Cluster-Kopfschmerz
Männer sind etwa 3 mal häufiger vom Cluster-Kopfschmerz betroffen als Frauen - © sebra / stock.adobe.com
Krankheiten

Cluster-Kopfschmerz: Ursache, Symptome und Behandlung

Beim Cluster-Kopfschmerz handelt es sich um eine seltene Form des Kopfschmerzes. Er tritt ganz plötzlich auf und verursacht einseitig starke Schmerzen im Auge, die in die Schläfe ausstrahlen können. Zwar ist eine Heilung nicht möglich, die Symptome sind aber recht gut behandelbar.

Zwei Prozent aller Deutschen haben beinahe täglich Kopfschmerzen. Fünf Prozent klagen einmal in der Woche darüber und 13 Prozent verspüren monatliche Schmerzen. Es existieren mehr als 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Sind die Schmerzen stark, halten kurz an und treten mehrmals täglich innerhalb weniger Woche auf, kann es sich um Cluster-Kopfschmerz handeln. Am häufigsten sind Männer betroffen. Rauchen und Alkohol scheinen das Krankheitsrisiko zu erhöhen. Was es noch zu wissen und zu beachten gibt, kann im Folgenden nachgelesen werden.

Was ist Cluster-Kopfschmerz?

In einem Teil des Kopfes entwickeln sich kurze und sehr heftige Kopfschmerzen. Dabei wird ein bestimmtes Muster deutlich. Die Schmerzen treten ein bis viermal am Tage auf. Dazwischen können Monate bis Jahre der Schmerzfreiheit liegen. Nur selten entwickelt sich ein chronisches Krankheitsbild und die Schmerzen treten regelmäßig auf. Der Hauptschmerz konzentriert sich hinter den Augen und in der Schläfen- und Stirnregion.

Es kann zwischen zwei Formen unterschieden werden:

  • Episodischer Cluster-Kopfschmerz
    Phasen mit regelmäßigen Attacken wechseln sich mit längeren schmerzfreien Phasen ab. Etwa Dreiviertel aller Patienten leiden unter dieser Form.
  • Chronischer Cluster-Kopfschmerz
    Es lassen sich keine Perioden abgrenzen. Die Attacken treten regelmäßig auf, häufig nachts oder am frühen Morgen

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 70.000 Menschen unter Cluster-Kopfschmerz leiden. Männer sind etwa dreimal häufiger davon betroffen als Frauen. Die ersten Symptome treten im Alter zwischen 30 und 40 Jahren auf. Bei vier von fünf Patienten treten die Attacken seit über 15 Jahren auf.

Ursachen von Cluster-Kopfschmerz

Wie dies auch bei Migräne der Fall ist, wird ein Zusammenhang mit einer erhöhten Durchblutung aufgrund von erweiterten Blutgefäßen im Gehirn vermutet. Das regelmäßige Auftreten der Attacken lässt die Vermutung auf Veränderungen im Hypothalamus zu. Der Hypothalamus steuert die vegetativen Funktionen im Körper und tritt als Vermittler zwischen Hormon- und Nervensystem in Erscheinung.

Symptome von Cluster-Kopfschmerz

Die Attacken beginnen meist nachts. Dabei treten folgende Symptome vorwiegend halbseitig auf:

  • starke Schmerzen im Augen- und Schläfenbereich
  • herabhängende Augenlider
  • rote wässrige Augen
  • verstopfte Nase mit meist einseitigem Ausfluss
  • Rötung einer Gesichtshälfte

Die Schmerzen werden als intensiv, stechend oder bohrend beschrieben und treten plötzlich auf. Über die Hälfte der Betroffenen werden von den Schmerz-Attacken im Schlaf überrascht. Ein gehäuftes Auftreten ist im Frühling und im Herbst zu beobachten.

Tipp: Ein deutliches Anzeichen für Cluster-Kopfschmerz ist die Unruhe des Patienten. Dieser verspürt einen unbändigen Bewegungsdrang und läuft oft ruhelos im Zimmer auf und ab.

Die Anfälle können wenige Minuten bis drei Stunden andauern. Meist sind die Schmerzen nach etwa 20 Minuten vorüber.

