Zähneknirschen
Knirschschiene zur Behandlung von Zähneknirschen - © stylefoto24 / stock.adobe.com
Krankheiten

Zähneknirschen: Ursachen, Symptome, Folgen und Behandlung

Zähneknirschen tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf und kann verschiedene Ursachen haben. Auf Dauer führt es zu Kopfschmerzen und Zahnverformungen – im Extremfall sogar zum Zahnverlust. Je nach Ursache für das Knirschen kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht.

Wenn wir die obere Zahnreihe auf die untere pressen, ist dies nicht zu überhören. Zähneknirschen ist eine unschöne Angewohnheit, deren Ursachen noch nicht komplett erforscht sind. Wir knirschen unfreiwillig und bevorzugt nachts mit den Zähnen. Häufig kommt Zähneknirschen im Kindesalter vor. Das leidige Geräusch ist nicht nur für unsere Mitmenschen unangenehm, Zähneknirschen kann auch Folgen für die Gesundheit haben. Im Folgenden verraten wir Ihnen, was gegen Zähneknirschen hilft und wie sich jeder selbst das nervige Knirschen abtrainieren kann.

Was ist Zähneknirschen?

Zähneknirschen kommt zustande, wenn wir die Zähne aufeinander pressen oder reiben. Stehen wir unter Stress und seelischer wie körperlicher Anspannung, ist auch das Zähneknirschen bei Tage nicht ungewöhnlich.

Die Medizin bezeichnet den Vorgang als Parafunktion. Der Kauapparat wird in Bewegung gesetzt, ohne dass eine wirkliche Absicht dahintersteht. Zähneknirschen kann völlig willkürlich geschehen, aber auch durch eine Fehlstellung des Kiefers ausgelöst werden. Wer unter einer Fehlfunktion des Kiefers (CMD) leidet, wird vermutlich nicht nur mit den Zähnen knirschen, sondern auch unter einem schmerzenden Kiefer leiden.

Zähneknirschen ist keine Seltenheit und kommt bei Kindern wie auch Erwachsenen vor. Oft entstehen durch das Aufeinanderpressen der Zähne Kopfschmerzen. Bei Erwachsenen wird Zähneknirschen als eine Form angesehen, seelische Probleme des Alltags zu verarbeiten. Bei Kindern sind häufig Fehlstellungen im Milchgebiss der Auslöser und das Knirschen verschwindet mit dem Nachwachsen des bleibenden Gebisses.

Welche Folgen kann Zähneknirschen haben?

Bereits leichte Knirschgeräuschen belasten die Zähne und auf der Zahnoberfläche werden Abschleifspuren deutlich. Nicht selten verursacht Zähneknirschen Zahnschmerzen. In schweren Verlaufsformen kann es zu einer Lockerung oder Verformung der Zähne kommen. Im Extremfall droht Zahnverlust.

Auch der Kiefer kann sich durch die ungewohnte Einwirkung verformen. Kommt es zu einem Verrutschen der Gelenkscheiben, ist es dem Betroffenen nicht mehr möglich, seinen Mund wie gewohnt zu öffnen. Wer dauerhaft nachts mit den Zähnen knirscht, riskiert Verspannungen im Bereich von Kopf und Hals. Kopfschmerzen, Schulterbeschwerden oder Muskelkater können dazukommen.

Tipp: Selbst ein Tinnitus im Ohr kann durch Zähneknirschen ausgelöst werden.

Ursachen für Zähneknirschen

Die häufigsten möglichen Ursachen von Zähneknirschen sind in folgender Übersicht zusammengefasst:

UrsacheErläuterung
KieferproblemeDurch Kieferprobleme wie Zahnfehlstellungen oder falsch angepassten Zahnersatz kann Zähneknirschen auftreten.
Bei Kindern ist beim Zahnwechsel der Zusammenbiss von Ober- und Unterkiefer gestört.
Stressfaktoren Es wird angenommen, dass jeder Zweite auf private und berufliche Überforderung mit Zähneknirschen reagiert.
Bei einem Fünftel der Betroffenen entsteht eine chronische Problematik.
ErnährungDer übermäßige Genuss von Alkohol und Koffein kann Zähneknirschen begünstigen.
Auch die Einnahme von Medikamenten wird damit in Zusammenhang gebracht.
ErkrankungenIn seltenen Fällen deutet Zähneknirschen auf eine mögliche Erkrankung hin.
Hier kommen Durchblutungsstörungen, Epilepsie, Parkinson oder Schlafapnose in Betracht.

