Die Schwangerschaft ist für alle werdenden Eltern eine besonders aufregende Zeit, die aber auch mit vielen Ängsten und Sorgen verbunden ist. In den 40 Wochen muss man immer mit Beschwerden und Komplikationen rechnen, denn nichts ist vorhersehbar und keine Schwangerschaft verläuft wie die andere. Treten Blutungen auf, so ist dies natürlich zunächst ein Schock, viele Schwangere denken gleich an eine Fehlgeburt und verfallen in Panik.
Blutungen während der Schwangerschaft sind allerdings gar keine Seltenheit und leichte Blutungen sind in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Ob ernsthaft Gefahr für das ungeborene Leben besteht, hängt auch immer davon ab, in welcher Phase der Schwangerschaft es zu Blutungen kommt. Auf jeden Fall sollte jede Blutung umgehend vom Frauenarzt abgeklärt werden, auch wenn es sich nur um ein paar Tropfen handelt.
Schwanger trotz Blutung – geht das?
Normalerweise ist das Ausbleiben der Regelblutung ein relativ sicheres Anzeichen dafür, dass sich eine Schwangerschaft eingestellt hat. Generell hat dies jedoch gar nichts zu heißen, denn vor allem zu Beginn der Schwangerschaft kommt es recht häufig zu Blutungen. In diesem Fall weiß man zunächst nicht, ob es sich um die Periode, eine Schmierblutung oder eine frühe Fehlgeburt handelt. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass trotz Schwangerschaft eine Blutung einsetzt.
Blutungen unbedingt vom Frauenarzt abklären lassen
Die Stärke der Blutung kann grundsätzlich nichts darüber aussagen, ob Gefahr für die Schwangerschaft besteht. Auch hinter einer leichten Blutung kann ein ernster Grund stecken und eine starke Blutung muss auch nicht zwangsläufig das Ende der Schwangerschaft bedeuten. Selbst an der Dauer der Blutung kann man nicht erkennen, ob es einen Grund zur Sorge gibt, eine Blutung über mehrere Tage kann durchaus harmloser sein als eine, die nur wenige Stunden anhält.
Aus diesem Grund ist jede Blutung ernst zu nehmen, unabhängig von der Schwangerschaftswoche, der Stärke und der Dauer, der Weg muss immer sofort zum Gynäkologen führen. Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein, deshalb darf nicht gemutmaßt werden, es muss schnellstmöglich der Grund für die Blutung gefunden werden. Kritisch wird es vor allem, wenn zusätzlich noch Schmerzen im Unterbauch auftreten oder die Schwangere gar unter Fieber leidet. Hinweise auf drohende Gefahr können auch eine hellrote Färbung des Blutes oder eine große Menge sein, vor allem wenn auch Blutpfropfen vorhanden sind.
Blutungen kommen meist im ersten Trimester vor
In der frühen Schwangerschaft finden im Körper der Frau große Veränderungen statt, der Organismus muss sich auf seine zukünftigen Aufgaben einstellen. Deshalb sind Blutungen in dieser Phase keine Seltenheit und zumeist auch harmlos. In den häufigsten Fällen stammt das Blut nicht von der Plazenta, sondern hat seinen Ursprung in der Gebärmutterschleimhaut. Dies bedeutet keine Gefahr für das Leben des Embryos.
Mögliche harmlose Ursachen für Blutungen in der ersten Hälfte der Schwangerschaft
In den ersten 20 Wochen der Schwangerschaft gibt es zahlreiche Ursachen für eine Blutung, zumeist steckt jedoch kein ernster Grund dahinter. Sieben bis 12 Tage nachdem die Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, nistet sie sich in der Gebärmutter ein. Dabei können kleine Gefäße verletzt werden, was zu einer sehr kurzen, hellen Blutung, der so genannten Einnistungsblutung, führen kann. Zu Beginn der Schwangerschaft finden im mütterlichen Körper sehr viele hormonelle Veränderungen statt, auch diese können eine leichte Zwischenblutung auslösen. Am Gebärmutterhals können Polypen vorhanden sein, diese bluten oftmals in der Frühschwangerschaft, so dass viele Schwangere zunächst von einer Fehlgeburt ausgehen.
Einige Infektionen des Gebärmutterhalses oder der Scheide können ebenfalls Blutungen mit sich bringen. Das Kind ist nicht in Gefahr, durch eine adäquate Behandlung muss jedoch eine mögliche Frühgeburt verhindert werden. Bei der so genannten Ektopie ist die Schleimhaut der Gebärmutter auf den Muttermund gestülpt, dabei kann es zu einer schmerzfreien Blutung kommen. Nach einer vaginalen Untersuchung beim Frauenarzt oder dem Geschlechtsverkehr sind Schmierblutungen relativ häufig, da hierbei kleine Gefäße verletzt werden können.
Bei diesen Ursachen für die Blutung droht Gefahr für das Ungeborene
Die meisten Blutungen in der frühen Schwangerschaft sind also nicht gefährlich, es gibt jedoch ein paar Fälle, in denen auch ein schwerwiegender Grund vorliegen könnte. Wenn sich eine befruchtete Eizelle im Eileiter statt in der Gebärmutter einnistet, macht sich dies oft durch eine Schmierblutung bemerkbar. Häufig leidet die Frau dann auch unter Unterbauchschmerzen, es ist schnelles Handeln notwendig, denn Blut im Bauchraum kann zur Lebensgefahr werden.
