Ätherische Öle
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Wellness

Ätherische Öle Aromatherapie: Wirkung und Anwendung

In der Aromatherapie kommen verschiedene ätherische Öle zur Anwendung. Wir stellen Ihnen verschieden Öle mit ihren Wirkungen vor.

Ätherische Öle können eine vielfältige Wirkung auf Körper und Seele entfalten. Die Aromatherapie lässt sich für das körperliche und geistige Wohlbefinden nutzen. Die verschiedenen Öle können dabei beruhigend, ausgleichend oder stimulierend wirken. Wer die Wirkung der einzelnen Öle kennt, kann durch die gezielte Anwendung eine aktive Gesundheitsvorsorge betreiben, sein Immunsystem stärken und die Selbstheilungskräfte anregen.

Nutzen Sie die Pflanzenkraft und verschaffen sich wohltuende Momente der Ruhe und Harmonie, lassen Sie sich bei der täglichen Arbeit inspirieren und genießen Sie nach einem langen Tag die Entspannung der Düfte. Wie Sie Aroma-Öle für sich nutzen können und welche Kräfte in den einzelnen Ölen stecken, erfahren Sie im Folgenden.

Geschichte der Aromatherapie

Die Geschichte der Aroma-Öle ist keinesfalls unserer Zeit entsprungen. Bereits im alten Ägypten wurden Pflanzenteile und Duftstoffe benutzt, um gewisse Rituale zu verfolgen oder sich von verschiedenen Leiden zu kurieren. Daher stammt übrigens auch die Bezeichnung „Parfum“. In der lateinischen Entsprechung steht es für „fumum“ = „durch den Rauch“.

Die eigentliche Aromatherapie geht auf René-Maurice Gattefossé zurück. Im Labor des französischen Chemikers gab es im Jahre 1910 einer Explosion. Daraufhin versorgte der Wissenschaftler seine Brandwunden mit Lavendelöl und konnte einen schnellen Heilungserfolg beobachten. Eifrig experimentierte Gattefossé weiter und entwickelte eine Seife aus ätherischen Ölen, welche im Ersten Weltkrieg zu Reinigungszwecken genutzt wurde. In den Folgejahren forschte der Chemiker weiter, arbeitete mit Medizinern zusammen und veröffentlichte mehrere Bücher, darunter das Werk „Essentielle Antiseptika“, erschienen im Jahre 1937. Dort tauchte dann auch erstmals der Begriff Aromatherapie auf.

Wie wirken Aroma-Öle?

Gelangt ein Duftstoff in unsere Nase, werden dort bestimmte Impulse ausgelöst, wir wissen sofort, ob uns etwas stinkt oder ob wir einen Duft mögen. Über die Nasenschleimhaut wird der durch Rezeptoren ausgelöste Impuls direkt in das Gehirn geleitet. Daher haben Aroma-Öle auch eine starke Wirkung auf unsere Psyche. Über die Schleimhäute gelangen die Duftstoffe auch in die Bronchien und über die Haut werden die Moleküle ins Blut transportiert.

➔ Vielfältige Wirkung der Aroma-Öle auf den Körper

Zunächst wird der Geruchssinn angesprochen. Wir riechen den Duft nicht nur, wir verbinden häufig Gefühle und Erinnerungen damit. So können Düfte auch verschiedene Körperfunktionen beeinflussen. Dies macht sich die Aromatherapie-Massage zunutze. Deren Begründerin Marguerite Maury hat verschiedene ätherische Öle diesbezüglich untersucht.

Werden die Aroma-Öle nicht einfach nur eingeatmet, sondern inhaliert oder eingenommen, kann eine direkte Wirkung auf die Organe ausgeübt werden.

Möglich ist auch der direkte Auftrag des ätherischen Öles auf die Haut. So können die Wirkstoffe in die Haut einmassiert oder direkt auf wunde oder schmerzende Stellen aufgetragen werden.

Achtung: Aroma-Öl sollte vor dem Auftrag verdünnt werden. Zitronen- oder Lavendelöl eignet sich auch für den puren Auftrag.

