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Familie

Pflegeappartement & Senioren-WG – Alternativen zum Pflegeheim vorgestellt

Pflegebedürftigkeit im Alter bedeutet nicht automatisch Umzug ins Pflegeheim. Welche alternativen Wohnmöglichkeiten es gibt, stellen wir in diesem Artikel vor.

Eine aktuelle Auswertung des statischen Bundesamtes ergab, dass im Jahr 2019 von den insgesamt 4,1 Millionen pflegebedürftigen Menschen 80 % zuhause betreut wurden. Zum überwiegenden Teil (56 %) wurde dabei die Pflege durch Angehörige sichergestellt, während 24 % die Unterstützung von Pflegediensten in Anspruch nahmen. Lediglich 20 % der Pflegebedürftigen wurden in Pflegeheimen betreut.

Angehörige, die sich mit einer Pflegesituation konfrontiert sehen, stehen dabei oft vor schwierigen Entscheidungen. Nicht jeder Angehörige hat die Möglichkeit, Pflege in den eigenen vier Wänden umzusetzen und viele Pflegebedürftige möchten nicht ins Heim. Da das Wohnumfeld einen wichtigen Einfluss auf die körperliche und psychische Gesundheit hat, gilt es genau hinzuschauen, um für sich selber oder für Angehörige einen geeigneten Platz zum Leben zu finden. Wir stellen in diesem Artikel Wohnmöglichkeiten vor, die sich als Alternative zum Pflegeheim bewährt haben.

Wohnung umrüsten

Grundsätzlich kann geschaut werden, ob die momentane Wohnung oder das Eigenheim Potenzial zum altersgerechten Umbau hat. Meist lassen sich mit wenigen Maßnahmen bereits enorme Verbesserungen erzielen, die es Pflegebedürftigen möglich machen, selbstständig in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben. Schaut dann noch regelmäßig ein ambulanter Pflegedienst vorbei, kann ein Umzug ins Heim oft noch für viele Jahre hinausgeschoben werden.

Rollstuhl in barrierefreier Wohnung.
Wohnung barrierefrei umrüsten. © kiono / stock.adobe.com

Für die sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen stehen verschiedene Fördermöglichkeiten bereit. Bei Vorliegen eines Pflegegrades gibt es beispielsweise bis zu 4.000 Euro für entsprechende Umbaumaßnahmen von der Krankenkasse. Aber auch Kredite von Bund oder Ländern unterstützen notwendige Bauvorhaben mit entsprechenden Krediten.

Vorteile Nachteile
+ vertraute Umgebung – Umbaumaßnahmen nicht immer durchführbar
+ Kosten können bezuschusst werden

Sollte Ihre Wohnung Umbaumaßnahmen nicht zulassen oder die Kosten dafür ins Unermessliche steigen, wäre die folgende Möglichkeit eine Option.

Kauf eines Pflegeappartements

Ein Pflegeappartement ist Teil eines größeren Pflegekomplexes und wird wie eine Eigentumswohnung gekauft. Das heißt, der Käufer wird als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen.

Pflegeappartements sind natürlich auf die Bedürfnisse älterer oder pflegebedürftiger Menschen optimiert, sodass sämtliche bauliche Maßnahmen entfallen.

Üblich ist, dass Pflegeappartements für einen langen, festgeschriebenen Zeitraum an den Betreiber vermietet werden. Es spricht aber auch nichts dagegen, das Pflegeappartement selber zu nutzen. Das geht allerdings nur, wenn es aktuell nicht vermietet ist. Daher sollte beim Kauf genau hingeschaut werden, wie es um die Mietverhältnisse steht.

Dem Eigentümer eines Pflegeappartements steht in den meisten Fällen auch ein sogenanntes bevorzugtes Belegunsgrecht zu. Sollte ein Appartement also neu vermietet werden und Sie haben Interesse einzuziehen, erhalten Sie den Zuschlag. Aus diesem Grund sollten Sie rechtzeitig Bescheid geben, wenn Sie in absehbarer Zeit übersiedeln möchten.

