Hämangiome, vielen besser bekannt als Blutschwämmchen, stellen in den meisten Fällen ein rein kosmetisches Problem dar. An Stellen wie dem Augenlid können sie jedoch zu Beeinträchtigungen führen. In solchen Fällen kann der Arzt helfen.
Viele Babys besitzen Muttermale. Einige von ihnen sind bereits bei der Geburt vorhanden. Wieder andere bilden sich innerhalb der ersten Lebenswochen. Muttermale können in Blutschwämme und pigmentierter Nävi, besser bekannt als Leberflecke, unterteilt werden. Obwohl Blutschwämmchen beim Baby nicht gern gesehen sind und Eltern häufig beunruhigen, sind die meisten Schwämmchen harmlos und es treten nur selten Beschwerden auf. Wir klären nachfolgend über Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten von Hämangiomen auf.
Was ist ein Hämangiom?
Hämangiome sind Blutschwämme, die sich aus unmittelbar unter der Haut liegenden kleinen Blutgefäßen bilden. Es handelt sich um gutartige Tumore, die sich meist in den ersten Lebenswochen ausbilden und bei etwa zehn Prozent aller Kinder im Laufe des ersten Lebensjahres vorkommen.
Die Gruppe der Hämangiome lässt sich wie folgt unterteilen:
Form des Hämangioms | Eigenschaften |
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kapilläres Hämangiom | • wenige Millimeter groß • tritt meist an Mund und Lippen auf • rote Flecken • wächst rasch • Verblassung nach ein bis drei Jahren • komplettes Verschwinden bis zum Vorschulalter |
kavernöses Hämangiom | • kommt bei etwa zwei Prozent der Neugeborenen vor • rötliches bis bläuliches Erscheinungsbild • wächst im ersten Lebensjahr • komplettes Verschwinden bis zum Vorschulalter • keine spontane Rückbildung |
Feuermal | • kommt etwa bei jedem 3.000sten Baby vor • roter Fleck • unregelmäßig geformt • verschwindet nicht von selbst • selten von Blutgefäßveränderungen im Gehirn begleitet • Epilepsie als Folge möglich |
Ein kapilläres Hämangiom kann sich zu einer kavernösen Form ausbilden. Das Auftreten von Thromben ist möglich.
Ursachen von Hämangiomen
Zur Entstehung von Blutschwämmchen kommt es, wenn sich Blutgefäße neu bilden und dabei zu wuchern beginnen. Damit ist ein Hämangiom in etwa mit der Ausbildung von Tumoren zu vergleichen. Die Gefäßtumore sind jedoch stets gutartig.
Die Ursachen sind bislang nicht bekannt. Es wird angenommen, dass sowohl Störungen des hormonellen Gleichgewichts wie auch genetische Faktoren in Betracht kommen.
Ein Hämangiom kann überall dort auftreten, wo sich auch Blutgefäße befinden. Am häufigsten kommen Blutschwämmchen am Kopf oder im Halsbereich vor. Seltener ist das Auftreten an inneren Organen, wie zum Beispiel der Leber zu beobachten.
Tipp: Es kann auch zu einem Auftreten mehrerer Blutschwämmchen kommen. Dann spricht der Mediziner von Hämangiomatose.
Symptome eines Hämangioms
Ein Hämangiom verursacht meist keine Beschwerden. Behindern die Blutschwämmchen das Wachstum und die Entwicklung umliegender Organe, können Komplikationen auftreten.
Dies kann in folgenden Fällen vorkommen:
- Das Hämangiom befindet sich am Auge.
➩ Das Auge kann nicht geöffnet werden. Der Druck auf den Augapfel wächst. Die Sehfähigkeit des Auges ist eingeschränkt. Die Folge kann eine nicht mehr zu behebende Sehschwäche sein. Eine Erblindung kann dabei nicht ausgeschlossen werden. - Das Hämangiom befindet sich am Mund.
➩ Es kann zu einer Behinderung der Nahrungsaufnahme kommen. Die Lippen erscheinen deformiert. Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer sind möglich. - Das Hämangiom befindet sich an der Nase.
➩ Die Nasenatmung wird behindert. Es können Anomalien im Bereich des Nasenknochens auftreten. - Das Hämangiom befindet sich am Ohr.
➩ Das Wachstum des Organs wird negativ beeinflusst. Knorpeldeformierungen können auftreten. - Das Hämangiom befindet sich im Genitalbereich.
➩ Die Haut neigt zu Blutungen und Infektionen. Schmerzen und Hautentzündungen können auftreten.
In seltenen Fällen können besonders große Blutschwämmchen zu Kreislaufproblemen und Blutgerinnungsstörungen führen.
