Hepatitis A
Bauchschmerzen und Übelkeit treten oft als Symptome der Hepatitis A auf
Krankheiten

Hepatitis A – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Hepatitis A ist eine Infektionskrankheit, die durch das Hepatitis-A-Virus hervorgerufen wird. Es kommt zu einer akuten Leberentzündung (Hepatitis).

Was ist die Hepatitis A?

Als Hepatitis A bezeichnet man eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-Virus vom Typ A (HAV) ausgelöst wird. Das Hepatitis-A-Virus ist ein einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Picornaviridae. In den meisten Fällen wird das Virus durch kontaminiertes Trinkwasser oder verunreinigte Nahrungsmittel übertragen.

Zwar ist das HAV weltweit verbreitet, die Infektionen treten aber in den industriell entwickelten Ländern Nordamerikas und Europas aufgrund der hohen Hygienestandards nur noch selten auf. Bis zu 50 Prozent aller gemeldeten Hepatitis-A-Fälle in Deutschland sind sogenannte Reisehepatitiden. Das bedeutet, dass die Ansteckung mit dem Virus im Urlaub stattgefunden hat. Jährlich werden deutschlandweit zwischen 30 und 40 Neuerkrankungen gemeldet. In Südostasien, Russland, Afrika sowie in Mittel- und Südamerika ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit deutlich erhöht. So erkranken in Entwicklungsländern nahezu alle Einwohner bereits im früheren Kindes- oder Jugendalter und weisen somit später eine Immunität auf. In den westlichen Industrieländern sind nur 30 Prozent der Erwachsenen aufgrund einer asymptomatischen Infektion im Kindesalter immun.

Neben der Hepatitis A gibt es noch weitere Formen der infektionsbedingten Leberentzündung. Rund ein Fünftel aller Hepatitisfälle geht jedoch auf eine Infektion mit dem Virus vom Typ A zurück.

Hepatitis A – Ursachen

Ursache der Leberentzündung ist eine Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus. Der Mensch ist der Hauptwirt und zugleich das einzige Erregerreservoir für Hepatitis-A-Viren. Das Virus kann sich ausschließlich in den Zellen der Leber vermehren. Es wird von infizierten Menschen mit dem Stuhl und/oder mit dem Speichel ausgeschieden.

Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektionen, also durch die Aufnahme von Stuhl oder Stuhlresten über den Mund. Dabei ist sowohl eine Ansteckung über direkten Kontakt als auch eine indirekte Infektion über verunreinigtes Trinkwasser möglich. Die Ansteckungsgefahr ist also vor allem bei sehr engen Personenkontakten beispielsweise im Kindergarten, in der Schule oder im gemeinsamen Haushalt erhöht. Häufige Infektionsquellen sind zudem Früchte und Salat, die mit kontaminiertem Wasser gewaschen wurden. Ebenso können unzureichend gekochte Meeresfrüchte, insbesondere Muscheln aus verunreinigten Gewässern, eine Infektion hervorrufen.

Auch eine Übertragung auf sexuellem Weg ist möglich. Besonders gefährdet sind hier Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten. Eine Übertragung durch Blutprodukte oder Blut ist theoretisch möglich, tritt in der Praxis aber äußerst selten auf. Während der Schwangerschaft kann das Virus zudem von der Mutter auf das Ungeborene übertragen werden.

Hepatitis A – Symptome

Die ersten Anzeichen der Infektion zeigen sich 15 bis 50 Tage nach der Ansteckung. Insbesondere bei Kindern treten häufig nur sehr leichte oder gar keine Beschwerden auf.

Typischerweise gehören aber Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall zu den ersten Symptomen. Die Betroffenen haben eine erhöhte Temperatur und fühlen sich müde und abgeschlagen. Mitunter zeigen sich Schmerzen im Bereich der Leber. Diese nehmen die Patienten jedoch meist eher in Form eines unangenehmen Druckgefühls im rechten Oberbauch wahr. Die Leber ist vergrößert. Man spricht hier auch von einer Hepatomegalie. Bei 25 Prozent der Patienten zeigt sich zudem eine Milzvergrößerung (Splenomegalie).

Die Hepatitis A kann mit oder ohne Gelbsucht verlaufen. Bei einer Leberentzündung ist die Funktion des Entgiftungsorgans stark eingeschränkt. Das zeigt sich auch beim Abbau des Bilirubins, einer Substanz, die beim Abbauprozess der roten Blutkörperchen entsteht. Kann das Bilirubin in der Leber nicht mehr ausreichend zerlegt werden, lagert es sich in der Haut an und ruft so die typische Gelbfärbung der Haut, den sogenannten Ikterus, hervor. Im Urin macht sich das überflüssige Bilirubin durch eine Dunkelfärbung bemerkbar. Im Darm fehlt der Farbstoff hingegen, sodass der Stuhl ungewöhnlich hell erscheint.