Symptome von Zähneknirschen

Pressen Sie die Zähne stark aufeinander, entstehen mahlende und kauähnliche Geräusche.

Tipp: Beim Zähneknirschen wird ein Druck entwickelt, der den normalen Kauvorgang um das Zehnfache übersteigt.

Die Belastung wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Zähneknirschen pro Tag bis zu 45 Minuten andauert. Der Zahnschmelz wird abgerieben und die Nervenbahnen werden freigelegt. Die Zähne verlieren ihre Schutzschicht, reagieren empfindlich und werden nach und nach porös.

Behandlung von Zähneknirschen

Sind Zahnfehlstellungen, schlecht sitzende Prothesen und Kronen oder unebene Zahnfüllungen die Ursache, kann der Zahnarzt diese Schwachstellen gezielt angehen und damit das Zähneknirschen beheben.

Liegen dem Knirschen psychische Probleme zugrunde, können die Symptome nicht wirksam behandelt werden. Es gilt, die Ursachen herauszufinden und im Rahmen einer Psychotherapie gezielt aufzuarbeiten.

Folgende Behandlungsformen sind geläufig:

  • Phsychotherapie
  • Physiotherapie
  • Medikamente

Psychotherapie

Stress ist der häufigste Auslöser für Zähneknirschen. Oft liegen dem tief greifende und lang verdrängte Ursachen zugrunde. In einer Psychotherapie kann die Problematik aufgearbeitet werden. Begleitend dazu werden Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung empfohlen.

Physiotherapie

In der physiotherapeutischen Praxis werden dem Patienten Übungen erläutert, mit denen sich verspannte Muskeln lockern lassen. Auch die Kieferbewegungen lassen sich entsprechend koordinieren.

Medikamente

Bei schwereren Verläufen werden hin und wieder Medikamente eingesetzt, um die Schmerzen zu lindern und die Muskeln zu lockern. Dies ist jedoch keine Option für eine Langzeittherapie.

Möglichkeiten der Selbsthilfe

Betroffene können versuchen, die Zähne bewusst auseinander zu halten. Nur beim Essen oder Schlucken sollten sich Unter- und Oberkiefer berühren. Damit kann sich jeder selbst das Verlangen, die Zähne zusammenzubeißen, abtrainieren.

Wenn das Knirschen beginnt, kann es helfen, in einen Apfel zu beißen oder eine Möhre zu essen. Durch die intensiven Kaubewegungen lässt sich der überaktive Mundraum beruhigen. Diese Methode wirkt sehr gut bei Kindern.

Zähneknirschen lässt sich auch mit Wärme begegnen. Denn wer sich öfters einen warmen Waschlappen aufs Gesicht legt, bewirkt eine Lockerung der Verspannung der Kiefermuskulatur. So können Sie zum Beispiel auch Kopfschmerzen lindern.

In Sportgeschäften, die Boxartikel führen, kann ein Kieferschutz erworben werden. Diesen können Sie mit heißem Wasser aufweichen. Anschließend platzieren Sie ihn im Mund, damit er gegen nächtliches Zähneknirschen helfen kann.

Tipp: Gegen nächtliches Zähneknirschen kann der Zahnarzt eine Aufbiss-Schiene anfertigen.

Zähneknirschen vorbeugen

Mit verschiedenen Entspannungstechniken können Sie Zähneknirschen vorbeugen. Denn eine positive Lebenseinstellung und aktive Verarbeitung von Konflikten helfen, den Kopf freizubekommen.

Wer seinen Koffein- und Alkoholkonsum reduziert und sich gesund und vollwertig ernährt, leistet ebenfalls einen Beitrag zu einer bewussten Lebensweise.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt helfen, Fehlstellungen des Kiefers und mögliche Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen. Ihr Zahnarzt wird einen Zahnersatz entsprechend anpassen und Füllungen oder Kronen erneuern, wenn sie sich als Hindernis für eine intakte Zahnreihe erweisen.

 

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