Gerstengras – Das steckt drin in der Nährstoffbombe
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Nährstoffe

Gerstengras – Das steckt drin in der Nährstoffbombe

Gerstengras hat eine optimale Nährstoffdichte und enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe. Was genau macht das Superfood so besonders? Hier erfahren Sie es.

Gerste als Getreide auf unseren Feldern kennt vermutlich jedes Kind. Gerstengras dagegen ist für viele noch Neuland. Dabei stecken gerade in den zarten Blättchen des jungen Gerstengrases eine ganze Reihe an Nähr- und Vitalstoffen. Studien haben gezeigt, dass es sich bei Gerstengras um ein besonders wertvolles Lebensmittel handelt.

Bevor sich der Gerstensamen ausbildet, wird das Gerstengras geerntet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Nährstoffkonzentration in den grünen Hälmchen am größten und durch eine schonende Ernte und Verarbeitung bleiben die Vitalstoffe erhalten und können Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen.

Was ist Gerstengras?

Gestengras sind junge Gerstenpflanzen, die vor der Ausbildung der Ähren geerntet werden. Die Gerstenkörner keimen bereits nach etwa einer Woche. Dann bilden sich die ersten Keimblätter aus, die sich zu den eigentlichen Blättern entwickeln. Dies wird wissenschaftlich als Bestockung bezeichnet. Die Pflanze nimmt nun über die Hauptwurzel Nährstoffe auf und die Photosynthese setzt ein. Am Ende dieser Wachstumsphase besitzen die Gräser ihren größten Nährstoffgehalt und es ist Zeit, das Gerstengras zu ernten.

Wie wird Gerstengras verarbeitet?

Eine schonende Verarbeitung ist besonders wichtig, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Zunächst wird aus den Gräsern ein dickflüssiger Saft gewonnen. Die anschließende Sprühtrocknung macht es möglich, die Flüssigkeit in Sekundenschnelle zu Pulver zu trocknen.

Superfood Gerstengras – älter, als gedacht

Gerste zählt zu den Süßgräsern. Der Anbau von Süßgräsern ist bereits vor zirka 10.000 Jahren in Mesopotamien überliefert. Gerste hatte seit Urzeiten für die Ernährung des Menschen eine zentrale Bedeutung. In Ägypten wie in Babylon wurde Gerste angebaut. Die Chinesen sahen die Gerste vor zirka 5.000 Jahren als eine heilige Pflanze an. Dabei diente die Gerte nicht nur der Ernährung, sondern besaß auch Bedeutung als Heilpflanze.

Nährstoffbombe Gerstengras – Was steckt drin?

Bei der neuzeitlichen Forschungsarbeit rund um das Gerstengras ist der Name des japanischen Wissenschaftlers Dr. Yoshihide Hagiwara zu nennen. Ein Besuch bei einem Bauern auf der japanischen Halbinsel Chita weckte dessen Interesse an Süßgräsern. Der Bauer rühmte sich mit der Milchleistung seiner Kühe, die Roggengras statt normales Weidegras erhielten.

Daraufhin untersuchte Hagiwara mehr als 200 Grünpflanzen und stieß dabei auf die außergewöhnliche Nährstoffdichte des Gerstengrases. Gerstengras war reicher an Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien oder Enzymen als die übrigen getesteten Pflanzen.

In Gerstengras sind enthalten:

  • 30 mal so viele Vitamine wie in Kuhmilch
  • 11 mal so viel Kalzium wie in Kuhmilch
  • 7 mal so viel Vitamin C wie in Orangen
  • 5 mal so viel Eisen wie in Spinat

Nicht nur die Vielzahl an Inhaltsstoffen überzeugte den Wissenschaftler, sondern auch deren Ausgewogenheit und Bekömmlichkeit.

Die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung

❍ Vitamin B12

Das Vitamin B12 ist als Nervenvitamin bekannt. Besonders, wenn im Alter Kraft und Antrieb nachlassen, kann Vitamin B12 dem entgegenwirken.

❍ Vitamin K

Vitamin K hält die Knochen gesund und unterstützt die Erhaltung der normalen Blutgerinnung.

❍ Chlorophyll

Das Blattgrün ist im Aufbau dem Blutfarbstoff Hämoglobin ähnlich. Während das Blut an Eisen gebunden ist, ist das Blattgrün an Magnesium gebunden. Chlorophyll wirkt sich positiv auf die Blutbildung aus und unterstützt die Sauerstoffversorgung der Zellen.

❍ Enzyme

Enzyme unterstützen die Stoffwechselvorgänge. In Gerstengras konnten über 20 unterschiedliche Enzyme nachgewiesen werden.

