Kreuzbandriss
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Krankheiten

Kreuzbandriss – Symptome, Behandlung und Heilungsdauer

Von einem Kreuzbandriss sind häufig Leistungssportler betroffen. Die Behandlung ist oft langwierig und fordert einiges an Geduld.

Zu einem Kreuzbandriss kommt es meist in Folge von Sportverletzungen. Besonders Fußballer oder Wintersportler können ein Lied davon singen. Wird das Knie verdreht, reißt meistens das vordere Kreuzband. Das Knie verliert an Stabilität. Ein Kreuzbandriss muss nicht zwingend operiert werden. Die Notwendigkeit richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung, dem Alter des Verletzten und dem ausgeübten Beruf.

Was ist ein Kreuzbandriss?

Beim Kreuzbandriss kommt es zu einer Verletzung des im Kniegelenk befindlichen Kreuzbandes. Am häufigsten ist das vordere Kreuzband betroffen. Das hintere Kreuzband wird seltener verletzt. Das Kreuzband kann komplett reißen oder nur zum Teil verletzt sein.

➔ Das vordere Kreuzband

Das vordere Kreuzband ist etwa vier Zentimeter lang und hat die Aufgabe, zu verhindern, dass sich das Schienbein bei einer Kniebeuge vorschiebt. Um dies zu erreichen, verdreht sich das Kreuzband.

Der Riss des vorderen Kreuzbandes wird als häufigste Bandverletzung des Kniegelenks angesehen. Meist sind jüngere und sportlich aktive Personen zwischen 20 und 30 Jahren betroffen. Gehäuft tritt die Verletzung bei Leistungssportlern auf. Etwa 70 Prozent der Betroffenen sind männlich.

➔ Das hintere Kreuzband

Das hintere Kreuzband ist besonders stabil und reißt daher seltener. Die Funktion dieses Kreuzbandes besteht darin, zu verhindern, dass sich das Schienbein nach hinten verschiebt. Das hintere Kreuzband besteht aus zwei Strängen, welche am vorderen und hinteren Oberschenkelknochen ansetzen.

Die meisten hinteren Kreuzbandrisse sind Sportunfälle. Dabei handelt es sich häufig um isolierte Verletzungen, die keine Begleiterscheinungen nach sich ziehen. Ist ein Verkehrsunfall Auslöser für einen Kreuzbandriss, kommt es meist zu weiteren Knieverletzungen.

Kreuzbandriss Ursachen

Das vordere Kreuzband reißt in Folge von Sport- oder Verkehrsunfällen. Wird beim Aufprall auf den Boden eine abrupte Bremsbewegung durchgeführt und das Knie dabei gebeugt und verdreht, kann das Kreuzband dieser Belastung häufig nicht standhalten. Dies ist vermehrt bei Fußballern oder Skispringern, nach einem Sturz oder einer unglücklichen Landung, zu beobachten.

Der vordere Kreuzbandriss kann von Meniskus- oder Innenbandverletzungen begleitet sein. Der Mediziner spricht bei derart komplexen Verletzungen von einem „unglücklichen Dreier“.

Zu einem Riss des hinteren Kreuzbandes kommt es bei äußerer Gewalteinwirkung. Am häufigsten ist die Verletzung eine Folge von Verkehrsunfällen. Starke Drehbewegungen können einen Kreuzbandriss ebenfalls begünstigen.

Am häufigsten kommt es bei Ballsportarten wie Fußball, Handball, Basketball oder Volleyball zu Kreuzbandrissen. Da Frauen eine relativ schwache Oberschenkelmuskulatur besitzen, besteht für sie ein höheres Risiko.

Kreuzbandriss Symptome

Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist meist nicht zu überhören. Betroffene nehmen ein Knallen oder Knacken wahr. Das Knie beginnt unmittelbar nach der Verletzung anzuschwellen und der Betroffene hat Schmerzen, wenn das Knie bewegt wird.

Häufiger ist das normale Auftreten weiterhin möglich. Bei Belastungen wie Treppensteigen oder dem Ausführen von Drehbewegungen wird spürbar: Das Knie hat an Stabilität verloren.

Die häufigsten begleitenden Verletzungen bei Kreuzbandrissen:

betroffenes Band oder KnorpelHäufigkeit in %
Meniskus70
Gelenkknorpel50
Innen- oder Außenband 20

Meist leiden die Betroffenen infolge des Sturzes oder Unfalls auch unter Knochenprellungen. Diese Verletzungen sind oft schmerzhafter als der eigentliche Kreuzbandriss.

Der Verlauf der Erkrankung

Bei erfolgreicher Therapie kann die Funktionsfähigkeit des Knies zu etwa 85 Prozent wiederhergestellt werden. Die meisten Leistungssportler kehren nach Behandlung und Reha in den Wettkampfbetrieb zurück. Bei etwa 20 Prozent überwiegt die Angst vor weiteren Verletzungen. Sie wechseln die Sportart oder ziehen sich aus dem Leistungssport zurück.

