Darmverschluss
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Krankheiten

Darmverschluss – Symptome, Ursachen, Behandlung

Ein Darmverschluss ist gefährlich und muss sofort behandelt werden. Die Ursachen sind unterschiedlich, die Symptome oft deutlich.

Regelmäßiger Stuhlgang ist ein Zeichen für eine intakte Darmtätigkeit. Wer länger als drei Tage nicht zur Toilette muss, leidet vermutlich an Verstopfung. Kann der Darminhalt nicht mehr weiter gelangen, tritt ein Darmverschluss ein. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen. In jedem Fall handelt es sich bei einem Darmverschluss um einen medizinischen Notfall, welcher schnelles und gezieltes Handeln erfordert.

Was ist ein Darmverschluss?

Spricht man von einem Darmverschluss (Ileus), liegt eine teilweise oder vollständige Blockade eines Darmabschnittes vor. Es kann in einen mechanischen und einen funktionalen Verschluss unterschieden werden. Bei Blockaden liegt ein mechanischer Verschluss vor. Erschlaffen die Muskeln in den Darmwänden, ist ein funktioneller Darmverschluss angezeigt.

Ein Darmverschluss ist eine relativ seltene Erkrankung. Ist die Krankheit noch nicht vollständig ausgeprägt, sprechen Mediziner von einem Subileus, einer Vorstufe des eigentlichen Darmverschlusses.

Kann der Darminhalt nicht wie gewohnt entleert werden, entsteht ein optimales Milieu für Bakterien. Stauen sich die Speisereste im Darm und bilden sich dadurch Gase, kommt es zu einer Ausdehnung der Darmwand. Es besteht die Gefahr, dass Darminhalt durch Löcher und Risse in den Bauchraum austritt und dort eine Bauchfellentzündung oder eine Blutvergiftung verursacht.

Darmverschluss – mögliche Ursachen

Die Ursachen sind recht vielschichtig und davon abhängig, ob es sich um einen mechanischen oder um einen funktionellen Darmverschluss handelt.

Art des DarmverschlussesUrsachen
mechanischer Darmverschluss
  • Tumor
  • Entzündungen
  • Brüche
  • Narbengewebe nach Operationen

funktioneller Darmverschluss
  • Bauchfellentzündung
  • Komplikationen nach Operationen

Zu einem mechanischen Darmverschluss kann es kommen, wenn Blutgefäße abgeschnürt werden. Dies kann bei einem Leistenbruch der Fall sein, wenn ein Teilstück des Darms in die Bruchpforte eingeklemmt wird. Zu Strangulierungen kann es auch kommen, wenn sich der Darm einmal um seine eigene Achse dreht oder sich Darmsegmente über nachfolgende Darmabschnitte stülpen.

Häufig kommt es durch den Einfluss von Fremdkörpern zu einem mechanischen Darmverschluss. Hauptverursacher sind Tumore, Fremdkörper und verhärteter Kot. Nach Einbrechen der Gallenblasenwand können Gallensteine in den Dünndarm gelangen und dort eine Verstopfung hervorrufen. Der Mediziner spricht hier von einem Gallensteinileus.

Ein funktioneller Darmverschluss wird nicht durch Hindernisse ausgelöst. Die Ursache ist immer eine Lähmung der Darmmuskulatur. Dies kann passieren, wenn mechanische Reize die Darmtätigkeit hemmen. Dies kann bei schweren Baucherkrankungen oder als Folge von operativen Eingriffen der Fall sein.

Seltener treten Verkrampfungen der Darmwand auf. Ursächlich hierfür sind verschiedene Stoffwechselerkrankungen oder die Folgeerscheinungen einer Bleivergiftung. In einigen Fällen sind auch Spulwürmer für diese Art des Darmverschlusses verantwortlich.

Darmverschluss im Säuglingsalter

Ein Darmverschluss kann bereits bei Säuglingen auftreten. Sind Darmabschnitte von Geburt an verschlossen, wird von einer Darmatresie gesprochen. Verstopfungen können auch nach der Geburt durch zähen Stuhlgang verursacht werden. Die Medizin bezeichnet diese Art des Darmverschlusses als Mekonium. Ein Mekonium liefert häufig einen Hinweis auf eine angeborene Mukoviszidose, eine Erbkrankheit, die zu Infektionen der Atemwege führt.

Darmverschluss – Symptome

Abhängig von der Ursache treten die Symptome plötzlich auf oder entwickeln sich allmählich. Bei einem plötzlichen Verlauf kommt es zu aufstoßen und heftigen Bauchkrämpfen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sich ein schweres Krankheitsbild. Winde und Stuhl können nicht mehr abgehen. Der Betroffene erbricht galligen Darminhalt von brauner bis grünlich-gelber Farbe, welcher nach Fäkalien riecht. Die Bauchdecke ist weich und aufgetrieben.

Schweren Koliken folgt die Resignation des Darms. Nach Verstummen der Bauchgeräusche tritt eine Darmlähmung ein. Dieser folgt meist innerhalb kurzer Zeit ein Kreislaufzusammenbruch. Durch den erhöhten Druck kann die Darmwand löchrig werden oder reißen. Der austretende bakterielle Darminhalt verursacht Bauchfellentzündungen.

