Die zehnte Schwangerschaftswoche liegt inmitten des dritten Schwangerschaftsmonats. Das Baby macht nun eine besonders bedeutende Entwicklungsphase durch und auch die Schwangere verändert sich weiter.
10. SSW: So entwickelt sich Ihr Baby
Das Baby ist in dieser Woche der Gravidität acht Wochen alt. Jetzt steht ein besonderer Entwicklungsschritt an, denn die Embryonalphase und damit auch die Anlage aller wichtigen Organe, ist nun abgeschlossen. Das Ungeborene wird somit ab sofort nicht mehr als Embryo, sondern als Fötus bezeichnet. Es wiegt nun zwischen 10 und 15 Gramm und ist rund 1,8 bis 2,5 Zentimeter groß. Es ist zu beachten, dass es sich bei diesen Werten stets um Durchschnittswerte handelt. Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto individueller entwickelt sich der Fötus. Abweichungen von den Werten sind daher in der Regel kein Grund zur Besorgnis.
Der kleine Schwanz, der zu Beginn der Schwangerschaft noch vorhanden war, ist nun komplett verschwunden. Hingegen sind alle lebenswichtigen Organe wie Gehirn, Lunge, Herz, Leber und Nieren vollständig angelegt und funktionstüchtig.
Am weitesten entwickelt ist der Kopf. Er nimmt die Hälfte des gesamten Körpers ein. Das liegt daran, dass das Baby von oben nach unten wächst. Im Gehirn bilden sich immer mehr Nervenzellen und Verknüpfungen zwischen diesen Zellen. Damit ist das Nervensystem zu ersten Reaktionen fähig. Ellbogen, Knie, Hand- und Fußgelenke sowie die Finger sind ebenfalls vollständig ausgebildet. Fingernägel und eine flaumige Körperbehaarung lassen sich jetzt bereits erkennen.
10. SSW: Das passiert bei der werdenden Mutter
Nicht nur das Ungeborene wächst, auch die Gebärmutter nimmt an Größe zu. So hat der Uterus nun in etwa die Größe einer Grapefruit. Je nach Körpergewicht der Schwangeren lässt sich die Gebärmutter über der Mitte des Schambeins ertasten. Häufiger lässt sich jedoch ein deutlicher Blähbauch feststellen. Viele Schwangerschaftsbeschwerden der ersten Schwangerschaftswochen wie Übelkeit, Ziehen im Unterleib oder ausgeprägte Müdigkeit lassen jetzt manchmal sehr plötzlich nach. Die werdenden Mütter fühlen sich nicht mehr richtig schwanger. Treten dann noch leichte Blutungen auf, ist die Verunsicherung häufig groß. In der Regel handelt es sich zwar gleichwohl um einen normalen Schwangerschaftsverlauf, dennoch sollten solche Auffälligkeiten vom Gynäkologen abgeklärt werden.
Ein positiver Nebeneffekt der hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft ist bei vielen Frauen eine Verbesserung des Hautbildes. Die bessere Durchblutung der Haut sorgt für ein jüngeres und strafferes Aussehen. Der Haarausfall ist verlangsamt, sodass die Haare fülliger wirken. Allerdings gibt es auch Frauen, bei denen die Hormone genau das Gegenteil bewirken. Die Folge sind strähnige Haare und unreine Haut. Hier kann eine Beratung beim Friseur oder bei der Kosmetikerin hilfreich sein.
Untersuchungen in der 8. SSW und was es zu beachten gilt
In der zehnten Schwangerschaftswoche sollten sich die werdenden Eltern Gedanken über die pränatale Diagnostik machen. Mithilfe dieser vorgeburtlichen Diagnoseverfahren sollen erbliche Krankheiten beim Ungeborenen möglichst frühzeitig entdeckt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Nackentransparenzmessung, die auch als Nackendichtemessung oder Nackenfaltenmessung bezeichnet wird. Die Untersuchung wird mittels Vaginal- oder Bauchdeckenultraschall durchgeführt und dauert zwischen fünf und zehn Minuten. Sie soll Hinweise auf anlagebedingte Störungen wie beispielsweise das Down-Syndrom liefern. Allerdings bietet das Verfahren lediglich einen statistischen Risikowert für eine Behinderung und keine sichere Diagnose.
Bei einem auffälligen Befund erfolgen weitere Untersuchungen wie beispielsweise die Chorionzotten-Biopsie oder die Amniozentese, die Untersuchung des Fruchtwassers. Auch Untersuchungen des mütterlichen Bluts wie der Fishtest oder der Tripe-Test sind Teil der pränatalen Diagnostik und dienen der Entdeckung von genetischen Defekten wie der Trisomie 18 oder dem Turner-Syndrom.
Die pränatale Diagnostik gehört in der Regel nicht zur normalen Vorsorge und wird nur zum Teil von den Krankenkassen übernommen. Eltern sollten sich im Vorfeld damit auseinandersetzen, was ein auffälliges Ergebnis für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft bedeutet. Kommt ein Schwangerschaftsabbruch trotz Behinderung nicht infrage, ist der Nutzen der Pränataldiagnostik fraglich. Ferner ist zu beachten, dass allein durch die Diagnostik Unsicherheit und Stress bei den Eltern und damit auch beim Ungeborenen entstehen können. Insbesondere invasive Eingriffe wie die Fruchtwasseruntersuchung bergen zudem das Risiko einer Fehlgeburt. Deshalb sollte immer eine ausführliche Risiko-Nutzen-Analyse zusammen mit dem Arzt, der Hebamme oder Mitarbeitern von speziellen Beratungsstellen erfolgen.
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