Weitere Inhaltstoffe und ihre Wirkung auf den Körper

InhaltsstoffWirkung
KalziumKalzium unterstützt die Muskelfunktion und hält den Energiestoffwechsel im Lot.
Ebenso nimmt der Mineralstoff Einfluss auf die Zellteilung.
KaliumKalium kann die Regulierung des Blutdruckes unterstützen.
Eisen Eisen wird benötigt, um den Energiestoffwechsel aufrecht zu erhalten und den Sauerstofftransport in die Zellen sicher zu stellen.
Serotonin und Tryptophan Diese “Glückshormone” helfen dabei, die Laune zu verbessern und die Stimmung aufzuhellen.
Bioflavonoide Diese sekundären Pflanzenstoffe schützen vor freien Radikalen.

Mit Gerstengras Zellschäden vorbeugen

Das Enzym Superoxid Dismutase (SOD) ist in recht hoher Konzentration in Gerstengras enthalten. Diesem Stoff kommt Bedeutung bei der durch oxidativen Stress verursachten Zellschäden zu. Die Studien diesbezüglich sind noch nicht abgeschlossen. So ist die Wissenschaft sich noch nicht einig darüber, ob und wie SOD vom Körper aufgenommen wird und in die Blutbahn gelangt.

» Tipp: Auch das in Gerstengras enthaltene Saponarin wirkt antioxidativ.

Mit Gerstengras die Übersäuerung des Körpers ausgleichen

Der Übersäuerung des Körpers kann mit basischen Lebensmitteln entgegengewirkt werden. Leider stehen Obst und Gemüse viel zu selten auf unserem Speiseplan. Die Folge sind Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck und andere Zivilisationskranheiten. Gerstengras wirkt stark basisch und kann bei regelmäßiger Einnahme ausgleichend auf den Säure-Basen-Haushalt einwirken.

Gerstengras als Stresskiller

Die Studien und Untersuchungen rund im Gerstengras sind noch nicht abgeschlossen. Das Gerstengras positiv auf das Nervensystem einwirken kann, wurde bislang lediglich im Tierversuch getestet. Dort konnte eine Senkung des Stresslevels nachgewiesen werden. Die antidepressive Wirkung wurde auch deutlich, als man die Tiere Schwimmtests unterzog.

Gerstengras für die Darmgesundheit

Gerstengras besitzt einen hohen Anteil an Ballaststoffen. Japanische Studien haben ergeben, dass Gerstengras dazu beitragen kann, die Anzahl an gesunden Darmbakterien zu erhöhen. Die entzündungshemmende Wirkung der Wirkstoffe wirkt sich positiv auf den Verlauf der chronischen Darmkrankheit Colitis ulcerosa aus. Weiterhin kann Gerstengras helfen, den Wasserhaushalt des Darms zu regulieren und den Zellaufbau in der Darmschleimhaut zu fördern.

Gerstengras hält Blutzucker und Cholesterin im Lot

Dies hat eine in Indien durchgeführte Studie bestätigt. Nach Ablauf des Testzeitraumes ließ sich eine Verringerung des gesundheitsschädlichen LDL-Cholesterins feststellen. Auch die Blutzuckerwerte hatten sich im Vergleich zu den Ausgangswerten normalisiert.

Gerstengras als Unterstützung beim Fasten

Wer beim Heilfasten auf feste Nahrung verzichtet, wird schnell ein Defizit an Nährstoffen erlangen, das zu diversen Beschwerden führen kann. Hierbei Gerstengraspulver unter die Getränke zu mischen, stellt die Nährstoffversorgung des Körpers sicher.

Welche Darreichungsformen gibt es?

Gerstengras ist in unterschiedlichen Darreichungsformen auf dem Markt:

  • Tabletten
  • Pulver
  • Kapseln
  • Saft

Wie wird Gerstengras dosiert und eingenommen?

Etwa drei Esslöffel täglich werden empfohlen. Dies entspricht in etwa einer täglichen Verzehrmenge von 15 Gramm. Gerstengraspulver kann in Wasser oder Fruchtsaft aufgelöst mehrmals täglich getrunken werden. Es empfiehlt sich eine kurmäßige Anwendung über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen.

» Tipp: Gerstengraspulver sollte nicht in heißen Getränken aufgelöst werden.

Für die Einnahme von Tabletten oder Kapseln gelten die Informationen der jeweiligen Hersteller. Die Einnahme sollte vor den Mahlzeiten erfolgen. Zu jeder Kapsel sollte ausreichend Wasser getrunken werden.

Gerstengraspulver eignet sich auch zur Beigabe in Müslis, Smoothies, Quark oder Joghurt.

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