Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die in den meisten Fällen einen harmlosen Verlauf nimmt. Betroffen sind überwiegend Kinder im Kindergartenalter.
Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird auch als falsche Maul- und Klauenseuche oder Hand-Fuß-Mund-Exanthem bezeichnet. Es handelt sich um eine viral bedingte Infektionskrankheit, die weltweit auftritt. Erreger sind Enteroviren der Gruppe A wie beispielsweise Coxsackie-Viren. Diese gelangen durch den Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten in den Organismus und rufen dort die typischen Beschwerden wie Hautausschlag mit Bläschenbildung hervor.
Typischerweise erkranken Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, doch auch ältere Kinder oder Erwachsene können sich mit den Viren infizieren. Die Erkrankung tritt das ganze Jahr über auf, im Spätsommer und im Herbst häufen sich jedoch die Erkrankungsfälle.
Insbesondere in Malaysia, China, Japan und Singapur kommt es regelmäßig zu großen Epidemien. Diese werden vor allem von EV-71-Viren hervorgerufen, die schwere Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems (ZNS) oder ein Lungenödem verursachen können. Da die Erkrankung in Deutschland jedoch in den meisten Fällen einen deutlich milderen Verlauf nimmt, ist sie nicht meldepflichtig. Genaue Erkrankungszahlen sind deshalb nicht bekannt.
Hand-Fuß-Mund-Krankheit – Ursachen
Die Infektionskrankheit wird durch Viren verursacht. In den meisten Fällen handelt es sich um das Coxsackie-A-Virus, das den sogenannten Enteroviren zugeordnet wird. Diese kommen überall in der Umwelt vor, sind hochansteckend und können sich ausschließlich im Menschen vermehren.
Eine Ansteckung erfolgt in der Regel durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß oder dem infektiösen Inhalt der Bläschen (Schmierinfektion). Eine Infektion ist auch über die gemeinsame Benutzung von Toiletten, über Türklinken sowie mittels Tröpfchenübertragung möglich. Hier gelangen die Viren durch Niesen oder Husten in kleinsten Partikeln in die Atemluft und von dort über die Atemwege in den Organismus.
Dabei besteht insbesondere in den ersten Tagen der Erkrankung eine erhöhte Ansteckungsgefahr, da sich die Viren zu dieser Zeit stark vermehren und in entsprechend großer Zahl in die Umwelt gelangen. Die Infektionsgefahr bleibt in jedem Fall so lange bestehen, wie sich Bläschen und/oder Ausschlag an Händen, Füßen oder im Mund finden. Doch auch nach dem Abklingen der Hautsymptomatik besteht ein Infektionsrisiko, da einige Patienten die Viren über Wochen mit dem Stuhl ausscheiden.
Hand-Fuß-Mund-Krankheit – Symptome
Rund 70 Prozent aller Infektionen verlaufen komplett ohne Symptome. Man spricht hier auch von einem inapparenten Verlauf.
Bei den restlichen 30 Prozent treten die ersten Symptome nach einer Inkubationszeit von drei bis sieben Tagen auf. Die Erkrankung äußert sich durch Allgemeinsymptome wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Hals- oder Gliederschmerzen. Rund ein bis zwei Tage danach entwickeln sich im Mund schmerzhafte Läsionen der Schleimhaut. Diese roten Punkte finden sich vor allem im Bereich des Zahnfleischs, der Zunge und der Wangenschleimhaut. Auch um den Mund herum kann ein Ausschlag entstehen. Nach kurzer Zeit wandeln sich die roten Punkte in Bläschen oder Aphten (oberflächliche Geschwüre) um.
Zusammen mit dem Ausschlag im Mundbereich oder kurze Zeit danach bildet sich auch an den Händen und Füßen ein Hautausschlag. Dieser besteht aus vielen roten Flecken unterschiedlicher Größe und Form. Im Gegensatz zu dem Ausschlag bei Windpocken juckt der Ausschlag, der bei der Hand-Fuß-Mund Krankheit auftritt, zunächst nicht. Jedoch entstehen kurze Zeit später schmerzhafte oder juckende Bläschen, welche ein virenhaltiges Sekret absondern. Beim Kratzen übertragen die Infizierten die Viren dadurch auch auf andere Körperstellen. In der Regel heilt der Ausschlag nach acht bis zwölf Tagen ohne Narben- und Krustenbildung ab. Innerhalb eines Monats nach der Infektion können sich die Finger- und Fußnägel ablösen. Diese wachsen aber in der Regel wieder nach.
Basiert die Hand-Fuß-Mund Krankheit auf einer Infektion mit dem Humanen Enterovirus 71 kann sich in sehr seltenen Fällen eine Entzündung des Hirnstamms entwickeln. Auch Entzündungen der Hirnhäute sind möglich. Diese Komplikationen äußern sich in der Regel durch plötzlich auftretende neurologische Störungen wie Hirnnervenlähmungen, Zittern, unwillkürliche Muskelzuckungen und andere Störungen der Bewegungskoordination. Oft kommt es zusätzlich zu einem Lungenödem, bei dem sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt. Dieses weist eine hohe Letalität auf. Nur selten kommt es zu einer folgenlosen Ausheilung, meist bleiben schwere neurologische Schäden zurück.
Hand-Fuß-Mund-Krankheit – Therapie
Eine ursächliche Therapie der viralen Erkrankung steht nicht zur Verfügung, sodass lediglich Behandlungsmaßnahmen zur Linderung der Symptome ergriffen werden können. Hierfür eignen sich schmerzstillende Mundgels, lokal betäubende Lösungen oder Gerbstoffe zur Behandlung der Hauterscheinungen und Schleimhautläsionen. Bakterielle Zweitinfektionen (Sekundärinfektionen), die häufig durch ein Aufkratzen der Bläschen entstehen, können unter Umständen eine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika erfordern.
Insbesondere Kinder verweigern aufgrund der schmerzhaften Läsionen der Mundschleimhaut häufig die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. Um einer Dehydrierung frühzeitig entgegenzuwirken, sollte den betroffenen Kindern ein Trinkhalm zur Flüssigkeitsaufnahme angeboten werden. Dieser gestaltet das Trinken erträglicher.
Hand-Fuß-Mund-Krankheit – Vorbeugung
Das Infektionsrisiko lässt sich durch verschiedene Hygienemaßnahmen reduzieren. So gehört regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife, insbesondere nach dem Toilettengang und nach dem Windelwechsel bei Kindern, zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Kontaminierte Gegenstände wie beispielsweise Spielzeug und Türklinken sollten vor allem in öffentlichen Einrichtungen entsprechend der vorliegenden Hygienepläne gereinigt werden. Eine Infektion lässt sich zudem dann verhindern, wenn der enge Kontakt mit Erkrankten gemieden wird. Auch auf das Teilen von Besteck, Tassen und Geschirr sollte verzichtet werden.
Eine Impfung gegen die auslösenden Viren steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Allerdings wird an einem Impfstoff gegen das Humane Enterovirus 71 geforscht. In den ersten Studien zeigten sich jedoch vermehrt Komplikationen und Nebenwirkungen, sodass sich momentan noch die Frage stellt, ob die in den meisten Fällen harmlos verlaufende Infektionskrankheit überhaupt eine Impfung rechtfertigt.
Bildnachweis: © leungchopan (ID 214441879) / shutterstock.com