Kartoffelwickel
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Therapie

Kartoffelwickel: Wirkung, Herstellung und Anwendungsmöglichkeiten

Kartoffelwickel können bei einer Vielzahl an Beschwerden Linderung verschaffen. Allerdings ist bei einigen Beschwerdebildern Vorsicht geboten.

Der als traditionelles Hausmittel bekannte Kartoffelwickel nennt sich synonym Kartoffelauflage. Die warme Auflage aus den gekochten und zerkleinerten Knollen steht in dem Ruf, Schmerzen zu lindern und Verspannungen zu lösen. Vorrangig finden Kartoffelwickel bei Husten, Halsschmerzen und verspannten Muskeln Anwendung. Nicht bei jeder Beschwerde hilft die Maßnahme.

Wie wirkt ein Kartoffelwickel?

Eine Kartoffelkompresse entsteht durch das Einschlagen von gekochtem Kartoffelstampf in noch heißem Zustand in mehrere Stofftücher. Der fertige feuchtheiße Wickel gibt lange Zeit intensive Wärme an die betreffende Körperstelle ab. Die zerstampften Kartoffeln speichern die Hitze gut. Sie eignen sich über Stunden als angenehme Wärmequelle. Bisher fehlen in der Medizin Rückschlüsse, ob sich Inhaltsstoffe der Knolle positiv auf die Genesung und Schmerzlinderung auswirken. Die Wissenschaft bestätigt allerdings, dass die Wärmewirkung die Gefäße erweitert und dadurch die Durchblutung im Gewebe verbessert.

Auf diese Weise entspannt sich die Muskulatur, was die Anwender des Kartoffelwickels als wohltuend empfinden. Gleichzeitig beschleunigt die geförderte Durchblutung die Immunabwehr. Sie trägt zur Schmerzlinderung bei. Ein positiver Nebeneffekt besteht in seiner krampflösenden Wirkung.

Was wird zur Herstellung eines Kartoffelwickels benötigt?

Zur Herstellung eines Kartoffelwickels braucht es 500 Gramm ungeschälte Kartoffeln und drei bis vier trockene und saubere Baumwolltücher. Sie erfolgt in mehreren Schritten:

Schritt einsKartoffeln ungeschält in einen Topf legen, mit Wasser auffüllen und das Gemüse weichkochen. Nach dem Abdampfen die Knollen mit einer Gabel zerdrücken oder mit einem Kartoffelstampfer zu einer breiigen Masse verarbeiten.
Schritt zweiDie zerdrückten Kartoffeln in ein Baumwolltuch einschlagen und dessen Enden mit Klebeband befestigen. Das verhindert, dass die Kartoffelmasse an den Seiten austritt.
Schritt dreiUnbedingt vor dem Auflegen der Kompresse die Temperatur derselben prüfen. Fühlt sie sich zu heiß an, droht Verbrennungsgefahr. Bei Bedarf weitere Tücher um die Auflage wickeln und auf die schmerzende Körperstelle legen.
Schritt vierMit einem weiteren Baumwolltuch, Pflasterstreifen oder einem Schal gelingt es, die Kompresse an der gewünschten Stelle zu fixieren.

Anwendung des Kartoffelwickels im Überblick

Bei Schmerzen und Verspannungen entfaltet die Kartoffelkompresse durch Auflegen auf die betreffende Körperstelle ihren Nutzen. Die Wärme dringt durch das Gewebe, lindert den Schmerz und bessert krampfartige Symptome. Bei Husten empfiehlt es sich, ihn auf der Brust zu platzieren. Gegen Halsschmerzen hilft die Auflage im Bereich des Halses.

Wird die Wärmeeinwirkung als unangenehm empfunden oder verschlimmern sich die Beschwerden, ist es erforderlich, die Behandlung abzubrechen. Fühlt sich die warme Auflage wohltuend an, verbleibt sie für eine halbe Stunde an der entsprechenden Körperstelle. Anschließend ist Bettruhe angesagt.

Kartoffelwickel wenden deren Nutzer bis zum Abklingen der Beschwerden einmal täglich an. Im Gegensatz zu einem einfachen warmen Tuch geben Kartoffeln die Wärme über eine lange Zeit ab. Aufgrund der intensiven Wärmeeinwirkung besteht durch das Auflegen der Kompresse auf ungeschützte Haut Verbrennungsgefahr. Um das zu vermeiden, testen die Anwender die Temperatur der Auflage vorsichtig an ihrem Unterarm. Fühlt sich der Wickel zu heiß an, lassen sie ihn kurz abkühlen und umwickeln ihn mit einem zusätzlichen Tuch.

Aufgrund der wärmenden und durchblutungsfördernden Wirkung empfiehlt sich eine Kartoffelkompresse bei:

Wann sollte die Kartoffelkompresse nicht zum Einsatz kommen?

Ob sich eine Wärmebehandlung empfiehlt, hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand des Anwenders ab. Eine Herzerkrankung oder Bluthochdruck erfordert eine Rücksprache mit dem Arzt. Dieser klärt, ob das traditionelle Hausmittel mehr schadet oder Nutzen bringen kann. Eine Behandlung mit Kartoffelwickeln ist zu unterlassen, wenn folgende Beschwerden vorliegen:

  • akute Entzündung,
  • Überempfindlichkeit gegenüber Wärme,
  • offene Hautverletzungen,
  • Hautirritationen,
  • Fieber,
  • Verdacht auf innere Blutungen,
  • Krampfadern,
  • Infektionen.

Personen mit Nerven- oder Durchblutungsstörungen – beispielsweise aufgrund eines langjährigen Diabetes – sprechen den Nutzen der Kartoffelkompresse ebenfalls mit ihrem Hausarzt ab. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie die Wärme nicht richtig spüren und Verbrennungen zunächst unbemerkt bleiben. Bei Kleinkindern und Babys empfiehlt sich die Kartoffelauflage aufgrund ihrer sensiblen Haut nicht.

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