Milben fühlen sich in unseren Betten am wohlsten. Leider lösen sie bei vielen Menschen eine Hausstauballergie aus. Komplett ausrotten können Sie Milben nicht, aber zumindest die Anzahl verringern.
Einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie zufolge leiden 40 Prozent der Menschen an einer Allergie. Demnach haben 86 Prozent eine Pollenallergie, 41 Prozent reagieren auf Hunde- und Katzenhaare und 38 Prozent haben eine Hausstauballergie. Anderen Berichten zufolge hat die Hausstauballergie mittlerweile den zweiten Platz eingenommen, denn die Tendenz an Erkrankten ist seit Jahren steigend.
Die Hausstauballergie wird nicht, wie viele vermuten, vom Staub ausgelöst, sondern durch Milben, die sich in unseren Betten zu Hause fühlen. Etwa 1,5 Millionen Milben leben in jedem Bett. Diese Vorstellung allein ist für viele ein Graus.
Was viele nicht wissen: Vorhandene Milben haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie sind immer da.
Die Hausstaubmilbe und ihre Wirkung
Die Hausstaubmilbe gehört zu den Spinnentieren und wird bis zu 100 Tage alt. Am liebsten ernähren sie sich von menschlichen Hautschuppen. Die Hausstaubmilbe erreicht eine Maximalgröße von 0,5 Millimeter. Sie ist also mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, weshalb viele gar nicht wissen, dass sie sich millionenfach im Bett vorfinden. Aber keine Angst – Hausstaubmilben beißen nicht und können auch keine Krankheiten übertragen. Sie sind an sich also völlig harmlos. Lediglich ihr Kot ist für viele “gefährlich”. Darin befindet sich nämlich das Allergen, das bei vielen für juckende Augen, Niesen und Husten sorgt. Wenn dieser Kot trocknet, zerfällt er in kleinste Staubpartikel und wirbelt anschließend durch die Luft. Laut einem Bericht des Deutschen Allergie- und Asthmaverbund e.V. liegt die Hauptvermehrungszeit zwischen Mai und Oktober. Anschließend sterben viele Milben wegen der abnehmenden Feuchtigkeit ab. Sie zerfallen und werden neben dem Kot bei trockener Heizungsluft zu feinem Staub. Die schlimmste Zeit für Allergiker sind somit die Herbst- und Wintermonate. Neben dem Bett finden Sie Hausstaubmilben übrigens auch in Polstermöbeln, in Teppichen, Kissen oder Plüschtieren.
Eine Allergie gegen Hausstaubmilben sollte nicht unterschätzt werden, denn sie kann zu chronischen Atembeschwerden und im schlimmsten Fall zu Asthma führen. Es ist also wichtig, dass Sie, sobald erste Symptome auftreten, etwas dagegen unternehmen.
9 Tipps gegen Milben im Bett
Tipp 1: Regelmäßig lüften
Jeden Morgen nach dem Aufwachen sollten Sie das Fenster öffnen und frische Luft hinein lassen. Hierbei zirkuliert die Luft und den Milben wird keine Grundlage zur Vermehrung geschaffen.
» Übrigens: Je mehr Luft ans Bett kommt, desto besser. So sind beispielsweise Betten auf Füßen empfehlenswerter als Boxspringbetten, die oft geschlossen auf dem Fußboden stehen.
Tipp 2: Betten machen vermeiden
Die Decke ordentlich zusammen falten und noch eine Tagesdecke darüber, dass es auch wirklich ordentlich aussieht. So wird uns das schon zu Kindertagen beigebracht. Das ist aber völlig falsch, denn das sind optimale Bedingungen für Milben. Besser ist es, wenn Sie die Decke morgens nur zurück schlagen und offen liegen lassen. So kann die Bettwäsche vom Schweiß der Nacht besser abtrocknen.
Wenn Sie Ihr Bett ausschütteln wollen, sollten Sie das am Fenster oder direkt draußen machen, sonst wirbeln Sie den Kot der Milben nur unnötig auf und verteilen ihn im gesamten Raum.
Tipp 3: Matratze wechseln und Bezüge besorgen
Mit den Jahren wird die Milbenpopulation einfach zu groß, deshalb raten Experten nach etwa acht Jahren eine neue Matratze zu kaufen. In diesem Fall sind Matratzen für Allergiker am besten geeignet. Diese sollten keine chemischen Schadstoffe enthalten, atmungsaktiv sein und einen abnehmbaren und antibakteriellen Schonbezug enthalten. Diesen Anforderungen entspricht am ehesten eine Kaltschaummatratze. Die Oberfläche ist besonders atmungsaktiv und lässt ein ordentliches Schlafklima entstehen.
Spezielle Schonbezüge (genannt auch: Encasing) können auch unabhängig von einer Matratze gekauft werden. Achten Sie hierbei aber unbedingt auf das TÜV-Siegel. Eine Checkliste mit Qualitätskriterien kann Ihnen bei der Entscheidung für die richtige Matratze helfen.
Bei wem eine Hausstauballergie bestätigt wurde, der bekommt die Kosten für Bezug, Kissen und Oberbett von der Krankenkasse erstattet. Der genaue Wert ist je nach Krankenkasse unterschiedlich, meist liegt der Betrag bei 85 bis 100 Prozent.
» Extra-Tipp: Die Matratze bis zu vier Mal im Jahr wenden, so kann die Milbenpopulation schneller verringert werden. Außerdem sollte auch der Schonbezug regelmäßig gewaschen werden. Im Monat gelten drei Waschgänge bei mindestens 60 Grad als optimal.
Tipp 4: Regelmäßig waschen
Nicht nur in der Matratze, sondern auch in Bettwäsche, Kissen und Decke sammeln sich Hautschuppen und dementsprechend auch Milben. Diese sollten Sie regelmäßig waschen.
Die Bettwäsche sollten Sie jede Woche bei mindestens 60 Grad waschen – das tötet die Milben und andere Keime ab. Seien Sie beim Abziehen nicht zu schwungvoll, damit Sie Milben und deren Kot nicht im Raum verteilen.
Bei den Kissen und der Decke reicht es, wenn Sie diese nach zwei Jahren reinigen.
Weitere Tipps:
- Tipp 5: Kuscheltiere sollten ebenfalls regelmäßig gewaschen werden. Alternativ legen Sie das Kuscheltier für 24 Stunden in den Gefrierschrank, um die Milben abzutöten.
- Tipp 6: Achten Sie auf eine Schlafzimmertemperatur von etwa 18 Grad Celsius.
- Tipp 7: Vermeiden Sie im Schlafzimmer typische Staubfänger (Stofftiere, offene Bücherregale, Kissen,…)
- Tipp 8: Teppiche sollten Sie regelmäßig reinigen und glatte Fußböden mindestens zwei Mal die Woche wischen.
- Tipp 9: Bei Staubsaugern sollten Sie auf den so genannten HEPA-Filter achten. Dieser zieht auch die kleinsten Teilchen aus der Luft und schließt sie ein.
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