Hepatitis C
Drogenkonsumenten sind durch das gemeinsame Benutzen von Spritzen und Kanülen besonders Hepatitis C gefährdet
Krankheiten

Hepatitis C – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Hepatitis C ist eine virusbedingte Infektionskrankheit, die beim Menschen zu einer Leberentzündung führt. Die Erkrankung nimmt in bis zu 80 Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf.

Was ist die Hepatitis C?

Die Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-C-Virus hervorgerufen wird. Bis zum Ende der 1980er Jahre wurde die Infektion auch als Hepatitis-Non-A-Non-B bezeichnet. Erst im Jahr 1988 gelang es Wissenschaftlern, das Virus zu identifizieren. Zwar verläuft die Erkrankung häufig asymptomatisch, sie weist jedoch im Gegensatz zu den anderen virusbedingten Hepatitiden eine hohe Chronifizierungsrate auf. Nur bei 20 Prozent der Patienten heilt die Infektion folgen- und komplikationslos aus.

Die Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Den Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind weltweit bis zu 170 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Das entspricht drei Prozent der Weltbevölkerung. Jedes Jahr infizieren sich rund vier Millionen Menschen neu. Insbesondere Länder wie Ägypten, Pakistan und China weisen eine hohe Rate chronischer Hepatitis-C-Infektionen auf. In Europa leben schätzungsweise bis zu fünf Millionen Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus. Besonders häufig sind Drogenabhängige betroffen. In Deutschland liegt die Zahl der jährlichen Erstdiagnosen bei rund 5.000 Fällen, insgesamt leiden deutschlandweit 500.000 Menschen an Hepatitis C.

Hepatitis C – Ursachen

Die Leberentzündung wird durch eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus hervorgerufen. Es handelt sich hierbei um ein RNA-Virus aus der Gattung der Hepaciviren und der Familie der Flaviviridae. Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt. In den meisten Fällen wird das Virus auf parenteralem Weg, also durch direkten oder indirekten Kontakt zu kontaminiertem Blut, übertragen. Besonders gefährdet sind Drogenkonsumenten, die gemeinsame Spritzen und Kanülen gebrauchen. Auch ein Drogenkonsum durch die Nase geht bei der gemeinsamen Verwendung der benötigten Utensilien mit einem erhöhten Infektionsrisiko einher. Eine Infektion ist ferner bei mangelnden hygienischen Bedingungen in Tattoo- und Piercingstudios möglich.

Bis zum Ende der 1980er Jahre wurde die Hepatitis C vor allem durch Blut und Blutprodukte weitergegeben. Seit jedoch alle Blutspender routinemäßig auf das Virus getestet werden, ist die Zahl der Neuansteckungen nach einer Bluttransfusion deutlich zurückgegangen. Das Ansteckungsrisiko liegt heute bei weniger als 1:1.000.000. Ebenso ist das Risiko einer Ansteckung bei der Dialyse heute nur noch sehr gering.

Bei medizinischem Personal, das direkten Kontakt mit Hepatitis-C-Patienten hat, besteht hingegen ein deutlich erhöhtes Ansteckungsrisiko. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei einer Nadelstichverletzung liegt bei rund zwei Prozent.

Je nach Viruskonzentration kann das Hepatitis-C-Virus auch in Speichel, Tränenflüssigkeit oder Schweiß vorkommen. Eine Ansteckung durch diese Körperflüssigkeiten ist jedoch recht unwahrscheinlich. Zwar ist die sexuelle Übertragung über Sperma ebenfalls möglich, das Übertragungsrisiko ist aber im Allgemeinen als gering einzuschätzen. Das Risiko einer Ansteckung hängt zudem von den Sexualpraktiken ab. So kommt es bei ungeschütztem Analverkehr und anderen Sexualpraktiken, die häufiger mit (Mikro-)Verletzungen einhergehen, schneller zu einer Infektion. Besonders gefährdet sind Menschen, die mit HIV-positiven Patienten ungeschützten Analverkehr haben, da eine HIV-Infektion oft mit einer erhöhten Hepatitis-C-Viruslast einhergeht.

Eine Übertragung während der Schwangerschaft von der Mutter auf ihr Kind ist ebenfalls eher selten. Das Risiko einer Übertragung beträgt zwischen zwei und sechs Prozent und hängt von der Viruskonzentration im Blut der Mutter ab.

Hepatitis C – Symptome

Zwischen der Infektion mit dem Virus und dem Ausbruch der Erkrankung können bis zu 26 Wochen vergehen. Die Inkubationszeit liegt jedoch meistens bei sieben bis acht Wochen.

Bei mehr als 75 Prozent der Patienten verläuft die Infektion ohne Symptome oder geht lediglich mit unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder einer grippeähnlichen Symptomatik einher. Nur bei einem Viertel der Infizierten entwickelt sich eine milde Leberentzündung mit leichtem Druckgefühl im Oberbauch oder einer dezenten Gelbfärbung der Haut. Auch Verdauungsbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen gehören zu den möglichen Symptomen der Erkrankung.

