Hautpflege Diabetes
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Gesundheit

Hautpflege bei Diabetes

Die Haut von Diabetikern bedarf besonderer Pflege, da diese zum Austrocknen neigt. Produkte mit Jojoba und Urea sind besonders geeignet.

Schätzungsweise leben in Deutschland zehn Millionen Diabetiker. Diese müssen nicht nur auf ihre Ernährung achten, sondern sollten auch der Hautpflege vermehrt Beachtung schenken. Die Haut von Diabetikern verändert sich. Es werden häufig weniger Schweiß und Talg produziert, die Haut wird trocken und es entstehen nicht selten Schuppen und Hautrisse. Eine weitere Folge von Diabetes kann das Nachlassen der Spannkraft der Haut sein, was zu vorzeitigen Alterserscheinungen führt.

» Achtung: Die Hautpflege bei Diabetes ist nicht nur unter kosmetischen Gesichtspunkten wichtig, trockene und schuppige Haut ist auch besonders anfällig für Verletzungen, die bei Zuckerkranken nur schwer abheilen.

Hautprobleme bei Diabetes

Wer unter Diabetes leidet, ist beinahe automatisch auch anfällig für verschiedene Hautprobleme. Juckende und trockene Haut kann Diabetes ankündigen. Der überschüssige Zucker wird über den Urin ausgeschieden. Dies entzieht dem Körper Wasser, was die Austrocknung der Haut zur Folge hat.
Weitere Gründe für Hautprobleme bei Zuckerkranken:

  • eingeschränkte Absonderung von Schweiß und Talg
  • geringere Hautdurchblutung
  • schlechtere Abwehrkräfte
  • verminderte Ausreifung der Hornzellen der oberen Hautschichten

Erhöhte Zuckerwerte können die Nervenfunktionen negativ beeinflussen, welche die Schweiß- und Talgproduktion steuern. Eine Verengung der Blutgefäße kann als Ursache einer verminderten Hautdurchblutung angesehen werden. Insulinmangel wirkt sich auch hemmend auf das Wachstum der Hautzellen aus, denn das Hormon ist gleichzeitig ein Wachstumsfaktor.

Pflegetipps für die Haut von Diabetikern

Trockene und rissige Haut ist anfälliger für Störungen und Irritationen. Die Risse machen es Keimen und Bakterien leicht, in die Haut einzudringen. Der Körper muss nun Schwerstarbeit leisten, denn auch das Immunsystem ist durch die Zuckerkrankheit beeinträchtigt. Diabetiker sollten auf eine sorgfältige Hautpflege achten, dabei sind folgende Punkte wichtig:

❶ Trinken, Trinken, Trinken

Diabetiker sollten immer ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, um die Haut vor Austrocknung zu schützen. Etwa zwei Liter täglich sind Pflicht. Daneben sollten Diabetiker vermehrt auf Suppen, Gemüse, Obst und andere Lebensmittel setzen, die ausreichend Feuchtigkeit enthalten.

❷ Nur kurz duschen

Lange Aufenthalte unter der Dusche bekommen der Haut von Diabetikern weniger und führen dazu, dass die Haut weiter austrocknet. Duschen Sie deshalb nur kurz und auch nicht zu heiß. Kurzes lauwarmes Abduschen strapaziert die Haut weniger. Für die Reinigung empfiehlt sich eine milde Reinigungsmilch auf Basis rückfettender Substanzen. Besonders pflegend wirken Reinigungsmittel mit dem Harnstoff Urea, welcher die Haut zusätzlich mit Feuchtigkeit versorgt.

❸ Abtrocknen – aber richtig

Rubbeln Sie die Haut nach dem Duschen nicht kräftig trocken, sondern gehen Sie eher sanft aber in jedem Fall gründlich vor. Widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit dabei besonders den Hautfalten unter den Brüsten, in den Kniekehlen oder in den Ellenbeugen. Hier können sich Bakterien besonders schnell einnisten, denn sie bevorzugen ein feucht-warmes Milieu.

