Röteln
Typisch für die Röteln ist der kleinfleckige Haut­ausschlag
Krankheiten

Röteln – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Röteln sind eine hochansteckende virusbedingte Infektionskrankheit. Normalerweise verläuft die Erkrankung recht harmlos, in der Schwangerschaft kann es jedoch zu schweren Schäden beim Ungeborenen kommen.

Was sind die Röteln?

Die Röteln, auch als Rubella oder Rubeola bekannt, sind eine Viruserkrankung. Diese wird durch das Rötelnvirus hervorgerufen und betrifft überwiegend Kinder. Da nach einer Infektion zudem eine lebenslange Immunität gegen das Rötelnvirus zurückbleibt, gehören die Röteln ebenso wie Masern, Mumps oder Windpocken zu den klassischen Kinderkrankheiten.

Charakteristisch für die Erkrankung ist ein feinfleckiger Ausschlag mit kleinen, hellroten Knötchen. Der Ausschlag kann leicht mit dem der Ringelröteln verwechselt werden. Trotz der Namensähnlichkeit haben beide Krankheiten jedoch nichts miteinander zu tun.

Seit die Impfung gegen das Rötelnvirus von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts in die Impfempfehlungen mit aufgenommen wurde, sind die Erkrankungszahlen in Deutschland stark rückläufig. Die Inzidenz, also die Erkrankungshäufigkeit, liegt derzeit bei rund 0,33 Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohner. In anderen europäischen Ländern mit einer niedrigeren Durchimpfungsrate erkranken hingegen rund 9 von 100.000 Einwohnern an den Röteln.

Aufgrund der selektiven Impfung von jungen Mädchen und Frauen sowie durch die Kontrolle des Rötelntiters in den ersten Wochen der Schwangerschaft konnte das Risiko für eine embryonale Rötelninfektion in Deutschland deutlich gesenkt werden. Weltweit werden hingegen immer noch jährlich mehr als 100.000 Kinder mit der sogenannten Rötelnembryofetopathie geboren.

Röteln – Ursachen

Auslöser der Infektionskrankheit ist das Rötelnvirus. Es gehört zur Familie der Togaviridae und wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Mit einer Kontagiosität von 50 Prozent gehören die Röteln zu den äußerst ansteckenden Erkrankungen. In der Regel reichen winzige virushaltige Tröpfchen, die beispielsweise beim Husten oder Niesen in die Luft gelangen, zur Ansteckung aus.

Eine Übertragung ist aber auch durch direkten Kontakt mit infektiösem Sekret beispielsweise beim Küssen oder durch das gemeinsame Benutzen von Geschirr und Besteck möglich. Jedoch ist das Virus außerhalb des Körpers nur für einen kurzen Zeitraum überlebensfähig. Gelangt es in den Körper, dringt es vornehmlich in die Schleimhäute der oberen Atemwege ein und vermehrt sich dort in den lymphatischen Geweben. Anschließend erfolgt die Ausschüttung in das Blut und damit die Verteilung im gesamten Körper. Man spricht hier auch von einer Virämie.

Ein gefürchteter Übertragungsweg ist ferner die Infektion des Ungeborenen über die Plazenta der Mutter in der Schwangerschaft.

Röteln – Symptome

Nach einer Inkubationszeit von zwei bis drei Wochen treten die ersten Krankheitszeichen auf. Anfangs zeigt sich zunächst eine milde Symptomatik mit leichtem Fieber, geschwollenen Lymphknoten und entzündeten Schleimhäuten.

Nach kurzer Zeit entwickelt sich dann der typische kleinfleckige Hautausschlag. Dieses Exanthem tritt zunächst hinter den Ohren auf, breitet sich dann aber recht rasch über das Gesicht und den Hals am gesamten Körper aus. In dieser Phase der Erkrankung schmerzen die vergrößerten Lymphknoten häufig. Zudem können Kopf- und Gelenkschmerzen oder Entzündungen der Bindehäute (Konjunktivitis) auftreten. Bei einigen Patienten zeigt sich ferner eine vergrößerte Milz. Die Milzschwellung wird in der medizinischen Fachsprache auch als Splenomegalie bezeichnet.

Nicht bei jedem Infizierten treten diese typischen Symptome einer Rötelninfektion auf. So bleibt die Infektion bei jedem zweiten Kind unbemerkt. Da die betroffenen Kinder trotzdem eine Immunität entwickeln, spricht man hier auch von einer stillen Feiung.

Während die Röteln bei Kindern in der Regel einen milden Verlauf nehmen, ist die Infektionskrankheit bei Erwachsenen häufiger mit Komplikationen verbunden. So kann das Rötelnvirus hier schwerwiegende Entzündungen der Gelenke, des Gehirns oder des Herzens hervorrufen.

Eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft stellt eine große Gefahr für das Ungeborene dar. Über den Blutweg gelangt das Rötelnvirus zum Baby und kann dort Herzfehler, Trübungen der Augenlinse oder geistige Behinderungen verursachen. Bei einer Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel liegt das Risiko für eine angeborene Fehlbildung beim Ungeborenen bei 90 Prozent. Im zweiten Trimester der Schwangerschaft besteht immer noch ein 25-prozentiges Risiko für eine Fehlbildung. Erst im letzten Schwangerschaftsdrittel reduziert sich das Risiko für Missbildungen deutlich.

Röteln – Therapie

Für die Röteln ist keine ursächliche Behandlung bekannt. Die Therapie beschränkt sich also allein auf die Linderung der Symptome. Hierzu können fiebersenkende und entzündungshemmende Schmerzmittel beispielsweise mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen genutzt werden. Während der Erkrankung sollte Bettruhe eingehalten werden. Solange bis der Hautausschlag verschwunden ist, sollten die Erkrankten zudem isoliert werden, damit sich das Virus nicht weiter verbreitet.

Röteln – Vorbeugung

Die aktive Immunisierung gegen Röteln ist die beste prophylaktische Maßnahme und wird deshalb auch von der STIKO empfohlen. Die erste Rötelnimpfung erhalten die Kinder zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat in Form eines Kombinationsimpfstoffes, der auch vor Masern und Mumps schützt (MMR-Impfung). Spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres muss eine zweite Teilimpfung erfolgen. Ohne diese Zweitimpfung kann kein ausreichender Schutz vor dem Virus gewährleistet werden. Hat die zweite Impfung bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nicht stattgefunden, sollte sie vor der Einschulung oder spätestens bei der Jugendgesundheitsuntersuchung nachgeholt werden.

Auch Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht geimpft sind oder deren Impfstatus nicht klar ist, sollten zum Schutz des Ungeborenen eine erneute zweimalige Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten. Dasselbe gilt für Frauen, die bislang nur eine Impfung erhalten haben. Ebenso empfiehlt die STIKO die Impfung für Menschen mit ungeklärtem Impfstatus, die in Geburtshilfe, in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen sowie in der Kinderheilkunde arbeiten.

Wie bei allen Impfungen können auch bei der Schutzimpfung gegen Röteln lokale Reaktionen wie Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen an der Injektionsstelle auftreten. Da bei der Impfung abgeschwächte Erreger verabreicht werden, kann sich in seltenen Fällen eine leichte Form der Röteln entwickeln. Diese zeigt ähnliche Symptome wie die eigentliche Infektionskrankheit, klingt aber in der Regel innerhalb kurzer Zeit von allein ab.

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