Auf lange Sicht kann ein Kreuzbandriss das Risiko erhöhen, an einer Kniearthrose zu erkranken. Langzeitstudien haben gezeigt, dass sich bei circa 20 Prozent der Betroffenen nach einem Kreuzbandriss auf dem Röntgenbild deutliche Anzeichen einer beginnenden Arthrose abzeichneten. Bei Personen ohne Kreuzbandriss lag der Wert bei etwa fünf Prozent.

Nach Kreuzbandrissen treten seltener Komplikationen wie Gefäßverletzungen, Blutungen oder Thrombosen auf. Die Prognose ist bei allen Behandlungsformen gut. Kreuzbandrisse müssen nicht zwingend operiert werden. Um einem Verschleiß entgegenzuwirken, ist eine konsequente Krankengymnastik notwendig. Besonders die Muskeln im Oberschenkelbereich sind regelmäßig zu trainieren.

Diagnose Kreuzbandriss

Der Arzt wird den Patienten zunächst nach dem Unfallhergang und den aufgetretenen Beschwerden befragen. Das Knie wird abgetastet und leicht bewegt, damit die Stabilität geprüft werden kann.

Die Diagnose wird durch bildgebende Verfahren unterstützt. Auf dem Röntgenbild lässt sich erkennen, ob Knochenbrüche vorliegen oder Bänder gerissen sind. Die Magnetresonanztomografie (MRT) liefert dem Mediziner detaillierte Bilder vom beschädigten Knie und dessen Bändern und Menisken.

Kreuzbandriss Behandlung

Das gerissene Kreuzband wird zunächst ruhig gestellt. Bis die akuten Schmerzen und die Schwellung abklingen, ist das Knie erhöht zu lagern und zu kühlen. Der Arzt kann einen Druckverband anlegen und wird entzündungshemmende Schmerzmittel verschreiben. Um das instabile Knie in den Tagen nach der Verletzung besser belasten zu können, kann eine Gehhilfe zum Einsatz kommen.

Ein Kreuzbandriss kann konservativ oder operativ behandelt werden.

➔ Die konservative Behandlung

Wurden keine weiteren Bereiche des Knies verletzt, kann auf eine Operation verzichtet werden. Die Therapie ist darauf ausgerichtet, die Muskulatur des Knies so weit aufzubauen und zu stärken, dass die Funktion des gerissenen Kreuzbandes ausgeglichen werden kann.

Eine konservative Therapie wird mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen. Abhängig von der Sportart kann es ein bis zwei Jahre dauern, bis Betroffene wie gewohnt aktiv sein können.

➔ Die operative Behandlung

Bei einer Operation wird das fehlende Kreuzband ersetzt. Die Ärzte nutzen hierfür eine Sehne, die an anderer Körperstelle entfernt wird. Meist erfolgt die Entnahme der notwendigen Sehne aus der Oberschenkelmuskulatur. Die Sehne wird mithilfe von Schrauben und Stiften im Knie verankert.

Die Operation wird im Rahmen einer Gelenkspiegelung durchgeführt. Es erfolgt kein großflächiger Schnitt, sondern es werden mehrere kleinere Schnitte um das Knie gesetzt und die kleinen Operationsinstrumente dort eingeführt.

Die Operation erfolgt meist erst wenige Wochen nach dem Unfall. Es wird abgewartet, bis sich das Knie beruhigt hat und die Schwellung abgeklungen ist.

» Tipp: Wird ein entzündetes und geschwollenes Knie operiert, kann dies zu Gewebeverhärtungen führen und die Beweglichkeit des Knies nach der OP einschränken.

Nach erfolgter Operation wird eine Rehabilitationsphase von bis zu einem Jahr nötig sein, bis der Sportler das Training wieder aufnehmen kann.

Studien haben gezeigt, dass eine konservative Behandlung bei der Hälfte der Patienten auch langfristig von Erfolg geprägt ist. Bei einer Operation liegen die Erfolgsaussichten bei 80 bis 90 Prozent. Nach dem heutigen Wissensstand ist es nicht nachteilig, wenn man sich zunächst für eine konservative Behandlung entscheidet und wenn nötig, später den operativen Eingriff durchführen lässt.

Für eine Operation des Kreuzbandrisses können folgende Gründe sprechen:

  • Leistungssportler, der weiter aktiv bleiben möchte
  • Meniskus ist verletzt und verursacht Beschwerden
  • Instabilität des Knies durch gleichzeitigen Riss von Innen- oder Außenband
  • Knie ist durch Beruf starken Belastungen ausgesetzt

Kann man einem Kreuzbandriss vorbeugen?

Stürze oder Unfälle passieren ohne Vorwarnung. Mit bestimmten Übungen vor der sportlichen Betätigung kann das Knie gestärkt und einem möglichen Kreuzbandriss entgegengewirkt werden. Aufwärmübungen kräftigen die Beinmuskulatur und verbessern Koordination und Gleichgewichtssinn.

Für Fußballer oder Handballer wurden spezielle Programme entwickelt. Aktive Sportler können beispielsweise mit dem Programm Stop-X, welches von der Deutschen Kniegesellschaft entwickelt wurde, ihr Verletzungsrisiko beim Ballsport senken.

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