Gürtelrose (Herpes zoster)
Der Hautausschlag ist neben den starken Schmerzen typisch für die Gürtelrose (Herpes zoster)
Krankheiten

Gürtelrose – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Gürtelrose ist eine Zweiterkrankung, die nach einer Infektion mit dem Windpocken-Virus auftreten kann. Es kommt zu einem stark schmerzenden Hautausschlag mit Bläschenbildung.

Was ist die Gürtelrose?

Die Gürtelrose wird in der medizinischen Fachsprache auch als Herpes Zoster oder Zoster bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine virusbedingte Erkrankung, die vor allem durch einen streifenförmigen, sehr schmerzhaften Hautausschlag auf einer Körperseite in Erscheinung tritt. Dieser gürtelartige Ausschlag, der früher auch als Wundrose bekannt war, hat der Erkrankung zu ihrem Namen verholfen. Nicht immer tritt die Gürtelrose jedoch ausschließlich am Körperstamm auf. Auch eine Manifestation im Gesicht ist möglich.

Auslöser der Erkrankung ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV), das in den meisten Fällen bereits in der frühen Kindheit übertragen wird. Das Varizella-Zoster-Virus ist der Erreger der Windpocken. Die Gürtelrose ist also niemals eine Erstmanifestation, sondern eine Reaktivierung einer früheren Infektion mit dem Zoster-Virus.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland bis zu 400.000 Menschen an der Gürtelrose. Der Großteil von ihnen ist älter als 50 Jahre, die Erkrankung kann aber auch bei jüngeren Menschen auftreten.

Gürtelrose – Ursachen

Auslöser des schmerzhaften Hautausschlags ist das Varizella-Zoster-Virus (Humanes Herpes-Virus-3). Das Virus aus der Gruppe der acht Herpesviren ist nicht nur der Verursacher der Gürtelrose, sondern auch der Windpocken. Es weist eine äußerst hohe Übertragungsfähigkeit auf. Die Ansteckung erfolgt meist als Tröpfcheninfektion. Im Erstkontakt führt das Virus zum Krankheitsbild der Windpocken. Nach der Erkrankung verschwindet das Virus jedoch nicht aus dem Körper. Die Viren binden sich an Rezeptoren von Nervenfasern und verbleiben dort lebenslang. Nach einer jahre- bis jahrzehntelangen Ruhephase kann sich das Virus neuerlich vermehren.

Häufig wird die Reinfektion durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem ausgelöst. Zu den Auslösern gehört ferner eine übermäßige Sonneneinwirkung. Im Verlauf der Infektion vermehren sich die Viren und wandern entlang des betroffenen Nervensegments nach außen an die Haut.

Gürtelrose – Symptome

Die Symptomatik der Gürtelrose kann insbesondere hinsichtlich der Intensität stark variieren. In den meisten Fällen lässt sich jedoch ein Muster erkennen.

Zu Beginn der Erkrankung, im Prodromalstadium, leiden die Betroffenen unter unspezifischen Krankheitsanzeichen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Fieber. Auch Missempfindungen wie Kribbeln oder ein dumpfes Gefühl im betroffenen Hautbereich sind möglich. Häufig entstehen aus diesen Missempfindungen Schmerzen. Diese werden auch als zosterassoziierte Schmerzen bezeichnet. Sie werden von den Betroffenen als sehr stark empfunden und können sich durch ein Brennen oder Stechen äußern. Das Prodromalstadium dauert zwischen drei und fünf Tagen an, die zosterassoziierten Schmerzen bleiben jedoch auch während des nun folgenden Hautausschlags in der Regel bestehen.

Der Ausschlag beginnt meist mit einer leichten Rötung an der betroffenen Hautstelle. In den meisten Fällen betrifft der Zoster nur eine Körperhälfte. 50 bis 60 Prozent der Patienten entwickeln den Ausschlag im Bereich des Rückens und der Brust. Auch an Hals und Kopf können die Symptome der Gürtelrose auftreten. Innerhalb von 12 bis 24 Stunden bilden sich Bläschen, die zunächst mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Später wird diese Flüssigkeit zunehmend trüber. Die Bläschen breiten sich aus und vereinigen sich nach einigen Tagen zu größeren Verbänden, die dann aufplatzen. Nach dem Abfallen der anschließend entstehenden Krusten verschwindet der Ausschlag wieder. Dieses Erkrankungsstadium dauert in der Regel zwischen zwei und drei Wochen an. Tritt die Gürtelrose ohne Ausschlag auf, so spricht man von einem Zoster sine herpete.

