Häusliche Pflege organisieren
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Familie

Häusliche Pflege organisieren – diese Checkliste hilft

Wird ein Familienmitglied zum Pflegefall, muss der geliebte Mensch nicht zwingend in einem Pflegeheim untergebracht werden. Die häusliche Pflege ist durchaus möglich, wenn im Vorfeld alles gut organisiert wird.

Manchmal ist es absehbar, häufig kommt es unverhofft. Die Rede ist von einem Pflegefall innerhalb der Familie. Tatsache ist, dass jetzt die Entscheidung fallen muss, wie und vor allem wo, der Bedürftige gepflegt werden soll. Nicht nur für den Pflegebedürftigen ändert sich das komplette Leben, auch die Angehörigen werden sich auf weitreichende Veränderungen im Alltag einstellen müssen. Auf jeden Fall sollten Sie Ruhe bewahren und die neue Situation mit Bedacht angehen. Die nachfolgenden Tipps werden Ihnen dabei helfen.

Entscheidungen nicht allein treffen

Ob Vater, Mutter, Oma oder Opa, es gibt fast immer mehr als einen Angehörigen. Deshalb sollte der erste Schritt sein, den Familienrat zusammenzurufen. In der Gemeinschaft kann und muss besprochen werden, ob es überhaupt möglich ist, die Pflege im häuslichen Umfeld zu absolvieren, oder ob ein Pflegeheim nicht doch die bessere Option ist. Ist die Entscheidung für die häusliche Pflege gefallen, kommen nachfolgende Aufgaben auf Sie zu.

Kontaktieren Sie Beratungsstellen

Wird der Pflegebedürftige aus einem Krankenhaus in die Pflege entlassen, haben Sie einen kleinen Vorteil. Der dort ansässige Sozialdienst nimmt schon im Vorfeld Kontakt mit den Angehörigen auf und gibt Ratschläge, wie weiter zu verfahren ist. Ist das bei Ihnen nicht der Fall, stehen Ihnen kostenlose Pflegeberatungsstellen und Pflegestützpunkte zur Verfügung. Über die Datenbank „Beratung zur Pflege“ finden Sie über Eingabe der Postleitzahl oder Ihres Wohnortes schnell und unkompliziert einen Ansprechpartner in Ihrer Nähe.

Wie viel Pflege können Sie bewältigen?

Es ist bewegend zu sehen, wie oft Angehörige spontan entscheiden, die komplette Pflege selbst zu übernehmen. In der Praxis funktioniert der gut gemeinte Wille leider selten. Es darf nicht vergessen werden, dass zur eigentlichen Pflege nun auch alle alltäglichen Aufgaben kommen, die vorher der jetzt kranke Partner übernommen hat. Weiterhin ist es auch eine finanzielle Frage, denn das Pflegegeld reicht zum Leben nicht aus, sodass der gewohnte Job zumindest stundenweise weiter ausgeübt werden muss.

Hilfe bei der Pflege – 3 Möglichkeiten

Es ist keine Schande, sich Hilfe bei der Pflege zu suchen. Welche der nachfolgenden Möglichkeiten infrage kommt, hängt von der benötigten Zeit und vor allem vom Pflegegrad ab.

➔ Tagespflege

Hierbei handelt es sich um eine teilstationäre Pflege. Der Patient wird stundenweise in einer Pflegeeinrichtung betreut. Qualifiziertes Personal fördert nach einem festgelegten Tagesprogramm die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Besucher – übrigens auch bei Demenz.

Unterschiedliche Methoden kommen dabei zum Einsatz:

  • Kreatives Gestalten
  • Gymnastik
  • Ergotherapie
  • Gedächtnistraining
  • Gruppengespräche
  • Ausflüge und Spiele

➔ Ambulanter Pflegedienst

Die meistgenutzte Unterstützung kommt von einem ambulanten Pflegedienst. Die Mitarbeiter beraten Sie im Vorfeld und sprechen mit Ihnen die gewünschten Leistungen ab. Häufig entlasten ambulante Pflegedienstkräfte bei hygienischen und medizinischen Aufgaben, wie Duschen, Ankleiden oder Wundversorgung.

➔ 24h Betreuung

Manchmal reicht die stundenweise Betreuung nicht aus, zum Beispiel wenn der Patient eine Rundum-die-Uhr-Pflege benötigt, oder Sie als Angehöriger weiterhin in Vollzeit arbeiten gehen. Dann ist eine 24-Stunden-Pflege die beste Option. Realisiert wird diese häusliche Pflege durch polnische Pflegekräfte, die fast wie ein Familienmitglied sind und im Haushalt des Pflegebedürftigen leben. Bevor eine osteuropäische Pflegekraft ihre Arbeit antritt, wird genau geprüft, ob Patient und Pflegerin miteinander harmonieren. Gegenseitiges Vertrauen ist quasi die Grundlage für eine gut funktionierende 24h-Pflege.

Hilfsmittel und Anpassung der Wohnsituation

Ein weiterer Punkt, der bei häuslicher Pflege zu beachten ist, ist das Wohnumfeld. Häufig ist die Wohnsituation nicht für die Pflege ausgelegt, sodass Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Stolperfallen, wie hohe Türschwellen, müssen beseitigt werden, oder der Wohnraum so umgestaltet, dass der Patient sich auch im Rollstuhl barrierefrei bewegen kann. Welche Maßnahmen bzw. Hilfsmittel erforderlich sind, hängt vom individuellen Pflegefall ab. Häufig benötigt werden:

  • Toilettensitzerhöhung bzw. Toilettenstuhl
  • Badewannenhaltegriff oder Badewannenlift
  • Rollator / Rollstuhl
  • flexibel verstellbares Pflegebett
  • Treppenlift
  • eventuell ein Hausnotrufsystem

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