Unerfüllter Kinderwunsch Ursachen
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann zu einer Belastung für die Beziehung werden
Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch – Ursachen

Bei den meisten jungen Paaren entsteht irgendwann der Wunsch, eine Familie zu gründen, weshalb man sich dann zunehmend mit dem Thema Schwangerschaft beschäftigt. Doch oft stellt sich die gewünschte Schwangerschaft nicht ein und es werden Ursachen gesucht. Ein langfristig unerfüllter Kinderwunsch belastet Seele und Beziehung gleichermaßen.

In vielen Fällen wird zunächst das bisherige Verhütungsmittel abgesetzt, häufig hat die Frau viele Jahre lang die Pille eingenommen. Dass es diesen Fällen nicht sofort mit der Schwangerschaft klappt, ist vollkommen natürlich, denn der Organismus der Frau stand lange Zeit unter dem Einfluss von Hormonen und erst muss sich der normale Zyklus wieder einpendeln. Ist jedoch auch nach mehreren Monaten noch keine Schwangerschaft eingetreten, werden manche Paare zusehends beunruhigter. Es gibt viele Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen, doch häufig bringen auch diese nicht den gewünschten Erfolg.

Suche nach der Ursache kann sich aufwändig gestalten

Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können sehr vielfältig sein und diese gilt es herauszufinden. Der erste Gang sollte also zum Frauenarzt führen, dieser kann verschiedene Untersuchungen zur Abklärung durchführen. Erst wenn hier keine Anhaltspunkte für das Ausbleiben einer Schwangerschaft zu finden sind, sollte man auch an Probleme seitens des Mannes denken. In den meisten Fällen lautet die Diagnose nicht Unfruchtbarkeit und es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten in allen Bereichen, so dass den meisten Paaren geholfen werden kann. Manchmal liegt auch lediglich eine vorübergehende Unfruchtbarkeit bei einem der Partner vor, bei Frauen können entsprechende Medikamente für Abhilfe sorgen.

Häufig ist es auch nur die Psyche, die eine Schwangerschaft verhindert, weil das Paar sich im Laufe der Zeit immer mehr unter Druck setzt. Geduld ist auf jeden Fall gefragt, denn gerade wenn die Frau zuvor hormonell verhütet hat, kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Der unerfüllte Kinderwunsch ist bei etwa 15 Prozent der Paare ein Problem, in etwa 30 bis 40 Prozent der Fälle handelt es sich um biologische Störungen bei einem der Partner. Bei rund 20 Prozent ist die Fruchtbarkeit bei beiden eingeschränkt, wobei es sich um organische, seelische oder hormonelle Gründe handeln kann.

Mögliche Ursachen bei der Frau

Tritt auch nach längere Zeit keine Schwangerschaft ein, sollte der Gynäkologe die Frau untersuchen, ob es medizinische Gründe dafür gibt. Nachfolgend die wichtigsten Ursachen, die hinter dem unerwünschten Kinderwunsch stecken könnten.

Störungen des Hormonhaushaltes
In sehr vielen Fällen liegen bei Frauen hormonelle Störungen vor, die zu verschiedenen Problemen führen können, welche eine Schwangerschaft verhindern. Manchmal reifen im Körper keine oder einfach zu wenige Eizellen heran oder es findet überhaupt kein Eisprung statt. Der Zervixschleim am Gebärmutterhals kann so verändert sein, dass es den Spermien nicht gelingt, bis in die Gebärmutter vorzudringen. Wurde eine Eizelle befruchtet, kann es aufgrund von Hormonstörungen dazu kommen, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht für eine Einnistung prädestiniert ist.

Jedoch haben nicht nur die weiblichen Geschlechtshormone Einfluss auf die Fruchtbarkeit, auch die Schilddrüse spielt eine wichtige Rolle und ebenso ist der Insulinstoffwechsel zu berücksichtigen. Unter Umständen kann auch ein gutartiger Tumor vorhanden sein, der einen Überschuss des Hormons Prolaktin verursacht.

Störungen verschiedener Organe
Bei einigen Frauen gibt es Probleme mit dem Eileiter, der verwachsen oder zu unbeweglich sein kann. In einigen Fällen ist er sogar komplett verschlossen. Eizellen können dann nur schwer oder gar nicht von den Eierstöcken in die Gebärmutter gelangen. Nicht immer handelt es sich um eine erworbene Störung, oftmals sind solche Fehlbildungen oder Funktionsstörungen schon angeboren. Ansonsten kommen Entzündungen, einige Infektionen, Endometriose oder bestimmte Operationen für Probleme mit den Eileitern in Frage.

Eher selten kommen Fehlbildungen an anderen Fortpflanzungsorganen, wie zum Beispiel den Eierstöcken, der Scheide oder der Gebärmutter vor. Bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, könnten auch Myome, also gutartige Tumore der Gebärmutter oder Eierstockzysten der Grund dafür sein. Leidet eine Frau unter starkem Übergewicht, liegt manchmal das PCO-Syndrom vor, welches das Schwangerwerden auch erschweren kann.

Weitere körperliche Ursachen für Kinderlosigkeit
Manchmal spielt das Immunsystem der Frau verrückt und geht gegen die Samenzellen oder die eigenen Eizellen vor. Diese werden als Fremdkörper angesehen, so dass der Organismus Antikörper dagegen bildet, man spricht in diesem Fall von immunologischer Sterilität. Es gibt vielfältige Gründe für Fehlgeburten, sollte es sich um organische Ursachen bei der Mutter handeln, so können wiederholte Fehlgeburten auch darauf hindeuten, dass eine Schwangerschaft problematisch ist.