Wenn Sie sich für dieses Thema interessieren, sei Ihnen die Seite 1a-pflegeimmobilie.de empfohlen, über die Sie eine geeignete Pflegeimmobilie kaufen können. Dort finden Sie deutschlandweit ein großes Angebot seniorenfreundlicher Pflegeappartements. Ein weiterer Pluspunkt: Beratungen zu entsprechenden Immobilien finden anbieterunabhängig statt, sodass Sie ein zu Ihrer Lebenssituation und Ihren Vorstellungen entsprechendes Appartement bekommen.

Vorteile Nachteile
+ seniorengerechte Infrastruktur – fremde Umgebung
+ Mieteinnahmen möglich – Einzug mitunter nicht sofort möglich

Senioren-WG

Auch in diesem Wohnmodell erwirbt man sich ein Apartment, das Bestandteil eines größeren Komplexes ist, entweder zur Miete oder gekauft. Man lebt also in den eigenen vier Wänden und teilt sich Gemeinschaftsräume mit den Mitbewohnern, die sich oft im selben Altersspektrum befinden.

Es gibt private wie kommunale Anbieter von Senioren-WGs, die oft in der Nähe zu Pflege- und Betreuungsdiensten angesiedelt sind oder aber im Umfeld ein hohe Ärztedichte aufweisen. Wer noch recht mobil im Alter ist und nur gelegentlich auf Hilfe angewiesen ist, ist mit dieser Wohnform gut beraten.

Senioren-WG beim Spielen.
Senioren-WG: Spaß mit Gleichaltrigen. @ Robert Kneschke / stock.adobe.com

Allerdings gilt es zu bedenken, dass durchaus Menschen mit unterschiedlichen Pflegebedürfnissen zusammenkommen können und die altersbedingten Gebrechen einen großen Raum einnehmen können. Nicht selten leidet die Stimmung darunter. Wiederum ist die häusliche Pflege in diesem Wohnmodell gut umzusetzen.

Vorteile Nachteile
+ seniorengerechte Infrastruktur – oft lange Wartelisten
+ selbstbestimmtes Leben – mitunter hohes Konfliktpotenzial
+ günstigere Mietkosten

Altersübergreifendes Wohnen

Während viele Menschen im Alter unter ihresgleichen bleiben möchten, suchen andere wiederum den altersübergreifenden Kontakt. So sind in den letzten Jahren immer mehr Wohnanlagen entstanden, die die Bedürfnisse von jung und alt abdecken. Die Gestaltung solcher altersübergreifender Wohnanlagen ist dabei recht weit gefächert. So finden sich Spielplätze, die auf breiten Wegen auch mit Gehhilfen problemlos genutzt werden können. Es stehen Gemeinschaftsräume zum gemeinsamen Kochen, für Gymnastik oder zum nachbarschaftlichen Treff Verfügung. Oft leben solche Wohnformen vom Engagement jedes Einzelnen. Wie intensiv dabei der Austausch und die aktive Mitgestaltung sind, bleibt jedem selbst überlassen.

Üblicherweise beziehen Sie in einem Mehrgenerationenhaus eine eigene Wohnung. Manche Wohnungsbauer bieten diese auch zum Kauf an. Mehrgenerationenhäuser finden sich ebenfalls oft in der Nähe von Arztpraxen und Einkaufsmöglichkeiten, sodass die Wege vor allem für die älteren Mitbewohner nicht zu weit sind.

Vorteile Nachteile
+ altersgemischtes Wohnen – zeitweise hoher Lärmpegel möglich
+ seniorengerechte Infrastruktur

Fazit

Egal für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden, alle stellen eine gute Alternative zum Pflegeheim dar. Damit Sie Ihren Lebensabend sorglos genießen können, sollten Sie sich einerseits rechtzeitig über die finanziellen Aspekte informieren, die im Alter auf Sie zukommen können. Andererseits sollten Sie sich rechtzeitig Gedanken machen, wo und wie Sie ihren Lebensabend verbringen möchten, denn viele Wohnformen verzeichnen lange Wartelisten. Achten Sie vor allem darauf, dass sich wichtige Anlaufstellen wie Ärzte, Krankenhäuser aber auch Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe befinden.