Auch die Ausscheidung der Gallensäuren über die Leber ist behindert. Bei steigender Blutkonzentration lagern sich die Säuren in der Haut ab und rufen dort einen ausgeprägten Juckreiz hervor.

Die anschließende Erholungsphase dauert zwischen zwei und vier Wochen. Die labordiagnostischen Befunde und das subjektive Befinden der Patienten normalisieren sich in dieser Zeit. Jedoch kommt es in bis zu zehn Prozent aller Fälle zu einem sogenannten protrahierten Verlauf. Die Leberentzündung kann hier mehrere Monate andauern, heilt aber in der Regel ohne Komplikationen und Folgen aus. Tödliche Verläufe sind bei der Hepatitis A sehr selten. Bis zu 0,1 Prozent der Patienten sind von einer solchen fulminanten Hepatitis A betroffen. Diese Verlaufsform tritt vor allem bei vorgeschädigten Patienten auf. Zu den Risikopatienten gehören unter anderem Menschen mit einer chronischen Hepatitis B oder Hepatitis C.

Hepatitis A – Therapie

Es existiert keine ursächliche Therapie gegen die Hepatitis A. Die Behandlung beschränkt sich somit auf die Linderung der Allgemeinsymptome. Da die Leber durch die Entzündung in ihrer Funktion eingeschränkt ist, sollten bei einer Hepatitis möglichst wenig Medikamente eingenommen werden. Eine Tabletteneinnahme sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Zudem gilt zur Entlastung der Leber eine strikte Alkoholkarenz. Ebenso sollte auf leberschädigende und -belastende Nahrungsmittel verzichtet werden. In der ersten Zeit ist eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost zu empfehlen. Bei den meisten Patienten ist eine stationäre Behandlung nicht nötig. Ob die Betroffenen strikte Bettruhe halten müssen, ist von ihrem individuellen Zustand abhängig.

Hepatitis A – Vorbeugung

Die sicherste Prävention ist eine Impfung gegen das Hepatitis-A-Virus. Es handelt sich dabei um einen Totimpfstoff, der abgetötete Hepatitis-A-Viren enthält und in den Muskel verabreicht wird. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt eine Impfung für homosexuell aktive Männer, Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung und Personen, die in psychiatrischen Einrichtungen oder in Fürsorgeeinrichtungen arbeiten. Auch Personal in Kinderstätten oder Klärwerks- und Kanalisationsmitarbeiter, die direkten Kontakt zu Abwasser haben, sollten sich gegen die Hepatitis A impfen lassen. Ebenso wird die Impfung bei Reisen in Risikogebiete empfohlen. Reisende sollten in den entsprechenden Ländern zudem auf den Verzehr von Meeresfrüchten, rohem Fleisch und Fisch möglichst verzichten. Leitungswasser sollte vor dem Trinken und Zähneputzen abgekocht werden, Flaschenwasser ist jedoch zu bevorzugen. Eiswürfel in Getränken werden in anderen Ländern häufig aus nicht abgekochtem Trinkwasser hergestellt. Sie stellen somit ein potenzielles Infektionsrisiko dar und sollten dementsprechend gemieden werden. Vorsicht ist zudem bei Speiseeis, das offen verkauft wird, sowie bei Salaten und anderen Rohkostgerichten geboten.

Um bei einer eigenen Infektion eine Übertragung der Hepatitis A auf andere Menschen zu vermeiden, sollten einige Hygieneregeln beachtet werden. Nach jedem Toilettengang müssen die Hände gewaschen und bestenfalls desinfiziert werden. Falls möglich sollte dem Erkrankten eine eigene Toilette zur Verfügung stehen. Auch vor jeder Lebensmittelzubereitung ist gründliches Händewaschen obligat.

Wer an einer Hepatitis A erkrankt ist, darf Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten erst dann wieder aufsuchen, wenn eine Übertragung des Virus nicht mehr möglich ist. Dies ist in der Regel frühestens zwei Wochen nach Auftreten der Gelbsucht der Fall. Es ist zu beachten, dass infizierte Säuglinge das Hepatitis-A-Virus unter Umständen über mehrere Wochen mit dem Stuhl ausscheiden können. Sie müssen dementsprechend auch nach Abklingen der Symptome noch als potenzielle Infektionsquellen in Betracht gezogen werden.

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