Auch das Alter der Frau spielt keine unwichtige Rolle, bereits ab 30 kann die Fruchtbarkeit langsam zurück gehen. Es werden weniger Eizellen gebildet, diese haben auch eine schlechtere Qualität, es gibt häufiger Probleme mit dem Hormonhaushalt und die Eierstöcke sind oftmals in ihrer Funktion eingeschränkt.

Mögliche Ursachen beim Mann

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, dann werden die Ursachen zumeist bei der Frau gesucht, dabei liegt es in rund 30 Prozent der Fälle am Mann. Die nachfolgenden Gründe führen dabei häufig zur Kinderlosigkeit.

Störungen bei der Produktion von Spermien
Die Hoden sind in sehr vielen Fällen dafür verantwortlich, dass Männer nicht zeugungsfähig sind. Es stehen schlichtweg zu wenig Spermien zur Verfügung, die gesund und ausreichend beweglich sind. Für die Fruchtbarkeit sollten von den rund 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat mindestens 30 Prozent gesund sein und mindestens die Hälfte davon eine gute Beweglichkeit aufweisen.

Je älter der Mann ist, umso mehr ist die Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt und auch deren Anzahl nimmt zusehends ab. Darüber hinaus kann es weitere Gründe für Probleme bei der Spermienproduktion geben, wie zum Beispiel frühere Infektionen, Verletzungen der Hoden, der übermäßige Genuss von Nikotin oder Alkohol, Umweltgifte, Störungen des Hormonhaushalts, Diabetes mellitus, Hodenhochstand, Durchblutungsstörungen, Krampfadern am Hoden oder angeborene Ursachen.

Störungen des Transports der Spermien
Bei einigen Männern werden zwar genug gesunde Spermien produziert, allerdings gibt es Probleme, dass diese auch ins Sperma gelangen. Es kann eine Blockade im Bereich des Hodens oder des Samenleiters bestehen, so dass die Samenzellen nicht das Ejakulat erreichen. Verantwortlich dafür können Beschädigungen am Samenleiter sein, wie sie zum Beispiel durch Operationen oder Verletzungen entstehen können. Darüber hinaus können verschiedene Infektionen Entzündungen auslösen oder es ist von Geburt an eine Fehlbildung vorhanden. Ist der Mann an Mukoviszidose erkrankt, kann dies auch einen Verschluss der Samenleiter zur Folge haben.

Weitere körperliche Ursachen für Kinderlosigkeit
Manche Männer tragen ein verändertes Gen in sich, die Spermien können den Gebärmutterschleim in diesem Fall nicht passieren, so dass es Probleme mit der Fruchtbarkeit gibt. Nicht nur Frauen sind davon betroffen, auch bei Männern kann es eine immunologische Sterilität geben, so dass vom Organismus Antikörper gegen die Spermien gebildet werden. Leidet ein Mann unter Erektionsstörungen, dann kann es durch vorzeitiges Erschlaffen des Penis nicht zu einem Samenerguss kommen. Die Ursachen für Erektionsstörungen können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein.

Mögliche Ursachen bei Frau und Mann

In etwa 40 Prozent aller Fälle liegt der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch bei Frau und Mann – folgende Ursachen kommen in Betracht:

Ungesunder Lebensstil
Kommt es auch nach vielen Versuchen nicht zu einer Schwangerschaft, dann könnte die Lebensführung des Paares eventuell schuld daran sein. Meistens ist die Fruchtbarkeitsstörung dann jedoch nur vorübergehend. So kann zum Beispiel Über- oder Untergewicht an der Kinderlosigkeit schuld sein oder es werden Diäten mit sehr einseitiger Ernährung durchgeführt. Auch der Genuss von Nikotin, Alkohol, zu viel Koffein oder Drogen kann die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Eventuell werden eine Zeit lang auch Medikamente eingenommen, die einen solchen Effekt haben. Außerdem kann die Fruchtbarkeit bei beiden Partnern auch durch körperlichen und seelischen Stress beeinträchtigt sein.

Probleme mit dem Immunsystem
Auch das Immunsystem der Partner kann dem Kinderwunsch einen Strich durch die Rechnung machen, wenn es zu Problemen bei der Befruchtung kommt. Entweder sind die Immunfaktoren der beiden nicht miteinander kompatibel, oder die Spermien haben keine Möglichkeit, in die Eizelle einzudringen oder den Zervixschleim zu passieren.

Verschiedene Erkrankungen
Es gibt einige Krankheiten, die ebenfalls zur Unfruchtbarkeit führen können, oder zumindest die Chance auf eine Schwangerschaft vermindern. Bei Diabetes ist zu einem die sexuelle Lust häufig eingeschränkt, außerdem ist auch Impotenz nicht selten. Darüber hinaus haben Diabetiker auch oftmals eine große Anzahl an defekten Spermien, weil der Blutzucker das Erbgut der Spermien anscheinend schädigen kann. Auch bei Schilddrüsenerkrankungen kann es zu Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit kommen. Eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion kann die Potenz negativ beeinflussen, den Zyklus durcheinander bringen oder die Libido verringern.

Das Alter
Es ist bekannt, dass mit zunehmendem Alter die Fruchtbarkeit nachlässt, das gilt nicht nur für Frauen. Zwischen 20 und 30 Jahren ist bei Frauen die Chance auf eine Schwangerschaft am höchsten. Heutzutage planen viele Paare jedoch erst wesentlich später eine Familie, so dass Probleme mit der Schwangerschaft dann schon vorprogrammiert sein können. Auch bei Männern tickt die biologische Uhr, bei ihnen nimmt die Qualität der Spermien etwa ab dem 35. Lebensjahr ab.

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