Vitamin B12
Viel Vitamin B12 (Cobalamin) ist in Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten enthalten
Nährstoffe

Vitamin B12 – das rote Vitamin

Cobalamin, besser als Vitamin B12 bekannt, wird hinsichtlich seiner schönen roten Farbe auch das „rote Vitamin“ genannt. Es beeinflusst zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper und ist wichtig für die Blutbildung, die Zellteilung und das Nervensystem.

Was ist Vitamin B12?

Vitamin B12 ist ein wasserlösliches, kobalthaltiges Vitamin und gehört zu den Cobalaminen. Das sind chemische Verbindungen mit demselben Grundgerüst, die nur von Mikroorganismen (Bakterien) produziert werden. Vitamin B12 kommt dort als inaktives Cyano-, Hydroxy- sowie Methylcobalamin vor und wird erst im Körper in das aktive Adenosylcobalamin umgewandelt.

Um vom Körper resorbiert werden zu können, muss im Magen ein Protein, der „Intrinsic Faktor“, produziert werden. Dieser bindet das Vitamin in einen Komplex ein, der es vor den Verdauungssäften schützt, damit es später im Dünndarm vom Körper aufgenommen werden kann. Dort werden ca. 2.000–5.000 Mikrogramm in der Leber gespeichert und können eine Unterversorgung bis zu drei Jahre lang ausgleichen. Da der Mensch nicht in der Lage ist, Vitamin B12 selbst herzustellen, muss es regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden.

Welche Aufgaben und Funktion hat Vitamin B12 im Körper?

Vitamin B12 ist relevant für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen, die Zellteilung, den Aufbau der Erbsubstanz, die Bildung der roten Blutkörperchen sowie das Nervensystem.

Das Nervensystem benötigt Vitamin B12 für die Erzeugung von Myelin, aus dem die schützenden Hüllen für die Nervenbahnen geschaffen werden. Bedeutsam ist das Vitamin auch für das Gehirn, denn ein Mangel erhöht das Risiko, später an Demenz zu erkranken.

Ebenfalls von Vitamin B12 abhängig ist die Blutbildung, da das Vitamin mit verantwortlich ist, dass sich die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark ausreichend teilen. Zusammen mit Folsäure steuert es die Synthese der DNA und die Regeneration der Nerven.

Auf das Herz-Kreislaufsystem hat Vitamin B12 Einfluss, weil es die Aminosäure Homocystein in das weniger schädliche Methionin umwandelt und so einer Arteriosklerose vorbeugt.

Ursachen und Symptome eines Vitamin-B12-Mangels

Obwohl die meisten Menschen in Deutschland mehr Vitamin B12 zu sich nehmen als empfohlen ist, kann es bei bestimmten Erkrankungen und Personengruppen trotzdem zu einem Vitamin-B12-Mangel kommen.

Dazu gehören ältere Menschen, Raucher, Schwangere und Stillende, da sie einen erhöhten Bedarf haben. Gleichermaßen kann starker Alkohol– und Drogenkonsum zu einer Mangelversorgung führen, zum einen, weil sehr viel Vitamin B12 zum Abbau der Drogen erforderlich ist und zum anderen, weil sich durch die Belastung der Magenschleimhaut die Bildung des Intrinsic-Faktors verringert. Von einem Mangelleiden betroffen sind zudem häufig Veganer, die für einen längeren Zeitraum völlig auf tierische Nahrungsmittel verzichten.

Die Gefahr einer Unterversorgung besteht auch für Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder chronischer Gastritis. Vor allem bei Magenerkrankungen oder einer Teilentfernung kann der der fehlende Intrinsic-Faktor dazu führen, dass eine ausreichende Zufuhr über die Nahrung nicht möglich ist und ein Mangel die Folge. Erschwert werden kann die Aufnahme ebenso durch Protonenpumpenhemmer (Magenschutz-Medikamente), weil sie die Bildung von Magensäure unterbinden.

Auf Grund der hohen und langen Speicherkapazität kann es Jahre dauern, ehe sich eine Unterversorgung an Vitamin B12 durch folgende Symptome zeigt:

  • Nervosität
  • Gereiztheit
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Müdigkeit und Blässe auf Grund von Blutarmut
  • Kribbeln oder schmerzhafte Missempfindungen in Händen und Füßen
  • Gangunsicherheit wegen Nervenstörung
  • Lähmungen
  • Rote, glatte Zunge, brennende Zunge
  • Gedächtnisschwäche, Verwirrtheit
  • Schwindel
  • Magen-Darm-Probleme
  • Depression
  • Verletzung der Schleimhäute

Wird ein Vitamin-B12-Mangel festgestellt, müssen die Speicher wieder aufgefüllt werden. Dazu werden anfangs im Allgemeinen Injektionen verabreicht. Je nach Ursache des Mangels erfolgen die Gaben nur für einen begrenzten Zeitraum oder ein Leben lang.

Ist eine Überdosierung mit Vitamin B12 möglich?

Da Vitamin B12 wasserlöslich ist, besteht keine Gefahr der Überdosierung, denn ein Überschuss wird über die Nieren wieder ausgeschieden.

Eine Überdosis ist nur in Form einer Injektion möglich, diese hat aber in der Regel keine gesundheitlichen Folgen. Sehr selten kommt es zu allergischen Reaktionen oder Akne und ähnlichen Symptomen. Erhöht sind die Vitamin B12 Werte auch bei einer akuten oder chronischen Hepatitis, Lebermetastasen oder Leukämie.

Vitamin B12 – Täglicher Bedarf und Lebensmittel

Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DEG) liegt bei 3 Mikrogramm für Jugendliche und Erwachsene, sowie 3,5-4 Mikrogramm für Schwangere und Stillende pro Tag.

Vitamin B12 kommt lediglich in tierischen Lebensmitteln vor. Pflanzen enthalten es nur in Spuren, wenn sie durch bakterielle Gärung erzeugt wurden, z.B. Sauerkraut. Gute Vitamin B12 Lieferanten sind Fleisch, vor allem Leber und Muskelfleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte.

Für Veganer ist es ratsam, ihren Bedarf an Vitamin B12 mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zu decken oder alternativ essbare Algen oder Sanddornprodukte zu verzehren.

Vitamin B12 ist sehr hitzeempfindlich, deshalb sollten die Lebensmittel möglichst frisch und auf kleiner Flamme gebraten und nicht zu lange mit möglichst wenig Wasser gekocht werden. Bei der Pasteurisierung von Milch liegen die Vitaminverluste zwischen 60-80 Prozent.

Als Resultat bleibt, dass Vitamin B12 sehr wichtig für das reibungslose Funktionieren zahlreiche Abläufe im Körper ist und ein länger anhaltender Mangel gravierende Folgen haben kann. Für den gesunden Menschen stellt es kein Problem dar, sich ausreichend über die Nahrung mit dem Vitamin zu versorgen. Allerdings können bestimmte Aufnahmestörungen, ein erhöhter Bedarf oder vegane Ernährung den Einsatz von Vitamin B12 Präparaten erforderlich machen. Dieser sollte aber nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

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