Welche Aroma-Öle brauche ich wirklich?

Aroma-Öle
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Diese Frage wird sich wohl jeder stellen, der sich mit der Aromatherapie vertraut machen möchte und sich eine kleine „Hausapotheke“ anlegen will. In der Regel lässt sich bereits mit fünf bis zehn Ölen aus unterschiedlichen Gruppen zuverlässig arbeiten, die den verschiedensten Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen entsprechen.

In welche Gruppen sich die Öle einteilen lassen, zeigt folgende Übersicht:

Aroma-Öl GruppeVertreterErläuterung
Allround-Öle• Teebaum
• Bergamotte
• Lavendel
Diese Öle lassen sich besonders vielfältig nutzen.
Sie vereinen eine beruhigende, stärkende oder antiseptische Wirkung in sich.
Zitrus-Öle• Zitrone
• Limette
• Grapefruit
• Orange
• Mandarine
Zitrus-Öle sind ebenfalls umfassend wirksam.
Sie können die Stimmung verbessern, die Konzentrationsfähigkeit steigern, das Fieber senken und das Immunsystem stärken.
Nadel-Öle• Pinie
• Fichte
• Tanne
• Kiefer
Diese Öle haben eine stark desinfizierende Wirkung.
Sie stärken das Immunsystem, fördern die Durchblutung und lösen den Schleim.
Blumen-Öle• Jasmin
• Kamille
• Rose
• Ylang Ylang
Diese Öle haben eine ausgleichende Wirkung.
Sie regen die Sinne an, beruhigen die Nerven und können auch als Hautpflegemittel eingesetzt werden.
Holz-Öle• Sandelholz
• Zedernholz
• Patchoulie
• Vetiver
Auch diese Öle wirken ausgleichend und können Ängste und Beklemmungen lösen.
Weiterhin sind die antiseptischen Eigenschaften hervorzuheben.

Ausgewählte Aroma-Öle und ihre Wirkung

➔ Eukalyptusöl

Das Öl des Eukalyptusbaumes besitzt eine erfrischende Wirkung. Der würzige und zitrusähnliche Geruch wird als angenehm belebend empfunden.

Allgemein bekannt ist die schleimlösende Wirkung des Eukalyptusöles. Daher ist das Öl auch die erste Wahl bei Erkältungen und Atemwegsbeschwerden. Das im Öl enthaltene Cineaol ruft diese Wirkung hervor. Dabei wird nicht nur der Schleim in den Bronchien gelöst, sondern Eukalyptusöl kann auch für eine freie Nase sorgen. An der Uni Würzburg wurde eine Studie durchgeführt, welche die Wirkung des Öles auch bei der von chronischem Husten begleiteten Lungenkrankheit COPD bestätigt.

Weniger bekannt ist vielleicht die stark deodorierende Wirkung von Eukalyptusöl. Das Öl wirkt hervorragend gegen schlechte Gerüche, besonders gut bei kaltem Tabakrauch.

➔ Johanniskrautöl

Johanniskraut ist in unseren Breiten vornehmlich in Gebirgslagen anzutreffen. Seine Bezeichnung verdankt das gelb blühende Kraut seiner Blütezeit am 24. Juli, dem Namenstag Johannes des Täufers.

Johanniskraut enthält eine ganze Reihe an Stoffen, welche die Stimmung aufhellen. Johanniskrautöl wirkt ausgleichend und kann bei Depressionen und Angstzuständen helfen. Auch Schlafstörungen können gut mit den Pflanzenauszügen behandelt werden, denn das Öl kann die Melatonin-Produktion im Gehirn anregen.

➔ Lavendelöl

Der Lippenblütler ist als Zierpflanze aus unseren Beeten und Blumenkästen nicht wegzudenken. Lavendelöl wird aus Echtem Lavendel, Speik-Lavendel und Lavandin gewonnen.

Lavendelöl kann gut bei depressiven Verstimmungen eingesetzt werden. Nutzen Sie das Öl, wenn Sie häufig negative Gedanken quälen und Sie nicht einschlafen können. Weniger bekannt ist die Wirkung der mediterranen Pflanze bei Pilzerkrankungen.

