Wie entsteht eine Brustdrüsenentzündung, welche Hausmittel helfen und was müssen stillende Mütter beachten?
Etwa zehn Prozent aller stillenden Mütter sind von einer Brustdrüsenentzündung betroffen. Die Brust entzündet sich, Fieber und grippeähnliche Symptome können hinzukommen. Frauen, die das erste Mal stillen, sind besonders häufig betroffen. Eine Mastitis außerhalb der Stillzeit kommt seltener vor, kann aber mehrfach hintereinander auftreten. Entsprechend behandelt, heilt eine Brustdrüsenentzündung zügig ab.
Was ist eine Brustdrüsenentzündung?
Bei einer Brustdrüsenentzündung kommt es zur Entzündung des Brustgewebes einer oder beider Brüste. Meist tritt die Erkrankung in den ersten sechs Wochen des Stillens auf. Ein Risikofaktor ist auch, wenn die Mutter plötzlich mit dem Stillen aufhört und sich die Brust mit Muttermilch füllt.
Die Medizin unterscheidet zwei Formen der Erkrankung:
- Mastitis puerperalis
Die Erkrankung tritt während des Wochenbetts und Stillens auf. - Mastitis non-puerperalis
Die Brustdrüse entzündet sich außerhalb der Stillzeit.
Ein Milchstau und das Verletzen der Brustwarze beim Stillen steigern das Erkrankungsrisiko. Am häufigsten betroffen sind Frauen unter 30 Jahren.
Ursachen einer Brustdrüsenentzündung
Meist entwickeln sich Brustdrüsenentzündungen im Wochenbett. Durch das Saugen des Kindes kann die Brustwarze verletzt werden. Bakterielle Infektionen können sich über die Lymphbahnen ausbreiten, besonders wenn es zu einem Milchstau kommt.
Es kommt zur Infektion eines verstopften Muttermilchausführungskanals. Das verursachende Bakterium Staphylococcus aureus dringt durch feine Hautrisse ein. Die meisten Infektionen im Wochenbett lassen sich auf diesen Erreger zurückführen. Tritt eine Brustdrüsenentzündung unabhängig vom Wochenbett auf, sind auch Keime, wie Pneumokokken oder Streptokokken, dafür verantwortlich.
» Hinweis: Die Erreger werden von der Mutter oder anderen direkten Kontaktpersonen zunächst auf den Säugling übertragen. Beim Stillen gehen die Erreger auf die Brust der Mutter über.
Tritt die Entzündung unabhängig vom Wochenbett auf, kann dies in Zusammenhang mit einer Mastopathie gebracht werden. Bei dieser Erkrankung bilden sich Zysten im Brustgewebe. Auch eine Erhöhung des für die Milchbildung verantwortlichen Hormons Prolaktin kann die Ursache darstellen. Der Drüsenkörper schwillt durch die Entzündung an und die Milch staut sich in den Gängen. Dies kann stressbedingt auftreten und auch durch die Einnahme von Medikamenten oder einer Unterfunktion der Schilddrüse ausgelöst werden.
Risikofaktoren im Übervlick
- besonders große Brüste
- Brustwarze stülpt sich nach innen
- Verletzungen der Brustwarze
- Stress und Überforderung
- Schilddrüsenunterfunktion
- Erkrankungen der Brust (Mastopathie)
- Medikamente (Pille, Beruhigungsmittel, Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden)
Brustdrüsenentzündung Symptome
Das Milchdrüsengewebe oder die Brustwarze sind entzündet. Die Brustwarze reagiert druck- und schmerzempfindlich und kann Sekret absondern. Die Brüste schmerzen. Meist bleibt die Entzündung auf eine Brust konzentriert. Die Brust kann anschwellen und Hitze ausstrahlen. Kommt es zur Erkrankung im Wochenbett, ist häufig Fieber eine Begleiterscheinung.
Im weiteren Verlauf kann die Patientin hohes Fieber bekommen. Die Lymphknoten in der Achselhöhle schmerzen und es können sich eitrige Abszesse bilden. Entzündungen, die unabhängig vom Wochenbett entstehen, können einen chronischen Verlauf nehmen.
