Gicht
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Therapie

Ernährung bei Gicht: So lindern Sie die Beschwerden

Gicht kann jeden treffen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei vor allem die Ernährung. Wir verraten Ihnen hier mit welchen Lebensmitteln Sie Gicht in den Griff bekommen.

Wer es mit der täglichen Ernährung nicht allzu genau nimmt und noch dazu übermäßig viel Alkohol konsumiert, erhöht das Risiko an Gicht zu erkranken. Meist sind Männer im mittleren Alter von Gicht betroffen. Um Folgeschäden zu vermeiden, sind Gicht-Patienten angehalten, ihre Ernährung entsprechend anzupassen und möglichst purinarm zu essen. Was darunter zu verstehen ist und welche Lebensmittel auf den Speiseplan gehören, können Sie im Folgenden nachlesen.

Was ist unter Gicht zu verstehen?

Bei Gicht kommt es zu einer Ansammlung von übermäßig viel Harnsäure im Blut. Daraus bilden sich mit der Zeit Kristalle, welche sich in den Gelenken ablagern und Schmerzen verursachen. Das Besondere: Gicht tritt in Schüben auf. Meist werden die Betroffenen vor allem nachts von pochenden Schmerzen in den Gelenken heimgesucht.

Um Gichtanfälle zu vermeiden, sollte die Ernährung entsprechend umgestellt werden. Es gilt, Lebensmittel zu meiden, die Purine enthalten, denn Purine werden vom Körper in Harnsäure verwandelt.

Wodurch wird die Erkrankung ausgelöst?

Gicht wird durch Harnsäure verursacht. Harnsäure kommt im Blut jedes Menschen vor. Wer an Gicht leidet, dessen Körper produziert zu viel Harnsäure oder scheidet zu wenig davon aus. Die Veranlagung für Gicht ist erblich. Bei fünf von 100 Männern in mittleren Jahren ist der Harnsäurespiegel im Blut erhöht. Frauen sind von Gicht allgemein weniger betroffen.

Übersicht über Gicht
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Bei Gicht handelt es sich um eine reine Stoffwechselkrankheit. Durch den Abbau von Fleischprodukten im Körper entstehen Purine, welche der Körper zu Harnsäure abbaut. Purine benötigen die Körperzellen, um menschliches Erbgut aufzubauen. Überschüssige Purine werden zu Harnsäure abgebaut und über den Urin ausgeschieden. Bei Gichtkranken sind diese Ausscheidungsvorgänge gestört und der Harnsäurespiegel im Körper steigt. Harnsäurekristalle lagern sich dann an den Gelenken, an den Schleimbeuteln und Sehnenscheiden ab. Auch in den Nieren bildet sich Harngrieß, was zu starken Entzündungen und Schmerzen führen kann.

Unbehandelt wachsen die Harnsäurekristalle und werden vom Gewebe eingekapselt. Es entstehen die charakteristischen Gichtknoten und im weiteren Verlauf verformen sich die Gelenke. Der erste Gichtanfall tritt wie aus heiterem Himmel auf und der Schmerz konzentriert sich meist im Gelenk des rechten großen Zehs.

Welche Bedeutung besitzt die Ernährung bei Gicht?

Nahrungsmittel mit einem hohen Purin-Anteil erhöhen den Harnsäurespiegel im Blut. Lebensmittel, die Gichtanfälle auslösen enthalten 150 bis 1.000 Milligramm Purin pro 100 Gramm. Eiweißreiche Tierprodukte, Brühen und Soßen besitzen einen besonders hohen Purin-Gehalt.

Eine purinfreie Kost stellt den besten Schutz vor Gicht dar. Wer seine Ernährung nicht entsprechend umstellt, riskiert eine chronische Gichterkrankung. Die Knorpel werden angegriffen und die Gelenke zerstört. Lagert sich Harnsäure in den Nieren ab, können sich Nierensteine bilden. Mehr als die Hälfte der von einer chronischen Gichterkrankung Betroffenen entwickeln sogar einen Nierenschaden.

Ernährungsempfehlungen bei Gicht

Eine purinarme Ernährung bedeutet für viele Betroffene eine radikale Umstellung ihrer bisherigen Ernährungsgewohnheiten. Folgende Lebensmittel sollten vom Speiseplan verschwinden, bzw. reduziert werden:

verbotene Lebensmittel möglichst zu meidende Lebensmittel zu reduzierende Lebensmittel
• Fleisch
• Wurst
• Innereien
• Krustentiere
• Heringe
• Sardinen
• Hefe
• Wein
• Bier
• Schinken
• Wild
• Lachs
• Forelle
• Hühnerfleisch
• Putenfleisch
• Krabben
• Schweinefleisch
• Leberwurst
• Spargel
• Erbsen
• Spinat
• Pilze
• Bohnen
• Blumenkohl

Welche Lebensmittel sind erlaubt?

  • Milch und Milchprodukte (fettreduziert)
  • Obst
  • Gemüse
  • Nüsse
  • Getreideprodukte
  • Kaffee
  • Kräuter- und Früchtetee (ungesüßt)
  • Mineralwasser

Diese Lebensmittel wirken sich besonders positiv auf den Harnsäurespiegel aus:

  • Kirschen senken nachweislich den Harnsäurespiegel. Sie sollten täglich 250 Gramm davon essen.
  • Obst und grüner Salat sind reich an Kalium und können die Ausscheidung von Harnsäure fördern.
  • Sellerie und Lauch regen den Stoffwechsel an.
  • Frische Pflanzensäfte wirken entwässernd und blutreinigend.
  • Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit, damit die Harnsäure schneller ausgeschieden werden kann.