Die so genannte Blasenmole ist eine Fehlentwicklung der Plazenta, die extrem selten vorkommt, das Baby ist in diesem Fall jedoch nicht lebensfähig. Zysten an den Eierstöcken können unter Umständen platzen, wenn es dabei zu einer Schädigung von Blutgefäßen kommt, ist eine schmerzhafte Blutung die Folge. Auch in diesem Fall muss schnell eingegriffen werden, denn starke innere Blutungen können das Leben der Mutter bedrohen.
Natürlich muss man bei einer Blutung auch immer an eine Fehlgeburt denken, auch wenn es viele andere Gründe dafür gibt. Eventuell leidet die Schwangere auch unter Gebärmutterhalskrebs, zu Beginn der Erkrankung kommt es oftmals zu Kontaktblutungen, im fortgeschrittenen Stadium dann zu Schmierblutungen.
Blutungen in der zweiten Schwangerschaftshälfte haben häufig einen ernsten Hintergrund
Egal ob die werdende Mutter ab der 21. Schwangerschaftswoche Blutungen mit oder ohne Schmerzen hat, in dieser Phase muss man sich eher Sorgen machen. Bei einer Vorderwandplazenta, auch als Placenta praevia bezeichnet, befindet sich der Mutterkuchen zu dicht am Muttermund. In diesem Fall können spontan Blutungen auftreten, die in der Regel schmerzlos sind, eventuell ist auch eine minimale Wehentätigkeit zu verzeichnen.
Eventuell löst sich die Plazenta auch vorzeitig ab, was zum Beispiel nach einem Unfall vorkommen kann. Bei einer solchen Plazentaablösung kann die Blutung unterschiedlich stark ausfallen, ist aber recht schmerzhaft. Ebenfalls mit starken Schmerzen verbunden ist eine Uterusruptur, bei der die Gebärmutterwand einreißt, dann besteht höchste Lebensgefahr für das Ungeborene und die Mutter.
Hat eine Schwangere im Schambereich oder in der Scheide Krampfadern, so können diese bei einer ärztlichen Untersuchung platzen, was eine starke Blutung nach sich ziehen kann, die unter Umständen sogar zum Verbluten führt.
Eine drohende Frühgeburt kann sich durch eine so genannte Zeichnungsblutung ankündigen. In diesem Fall blutet es vor der 35. Schwangerschaftswoche leicht aus der Scheide, manchmal geht auch ein blutiger Schleimpfropf mit ab. Werden Blutungen von wehenartigen Schmerzen, Schmerzen im Kreuz und dem Verlust von Fruchtwasser begleitet, kann dies auf eine Fehl- oder Frühgeburt hinweisen.
Bei diesen Ursachen geht keine Gefahr von einer Blutung in der zweiten Schwangerschaftshälfte aus
In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft sind Blutungen zwar wesentlich ernster zu nehmen als in der Frühschwangerschaft, jedoch gibt es auch ein paar harmlose Gründe dafür, so dass das Leben des Babys und der Mutter nicht zwangsläufig in Gefahr sind.
Kontaktblutungen sind in dieser Phase der Schwangerschaft zum Beispiel keine Seltenheit, sie können nach dem Geschlechtsverkehr oder einer vaginalen Untersuchung beim Frauenarzt auftreten. Manchmal handelt es sich auch um eine Blutung am Rand des Mutterkuchens, in diesem Fall ist keine Wehentätigkeit vorhanden und die Blutmenge ist sehr gering. Ist die 35. Schwangerschaftswoche verstrichen, können eine leichte Schmierblutung oder ein blutiger Schleimpfropf den Beginn der Geburt ankündigen, dies nennt man auch „Zeichnen“.
Wie sollte sich die werdende Mutter im Fall einer Blutung verhalten?
Eine Blutung kann immer Gefahr für das Leben von Mutter und Kind bedeuten, deshalb muss der Frauenarzt auf jeden Fall die Ursache so schnell wie möglich herausfinden, vor allem wenn die Blutung sehr stark ist. Dazu stehen ihm eine ganze Reihe an Untersuchungsmethoden zur Verfügung, oftmals ergeben sich erste Hinweise bereits beim sorgfältigen Abtasten des Bauches. Anschließend wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Ultraschall durchgeführt, um einen Blick in den Bauchraum werfen zu können. Eventuell wird die Schwangere auch noch an den Wehenschreiber angeschlossen.
Unter Umständen erfolgt noch eine Blutabnahme, denn auch die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG kann Aufschluss bringen. Ist der Wert sehr hoch, so kommen in erster Linie ein Tumor oder eine Blasenmole in Betracht, während ein niedriger Wert für eine Eileiterschwangerschaft oder eine drohende Fehlgeburt sprechen kann. Da Blutungen oftmals durch eine Untersuchung durch die Scheide verstärkt werden, wird der Gynäkologe normalerweise darauf verzichten.
Auch wenn sich die Blutung als harmlos herausstellt, wird der Arzt der Schwangeren Ruhe verordnen, sie sollte vorsorglich auf Sex verzichten und Stress möglichst vermeiden. Hat die Blutung hingegen einen ernsten Hintergrund, so muss das Leben von Mutter und Kind geschützt werden. Das gilt vor allem dann, wenn der Blutverlust sehr groß ist, denn dann besteht höchste Lebensgefahr für beide.
Droht eine Früh- oder Fehlgeburt, so muss die werdende Mutter strikte Bettruhe einhalten und bekommt eventuell wehenhemmende Medikamente verschrieben. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft wird häufig ein Notkaiserschnitt erfolgen, wenn zum Beispiel eine vorzeitige Plazentaablösung, eine Uterusruptur oder eine Plazenta praevia vorliegen.
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