AIDS
Bei AIDS handelt es sich um eine durch das HI-Virus (HIV) ausgelöste, erworbene Schwäche des Immunsystems
Krankheiten

AIDS – Ursachen, Symptome und Therapie

AIDS ist die Abkürzung für acquired immune deficiency syndrome, was übersetzt so viel wie erworbenes Immundefektsyndrom bedeutet. Es handelt sich dabei um eine charakteristische Kombination von Symptomen, die sich infolge einer Infektion mit dem HI-Virus entwickelt.

Was ist AIDS?

Für AIDS gibt es verschiedene Definitionen. Alle Definitionen sind sich einig, dass ein positiver HIV-Test als sicherer Nachweis einer HIV-Infektion gewertet werden kann. Die HIV-Infektion lässt sich dann anhand der vorliegenden Beschwerden in verschiedene Stadien einteilen.

Gemäß des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) entspricht AIDS dem Stadium 3 der HIV-Infektion. Die Einteilung erfolgt hier anhand der Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen (CD4-positive T-Lymphozyten) im Blut und hängt zudem vom Vorliegen einer AIDS-definierenden Erkrankung ab. Zu den Erkrankungen, die AIDS definieren, gehören unter anderem das Burkitt-Lymphom, die Pneumocystis-Pneumonie und die zerebrale Toxoplasmose. Gemein ist fast allen dieser Erkrankungen, dass sie sich insbesondere bei einem stark geschwächten Immunsystem entwickeln können.

Die Europäische Kommission bewertet die HIV-Infektion hingegen nicht nach dem Grad der Schwere. AIDS ist hier definiert als eine nachgewiesene HIV-Infektion in Kombination mit einer in der europäischen Falldefinition für AIDS beschriebenen Erkrankung. Die Liste dieser Erkrankungen entspricht den AIDS-definierenden Erkrankungen, die das CDC festgelegt hat.

In der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO entspricht AIDS dem Stadium 4 der HIV-Infektion. In diesem Stadium liegen schwerwiegende Symptome vor. Zudem muss die Anzahl der CD4-positiven T-Lymphozyten stark reduziert sein und/oder mindestens eine AIDS-definierende Erkrankung vorliegen. Auch hier ist die Aufstellung der AIDS-definierenden Erkrankungen nahezu identisch mit der Liste des Centers for Disease Control.

Die AIDS-Erkrankung gehört zu den recht neuen Krankheitsbildern. Das Immundefektsyndrom wurde erst am 1. Dezember 1981 als eigenständige Erkrankung gelistet. Damals war die Ursache allerdings noch unbekannt. Die Isolation des Virus erfolgte erstmals im Jahr 1983. Seit der Entdeckung hat sich das Virus auf der ganzen Welt verbreitet. Schätzungsweise leben derzeit rund 33 Millionen Menschen weltweit mit AIDS oder einer HIV-Infektion. Jährlich gibt es mehr als zwei Millionen Neuinfektionen. Mehr als 95 Prozent aller Infizierten leben in Entwicklungsländern, das Verhältnis von Männern zu Frauen liegt weltweit betrachtet bei 50:50. Jedes Jahr versterben rund zwei Millionen HIV-Infizierte. Von der Entdeckung des Virus bis zum Jahr 2010 überlebten 30 Millionen Menschen ihre Infektion nicht.

In Deutschland leben derzeit den Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge etwa 70.000 Menschen mit AIDS oder einer HIV-Infektion. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt sind hier allerdings überwiegend Männer betroffen. Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten gehören zu den Bevölkerungsgruppen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko. Auch Menschen, die aus Ländern stammen, in denen das HI-Virus weit verbreitet ist, sowie Personen, die intravenös Drogen konsumieren, gehören zu den Risikogruppen. Auch geografisch betrachtet sind HIV-Infektionen bzw. AIDS-Erkrankungen in Deutschland sehr ungleich verteilt. So wird fast die Hälfte aller Erkrankungen in Großstädten wie Berlin, Köln, Düsseldorf, Hamburg oder München diagnostiziert. Kleinere Städte weisen deutlich niedrigere Erkrankungszahlen auf.

AIDS – Ursachen

Dem erworbenen Immundefektsyndrom liegt eine Infektion mit dem humanen Immundefizienz Virus (HI-Virus, HIV) zugrunde. Derzeit sind zwei verwandte Virustypen bekannt, die als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet werden. HIV Typ 2 kommt vor allem in Afrika und vereinzelt auch in Europa und Amerika vor. Der Typ 1 ist weltweit verbreitet und wiederum in verschiedene Subtypen unterteilt, die sich jedoch nur durch minimale Abweichungen einzelner Eiweiße der Virushülle unterscheiden.

