Toxoplasmose
Eine Toxoplasmose kann dem ungeborenen Kind sehr gefährlich werden
Krankheiten

Toxoplasmose – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die recht häufig auftritt, in der Regel aber unbemerkt bleibt. In der Schwangerschaft kann die Erkrankung jedoch das Ungeborene gefährden.

Was ist die Toxoplasmose?

Die Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die weltweit verbreitet ist und durch Parasiten verursacht wird. Eigentlich ist der Mensch für den Erreger Toxoplasma gondii lediglich ein Fehlwirt, der Endwirt sind Katzen. Da eine Übertragung vom Tier auf den Menschen möglich ist, gehört die Toxoplasmose zu den Zoonosen.

Eine Infektion mit dem Parasit kommt recht häufig vor und betrifft Menschen in allen Altersgruppen. Allerdings zeigt ein Großteil der Infizierten keine Symptome, sodass die Infektion oft unbemerkt bleibt. Schätzungen zufolge hat jeder Zweite in Deutschland bereits eine Toxoplasmoseerkrankung durchgemacht.

Nach einer überstandenen Infektion besteht in der Regel eine lebenslange Immunität. Lediglich bei einer Immunschwäche ist eine Zweitinfektion möglich. Bei Menschen mit einer Immunsuppression kann die Toxoplasmose zudem ernsthafte Folgen haben. Dasselbe gilt für eine Erstinfektion in der Schwangerschaft, die das Ungeborene schädigen kann.

Toxoplasmose – Ursachen

Die Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst. Es handelt sich dabei um einen Einzeller, der sich im Darm von Katzen vermehrt. Die dabei entstehenden Eier werden mit dem Katzenkot ausgeschieden. Im Erdboden können diese Eier über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten lebensfähig bleiben.

Eine Infektion ist unter anderem über den direkten Kontakt mit Katzenkot, beispielsweise beim Säubern des Katzenklos, möglich. Auch bei der Gartenarbeit kann der Parasit über Kot in der Erde übertragen werden. Die wichtigsten Infektionsquellen stellen jedoch rohes oder unzureichend behandeltes Fleisch sowie Fleischprodukte dar. Sie können lebende Toxoplasmazysten enthalten. Besonders häufig ist das Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen, Wildtieren und Geflügel betroffen. Nur das Einfrieren bei Temperaturen unter -21 Grad Celsius und/oder ein 20-minütiges Erhitzen können den Erreger sicher abtöten.

Gefürchtet ist die Übertragung während der Schwangerschaft. Hier gehen die Parasiten in der Gebärmutter auf das Ungeborene über. Man spricht in diesem Fall auch von einer pränatalen Infektion.

Toxoplasmose – Symptome

In neun von zehn Infektionsfällen verläuft die Toxoplasmose bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem ohne Symptome. Selten treten einige Tage bis Wochen nach der Ansteckung grippeähnliche Beschwerden wie Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber auf. Bei einer Lymphknotentoxoplasmose können ferner die Lymphknoten anschwellen. In seltenen Fällen kann der Parasit auch andere Organe befallen. So kann es im Rahmen der Infektion zu Entzündungen der Augennetzhaut, des Herzbeutels, der Lunge oder der Leber kommen.

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise bei medikamentös immunsupprimierten Patienten oder HIV- und AIDS-Patienten, kann die Toxoplasmose komplikationsreich verlaufen. So kommt es bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem zu einer sogenannten zerebralen Toxoplasmose. Hier befällt der Parasit das Gehirn. Dabei bilden sich viele Hirnabszesse, die sich durch Kopfschmerzen, Lähmungen oder epileptische Anfälle äußern können. Angehörige der Patienten berichten zudem häufig über Wesensveränderungen wie eine vermehrte Risikobereitschaft.

Eine erstmalige Infektion der Mutter im ersten oder zweiten Drittel der Schwangerschaft kann drastische Schädigungen beim ungeborenen Kind hervorrufen. Zwar ist die Infektionswahrscheinlichkeit in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln deutlich geringer als im dritten Trimenon, dafür entstehen bei einer Toxoplasmose des Ungeborenen zu Beginn der Schwangerschaft schwerere Schädigungen.