➔ Symptome nach Art des Darmverschlusse

Art des DarmverschlussesSymptome
mechanischer DarmverschlussBauchkrämpfe in Schüben
Übelkeit
Erbrechen
Blähbauch
Aufstoßen
Fieber
funktioneller DarmverschlussBauchkrämpfe anhaltend
Blähbauch
Übelkeit
Erbrechen
fehlende Darmgeräusche

Darmverschluss Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Darmverschluss, wird der Arzt den Patienten ausführlich befragen. Der Fokus liegt hierbei auf Art und Lokalisation der Schmerzen, auf Stuhlabgang und Stuhlbeschaffenheit und auf mögliche Bauch-Operationen, die Darmprobleme zur Folge haben könnten.

Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet und abgehört. Der Mediziner wird darauf achten, ob sich Darmgeräusche vernehmen lassen. Dies ließe den Schluss zu, dass es sich um einen mechanischen Darmverschluss handelt. Die körperliche Untersuchung schließt auch das Abtasten des Enddarms mit dem Finger ein.

Bildgebende Verfahren, wie Röntgen und Ultraschall, können Gewissheit bringen und den Ort des Verschlusses lokalisieren.

Darmverschlusses Behandlung

Bei Verdacht auf einen Darmverschluss wird der Patient in ein Krankenhaus gebracht. Die Therapie ist auf Ursache und Ort des Verschlusses ausgerichtet. Der Betroffene darf vorerst keine Nahrung zu sich nehmen. Über eine Infusion werden Nährstoffe und Flüssigkeit direkt in den Blutkreislauf geleitet. Meist werden auch Medikamente verabreicht. Einläufe und feucht-warme Bauchwickel können die Therapie ebenfalls begleiten.

Wird der Darmverschluss durch eine Bauchfellentzündung ausgelöst, tritt nach Behandlung der Grunderkrankung eine Besserung der Beschwerden ein. Kommt es nach operativen Eingriffen zu einem funktionellen Darmverschluss, arbeitet der Darm meist nach einigen Tagen wieder selbstständig.

Liegen Strangulationsileus vor, muss sofort operiert werden. Nach Öffnen der Bauchdecke wird die Verklebung des Bauchfells gelöst. Gestauter Darminhalt muss abgesaugt werden. Der Schlauch wird durch Mund oder Nase eingeführt. Kam es bereits zum Absterben von Darmsegmenten, müssen diese entfernt werden.

Wie sieht die Prognose bei Darmverschluss aus?

Wird ein Darmverschluss frühzeitig erkannt, erleichtert dies die Therapie. Erfolgt keine gezielte Behandlung, kann ein Darmverschluss lebensgefährlich werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Darmwand durchbricht und es zu einer Blutvergiftung kommt. Wird der Flüssigkeitsmangel des Körpers nicht ausgeglichen, kann es zu einem Schockzustand führen.

Durch den erhöhten Druck auf die Darmwand kann die Schleimhaut verletzt werden und es können Teile der Darmwand absterben. An einem Darmverschluss sterben etwa 25 Prozent der Patienten. Jede Stunde, in der keine Behandlung erfolgt, erhöht das Sterberisiko um zirka ein Prozent.

Darmverschluss vorbeugen

Damit es nicht zu einem Darmverschluss kommt, muss die entsprechende Grundkrankheit gezielt behandelt werden. Liegt bereits eine Darmverengung vor und ist der Darmausgang teilweise blockiert, kann die Zufuhr von ballaststoffreicher Kost helfen.

Leicht verdauliche Speisen wie Vollkornbrot, Kartoffeln, mageres Fleisch oder Bananen beugen einem Darmverschluss vor. Obst ist reich an Säure und bewirkt das Gegenteil. Gleiches trifft auf Zwiebeln und Hülsenfrüchte zu.

Es gilt, auf den eigenen Stuhlgang und dessen Konsistenz achtzugeben. Wer häufig über einen längeren Zeitraum keinen Stuhl absetzen kann, sollte sich von einem Arzt untersuchen lassen und durch Ernährungsumstellung etwas gegen seine Verstopfung tun.

➔ Bristol-Stuhlfomen-Skala

Anhand der Bristol-Stuhlformen-Skala kann der Kot in verschiedene Typen unterteilt werden:

Typ 1 + 2Kügelchen oder Klumpen, die schwer auszuscheiden sind.
- vermutlich fehlen Flüssigkeit oder Ballaststoffe
Typ 3 + 4Wurstform, glatt oder mit Rissen.
- keine Beeinträchtigung
Typ 5Klümpchen, lose
- bei häufigem Stuhlgang keine Beeinträchtigung
Typ 6 + 7breiiger bis flüssiger Stuhl
- Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden.
- bei anhaltendem Durchfall Arztbesuch notwendig.

Vom Arzt abgeklärt werden sollte auch ein häufiger dünner und langer Stuhl. Dies kann darauf hindeuten, dass Fremdkörper oder Verwachsungen den Darm einengen.

Auch Stress und Hektik machen dem Darm zu schaffen. Zu hektisch eingenommenes Essen ist nur schwer verdaulich. Darmprobleme haben häufig seelische Ursachen. Entspannungsübungen wie Yoga oder Autogenes Training können hilfreich sein.

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