Krank durch Leitungswasser
Leitungswasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel - © Antonioguillem / stock.adobe.com
Gesundheit

Krank durch Leitungswasser? – In diesen Fällen ist es wirklich ungesund

Leitungswasser gilt in Deutschland als eines der am besten überwachten Lebensmittel. Doch es gibt Fälle, in denen es durchaus ungesund für uns sein kann.

Leitungswasser ist ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Flüssigkeitszufuhr und wird deshalb strengstens kontrolliert. Deshalb kommt wohl niemand auf die Idee, die Qualität anzuzweifeln. Aber wie ist es wirklich? Kann Leitungswasser tatsächlich die Gesundheit gefährden?

In diesem Artikel gehe ich auf die Qualität von Leitungswasser in Deutschland ein sowie auf mögliche Ursachen für Erkrankungen durch unser Trinkwasser. Außerdem erkläre ich Ihnen, wann es sinnvoll ist das Wasser aus der Leitung testen zu lassen.

Wie wird die Qualität von Leitungswasser in Deutschland gewährleistet?

Die Qualität des Leitungswassers wird in Deutschland durch verschiedene Maßnahmen und Vorschriften gewährleistet. Dazu zählen hauptsächlich:

➔ Trinkwasserverordnung

Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) legt die Mindestanforderungen für die Qualität von Trinkwasser fest und schreibt vor, dass das Trinkwasser in Deutschland regelmäßig auf bestimmte Parameter wie pH-Wert, Härte, Bakterien und Schwermetalle untersucht werden muss.

➔ Wasseraufbereitung

Das Leitungswasser wird in Deutschland durch Wasseraufbereitungsanlagen gereinigt, um sicherzustellen, dass es den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht. Die Aufbereitungsmethoden können je nach Standort und Art der Quelle variieren und unter anderem Filtration, Aktivkohleabsorption und UV-Bestrahlung umfassen.

➔ Überwachung

Die Qualität des Leitungswassers wird von den Wasserversorgungsunternehmen überwacht, den sie entnehmen regelmäßig Proben und analysieren diese. Das Umweltbundesamt und die Gesundheitsbehörden überwachen die Ergebnisse und können bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, um die Qualität des Wassers zu verbessern.

Insgesamt sind die Standards für die Qualität von Leitungswasser in Deutschland sehr hoch. Zudem wird die Einhaltung dieser Standards regelmäßig überwacht und kontrolliert, um sicherzustellen, dass das Trinkwasser sicher und gesundheitsfördernd ist. Die Wasserversorgungsunternehmen sind obendrein verpflichtet, die Verbraucher über die Qualität des Trinkwassers zu informieren, indem sie regelmäßig Berichte veröffentlichen, die die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen enthalten.

Ursachen für Erkrankungen durch Leitungswasser

In der Regel ist das Leitungswasser in Deutschland von hoher Qualität und bedenkenlos als Trinkwasser nutzbar. Dennoch kann es in Einzelfällen zu Verunreinigungen kommen, die die Gesundheit beeinträchtigen können. Dazu zählen beispielsweise die folgenden Ursachen:

➔ Bakterien und Viren

Bakterien und Viren sind die häufigsten Ursachen für krank machendes Leitungswasser. Sie können in das Wasser gelangen, wenn die Wasserleitung beschädigt ist oder wenn das Wasser nicht ausreichend gechlort wird. Zu den Krankheiten, die durch bakterielle und virale Verunreinigungen verursacht werden können, gehören Cholera, Legionellen, Salmonellen und Hepatitis A. Diese Krankheiten können zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und anderen Symptomen führen.

➔ Chlorierung

In einigen Regionen wird das Leitungswasser gechlort, um Bakterien abzutöten. Die übermäßige Chlorierung kann jedoch zu einer erhöhten Belastung mit Chlor oder chlorierten Nebenprodukten führen, was möglicherweise zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

➔ Schwermetalle

Alte Blei- oder Kupferrohre können Schwermetalle ins Wasser abgeben, die bei langfristiger Aufnahme gesundheitsschädlich sein können. Blei ist z.B. ein gefährliches Schwermetall, das sich als Blut- und Nervengift im Körper ansammelt. Wenn Armaturen aus altem oder korrodiertem Material bestehen, können sich ebenso Metalle und Schwermetalle im Wasser lösen und in das Trinkwasser gelangen.