Im Krankheitsverlauf können teils lebensbedrohliche Komplikationen entstehen. Häufig kommt es zu bakteriellen Sekundärinfektionen. Hier rufen Bakterien im Bereich der geschädigten Hautareale Infektionen hervor. Einige Patienten entwickeln zudem Lähmungserscheinungen und Empfindungsstörungen im betroffenen Gebiet. Wenn das Varizella-Zoster-Virus das zentrale Nervensystem (ZNS) befällt, kann es zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute kommen. Eine besonders schwere Komplikation der Gürtelrose ist der disseminierte Herpes Zoster. Hier sind sämtliche innere Organe von der Infektion betroffen. Ein Zoster an den Augen und Ohren kann ferner zu Blindheit oder Taubheit führen.

Die zosterassoziierten Schmerzen können auch nach Abklingen der Hauterscheinungen bestehen bleiben. Im schlimmsten Fall leiden Patienten mit einer solchen postzosterischen Neuralgie ihr Leben lang unter den unerträglichen Schmerzen. Viele von ihnen entwickeln daraufhin Depressionen oder nehmen sich sogar das Leben.

Gürtelrose – Therapie

Die Therapie dient zum einen der Schmerzlinderung und soll zum anderen die Ausbreitung der Hautveränderungen begrenzen. Mithilfe einer frühzeitigen Behandlung lässt sich zudem das Risiko für die gefürchtete postzosterische Neuralgie senken.

Um die Viren an ihrer Vermehrung zu hindern, kommen Virostatika zum Einsatz. Wirkstoffe aus dieser Arzneistoffklasse sind Aciclovir, Famciclovir und Brivudin. Eine antivirale Therapie ist vor allem bei Patienten ab einem Alter von 50 Jahren indiziert. Auch eine Gürtelrose im Gesicht, am Kopf und am Hals sowie ein besonders schwerer Krankheitsverlauf erfordern virostatische Arzneimittel. Die antivirale Therapie sollte bestenfalls innerhalb der ersten zwei bis drei Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome beginnen. Die Medikamente können entweder oral oder intravenös verabreicht werden.

Zur symptomatischen Behandlung des Hautausschlags eignen sich antiseptische Salben oder Tinkturen. Auch austrocknende und krustenlösende Salbenprodukte können genutzt werden. Sie sollen zum einen den Heilungsprozess beschleunigen und zum anderen bakteriellen Sekundärinfektionen vorbeugen.

Die akuten Schmerzen lassen sich mithilfe von Schmerzmitteln, den sogenannten Analgetika, lindern. Arzneimittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen helfen meist nicht. Stattdessen kommen schwach wirksame Opioide wie Tramadol zur Anwendung. Auch Co-Analgetika aus der Wirkstoffgruppe der Antidepressiva wie Amitriptylin oder Antiepileptika wie Carbamazepin werden zur Linderung der nervenbedingten Schmerzen unterstützend eingesetzt. Bei einigen Patienten lassen sich die Schmerzen auch mithilfe höher dosierter Medikamente kaum oder gar nicht lindern.

Gürtelrose – Vorbeugung

2006 wurde ein Impfstoff gegen Herpes zoster zugelassen. Dieser weist eine deutlich höhere Konzentration auf als die Substanz, die zur Impfung gegen die Windpocken genutzt wird. Studien zeigen, dass sich mithilfe der Impfung das Risiko für eine Gürtelrose bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr um mehr als die Hälfte senken lässt. Kommt es trotz der Impfung zu einer Infektion, so verläuft diese milder als bei ungeimpften Patienten. Auch das Risiko für eine Post-Zoster-Neuralgie lässt sich mit der Impfung um das Dreifache senken.

Zwar ist der Herpes Zoster im Gegensatz zu den Windpocken nur wenig ansteckend, Erkrankte sollten aber den engen Kontakt mit schwangeren Frauen meiden. Wer nicht gegen das Virus immun ist, kann sich über den Bläscheninhalt anstecken. In der Schwangerschaft können sich die Erreger auf das Ungeborene übertragen und dort schwere Fehlbildungen hervorrufen. Um eine Gefährdung des Ungeborenen zu vermeiden, ist hier also besondere Vorsicht geboten.

Bildnachweis: © SneSivan (ID 382394350) / shutterstock.com