➔ Sandelholzöl

Das Öl des Sandelholzbaumes besitzt eine hohe Wertigkeit. Sandelholzbäume werden kaum gezielt kultiviert und das Öl muss praktisch ausschließlich aus wild wachsenden Bäumen gewonnen werden.

Achtung: Besonders bei Sandelholzöl werden häufig Fälschungen in Umlauf gebracht. Diese preiswerten Produkte lassen die therapeutische Wirkung vermissen.

Sandelholzöl verbreitet einen süßlich-holzigen Duft. Das Öl besitzt eine ausgleichende und entspannende Wirkung. Zugleich kann Sandelholzöl stimulierend wirken und gegen Depressionen wirken. Auch die angstlösende Wirkung des Öles wird therapeutisch genutzt.

➔ Teebaumöl

Das Öl des australischen Teebaumes lässt sich besonders vielfältig anwenden. Die Myrtengewächse kommen ausschließlich in Australien vor.

Die Anwendungsmöglichkeiten im therapeutischen wie kosmetischen Bereich sind recht vielfältig. Es wird vermutet, dass Teebaumöl noch weit mehr Möglichkeiten bietet. Die Forschungen diesbezüglich sind bislang nicht abgeschlossen. Die wohl wichtigste Eigenschaft von Teebaumöl liegt in der zuverlässigen Wirkung gegen Bakterien und Viren. Weiterhin kann das Öl bei Erkältungen, Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen oder der Entgiftungsarbeit förderlich sein.

➔ Zirbenöl

Das Öl der Zirbe geriet in jüngster Zeit vermehrt in die Schlagzeilen. Zirben gedeihen in Gebirgslagen und sind äußerst robust und widerstandsfähig. Diese Kräfte macht sich auch das ätherische Öl zunutze.

Das Öl besitzt einen würzigen, intensiven Geruch. Derzeit befinden sich vermehrt Zirbenölkissen auf dem Markt, welche für eine bessere Schlafqualität eingesetzt werden sollen. In der Tat wurde nachgewiesen, dass Zirbenöl für einen ruhigeren und intensiveren Schlaf sorgen kann.

Auch bei Erkältungen und Erkrankungen der oberen Atemwege verschafft Zirbenöl Linderung. Ebenso ist das ideale Mittel für eine jüngere und besser durchblutete Haut gefunden. Zirbenöl sorgt für eine bessere Durchblutung der Haut und dies fördert die Zellteilung, was einen allgemein verjüngenden Effekt des Hautbildes nach sich zieht.

Wie lässt sich die Aromatherapie nutzen?

Duftlampe
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Sie möchten die Wirkung der Aroma-Öle für sich nutzen? Dann geht dies am einfachsten mithilfe einer Duftlampe. Duftlampen sind in den verschiedensten Größen, Materialien und Formen im Handel. Aufgebaut sind die Lampen nahezu gleich. Eine Schale wird mit Wasser gefüllt. Dort geben Sie auch einige Tropfen Ihres favorisierten Duftöles hinein. Anschließend zünden sie ein Teelicht an und platzieren es in der dafür vorgesehenen Aussparung der Duftlampe. Nach wenigen Minuten wird der gesamte Raum vom Duft des Öles erfüllt sein.

Aroma-Diffuser:

Aroma-Öle können auch direkt dem Badewasser beigegeben werden. Bereits einige Tropfen auf ein Vollbad genügen und sie können beim Duft der Aroma-Öle wunderbar entspannen oder auch die anregende und belebende Wirkung der Öle nutzen. Auch hier kommt es auf die richtige Wahl an.

➔ Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Liegen ätherische Öle in ihrer reinen Form vor, besitzen sie eine stark reizende Wirkung. Daher sollten Sie den direkten Kontakt mit Haut oder Schleimhaut vermeiden.