Diagnose von Cluster-Kopfschmerz

Die Diagnose von Cluster-Kopfschmerz ist nicht selten ein langwieriger Prozess. Durchschnittlich vergehen fünf Jahre, bis die Krankheit festgestellt wird und eine angemessene Therapie eingeleitet werden kann.

Dies liegt nicht selten daran, dass keine eindeutigen Verfahren gefunden werden können, eine nachweisliche Diagnose zu stellen. Gängige Untersuchungsmethoden sind eine Computertomografie oder die Kernspintomographie des Schädels.

Bei untyptischer Symptomatik und Patienten über 60 Jahren geht es primär darum, Tumore und Gefäßveränderungen auszuschließen.

Behandlung von Cluster-Kopfschmerz

Meist wird der Arzt ein Migränemittel verschreiben, welches die Schmerzen erträglicher macht und die Zeit des Anfalls verkürzt. Manche Patienten verspüren Linderung, wenn sie reinen Sauerstoff einatmen.

Die Behandlung wird in Akut- und Dauertherapie zur Prophylaxe unterschieden. Dies geschieht ambulant. Wenn die Therapien keine Wirkung zeigen und der Patient als suizidgefährdet eingestuft wird, erfolgt eine Einweisung ins Krankenhaus.

Akuttherapie

Bei der Akuttherapie hat sich das Einatmen von Sauerstoff bewährt. Bis zu 70 Prozent der Betroffenen sprechen darauf an. Der Sauerstoff wird über eine Atemmaske innerhalb der ersten Viertelstunde der Attacke zugeführt.

Sollte reiner Sauerstoff nicht anschlagen, kann auf Sumatriptan ausgewichen werden. Triptane wirken ähnlich wie Sauerstoff und rufen eine Verengung der Gefäße hervor, was zu einer Entlastung der entsprechenden Bereiche führt. Triptane werden verordnet und in Form von Sprays oder Injektionen verabreicht, da eine schnelle Wirkung notwendig ist.

Tipp: Während Migräne-Patienten bei Massagen, Akupunktur oder Biofeedback Linderung empfinden, bleiben diese Verfahren der Entspannung und Stressbewältigung beim Cluster-Kopfschmerz ohne Wirkung.

Dauertherapie

Die Dauertherapie zielt darauf ab, den Cluster-Kopfschmerzen vorzubeugen. Hierbei kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Calciumantagonisten hemmen die Entzündungsneigung und wirken schmerzlindernd. Erscheint die Wirkung dieser Präparate verzögert, können zusätzlich Glucocorticoide verabreicht werden. Gute Behandlungserfolge wurden auch mit Lithium erzielt.

Achtung: Bei einer Behandlung mit Lithium müssen regelmäßig die Blutwerte kontrolliert werden. Ansonsten droht eine Lithium-Vergiftung.

Cluster-Kopfschmerz vorbeugen

Die Schmerzen werden häufig durch Reize ausgelöst. Dies können bestimmte Nahrungsmittel oder auch Änderungen im Tages- und Schlafrhythmus sein. Durch das Herausfinden dieser Trigger lässt sich die Häufigkeit der Schmerz-Attacken reduzieren.

Auslöser für Schmerzattacken können Alkohol, bestimmte Gerüche, greller Lichtschein oder Nahrungsmittelzusätze darstellen. Vermehrt werden Histamin-haltige Lebensmittel mit dem Auftreten von Cluster-Kopfschmerz in Verbindung gebracht.

Folgende Nahrungsmittel gelten als besonders histaminreich:

  • Alkohol (vorwiegend Rotwein)
  • Schokolade
  • Nüsse
  • Tomaten
  • Zitrusfrüchte
  • Bananen
  • Papaya
  • Wurst
  • Hartkäse

Oft kann der Trigger durch Selbstbeobachtung herausgefunden werden. Hierbei kann ein Kopfschmerz-Tagebuch helfen. So wird der Krankheitsverlauf deutlicher und kann mit möglichen Auslösern, die wiederkehren zusammengebracht werden.

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