Diagnose von Hämangiomen
Auf den ersten Blick ist ein Hämangiom nicht von einer Gefäßfehlbildung zu unterscheiden. Um auf Nummer sicher zu gehen, wird der Arzt Ultraschallaufnahmen anfertigen. Dadurch ist die Ausdehnung der Hautveränderung erkennbar.
Besteht der Verdacht, dass eine Beteiligung von Augen, Nerven oder inneren Organen vorliegt, wird meist eine Kernspintomografie vorgenommen. Treten Blutschwämmchen gehäuft auf, muss davon ausgegangen werden, dass es sich um ausgedehnte Fehlbildungen handelt. Eventuelle Grundkrankheiten sind mit geeigneten Untersuchungsmethoden auszuschließen.
Verlauf der Erkrankung
Die meisten Muttermale bilden sich mit zunehmendem Alter zurück. Ältere Kinder bekommen nur in seltenen Fällen einen Rückfall. Bei Erwachsenen treten kaum Blutschwämmchen auf.
Der Verlauf eines Hämangioms lässt sich in drei Phasen unterteilen:
Phase | Erläuterung |
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Wachstumsphase | Umfasst einen Zeitraum von sechs bis neun Monaten. Das Blutschwämmchen wächst und dehnt sich aus. |
Stillstandsphase | Diese Phase ist von unterschiedlicher Dauer. Aussehen und Beschaffenheit des Hämangiom verändern sich nicht. |
Rückbildungsphase | Der Verlauf der Rückbildungsphase ist abhängig von der Größe und Lokalisation des Blutschwämmchens. Diese Phase beinhaltet die komplette Rückbildung des Blutschwämmchens und ist meist zwischen dem fünften und achten Lebensjahr komplett abgeschlossen. |
Kleine Blutschwämmchen im Bereich von Beinen und Bauch verursachen meist keine Komplikationen. Wächst das Hämangiom schnell, können offene Wunden auftreten. Es kann zu Blutungen und Schmerzen führen.
Im Gesichts- und Halsbereich werden Blutschwämmchen zu einem ästhetischen Problem. Darüber hinaus kommt es nicht selten zu funktionellen Einschränkungen beim Sehen, bei der Nahrungsaufnahme oder beim Hören.
Bei kleinen Blutschwämmchen bleiben nach der vollständigen Rückbildung keine Symptome zurück. Größere Hämangiome lassen häufig Narben, Farbveränderungen der Haut und erweiterte Blutgefäße erkennen.
Hämangiome behandeln
Hämangiome müssen nicht in jedem Fall gezielt behandelt werden. Die Notwendigkeit ist abhängig von der Ausdehnung und Lokalisation des Blutschwämmchens. Befindet sich das Hämangiom auf dem Augenlid, wird es behandelt, damit es sich nicht vergrößert und das Sehvermögen beeinträchtigt.
Unkomplizierte Blutschwämmchen, die keine Beschwerden verursachen, werden regelmäßig kontrolliert. Sollten sich akute Komplikationen wie Schmerzen, Blutungen und Entzündungen ergeben, wird die Behandlung eingeleitet. Ansonsten kann abgewartet werden, bis sich das Hämangiom von selbst zurückbildet.
Macht sich die Entfernung des Blutschwämmchens notwendig, kommt die Lasertherapie zum Einsatz. Feuermale werden ebenfalls mit Laser entfernt. Dies geschieht meist bereits im Säuglingsalter, damit nur geringe Narben auftreten.
Um das Muttermal zum Schrumpfen zu bringen, kann der Arzt Kortikosteroide verschreiben.
Behandlungsmöglichkeiten im Überblick
Folgende Behandlungsmöglichkeiten sind üblich. Der behandelnde Arzt wird die passende Therapieform auswählen.
Behandlungsmethode | Erläuterung |
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Kryotherapie | Das Blutschwämmchen wird mit flüssigem Stickstoff vereist. Es können sich Blasen und Krusten bilden. Narbenbildung kommt kaum vor. Das Ergebnis ist in etwa mit der Lasertherapie vergleichbar. |
Lasertherapie | Es können Argonlaser, Farbstofflaser oder YAG-Laser eingesetzt werden. Die Anwendung erfolgt bei sehr großen Blutschwämmen. Die Haut verfärbt sich zunächst Blauschwarz. Dies geht innerhalb von zwei Wochen nach der Behandlung zurück. Narbenbildung und Nebenwirkungen sind äußerst selten. |
Operation | Blutschwämmchen werden nur in Einzelfällen noch chirurgisch entfernt. Drohen Funktionsverluste an Lippen oder Augen wird meist operiert. Ansonsten haben Laser und Vereisung diese Methode abgelöst. |
Medikamente | Sind die Blutschwämme besonders groß und wachsen schnell, können Medikamente therapiebegleitend eingesetzt werden. Dabei wird bevorzugt auf Propranolol und Kortisonpräparate zurückgegriffen. |
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