Hier noch ein sehr informativer Beitrag darüber, was Gicht überhaupt ist, welche Lebensmittel bei Gicht erlaubt sind und noch eine leckere Rezeptidee:

Selleriesamen-Pulvermischung – Geheimtipp gegen Gicht

Dieses Rezept besitzt eine lange Tradition in der Volksmedizin und wurde bereits von Hildegard von Bingen erwähnt.

Zutaten:

  • 60 Gramm Selleriesamenpulver
  • 20 Gramm Weinrautepulver
  • 15 Gramm Muskatnusspulver
  • 10 Gramm Gewürznelkenpulver
  • 5 Gramm Steinbrech

Anwendung:

Ein Teelöffel der Pulvermischung wird zusammen mit Quittenmarmelade auf eine Scheibe Brot gegeben. Bei starken Beschwerden kann die Anwendung dreimal täglich wiederholt werden. Spätestens nach acht Tagen sollten die Schmerzen nachlassen. Eine kurmäßige Anwendung über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen liefert die besten Ergebnisse.

Tipp: Das Brot sollte gut gekaut werden.

Übergewicht abbauen besitzt Priorität

Mediziner betrachten das Gicht-Problem nicht allein fokussiert auf den Harnsäurespiegel, sondern betiteln nicht selten Übergewicht als eigentlichen Verursacher für das rapide Ansteigen der Gichterkrankungen. Übergewichtige leiden häufig an einem erhöhten Harnsäurespiegel. Dies kann die Ursache für Bluthochdruck, Diabetes und weitere Zivilisationskrankheiten darstellen.

Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht halten

Gicht weist auf eine Übersäuerung des Körpers hin. Die Therapie muss darauf abzielen, den Säure-Basen-Haushalt zurück ins Gleichgewicht zu bringen. Basenreiche Lebensmittel gehören ebenso auf den Speiseplan, wie Basenbäder dazu dienen, die Entsäuerung des Körpers zu fördern. Zu den besten basischen Lebensmitteln zählen:

  • Kartoffeln
  • Spinat
  • Löwenzahn
  • Gurken
  • Nüsse
  • Apfelessig
  • Petersilie
  • Fenchel
  • Sellerie
  • Möhren
  • Bananen

Um eine basenbasierte Ernährung zu vereinfachen, werden im Handel Basenpulver angeboten. Darin sind alle notwendigen Nährstoffe enthalten. Das Nahrungsergänzungsmittel kann in Flüssigkeit aufgelöst regelmäßig eingenommen werden. Der Körper wird so ausreichend mit Magnesium, Kalium, Eisen, Zink und Vitaminen versorgt.

Besonders wichtig ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dabei sind ungesüßter und harntreibender Kräutertee und ein hochwertiges stilles Mineralwasser zu bevorzugen. Mit einem Spritzer Zitronensaft verfeinert, schmeckt das Wasser nicht nur besser, es dient auch der Stärkung der Immunabwehr. Aber auch Infused Water eignet sich sehr gut, um genügend zu trinken. Dabei handelt es sich um Wasser, das mit Obst, Gemüse und/oder Kräutern aufgepeppt wird.

Purinarme Ernährung – Checkliste

Folgende Übersicht zeigt, welche Lebensmittel auf einen purinarmen Speiseplan gehören und welche Nahrungsmittel Betroffene besser meiden sollten.

Lebensmittel-Gruppe erlaubte Lebensmittel verbotene Lebensmittel
Brot und Beilagen • Vollkornbrot
• Vollkornnudeln
• Vollkornreis
• Pellkartoffeln
• Kartoffelbrei
• Haferflocken
• Weißbrot
• Toastbrot
• Zwieback
• Bratkartoffeln
• Kartoffelpuffer
• Hartweizennudeln
Snacks • Müsliriegel
• Joghurt
• Vollkorngebäck
• Nüsse
• Süßigkeiten
• Chips
• Eis
• süßes Gebäck
Obst • Kirschen
• Mangos
• Bananen
• Birnen
• Weintrauben
• kandierte Trockenfrüchte
• Obstkonserven mit Zucker
Gemüse • Gurken
• Möhren
• Kohlrabi
• Schwarzwurzeln
• Tiefkühlgemüse mit Butter oder Sahne
• Mais
Fisch und Meeresfrüchte • Lachs
• Karpfen
• Scholle
• Aal
• Heilbutt
• Fischhaut
• Sardinen
• Sprotten
• Hering
Fleisch und Wurst • Geflügelfleisch ohne Haut
• Wild
• Rind
• Kalb
• Schinken
• Speck
• Bratwurst
• Mettwurst
Milchprodukte • fettarme Vollmilch
• Buttermilch
• fettarmer Naturjoghurt
• Frischkäse
• Fetakäse
• Mozzarella
• Sahnejoghurt
• Sahnequark
• Milchreis
• Fruchtquark
• Fruchtbuttermilch

Lässt sich Gicht vorbeugen?

Die beste Vorbeugung gegen die Erkrankung ist die Änderung des Lebensstils. Dazu zählt nicht nur die beschriebene Anpassung der Ernährung. Auch durch körperliche Bewegung wird die Ausscheidung von Harnsäure gefördert. Eine regelmäßige sportliche Betätigung in Form von Joggen, Walken, Radfahren oder Schwimmen hält den Körper gesund und macht ihn weniger anfällig für Gicht.

Extreme Anstrengungen und eine Unterkühlung des Körpers können einen Gichtanfall fördern und sind daher möglichst zu vermeiden.

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