Treten Schmerzen, Rötungen und Schwellungen im Brustraum auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Es gilt, Erkrankungen wie die bereits erwähnte gutartige Knötchenbildung in den Milchgängen oder im Bindegewebe auszuschließen. Neben einer Mastopathie kann auch Brustkrebs ähnliche Symptome hervorrufen.
Diagnose der Brustdrüsenentzündung
Der Gynäkologe kann die Diagnose meist bereits nach dem Patientengespräch sicherstellen. Die typischen Beschwerden während der Stillzeit sind unverkennbar. Eine anschließende Untersuchung und das Abtasten der Brust erhärten den Verdacht.
» Tipp: Kann die Brustschwellung leicht eingedrückt werden, liegt der Verdacht nahe, dass sich ein Abszess gebildet hat.
Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht dem Mediziner, einen Abszess zu erkennen und das Ausmaß der Entzündung festzustellen. Um bösartige Brusterkrankungen auszuschließen, wird eine Mammographie veranlasst.
Im Blut zeigen sich erhöhte Entzündungswerte und es kann eine erhöhte Konzentration von Prolaktin nachgewiesen werden. Ein Abstrich der Muttermilch kann mögliche Erreger ebenfalls nachweisen.
Behandlung bei Brustdrüsenentzündung
Geht das Fieber nicht zurück, wird auf die Gabe von Antibiotika zurückgegriffen. Die Symptome klingen dann in der Regel nach zwei bis drei Tagen ab. Kommt es zu einem Abszess, wird der Eiter entfernt. Hierfür können mehrere Eingriffe nötig sein. In schweren Fällen wird der Abszess operativ entfernt.
Brustdrüsenentzündung mit Hausmitteln behandeln
- Im Frühstadium kann die Entzündung gut mit Umschlägen aus Quark oder essigsaurer Tonerde behandelt werden. Ein Baumwoll- oder Leinentuch wird mit Quark oder Tonerde versehen und in den Büstenhalter eingelegt. Die Auflage ist regelmäßig zu erneuern. Der BH sollte straff sitzen. Dies hilft, die entzündete Brust ruhigzustellen.
- Stillende sollten die Brust regelmäßig ausstreichen oder mit einer Milchpumpe entleeren. Dies wirkt entlastend auf das Drüsengewebe.
- Ein Wärmekissen oder eine Wärmflasche fördern den Abfluss der Muttermilch und lindern die Schmerzen.
Stillen mit Brustdrüsenentzündung – geht das?
Das Kind kann wie gewohnt weiter gestillt werden. Die Milch ist nicht infiziert, sondern enthält sogar wertvolle Antikörper. Die Mutter sollte sich Zeit zum Stillen nehmen und den Säugling zunächst an die kranke Brust legen, um die Stauung zu lösen. Mit einer Milchpumpe kann längst nicht so viel Druck aufgebaut werden, wie ihn ein hungriges Baby entwickeln kann.
» Achtung: Wer abrupt mit dem Stillen aufhört, riskiert einen Brustabszess.
Brustdrüsenentzündung vorbeugen
Junge Mütter sollten im Wochenbett und während des Stillens auf Hygiene achten. Komplett ausschließen lässt sich die Erkrankung leider nicht. Hierfür existieren zu wenig wissenschaftliche Erkenntnisse.
Wunde Brustwarzen machen es den Erregern leicht, in das Gewebe einzudringen. Wer erstmalig entbindet, sollte sich entsprechend vorbereiten und sich die richtige Stilltechnik aneignen. Ärzte und Hebammen helfen gern weiter. Auch die gute Freundin, die bereits mehrfach entbunden hat, erweist sich als kompetente Ansprechpartnerin.
Die Brustwarzen und Warzenhöfe sind vor jedem Stillen mit warmem Wasser zu reinigen. Damit sich keine Risse in den empfindlichen Brustwarzen bilden, ist auf scharfe und alkoholische Flüssigkeiten zu verzichten. Auch Paraffinhaltige Cremes sind nicht geeignet, um die Brust und die Brustwarze zu pflegen.
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