24 h-Pflegekraft bei häuslicher Pflege.
24 h-Pflege in der häuslichen Betreuung. © Halfpoint / stock.adobe.com
Familie

24-Stunden-Pflege – wie sie funktioniert und was Sie beachten müssen

Mit der sogenannten 24-Stunden-Pflege besteht die Möglichkeit, sich in den eigenen vier Wänden pflegen zu lassen. Worum es sich dabei genau handelt und was es rechtlich zu beachten gibt, darüber klärt der folgende Artikel auf.

Was ist die 24-Stunden-Pflege genau?

Werden die Eltern pflegebedürftig, springen meist zuerst die Kinder ein und übernehmen die Pflege, bis ein entsprechender Pflegedienst organisiert ist. Nicht selten stellt sich dann auch die Frage, wie lange die häusliche Pflege möglich ist und ob ein Umzug ins Pflegeheim oder Pflegeappartement vielleicht sinnvoller ist. Eine 24-Stunden-Pflege kann da eine sinnvolle Alternative sein.

Dabei handelt es sich aber nicht immer um eine Rund-um-die-Uhr-Pflege, wie der Name vermuten lässt. Stattdessen kümmert sich eine Pflegekraft in einer regulären 8-Stunden-Schicht um Pflege und Haushalt und ist darüber hinaus in Rufbereitschaft. Bei erhöhter Pflegebedürftigkeit können auch mehrere Pflegekräfte im Schichtdienst tätig sein und so eine 24-Stunden-Betreuung sicherstellen.

➔ Hintergrund

Pflegekräfte, die in der 24-Stunde-Pflege arbeiten, kommen in den allermeisten Fällen aus überwiegend finanziellen Gründen aus verschiedenen osteuropäischen Ländern. Dieses Modell der häuslichen Pflege wäre mit deutschen Fachkräften für viele nicht bezahlbar, da die Kosten dann um einiges höher wären. Im Durchschnitt bleibt dann die Pflegekraft für 2-3 Monate in Deutschland beim Pflegebedürftigen, bevor sie zurück ins Heimatland geht und eine andere Pflegekraft für die nächsten Monate übernimmt.

Geht es um eine kurzfristige und zeitlich überschaubare Pflege, kann eine 24 h-Kraft auch für wenige Tage oder Wochen eingestellt werden.

➔ Voraussetzungen

Um dieses Pflegemodell zu realisieren, wohnt die Pflegekraft für die Dauer ihres Aufenthaltes in Deutschland in den Räumlichkeiten des Betreuenden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass der Pflegekraft ein eigenes abschließbares Zimmer zur Verfügung steht. Das kann in der Wohnung genauso wie im Haus sein.

Das Zimmer sollte mit Bett, Schrank und Tisch ausgestattet sein und darüber hinaus so viel Komfort bieten, dass sich die Pflegekraft wohlfühlen und außerhalb der Arbeitszeit ausruhen und erholen kann.

Wie eine 24 h-Pflegekraft finden?

Es gibt derzeit zwei Möglichkeiten, eine Pflegekraft zu finden.

➔ Der Weg über eine Agentur

Es gibt in Deutschland inzwischen eine nicht unerhebliche Anzahl von Agenturen, die sich auf die Vermittlung von 24 h-Pflegekräften aus Osteuropa spezialisiert haben. Diese Agenturen arbeiten meist mit Arbeitgebern in den jeweiligen Ländern zusammen, die dann wiederum nach Vertragsabschluss ihre Mitarbeiter nach Deutschland entsenden.

Je nach persönlichen Bedürfnissen und Vorstellungen schauen die Agenturen, welche Pflegekraft zu Ihnen passt. Denn ein vertrauensvolles Verhältnis ist für diese häusliche Pflege unabdingbar. Wenn Sie sich eine Betreuung über eine seriöse Agentur vermitteln lassen, können Sie sicher sein, dass es sich tatsächlich um eine geschulte Fachkraft handelt und vor allem die rechtlichen Vorschriften eingehalten werden, um die Sie sich allerdings kaum kümmern müssen. Woran Sie eine seriöse Vermittlungsagentur erkennen, hat die Verbraucherzentrale zusammengetragen.

Ich kann Ihnen für die seriöse Vermittlung einer 24-Stunden-Pflege die Agentur Pflege zu Hause Küffel empfehlen. Das Unternehmen, das sich seit mehr als 15 Jahren auf die 24-Stunden-Pflege spezialisiert hat, vermittelt nach Erfassung Ihrer Bedürfnisse und Wünsche eine passende polnische Pflegekraft. Sie müssen sich dabei um keinerlei behördliche Angelegenheiten kümmern und können sichergehen, dass Ihre Pflegekraft ganz legal bei Ihnen arbeiten darf. Das Unternehmen wurde übrigens bereits 2017 von Stiftung Warentest zum Testsieger erklärt.

