Anämie Blutarmut
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Krankheiten

Anämie – Blutarmut Symptome und Behandlung

Befinden sich zu wenig rote Blutlörperchen im Blut, sprechen Mediziner von einer Anämie (Blutarmut). Oft weisen eindeutige Symptome auf den Mangel hin.

Das Blut versorgt den Körper mit Sauerstoff und ist für den Transport wichtiger Nährstoffe verantwortlich. Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff, die weißen Blutkörperchen helfen bei der Bekämpfung von Infekten. Kommt es zu Abweichungen in der Anzahl und Form der Blutkörperchen, entsteht Blutarmut. Folgender Ratgeber beschäftigt sich mit den verschiedenen Formen der Blutarmut und deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Was bedeutet Blutarmut?

Von einer Blutarmut oder Anämie wird gesprochen, wenn es sich um Erkrankungen handelt, die auf einen Mangel oder einer Fehlbildung von Hämoglobin beruhen. Hämoglobin ist der Bestandteil der roten Blutkörperchen, der für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Das Blut wird bei einer Blutarmut folglich mit weniger Sauerstoff angereichert.

Die roten Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet und sind etwa vier Monate im Blutkreislauf unterwegs, bis sie in der Milz abgebaut werden. Bei gesunden Menschen wird zeitnah neues Hämoglobin gebildet. Ist das Gleichgewicht jedoch gestört, kommt es zu einer Anämie.

Blutarmut Formen

FormMerkmale
Mikrosytäre, hypochrome AnämieDie roten Blutkörperchen sind verkleinert und es ist zu wenig Hämoglobin enthalten.
Beispiele hierfür sind die Blutarmut durch Eisenmangel oder die megaloblastäre Anämie, wobei es an Vitamin B12 oder Folsäure fehlt.
erblich bedingte AnämieDie Störung der Hämoglobinbildung ist hier auf einen genetischen Defekt zurückzuführen.
Beispiele sind die Thalassämie oder die Sichelzellenanämie.
hämolytische AnämieBei dieser Form kommt es zu einem zu schnellen Abbau der roten Blutkörperchen.
aplastische Anämie Im Knochenmark können nicht ausreichend rote Blutkörperchen gebildet werden.

Ursachen für Blutarmut

Die genauen Ursachen der Blutarmut sind nicht immer bekannt. Oft entwickelt sich eine Anämie im Zuge längerer Erkrankungen. Weitere Ursachen können chronische Blutungen oder eine Milzschwäche sein.

➔ Anämie durch Eisenmangel

Eisen zählt zu den unverzichtbaren Bausteinen von Hämoglobin. Eine Blutarmut durch Eisenmangel zählt zu den häufigsten Formen der Erkrankung. Ursachen sind starke Monatsblutungen oder blutende Magengeschwüre, die unbemerkt bleiben. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Eisenbedarf erhöht. Wer seine Ernährung nicht anpasst, kann unter Blutarmut leiden.

➔ Anämie durch Folsäuremangel

Folsäure ist für die Blutbildung und Zellteilung notwendig. Wer reichlich Spinat, grünen Salat, Spargel oder Brokkoli zu sich nimmt, versorgt den Körper mit dem Vitamin. Durch Mangelernährung oder Alkoholmissbrauch kann diese Form der Blutarmut auftreten.

➔ Anämie durch Vitamin B12-Mangel

Vitamin B12 ist unentbehrlich für den Stoffwechsel und die Neubildung der Zellen. Bei chronischen Magenschleimhautentzündungen oder Zöliakie kann die Aufnahme von Vitamin B12 gestört sein und es entsteht diese Form der Blutarmut.

Symptome für Blutarmut

Bei leichten Formen der Blutarmut müssen keine Symptome auftreten, da der Körper meist in der Lage ist, das Defizit an Sauerstoff durch die erhöhte Blutzufuhr zum Gewebe auszugleichen.

Allen Formen der Blutarmut gemein sind folgende Symptome:

  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Blässe
  • Atemnot
  • beschleunigter Puls

» Tipp: Es kann eine chronische Herzmuskelschwäche auftreten. Diese äußert sich in geschwollenen Fußgelenken und Atemnot.