❹ Richtige Pflegecreme verwenden

Nach dem Duschen sollten Sie die Haut eincremen. Dabei können Sie Cremes, Balsam, Lotionen oder Cremeschaum verwenden. Legen Sie dabei Wert auf die Inhaltsstoffe und verwenden Sie hochwertige Produkte mit Vitamin E, Jojobaöl, Milchsäure oder Urea.

» Tipp: Ist die Haut sehr trocken, hilft Pflegeöl, zum Beispiel von Weleda, erhältlich bei Amazon.

❺ Hände nicht vergessen!

Nach dem Händewaschen sollten diese immer eingecremt werden. Machen Sie sich dies zur Gewohnheit und platzieren Sie die Creme unmittelbar neben dem Waschbecken, damit sie Ihnen ins Auge fällt. Auch die Handcreme sollte rückfettende Substanzen enthalten. Handcremes auf der Basis von Glycerin und Urea spenden Feuchtigkeit und hinterlassen keinen Film auf der Haut, da sie schnell einziehen.

❻ Fußpflege besonders wichtig

Wer unter Diabetes leidet, sollte seine Füße nicht aus den Augen verlieren, denn es besteht ein erhöhtes Risiko für Fußprobleme. Die tägliche Fußpflege ist für Zuckerkranke ein Muss. Dabei sollten Sie sich in Regelmäßigkeit üben und möglichst sanft vorgehen. Kommt es zu Verletzungen an den Füßen, heilen diese bei Zuckerkranken nur sehr schlecht ab.

Widmen Sie Ihren Füßen täglich einiges an Aufmerksamkeit. Dabei gilt es zunächst, den Fuß zu kontrollieren. Sind Auffälligkeiten zu sehen oder Verletzungen entstanden? Dabei ist nicht nur ein oberflächlicher Blick zu riskieren, sondern der komplette Fuß sollte in Augenschein genommen werden. Vergessen Sie auch die Fußsohle und die Zehenzwischenräume nicht.
Sind Auffälligkeiten wie

  • Druckstellen
  • Hornhaut
  • rote Stellen
  • Risse

entstanden, sollten Sie diese Ihrem Arzt zeigen. Oftmals sind auch zu enge oder einfach unpassende Schuhe der Auslöser für Probleme dieser Art.

» Achtung: Diabetiker sollten Fußverletzungen nicht selbst kurieren, sondern immer bei einem Arzt vorstellig werden.

❼ Täglich empfohlen – Fußbad

Baden Sie Ihre Füße möglichst täglich, allerdings nicht zu lange und vor allem auch nicht zu heiß. Die Temperatur sollte 35 Grad nicht übersteigen. Überwachen Sie die Temperatur mit einem Badethermometer. Baden Sie die Füße in reinem Wasser und vermeiden Sie Zusätze, die Parfum enthalten oder eine deodorierende Wirkung besitzen.

Nach dem Fußbad werden die Füße leicht abgetupft, statt trocken gerubbelt. Entfernen Sie auch die Feuchtigkeit zwischen den Zehen. Dies geht am besten mit einem Kosmetiktuch. Feuchtigkeit begünstigt die Entstehung von Fußpilz und sollte daher gründlich entfernt werden. Anschließend werden die Füße mit pflegenden Cremes und Lotionen eingecremt.

» Tipp: Cremen Sie die Zehenzwischenräume nicht ein, denn die Feuchtigkeit könnte hier Infektionen hervorrufen.

Achtung: Verwenden sie zum Trocknen der Füße keinen Föhn. Dieser kann Ihnen zwar die Arbeit erleichtern, es kann jedoch leicht zu Verbrennungen führen und die Haut trocknet weiter aus. Bitten Sie lieber einen Angehörigen, wenn es Ihnen schwerfällt, sich die Füße selbst zu trocknen.

Entfernen Sie regelmäßig Hornhaut an Ihren Füßen. Dies geht am besten nach dem Fußbad, wenn die Haut aufgeweicht ist. Verwenden Sie hierfür einen Bimsstein.