➔ Wasserfilter

Wasserfilteranlagen und Wasserfilter, die sich direkt am Wasserhahn befinden, sollen das Wasser eigentlich zusätzlich filtern und von Verunreinigungen befreien. Sie können allerdings schnell selbst zu einer Brutstätte für Keime werden. Nämlich dann, wenn die Filter nicht regelmäßig gewartet bzw. ausgetauscht werden.

➔ Chemikalien

Aber auch Chemikalien können in das Leitungswasser gelangen und krank machen. Beispielsweise etwa durch industrielle Abfälle. Wenn Chemikalien in hohen Konzentrationen im Wasser vorhanden sind, können sie zu schweren Krankheiten wie Krebs, Nierenversagen und Nervenschäden führen.

➔ Verunreinigungen aus der Landwirtschaft

Verunreinigungen aus der Landwirtschaft können auch zu krank machendem Leitungswasser führen. Dazu gehören Pestizide, Herbizide und Düngemittel, die in das Grundwasser gelangen können. Störungen des Hormonsystems, Krebs und neurologische Schäden könnten auf diese Weise ausgelöst werden.

➔ Verunreinigungen durch Abwasser

Abwasser ist eine weitere Quelle für Verunreinigungen im Leitungswasser. Denn wird das Abwasser nicht richtig behandelt, können Keime und Krankheitserreger ins Leitungswasser gelangen. Ebenso andere Schadstoffe wie z.B. Medikamentenrückstände.

Wann sollte man das Leitungswasser testen lassen?

Leitungswasser testen
Haben Sie ein ungutes Gefühl, lassen Sie Ihr Leitungswasser kontrollieren – © Natali / stock.adobe.com

Laut Umweltbundesamt verbraucht jede Person in Deutschland täglich knapp 130 Liter Trinkwasser im Haushalt. Um das Risiko für potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren, sollten Verbraucher sicherstellen, dass ihre Hausinstallationen regelmäßig gewartet werden. Außerdem kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, eine Wasseranalyse durchführen zu lassen, um zu überprüfen, ob das Leitungswasser sicher ist.

Denn viele vergessen Folgendes:

Wasserversorger können nur bis zum Hausanschluss Trinkwasser liefern, das den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Das Wasser, das in den letzten Metern bis zum Wasserhahn läuft, kontrolliert nicht der Wasserversorger. Dafür sind Sie selbst zuständig. Eine Testung ist daher vor allem in den folgenden Situationen besonders empfehlenswert:

  • Bei alten oder unsanierten Rohrsystemen, insbesondere wenn Sie Blei- oder Kupferrohre vermuten.
  • Wenn Sie etwa einen seltsamen Geruch oder Geschmack im Wasser feststellen, oder Sie bemerken, dass das Wasser eine ungewöhnliche Farbe hat.
  • Bei gesundheitlichen Beschwerden, die auf eine mögliche Verunreinigung des Leitungswassers hindeuten könnten, wie beispielsweise anhaltende Magen-Darm-Probleme, Hautausschläge oder unerklärliche Müdigkeit.
  • Wenn Sie in einem Gebiet mit bekannter Grundwasserverunreinigung durch Industrie, Landwirtschaft oder Bergbau leben.
  • Wenn Sie in einer Gegend mit bekannter schlechter Wasserqualität leben.
  • Wenn Sie Säuglinge, Kleinkinder oder immungeschwächte Personen im Haushalt haben, da diese Gruppen empfindlicher auf Verunreinigungen im Wasser reagieren können.
  • Wenn Sie einen privaten Brunnen besitzen. Denn dann ist es besonders wichtig, das Wasser regelmäßig auf Verunreinigungen testen zu lassen, da es keine öffentliche Kontrolle der Wasserqualität gibt.

Es ist außerdem wichtig zu beachten, dass die empfohlenen Testintervalle je nach Region unterschiedlich sein und von den örtlichen Behörden vorgegeben werden können. Es ist daher am besten, sich bei den zuständigen Behörden über die spezifischen Testanforderungen und -empfehlungen für Ihre Region zu informieren.

Fazit

Leitungswasser ist in Deutschland im Allgemeinen von hoher Qualität und stellt eine sichere und kostengünstige Alternative zu anderen Getränken dar. Dennoch können in Einzelfällen Verunreinigungen auftreten, die die Gesundheit beeinträchtigen können. Es ist daher ratsam, das Leitungswasser testen zu lassen, wenn es Anzeichen für mögliche Verunreinigungen gibt oder wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen.