Spreizfüße sind keine Seltenheit und können diverse Ursachen besitzen. Unbehandelt können sie sehr schmerzhaft und mit gesundheitlichen Folgen enden.
Im Grunde gibt es ein absolut typisches Merkmal, das auf Spreizfüße hindeutet: Der vordere Teil des Fußes wirkt breiter, weil sich das sogenannte Fußquergewölbe verändert. Es sinkt ein. Dieser Zustand kann über eine lange Zeit hinweg unentdeckt bleiben und völlig ohne jegliche Probleme einhergehen. Erst wenn der Betroffene keine passenden Schuhe mehr findet, bemerkt er, dass etwas nicht stimmt.
Was sind die Ursachen für Spreizfüße?
Meistens sind es Erwachsene, die von einem Spreizfuß betroffen sind. Frauen leiden meist häufiger unter ihm, als Männer. Bei ihnen ist er häufig bedingt durch das falsche Schuhwerk. Es gibt jedoch noch andere Ursachen, die für die Entstehung eines Spreizfußes in Frage kommen:
Veranlagung
In einigen Fällen lässt sich die Genetik für die Entstehung eines Spreizfußes verantwortlich machen. Häufig besitzen die Familienmitglieder ohnehin ein schwächeres Bindegewebe oder haben Probleme mit den Füßen.
Vorangegangene Krankheiten
Diverse Krankheiten begünstigen die Entstehung eines Spreizfußes. Dazu gehört neben einer Knochenkrankheit auch Problematiken wie Rheuma, Lähmungen oder Schädigungen im Nervensystem.
Überlastung
Neben den falschen Schuhen kann der Fuß auch durch ein zu großes Übergewicht seine Form verändern.
Folgen von Spreizfüßen
Je länger ein Spreizfuß unbehandelt bleibt, desto eher besteht das Risiko, dass sich Folgeerscheinungen bemerkbar machen. Typischerweise kommt es zu folgenden Problematiken:
➪ Fußballenfettpolster bildet sich zurück
Verursacht durch den anderen Gang bildet sich dieses Gewebe zurück und Gelenke, Bänder und Sehnen werden stärker belastet.
➪ Metatarsalgie
Ist das Problem weit fortgeschritten, geht der Schmerz auf die grundlegenden Gelenke des Fußes über.
➪ Entzündliche Veränderungen
Da der Fuß beim Gehen immer wieder überstreckt wird, entzünden sich die Gelenke. Besonders empfindlich sind hierbei die Zehengrundgelenke.
➪ Schwielen- und Hornhautbildung
Durch die veränderte Gangart werden andere Hautpartien am betroffenen Fuß stärker beansprucht. Dadurch bilden sich Schwielen und Hornhaut an den Füßen, die Druckschmerzen verursachen.
➪ Gestörtes Gangbild
Durch die Schmerzen geht der Betroffene in eine Art Meidungshaltung und belastet den Fuß anders. Der Abrollmechanismus wird dadurch allerdings gestört und so nimmt er dauerhaft ein anderes Gangbild an.
➪ Belastungsschmerzen
Dadurch, dass der Betroffene anders geht und sich sein Fuß verändert, kommt es zu Schmerzen. Meist sind es neurologische Schmerzen, die sich in Form eines Brennens, Kribbelns oder Ähnlichem zeigen.
Bedingt durch den Spreizfuß kann es außerdem zu anderen Erkrankungen am Fuß kommen. Typische Spätfolgen sind zum Beispiel der sogenannte Hammerzeh oder ein Hallux valgus.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wer den Verdacht hat, dass er unter einem Spreizfuß leidet, sollte so rasch wie möglich damit zum Arzt gehen. Denn je früher er behandelt wird, desto besser sind die Aussichtschancen. Durch eine geeignete Behandlung lässt sich der komplette Prozess stark verlangsamen.
Spätestens wenn es zu Schmerzen kommt, ist ein Gang zum Arzt auf jeden Fall angezeigt. Idealerweise handelt es sich dabei um einen Fußspezialisten.
Wie wird eine Diagnostik vorgenommen?
In der Regel wird eine Diagnose mittels unterschiedlicher Untersuchungen erstellt. Hierbei kommen in Frage:
klinische Untersuchung | Hierbei wird das Abrollverhalten des Fußes überprüft, indem der Betroffene die Wade dehnt sowie das Kniegelenk streckt und beugt. |
Röntgenuntersuchung | Anhand eines Röntgenbildes ist es möglich, dass der Arzt erkennt, ob es bereits zu einem veränderten Wuchs und Winkel im Mittelfuß gekommen ist. Um eine aussagekräftige Aufnahme zu erhalten, muss er während der Aufnahme stehen und sein gesamtes Körpergewicht auf den betroffenen Fuß verlagern. Das Röntgenbild ist mit die sicherste Methode, um einen Spreizfuß festzustellen. |
dynamische Ganganalyse | Diese Art der Diagnostik erfordert vom Patienten, dass er sich über ein Laufband bewegt, das mit einer Messstation ausgestattet ist. Diese stellt fest, wie der Patient seinen Fuß belastet. Anhand unterschiedlicher Einfärbungen ist es dann möglich, Fehlbelastungen zu erkennen und einen Zusammenhang zu erstellen. |
Differentialdiagnose | Selbstverständlich müssen im Zuge der Untersuchungen auch andere Punkte genauer betrachtet werden. Gibt es zum Beispiel bereits Betroffene innerhalb der Familie, oder leidet der Patient unter etwaigen Entzündungen? All diese Einzelheiten werden zusammen mit der allgemeinen Diagnostik in einen Kontext gestellt, um eine optimale Behandlungsmöglichkeit zu finden. |
Wie wird ein Spreizfuß behandelt?
Wird bei einem Patienten ein Spreizfuß festgestellt, erfordert dies nicht umgehend eine Behandlung. Diese kommt erst dann in Frage, wenn er unter Schmerzen leidet und Veränderungen bemerkt, die seine Lebensqualität einschränken.
Trotzdem gibt es Maßnahmen, die sich bereits im frühen Stadium ergreifen lassen. Für gewöhnlich erfolgt die konventionelle Therapie in Form von:
- Gymnastik
- Druckstellenentlastung
- spezielles Schuhwerk
- individuell angepasste Schuheinlagen
- Kühlung (bei etwaigen Entzündungen)
- entzündungshemmende Medikamente und Schmerzstiller
In einigen Fällen werden die Zehen getapt, oder die Haltung des Fußes mit einer Bandage beeinflusst.
Wann ist eine Operation notwendig?
Auf eine Operation wird immer nur dann zurückgegriffen, wenn der Patient bezüglich seiner Lebensqualität stark eingeschränkt ist und die konservative Therapie nicht anschlägt.
Es gibt verschiedene Arten von Operationen, die eine Besserung herbeiführen sollen. Welche von ihnen am Ende durchgeführt wird, hängt vom jeweiligen Fall ab. Was den Operationshergang allerdings angeht, wird nach dreierlei Arten von Operationen unterschieden.
Weil-Osteotomie
Hierbei wird der Mittelfußknochen umgestellt und angehoben. Der Fuß wird insgesamt schmäler. Nach der Operation muss der Patient einen speziellen Therapieschuh tragen, der dazu beiträgt, die neu erlangte Fußstellung zu erhalten. Zusätzlich ist zur Stärkung eine spezielle Gymnastik erforderlich. Die meisten Patienten benötigen danach keine Einlegesohlen mehr und das Problem wird häufig langfristig behoben.
Operation der Folgeerscheinungen
Kommt es bereits zu einem Hammerzeh oder ähnlichen Erscheinungen, werden diese mittels eines speziellen Eingriffs behoben. Es gibt jeweils eine gesonderte Operation für Hammerzehen oder Hallux valgus. Wie genau die Operation durchgeführt wird, hängt vom Einzelfall ab.
Nervenentfernung oder -entlastung
Ist es bereits zu einem sogenannten Morton Neurom gekommen (hierbei schwellt ein bestimmter Nerv im Fuß an), ziehen Ärzte es in Erwägung, bestimmte Nerven im Fuß zu durchtrennen. Dank dieser Maßnahme wird der Fuß entlastet und Schmerzen gelindert. Fraglich ist, ob diese Operation den gewünschten Erfolg mit sich bringt. Denn meist ist der Nerv bereits so dick angeschwollen, dass eine reine Entlastung nicht mehr hilft. In diesem Fall wird er komplett entfernt.
Lässt sich ein Spreizfuß vorbeugen?
Empfehlenswert ist, auf das eigene Schuhwerk zu achten. Denn dieses ist gerade bei Frauen nicht unschuldig an der Entstehung eines Spreizfußes.
Zu vermeiden sind zum Beispiel sogenannte Pumps, die vorne spitz zulaufen oder High Heels, die zu hohe Absätze besitzen. Flache Schuhe sind grundsätzlich die bessere Alternative.
Ferner ist es sinnvoll, auf sein Gewicht zu achten. Kommt es zu Übergewicht, belastet dieses nur unnötig den Fuß und sein Abrollverhalten.
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