Abhängig von der Form der Anämie treten weitere Beschwerden auf:

Form der Anämietypische Symptome
Anämie durch Eisenmangel
  • brüchige Nägel
  • Risse in den Mundwinkeln
  • glatte gerötete Zunge (Lackzunge)

megaloblastäre Anämie
  • Kribbeln in Händen und Füßen
  • Verwirrung
  • Gelbfärbung der Haut

Sichelzellen Anämie
  • Schmerzen und Schwellungen an Händen und Füßen
  • Bauchschmerzen
  • Schmerzen in der Brust

Thalassämie
  • geschwollener Bauch
  • Leber- und Milzvergrößerung
  • verzögertes Wachstum

hämolytische Anämie
  • Gelbfärbung von Haut und Augenweiß
  • geschwollener Bauch
  • Gallensteine

aplastische Anämie
  • blaue Flecken
  • Blutungen des Zahnfleisches
  • Nasenbluten
  • Infektanfälligkeit

Blutarmut Diagnose

Der Arzt wird eine Blutuntersuchung vornehmen und den Hämoglobinspiegel messen. Knochenmark kann entnommen werden, um eine Gewebeuntersuchung durchzuführen. Die meisten Anämien sind gut behandelbar. In schweren Fällen kann es nötig werden, eine Bluttransfusion einzuleiten.

Blutarmut behandeln

Die Behandlung der Anämie richtet sich nach Schwere und Ursache der Erkrankung.

  • Liegt ein Defizit an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 vor, werden entsprechende Präparate verordnet, welche den Mangel ausgleichen. Eisenpräparate sind nicht auf eigene Faust einzunehmen, sondern nur auf Empfehlung und nach Anweisung des Arztes.
  • Spielt Mangelernährung eine Rolle, ist die Ernährung entsprechend anzupassen.
  • Bei Blutungen muss die Ursache gefunden werden. Bei blutenden Magengeschwüren ist eine Operation notwendig. Größeren Blutverlusten muss mit einer Bluttransfusion begegnet werden.
  • Schwere Fälle von hämolytischer Anämie machen die Entfernung der Milz notwendig.
  • Bei angeborenen Formen von Blutarmut wird eine Stammzelltransplantation durchgeführt.

Natürliche Heilmethoden bei Blutarmut

Folgende natürliche Heilmethoden können bei einer Blutarmut eingesetzt werden:

Heilmethodespezielle Nahrungsmittel/Wirkstoffe
Heilpflanzen
  • Erdbeeren
  • Rote Bete
  • Kresse
  • Feldsalat

Homöopathie
  • Ferrum phosphoricum
  • Calcipot

Schüssler-Therapie
  • Prunus spinosa
  • Ferrum silicium compositum

Blutarmut vorbeugen

Einer Anämie kann nur vorgebeugt werden, wenn diese durch eine Mangelernährung ausgelöst wurde.

Viel Licht regt den Stoffwechsel an und verbessert die Sauerstoffversorgung des Organismus. Rote Blutkörperchen bilden sich vermehrt in 1.500 bis 2.000 Metern Höhe. Somit stellt ein Aufenthalt im Hochgebirge eine Vorbeugungsmaßnahme gegen Blutarmut dar.

Eine ausgewogene Ernährung verhindert Mangelerscheinungen. Es ist auf viel Obst und Gemüse zu achten. Vitamine und Mineralien als Nahrungsergänzung sind nach Absprache mit dem Arzt sinnvoll. Dieser kann den Vitamin-Status bestimmen und konkrete Defizite aufdecken. Während ein Zuviel an Vitamin C keine Probleme macht, da das Vitamin ausgeschieden werden kann, können Überdosierungen von Eisen oder Vitamin D zu teils schweren Nebenwirkungen führen.

Lebensmittel mit blutbildenden Vitaminen / Mineralien

benötigter StoffLebensmittel
EisenFleisch, Fisch, Grünkohl, Soja, Linsen, Hafer
FolsäureWeizenkeime, Leber, Eigelb, Blumenkohl, Brokkoli, Spinat
Vitamin B12Hering, Aal, Forelle, Eigelb
» Tipp: Eisen in Lebensmitteln kann besser aufgenommen werden, wenn gleichzeitig Vitamin C verabreicht wird.

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