Das HI-Virus gehört zu den komplexen Retroviren und verfügt über einen komplizierten Aufbau. Trotz der mehrfachen Umhüllung ist das Virus nicht allzu resistent gegenüber äußeren Einflüssen. So lässt die Infektiosität außerhalb des Körpers innerhalb weniger Stunden bis Tage deutlich nach. Bei Temperaturen über 60 Grad Celsius oder bei Kontakt mit Alkohol und Wasserstoffperoxid wird das Virus innerhalb kürzester Zeit inaktiv.

Das Virus wird mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch und Hirn- bzw. Nervenwasser übertragen. Da der Mensch das einzige Erregerreservoir ist, muss ein direkter Kontakt mit anderen Menschen stattfinden. Potenzielle Eintrittsorte sind frische Wunden im Bereich der Schleimhäute bzw. leichte Verletzungen der Außenhaut. Diese Wunden sind oft so klein, dass sie von den Betroffenen nicht bemerkt werden.

Häufigster Infektionsweg ist der ungeschützte Geschlechtsverkehr. Eine Ansteckung ist sowohl beim Anal- als auch beim Vaginalverkehr möglich. Allerdings ist die Übertragungswahrscheinlichkeit bei Analverkehr höher. Bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion unter einem Prozent. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von einem infizierten Mann auf eine Frau ist jedoch bis zu 20-mal höher als von einer infizierten Frau auf ihren männlichen Partner. Vermutlich begründet sich dies auf die unterschiedlich langen Kontaktzeiten der Sekrete. Das genaue Infektionsrisiko hängt allerdings von der Viruslast in Samenflüssigkeit, Vaginalsekret und Blut ab.

In den ersten Wochen nach der Infektion ist die Viruslast sehr hoch. Sie nimmt dann zunächst ab und steigt in späteren Erkrankungsstadien wieder an. Genitale Infektionen beispielsweise mit Chlamydien oder dem Herpes-Simplex-Virus Typ 2 können eine Übertragung begünstigen. Eine Infektion mit dem HI-Virus ist bei aufnehmendem Oralverkehr zwar möglich, aber unwahrscheinlich. Der passive Oralverkehr geht mit einem vernachlässigbaren Infektionsrisiko einher. Zweithäufigster Infektionsweg ist die Benutzung verseuchter Spritzen bei dem intravenösen Konsum von Drogen wie beispielsweise Heroin.

Zwar findet sich das HI-Virus in sämtlichen Körperflüssigkeiten, eine Ansteckung über Speichel, Schweiß oder Insektenstiche ist jedoch nicht möglich. Auch der normale Körperkontakt sowie das gemeinsame Benutzen von Alltagsgegenständen und sanitären Einrichtungen stellen kein Infektionsrisiko dar.

Eine HIV-infizierte Mutter kann das Virus während der Schwangerschaft oder der Geburt auf ihr Kind übertragen. Das Risiko dafür beträgt zwischen 10 und 30 Prozent. Ist die Infektion der Mutter bekannt, können Medikamente, der Verzicht auf das Stillen und eine Geburt durch Kaiserschnitt das Infektionsrisiko auf weniger als ein Prozent senken.

Kontaminierte Bluttransfusionen können ebenfalls zu einer HIV-Infektion führen. Da die Blutspende in Deutschland jedoch kontrolliert wird, ist das Risiko einer Infektion hier äußerst gering. Als die Blutkonserven und Blutprodukte noch nicht überprüft wurden, infizierten sich bei Transfusionen viele Hämophilie-Patienten. Das Risiko liegt heute statistisch betrachtet bei einer Infektion pro zwei Millionen Transfusionen.

Nach seiner Übertragung bindet sich das Virus an den sogenannten CD4-Rezeptor der T-Helferzellen und Makrophagen, die beide zu den weißen Blutkörperchen gehören. Die betroffenen Zellen gehen zugrunde und stehen der Immunabwehr nicht mehr zur Verfügung. Mit der Vermehrung des Virus sind auch immer mehr T-Helferzellen von dieser Veränderung betroffen. Infolge funktioniert die spezifische Abwehr von Bakterien, Pilzen, Viren und anderen Mikroorganismen nur noch unzureichend. Das HI-Virus schädigt also mit Ausnahme der HIV-Enzephalitis keine Organe auf direktem Weg. Vielmehr resultieren alle Folgeerscheinungen aus der zunehmenden Funktionsunfähigkeit des Immunsystems.

AIDS – Symptome

Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich drei bis sechs Wochen entwickelt sich bei den meisten Betroffenen ein Krankheitsbild, das dem Pfeifferschen Drüsenfieber ähnelt. Zu den typischen Symptomen gehören Kopfschmerzen, eine generalisierte Lymphknotenschwellung und eine Rachenentzündung. Auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind mögliche Symptome einer frischen HIV-Infektion.