Wer sich mit dem Öl einreiben möchte, sollte dieses mit Jojobawachs oder auch mit Alkohol verdünnen. Dann kann das ätherische Öl ähnlich eines Parfums angewendet werden und Sie können sich zum Beispiel bei Kopfschmerzen oder Anspannung Lavendelöl direkt an den Schläfen auftragen. Aroma-Öl kann auch auf Stoff geträufelt werden, zum Beispiel als Einschlafhilfe.

Achtung: Vorsicht vor dem direkten Gebrauch auf der Bettwäsche. Die Flecken sind sehr hartnäckig.

➔ So nutzen Sie die Aroma-Öle für Gesundheit und Wohlbefinden

Aroma-Öle sollten frisch verwendet werden

Arzneimittel und Kosmetikprodukte besitzen ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Dies gilt auch für Aroma-Öle. Am intensivsten ist die Wirkung, wenn das Öl frisch verwendet wird. Nach dem Öffnen der Flasche sollte Teebaumöl zum Beispiel innerhalb eines halben Jahres verbraucht werden. Frucht-Öle halten bis zu einem Jahr. Am längsten lassen sich Lavendelöl, Eukalyptusöl oder andere Kräuteröle verwenden. Diese sollten Sie innerhalb von zwei Jahren verbrauchen.

Aroma-Öle werden kühl und dunkel aufbewahrt. Achten Sie darauf, dass der Deckel fest schließt, damit keine Aromastoffe entweichen können.

Weniger ist manchmal mehr

Gehen Sie bei der Dosierung des Aroma-Öls sparsam vor. Als Beigabe in die Duftlampe genügen bereits etwa drei Tropfen. Verlassen Sie nach dem Befüllen der Duftlampe den Raum. Duftet es sehr intensiv nach dem betreffenden Öl, haben Sie zu hoch dosiert. Der Duft sollte stets nur leicht wahrgenommen werden.

Wer seine Duftlampe oder seinen Diffuser für mehrere Stunden in Betrieb nimmt, tut sich nicht unbedingt etwas Gutes. Unsere Nase ist sensibel und möchte nicht ständig Duftreizen ausgesetzt sein. Beduften Sie die Räume daher in Intervallen von etwa einer halben bis einer Stunde. Der Radius einer Duftlampe ist nicht sehr groß. Sie können nur einen Umkreis von etwas mehr als zwei Metern erreichen. Wenn Sie alle Bereiche des Raumes erreichen möchten, bietet es sich an, den Diffuser mehrmals an einem anderen Ort aufzustellen.

Die besten Aroma-Öle für alle Gelegenheiten auf einen Blick:

➔ Aroma-Öle für die Seele

  • Lavendel
  • Sandelholz
  • Bergamotte

➔ Aroma-Öle für Gelenke und Muskeln

  • Pfefferminze
  • Rosmarin
  • Wintergrün

➔ Aroma-Öle für die Haut

  • Rose
  • Kamille
  • Manuka

➔ Aroma-Öle gegen Erkältungen

  • Rosmarin
  • Eukalyptus
  • Ravintsara

Können Aroma-Öle schädlich sein?

Werden Aroma-Öle wie beschrieben angewandt, sind keine Schädigungen oder Nebenwirkungen zu befürchten. Einige Öle eignen sich weniger zum Inhalieren. So können Rosmarin-, Salbei- oder Eukalyptusöl zu Leberschädigungen führen, wenn es unsachgemäß angewandt wird. Bei Kleinkindern und Babys sollte auf die Anwendung der Öle zur Inhalation verzichtet werden.

Auch Schwangere sollten von ätherischen Ölen Abstand nehmen. Die Öle könnten negative Auswirkungen auf das Neugeborene haben und unter Umständen sogar zu Fehlgeburten führen.

Überdosierungen können allergische Reaktionen auslösen. Man sollte die Öle nicht unverdünnt auf der Haut anwenden. Besonders, wer unter empfindlicher Haut leidet, muss mit Reizungen rechnen.

In jedem Fall sollte auf hochwertige Produkte zurückgegriffen werden. Beim Kauf von Ölen sollte man darauf achten, dass die Öle aus natürlichen Quellen stammen und nicht synthetisch hergestellt wurden.

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