Bemerken Sie Warzen oder Hühneraugen, handeln Sie nicht eigenmächtig, sondern lassen Sie diese von einem Podologen entfernen. Dies betrifft auch das Kürzen der Nägel, denn hierbei kann es schnell zu Verletzungen kommen.

❽ Fußpilz vorbeugen

Typische Anzeichen für Fußpilz sind:

  • Rötungen
  • Bläschenbildung
  • Jucken
  • Schuppenbildung

Sie können dem Auftreten von Fußpilz vorbeugen, indem Sie in stark frequentierenden Bereichen, wie Schwimmbädern, Sauna oder Hotelzimmern, nicht barfuß laufen. Benutzen Sie in diesen Einrichtungen eigene Badeschuhe und Handtücher und tragen Sie in Sportschuhen immer Socken. Handtücher und Socken gilt es, täglich zu wechseln. Waschen Sie benutzte Handtücher und Socken mindestens bei 60 Grad.

Bemerken Sie die oben genannten Anzeichen für Fußpilz, suchen Sie einen Arzt auf. Dieser wird Cremes, Sprays oder Lotionen verschreiben, mit denen sich Fußpilz in der Regel gut behandeln lässt. Bei einem umfangreichen Befall, kann die Einnahme von Tabletten notwendig werden.

❾ Diabetes – Hautpflege im Sommer

Im Sommer ist trockene Haut besonderen Belastungen ausgesetzt. Die Hautpflege sollte nicht vernachlässigt werden, denn es gilt, die durch Hitze und Trockenheit entstehenden Feuchtigkeits- und Fettdefizite auszugleichen. Verwenden Sie reichlich Sonnenschutzmittel und tragen Sie diese am besten bereits etwa 30 Minuten vor dem Sonnenbad auf. Der Sonnenschutzfaktor sollte möglichst hoch gewählt werden, ist aber letztlich auch abhängig von Ihrem individuellen Hautbild. Im Zweifelsfall berät Sie der Apotheker. Ein kurzes Duschbad sorgt für Abkühlung. Anschließend Eincremen nicht vergessen.

❿ Diabetes – Hautpflege im Winter?

Kalte Luft im Freien in Verbindung mit trockener Heizungsluft in den Räumen, bedeutet für die Haut von Diabetikern Dauerstress. Tragen Sie im Winter eine Creme mit einem höheren Fettanteil auf. Cremes mit Bienenwachs schützen vor der Kälte. Wintersportler sollten immer ausreichend Sonnenschutzmittel dabei haben.

➩ Auf Gesichtsröte achten

Bei vielen Diabetikern ist eine permanente Rötung der Gesichtshaut zu beobachten. Diese bezeichnet der Fachmann als „rubeosis diabetica“. Davon sind vermehrt Typ-1-Diabetiker betroffen. Die Ursachen stehen noch nicht eindeutig fest. Es wird angenommen dass sich die roten Stellen im Gesicht bilden, weil die Haut mit Feuchtigkeit unterversorgt ist. Auch schlecht eingestellte Zuckerwerte können dafür verantwortlich gemacht werden.

» Tipp: Gesichtsröte lässt sich mit Cremes, welche grüne Farbpigmente enthalten, wegschminken. Dadurch wird der Rotton neutralisiert und der Teint erscheint ebenmäßiger.

Sanfte Hautpflege bei Diabetes

Diabetiker sollten ihre Haut regelmäßig pflegen und sie damit vor der Austrocknung schützen. Dabei gilt es allerdings, besonders sanft vorzugehen. Achten Sie auch auf die Inhaltsstoffe der Pflegeprodukte. Cremes mit einem hohen Fettanteil sind weniger geeignet, denn diese Produkte hinterlassen einen Fettfilm auf der Haut, welcher die Poren verstopft und die Haut am Atmen hindert.

» Tipp: Viele Hautpflegeprodukte für Diabetiker enthalten Harnstoff. Urea bindet Feuchtigkeit und wirkt auch gegen juckende Haut.

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