Die akute Phase der Leberentzündung dauert zwischen vier und acht Wochen. 80 Prozent der akuten Infektionen werden chronisch. Das bedeutet, dass bei diesen Patienten das Hepatitis-C-Virus länger als ein halbes Jahr im Blut nachweisbar ist. In der Regel verläuft die chronische Leberentzündung über viele Jahre unbemerkt. Einige Patienten leiden unter unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit oder einer verminderten Leistungsfähigkeit. Ein Teil zeigt lebertypische Symptome wie Juckreiz oder Verdauungsstörungen. Auch eine dauerhaft trockene Haut und Gelenkbeschwerden können bei einer chronischen Hepatitis C auftreten.

Bis zu 30 Prozent aller Patienten mit einer chronischen Hepatitis C entwickeln nach 20 bis 25 Jahren eine Leberzirrhose. Die Zellen des Entgiftungsorgans gehen zugrunde. Das Funktionsgewebe wird nach und nach durch Bindegewebe ersetzt. Infolge kann es zu zahlreichen Störungen im Stoffwechsel, im Hormonhaushalt und in der Blutgerinnung kommen. Die Leber kann ihrer Entgiftungsfunktion nicht mehr nachkommen, sodass Giftstoffe nicht mehr ausreichend abgebaut werden. Auch der Blutstrom wird durch die Strukturveränderungen des Organs negativ beeinflusst. So kann ein sogenannter Pfortaderstau entstehen. Infolge bilden sich neue Blutgefäße, die eine Umgehung der Leber gewährleisten. Dabei können sich Krampfadern bilden, die aufgrund der dünnen Gefäßwände schnell reißen und so zu lebensgefährlichen Blutungen führen können. Patienten mit einer Leberzirrhose, die infolge einer Hepatitis-C-Infektion entstanden ist, weisen zudem ein hohes Risiko für Krebserkrankungen der Leber auf.

Hepatitis C – Therapie

Lange Zeit kamen in der Behandlung der Hepatitis C vor allem Interferone und Virostatika zum Einsatz, die die Vermehrung des Virus hemmen sollten. Mittlerweile werden sogenannte NS5B Inhibitoren wie Ledipasvir oder Ombitasvir sowie NS3A/NS4A Inhibitoren genutzt. Sie blockieren die Eiweißproduktion der Viren und hindern sie somit an der Vermehrung. Häufig werden diese Arzneimittel zusammen mit Ribavirin, einem Virostatikum, verabreicht.

Die Therapie dauert in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Zwar zeigt die Behandlung gute Heilungsraten bei einer geringen Rate an Nebenwirkungen, die Therapiekosten sind jedoch derzeit noch sehr hoch.

Hepatitis C – Vorbeugung

Gegen die Hepatitis steht noch keine Schutzimpfung zur Verfügung. Im Fokus steht deshalb die sogenannte Expositionsprophylaxe. Beschäftigte im Gesundheitsdienst sind dazu angehalten, die Standardhygieneregeln zu ihrem eigenen Schutz einzuhalten. So sollten sie bei operativen und invasiven Eingriffen doppelte Handschuhe tragen, Schutzkleidung gebrauchen und Instrumente verwenden, bei denen das Risiko einer Verletzung minimiert wird. Auch der Vermeidung von Kanülenstichverletzungen kommt in der Prävention der Hepatitis C eine entscheidende Bedeutung zu. Eine leitliniengerechte Desinfektion ist eine der sichersten Methoden zur Inaktivierung der Viren. Zur Desinfektion von Medizinprodukten sollten möglichst thermische Verfahren genutzt werden. So werden die Viren beim Erhitzen auf 90 Grad Celsius für mindestens fünf Minuten sicher abgetötet.

Gezielte Informationskampagnen für die Risikogruppe der Drogenabhängigen sollen über das Infektionsrisiko durch den Spritzentausch und die Injektion mit unsterilen Kanülen aufklären. Um die Übertragungsrate zu verringern, werden Drogenkonsumierenden in vielen Städten kostenlos sterile Injektionsbestecke zur Verfügung gestellt.

Eine sorgfältige Spenderauswahl und eine Testung aller Blutspenden auf das Hepatitis-C-Virus tragen ebenfalls dazu bei, die Verbreitung der Erkrankung zu stoppen.

Um einer Hepatitis-C-Infektion vorzubeugen, sollten bei sexuellem Kontakt mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern konsequent Kondome genutzt werden. Menschen mit einer HIV-Infektion sollten sich zudem regelmäßig auf Hepatitis C testen lassen, um möglichen Spätfolgen und einer weiteren Verbreitung vorzubeugen.

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