➔ Sie werden Arbeitgeber

Anders sieht es aus, wenn Sie als Arbeitgeber fungieren und eine Pflegekraft direkt einstellen. Auch dafür gibt es Agenturen, die entsprechende Arbeiterinnen vermitteln, sich aber nicht weiter um behördliche Angelegenheiten kümmern. Das obliegt dann Ihnen, sich zusätzlich mit der rechtlichen Thematik vertraut zu machen.

Welche Kosten fallen an?

Die Kosten einer 24-Stunden-Pflege sind abhängig von den sprachlichen Qualifikationen und den pflegerischen Kompetenzen der Pflegekraft sowie oft auch vom Pflegegrad des Bedürftigen. Je aufwendiger die Pflege ist und je besser die Deutschkenntnisse der Pflegekraft sind, umso höher sind die Kosten.

Pflegegrade beeinflussen Kosten.
Oftmals beeinflusst der Pflegegrad die Kosten. © nmann77 / stock.adobe.com

Neben Tagessätzen für eine vorübergehende 24-Stunden-Pflege gibt es monatliche Pauschalbeträge, die Sie an die Vermittlungsagentur zahlen. Darin sind neben den Lohnkosten meist auch die Sozialabgaben für die Pflegekraft enthalten. Derzeit liegen die monatlichen Kosten für eine 24 h-Pflege bei 1.700 – 2.600 Euro.

Manche Anbieter verlangen eine Vermittlungsgebühr, andere wiederum nicht. Nicht nur aus diesem Grund sollten Sie verschiedene Anbieter vergleichen und auch unterschiedliche Angebote einholen.

Während des Aufenthaltes Ihrer 24-h-Pflegekraft kommen Sie für deren Kost und Logis auf. Das betrifft Strom- und Wasser-/Abwasserkosten sowie Ausgaben für Einkäufe.

Erkundigen Sie sich zudem nach den Reisekosten für die Pflegekraft, die Sie unter Umständen auch tragen müssen. Das ist aber von Anbieter zu Anbieter verschieden.

➔ Kosten als Arbeitgeber

Wenn Sie als Arbeitgeber auftreten und Pflegefachkräfte direkt einstellen, sind Sie an die gesetzlichen Vorgaben gebunden, die in Deutschland gelten. Das bedeutet, dass Sie einen
Mindestlohn zahlen müssen. Weiterhin haben Sie auch die Sozialabgaben zur Kranken- und Rentenversicherung zu tragen.

Wie wird das finanziert?

➔ Pflegegeld

Sie haben verschiedene Möglichkeiten, eine 24-Stunden-Pflege zu finanzieren. Dafür steht Ihnen zuallererst das Pflegegeld zur Verfügung. In der Pflege im privaten Umfeld sind dafür bis zu 901 € für Pflegegrad 5 abrufbar.

➔ Verhinderungspflege

Auch die Verhinderungspflege können Sie abrufen, um eine 24-Stunden-Pflege zu finanzieren. Verhinderungspflege steht jährlich in Höhe von 1.612 Euro zur Verfügung und kann mit der hälftigen Kurzzeitpflege (806 €/ jährlich) aufgestockt werden. Somit ergeben sich 2.418 Euro, die zur Finanzierung herangezogen werden können.

➔ Beispiel

Bei Pflegegrad 4 und Kosten für Pflegekraft von 2.000 Euro monatlich stehen zur Verfügung:

  • 728 Euro Pflegegeld
  • 201 Euro Verhinderungspflege

Es verbleiben also 1.071 Euro, die Sie aufbringen müssen.

Hinzu kämen Kosten für Anfahrt, Unterbringung und Verpflegung – pauschal veranschlagt mit 250 Euro/ Monat. Das ergibt Kosten von 1.321 Euro, mit denen Sie rechnen müssen.

➔ Entlastungsbetrag

Abhängig vom Bundesland, in dem Sie wohnen, kann der Entlastungsbetrag für die Finanzierung genutzt werden. Aktuell beträgt dieser 125 Euro im Monat.

Pflegekraft bringt Einkauf.
Auch Einkäufe werden von der 24 h-Hilfe übernommen. © juefraphoto / stock.adobe.com

➔ Pflegehilfsmittel-Budget

Dieses Budget können Sie bei der Pflegekasse beantragen und davon für die Pflege notwendige Hilfsmittel besorgen. Derzeit beträgt das Budget 40 Euro monatlich.

➔ Pflegekosten in der Steuererklärung

Als außergewöhnliche Belastungen beziehungsweise haushaltsnahe Dienstleistung können Sie bis zu 4.000 Euro der entstandenen Kosten steuerlich geltend machen und diese mit der Einkommenssteuer verrechnen.

Was darf die 24-Stunden-Pflegekraft alles?

Dieser Punkt sollte im Vorfeld gut überlegt und vertraglich auch festgehalten werden. Abhängig ist das natürlich von Ihrer körperlichen Verfassung.

Auch wenn es vorrangig um die körperliche Pflege und Versorgung geht, sind Einkäufe tätigen, Mahlzeiten zuzubereiten oder notwendige Arbeiten im Haushalt durchaus Tätigkeiten, die von der 24-Stunden-Kraft übernommen werden dürfen.