Spätestens nach vier Wochen klingen die Beschwerden auch ohne Behandlung wieder ab. Bei vielen Erkrankten zeigen sich hingegen gar keine Symptome. Nach einem Zeitraum von sechs Monaten bis hin zu mehreren Jahrzehnten entwickelt sich die erkennbare Immunschwäche. Auch in diesem Stadium sind die Beschwerden noch unspezifisch. Die Betroffenen leiden unter Fieber, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit oder wiederkehrenden Infekten. Erst dann folgt das Vollbild der AIDS-Erkrankung. Durchschnittlich vergehen bei unbehandelten Patienten von der Infektion mit dem HI-Virus bis zum Beginn des AIDS-Stadiums zehn Jahre. Bei 15 Prozent der Infizierten beträgt die Latenzzeit sogar 20 Jahre oder mehr.

AIDS ist durch lebensbedrohende Infektionen durch sogenannte Opportunisten gekennzeichnet. Opportunisten sind an sich harmlose Parasiten, Bakterien, Pilze und Viren, die sich die geschwächte Verfassung des Immunsystems zunutze machen und eine opportunistische Infektion verursachen. Menschen mit einem intakten Immunsystem bilden diese Krankheiten also in der Regel nicht aus.

Die Pneumocystis-jiroveci-Pneumonie (PcP) ist die häufigste Erstmanifestation. Pneumocystis jiroveci ist ein Pilz. Die Übertragung erfolgt bereits im Kleinkindalter durch kontaminierten Staub. Bei AIDS-Patienten kann dieser Pilz eine Lungenentzündung hervorrufen. Diese geht mit trockenem Husten, Fieber und Atemnot einher.

Eine typische Erkrankung im AIDS-Vollbild ist das Kaposi-Sarkom. Es handelt sich dabei um einen bösartigen Tumor, der sich aus Gefäßwänden und Bindegewebe entwickelt. Verursacher ist hier das Herpesvirus vom Typ 8. Der Tumor tritt als knotige oder flächige, scharf begrenzte, rötlich-bräunlich-schwarze Hautveränderung in Erscheinung.

Rund 20 Prozent aller AIDS-Patienten erkranken an Toxoplasmose. Auch hier handelt es sich nicht um eine Neuinfektion, sondern vielmehr um eine Reaktivierung von Erregern, die sich bereits seit vielen Jahren oder Jahrzehnten im Körper befinden. Der Parasit Toxoplasma gondii ruft in sämtlichen Organen, am häufigsten jedoch im Gehirn, Entzündungsherde hervor. Diese führen zu Kopfschmerzen, Fieber und Wesensveränderungen. Auch Krampfanfälle sind möglich. Unbehandelt führt die Toxoplasmose des Zentralnervensystems bei AIDS-Patienten innerhalb weniger Wochen zum Tod.

Eine weitere bedeutende AIDS-definierende Erkrankung ist die Zytomegalie, die durch das Zytomegalie-Virus hervorgerufen wird. Bei einer Reaktivierung des Virus, das ein Großteil der Menschen im Körper trägt, kann sich eine schwere Entzündung des Darms mit chronischen Durchfällen entwickeln. Bei einer Manifestation im Auge kommt es zu einer Netzhautablösung, vermehrtem Tränenfluss und einem Reizzustand der Bindehäute.

Auch die aktive Tuberkulose spielt bei den AIDS-definierenden Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu den anderen Erkrankungen handelt es sich hier jedoch nicht um eine opportunistische Infektion. Typische Symptome einer aktiven Tuberkulose sind Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und (blutiger) Husten.

Der Überlebenszeitraum von AIDS-Patienten konnte dank immer effizienterer antiviraler Therapien deutlich verlängert werden. Dennoch ist die Erkrankung nach wie vor nicht heilbar. HIV-Infizierte sterben trotz Therapie meist früher als nicht infizierte Menschen. Zu den Haupttodesursachen gehören die opportunistischen Infektionen und Krebserkrankungen wie Leber- oder Lungenkrebs.

AIDS – Therapie

Da sich das Virus geschützt in den Zellkernen befindet, ist eine ursächliche Therapie nicht möglich. Sämtliche antivirale Therapien dienen also ausschließlich der Verbesserung der Lebensqualität und der Verlängerung der Überlebenszeit. Zudem lässt sich das Risiko einer Übertragung des Virus von einer infizierten Mutter auf ihr Ungeborenes durch die antivirale Behandlung deutlich reduzieren.

Zur Therapie stehen derzeit verschiedene Medikamente zur Verfügung, die sich in fünf unterschiedliche Substanzgruppen einteilen lassen.

