel kann von folgenden Inhaltsstoffen ausgegangen werden:

Protein50 bis 70 %
Fettsäuren7 bis 14 %
Nukleinsäuren4 bis 6 %
Mineralien3 bis 6 %

Die Spirulina-Alge als Proteinquelle

Der Proteingehalt der Blaualgen stellt den Eiweißgehalt von Fleisch, Sojabohnen oder Eiern in den Schatten. Dabei kann Spirulina als vollwertige Eiweißquelle betrachtet werden. Es sind alle essenziellen Aminosäuren enthalten. Besonders hoch ist der Anteil an den für den Muskelaufbau wichtigen BCAAs. Ebenso sind Leucin, Valin und Isoleucin enthalten. Dabei beträgt der Anteil zwischen sieben und elf Prozent.

➔ Ebenfalls wertvoll: die Fettsäuren

Spirulina-Algen enthalten gesunde Fette. Bis zur Hälfte des Gesamtfettanteils kann dabei aus Gamma-Linolensäure (GLA) bestehen. Dabei handelt es sich um eine Omega-Säure, die auch in Muttermilch vorkommt. Auch Hanf- oder Nachtkerzenöl enthalten diesen Wirkstoff.

➔ Generell positiv: die Nährstoffbilanz

Die Nährstoffbilanz der Spirulina-Algen ist beeindruckend, auch wenn Sie täglich nur geringe Dosen zu sich nehmen.

Spirulina enthält:

  • 5.000 Prozent mehr Eisen als Spinat
  • 3.000 Prozent mehr ß-Karotin als Möhren
  • 700 Prozent mehr Eiweiß als Tofu
  • 180 Prozent mehr Kalzium als Vollmilch

Die Wirkung der Spirulina-Algen auf das Immunsystem

In Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass Spirulina-Algen die Aktivierung von Fresszellen im Körper stimulieren können. Ebenso wurden die natürlichen Killerzellen, die Infekte im Körper bekämpfen und Krebszellen zerstören aktiviert. Im Rahmen einer älteren Studie zur Krebstherapie, wurde den Blaualgen eine bis zu 1.000-mal effizientere Wirkung zugeschrieben, als dem damals zu diesem Zweck eingesetzten Mittel.

Eine positive Wirkung konnte den Algen auch bei der Bekämpfung von Immundefiziten bei älteren Menschen bestätigt werden. Die Einnahme von Algenpulver führte zum Anstieg der weißen Blutkörperchen, einem vermehrten Sauerstofftransport und dem Anstieg entzündungshemmender Wirkstoffe.

Spirulina-Algen in der Krebsforschung

Den Blaualgen kann eine dreifache Wirkung gegen Krebs nachgesagt werden:

1. Blaualgen wirken antioxidativ auf die Zellen ein.
2. Blaualgen stärken das Immunsystem.
3. Blaualgen wirken direkt auf die Entartung der Zellen ein.

Besonders in Zusammenhang mit Krebs der Mundhöhle kam Spirulina ins Gespräch. Eine entsprechende Studie wurde bereits in den 1980er-Jahren durchgeführt. Damals konnte im Tierversuch bei 30 Prozent der Probanden ein vollständiger Rückgang der Tumore verzeichnet werden. Bei den übrigen 70 Prozent bildeten sich teilweise die Tumore zurück.

Auch eine vorbeugende Wirkung konnte im Versuch mit Hamstern nachgewiesen werden. Obwohl die Tiere bereits mit einer krebserzeugenden Substanz kontaminiert wurden, kam die Krankheit nach der Behandlung mit Spirulina nicht zum Ausbruch.

Die antivirale Wirkung von Spirulina-Algen

Für die ebenfalls im Versuch nachgewiesene antivirale Wirkung der Blaualgen ist mit „Calcium Spirulan“ ein Mehrfachzucker verantwortlich. Der Zucker hemmt das Eindringen der Viren in die Zellen und geht dabei effektiver vor, als herkömmlich eingesetzte Mittel.

In der Zukunft könnte die Spirulina-Alge bei der Entwicklung von Medikamenten zur Bekämpfung von Viren durchaus ins Gespräch gebracht werden.

Dann könnten die Algen bei der Bekämpfung folgender Krankheiten eingesetzt werden:

Der Fettleber mit Spirulina-Algen den Kampf ansagen

Die leberschützende Wirkung von Blaualgen wurde ebenfalls im Tierversuch bestätigt. Bei Ratten und Mäusen verschlechterten sich die Leberwerte nicht, trotz Alkohol und der Gabe von cholesterinreichem Futter.

Eine kleinere Studie wurde auch an Menschen durchgeführt. Nach einer täglichen Einnahme über einen Zeitraum von einem Vierteljahr verbesserten sich die Leber- und Blutfettwerte. Umfangreichere Studien zu diesem Thema fehlen allerdings bislang.

Erfolgreich entgiften mit Spirulina-Algen

Besonders hilfreich kann die Blaualge bei Schwermetallvergiftungen sein. Die Zellwände sind mit polaren und ionischen Resten versehen, die Schwermetalle an sich binden können.

Im Tierversuch wurde die Wirkung gegen Schwermetallvergiftungen mit Blei, Quecksilber oder Cadmium bereits nachgewiesen.

Welche Dosierung kann empfohlen werden?

Spirulina wird in Deutschland lediglich als Pulver oder in Tablettenform verkauft. Die Algen werden nicht in der Küche als Zutat verwendet, sondern lediglich als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet der Algen liegt der tägliche Konsum bei drei bis 13 Gramm.

Die Einnahme sollte zunächst in geringen Dosen erfolgen. Hat sich der Körper darauf eingestellt, kann der Konsum langsam gesteigert werden. Zwei Gramm täglich sind ein guter Einstieg. Man kann die Dosis halbieren und morgens und abends einnehmen. Werden die Algen gut vertragen, kann die Dosis langsam erhöht werden.

Nach etwa drei Monaten regelmäßigem Verzehr werden sich erste Auswirkungen bemerkbar machen. Sie werden sich fitter und energiegeladener fühlen, das Hautbild verbessert sich aufgrund der entgiftenden Wirkung und der Heißhunger nach Süßem verschwindet, was es uns leichter macht, an Gewicht zu verlieren.

Die Vor- und Nachteile der Einnahme von Spirulina:

VorteileNachteile
einfach zu dosierenregelmäßige Einnahme notwendig
unkomplizierte Einnahme durch Tabletten auch für unterwegsWirkung tritt erst nach etwa einem Vierteljahr ein
positive Wirkung auf das Immunsystem und die körperliche Konstitutionbei Allergien oder falscher Dosierung Nebenwirkungen möglich

Haben Blaualgen Nebenwirkungen?

Bei angemessener Dosierung und langsamer Steigerung der Dosis sind Nebenwirkungen nur selten zu vermelden.

Gelegentlich können folgende Symptome auftreten:

  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Hitzewallungen

Wann sollte man Spirulina-Algen nicht einnehmen?

Besteht eine bekannte Allergie gegen Algen, ist von der Einnahme abzusehen. Ansonsten ist mit einer geringen Dosis zu starten und zu beobachten, wie der Körper darauf reagiert.

Achtung: Das Algenpulver ist reich an Eisen. Bereits mit fünf Gramm Spirulina haben Sie den täglichen Eisenbedarf gedeckt. Zu viel Eisen im Blut kann zu einem Risikofaktor für Herzinfarkt oder Arteriosklerose werden.

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