So entwickeln 70 Prozent der infizierten Kinder im ersten Schwangerschaftsdrittel eine sogenannte konnatale Toxoplasmose. In den meisten Fällen führt dies zu einer Fehlgeburt. Im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel entsteht hingegen häufiger eine latente Toxoplasmose. Die infizierten Kinder weisen Schäden an verschiedenen Organen oder geistige Einschränkungen auf. Rund ein Viertel aller Kinder, die sich vor der Geburt mit Toxoplasmose infiziert haben, leiden später unter geistigen Behinderungen, Epilepsie oder Verkalkungen der Hirngefäße.

Toxoplasmose – Therapie

Verläuft die Infektion ohne Symptome oder lediglich mit einer leichten Lymphknotenschwellung, ist keine Behandlung erforderlich. Eine Therapie ist hingegen bei ausgeprägten Symptomen, immungeschwächten Patienten, einer Infektion in der Schwangerschaft und bei erkrankten Neugeborenen indiziert.

Insbesondere in der Schwangerschaft ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. So lässt sich bei einem rechtzeitigen Therapiebeginn die Wahrscheinlichkeit für bleibende Schäden um bis zu 60 Prozent senken. Bis zur 16. Schwangerschaftswoche erhalten die Patientinnen das Makrolidantibiotikum Spiramycin. Ab der 16. Schwangerschaftswoche bis zum Zeitpunkt der Entbindung kommt hingegen eine Kombination aus Sulfadiazin, Folinsäure und Pyrimethamin zum Einsatz. Diese Substanzen dienen zum einen der Bekämpfung des Erregers und zum anderen dem Schutz vor schweren Knochenmarksschäden beim Ungeborenen. Die Dreifach-Therapie wird bei einer nachgewiesenen Infektion oder Schädigung des Ungeborenen in vierwöchigen Zyklen, die von ebenfalls vierwöchigen therapiefreien Intervallen unterbrochen sind, bis zur Geburt fortgesetzt. Dabei sind engmaschige Kontrollen des Blutbilds und der Leberfunktionswerte erforderlich.

Auch die Neugeborenen werden mit der Dreifach-Therapie behandelt. Die Behandlungsdauer hängt hier von der Ausprägung der Erkrankung ab.

Toxoplasmose – Vorbeugung

Mithilfe verschiedener Verhaltensregeln lässt sich das Risiko für eine Toxoplasmoseinfektion deutlich senken.

Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch und auch mit Gemüse sollten die Hände gründlich mit Seife gereinigt werden. Ebenso müssen Schneidebretter, Messer und andere Küchengeräte nach der Verarbeitung von Fleisch und Gemüse gereinigt werden. Erdhaltige Lebensmittel wie beispielsweise Karotten oder Kartoffeln sind besonders häufig mit Toxoplasmen kontaminiert. Zum Schutz anderer Lebensmittel sollten diese deshalb getrennt aufbewahrt werden.

Ein Großteil der Toxoplasmoseinfektionen basiert auf dem Verzehr von ungenügend erhitztem Fleisch. Immunsupprimierte Menschen und Schwangere sollten deshalb auf rohe Fleisch- oder Wurstwaren wie beispielsweise Mettwurst, Salami, rohen Schinken oder Tatar verzichten. Besonders gefährdete Personen senken das Infektionsrisiko zudem, indem sie den Kontakt mit freilaufenden Katzen meiden und bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen.

Wer einmal eine Toxoplasmose durchgemacht hat, ist in der Regel immun gegen die Infektion. Hat sich also eine Frau bereits vor ihrer Schwangerschaft infiziert, besteht auch keine Gefahr für das Ungeborene. Ob eine Immunität vorliegt oder nicht, lässt sich durch eine Blutuntersuchung auf Antikörper feststellen. Dieser Toxoplasmose-Test wird in der Regel routinemäßig im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge durchgeführt. Bei einem negativen Testergebnis ist zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung einer Infektion bei Erkrankungsverdacht in der Schwangerschaft eine Wiederholung notwendig.

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