Sogenannte Entry-Inhibitoren verhindern, dass das HI-Virus in die Zelle eindringen kann. NRTI, die nukleosidalen bzw. nukleotidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren setzen an einem anderen Punkt an. Bevor das HI-Virus seine Erbinformationen zur Vermehrung in die Zellen einbauen kann, muss es diese umschreiben. Dafür ist ein Enzym namens Reverse Transkriptase zuständig. Die NRTI schleusen einen leicht modifizierten Baustein in die Zelle ein. Dieser wird von der Reverse Transkriptase in die Erbinformation des Virus eingebaut. Sobald dieser falsche Baustein jedoch in die Erbinformation integriert wird, zerfällt diese. Auch die nicht-nukleosidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren entfalten ihre Wirkung an der Transkriptase. Sie lagern sich an das Enzym an und blockieren es dadurch. Integrase-Inhibitoren hemmen hingegen den Einbau der Virus-DNA in das Erbgut der menschlichen Zelle im Zellkern. Protease-Inhibitoren wirken sich auf die Funktion des Virus-Enzyms Protease aus. Vor der eigentlichen Virusproduktion hat die befallene Wirtzelle zunächst mehrere Vorstufen des Virus hergestellt. Diese müssen vor dem Zusammensetzen von der Protease auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Wird die Virus-Protease durch die Medikamente gehemmt, bleibt dieser Schneidevorgang aus und es kann kein neues Virusmolekül hergestellt werden.

Da keines dieser Medikamente allein die Produktion der Viren dauerhaft verhindern kann, erfolgt in der Regel eine Kombinationstherapie mit mehreren Präparaten. Eine solche Therapie muss bei HIV-Infizierten lebenslang erfolgen. So lässt sich eine verlängerte Lebenszeit um momentan bis zu 20 Jahre erreichen. Die Therapie ist allerdings nicht frei von Nebenwirkungen. Diese unterscheiden sich je nach Patient und Medikament. Kurzzeitig können Durchfälle oder Kopfschmerzen auftreten. Schmerzhafte Nervenentzündungen oder Fettstoffwechselstörungen gehören hingegen zu den Langzeitnebenwirkungen. Trotz dieser Nebenwirkungen überwiegt in der Regel der Nutzen der Therapie.

Falls eine opportunistische Erkrankung vorliegt, kann eine begleitende Behandlung mit Antimykotika oder Antibiotika erfolgen.

AIDS – Vorbeugung

Die Möglichkeiten der Prophylaxe leiten sich aus den Übertragungswegen ab. Vor der Infektion beim Anal- oder Vaginalverkehr können Kondome schützen. Für einen ausreichenden Schutz ist der richtige Umgang mit dem Verhütungsmittel wichtig. Es sollten ausschließlich Qualitätsprodukte genutzt werden. Vor Gebrauch sollte zudem die Haltbarkeit überprüft werden. Kondome, die das Verfallsdatum überschritten haben, schützen nicht mehr zuverlässig und sollten deshalb entsorgt werden. Es ist zudem zu beachten, dass Kondome aus Latex durch fetthaltige Gleitmittel so beschädigt werden können, dass sie keinen Schutz mehr bieten. Auch Vaseline oder Massageöle können das Material porös machen. Alternativ kann ein fettfreies Gleitmittel, das zur Verwendung mit Kondomen geeignet ist, genutzt werden. Bei Scheidentrockenheit oder Analverkehr lässt sich so kleinen Verletzungen vorbeugen. Dadurch sinkt auch das Risiko einer Infektion mit dem HI-Virus.

Beim Oralverkehr sollte darauf geachtet werden, dass weder Sperma noch Vaginalflüssigkeit auf die Schleimhäute im Mund gelangen. Auch hier bieten Kondome bzw. bei Frauen spezielle Latextücher Schutz. Vor allem bei Oralverkehr während der Menstruation sollten solche Lecktücher, die auf die Scheidenöffnung gelegt werden, genutzt werden.

Bei intravenösem Drogengebrauch sollte nur das eigene sterile Spritzenbesteck genutzt werden. In größeren Städten gibt es spezielle Stellen, an denen Einmalspritzen kostenlos an Drogenabhängige ausgegeben werden.

Wenn ein unmittelbar hohes Infektionsrisiko besteht, beispielsweise nach einer Stichverletzung mit einer Nadel oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem HIV-positiven Partner, kann eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) durchgeführt werden. Hier erhalten die Betroffenen eine Dreierkombination aus Medikamenten gegen HIV, die für einen Zeitraum von einem Monat eingenommen werden müssen. Die Einnahme der Medikamente sollte bestenfalls innerhalb von zwei Stunden und möglichst innerhalb von 24 Stunden nach der Exposition mit dem HI-Virus gestartet werden. Allerdings kann auch eine HIV-Postexpositionsprophylaxe eine Infektion nicht zu 100 Prozent verhindern. Der Schutzeffekt liegt aber schätzungsweise bei 80 Prozent. Da die verwendeten Arzneimittel schwere Nebenwirkungen haben können, darf die PEP nur als Notfallmaßnahme durchgeführt werden.

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