Leukämie
Bei der akuten lymphatischen Leukämie muss sofort nach Diagnose mit der Therapie begonnen werden
Krankheiten

Leukämie – Ursachen, Symptome und Therapie

Leukämie, in der Alltagssprache häufig als Blutkrebs bezeichnet, ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems und des Lymphsystems. Typisch ist eine deutliche Vermehrung von weißen Blutkörperchen (Leukozyten).

Was ist eine Leukämie?

Der Begriff Leukämie bezeichnet nicht eine einzelne Erkrankung, sondern steht vielmehr für verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems. Dabei entstehen im Knochenmark zu viele weiße Blutkörperchen. Diese Leukozyten, die eigentlich für die Immunabwehr zuständig sind, sind zumeist unreif und daher auch nicht funktionsfähig. Sie finden sich nicht nur im Knochenmark, sondern auch gehäuft im Blut sowie in den Lymphknoten. Der vermehrte Anfall von weißen Blutkörperchen hat der Leukämie zu ihrem Namen verholfen. So stammt der Begriff Leukämie aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „weißes Blut“. Früher wurden die Leukämien auch als Leukosen bezeichnet. Diese Benennung wird heute aber nur noch sehr selten genutzt.

Durch die vermehrte Produktion von unreifen Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen im Knochenmark ist die Bildung der normalen Blutbestandteile beeinträchtigt, sodass es im Krankheitsverlauf zu einem Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und funktionstüchtigen weißen Blutzellen kommt.

Je nach Verlauf kann zwischen akuten und chronischen Leukämien unterschieden werden. Während es sich bei einer akuten Leukämie um eine plötzlich auftretende Erkrankung handelt, die unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen kann, zieht sich der Verlauf bei einer chronischen Leukämie meist über mehrere Jahre.

Die akuten und die chronischen Leukämien lassen sich entsprechend der betroffenen Vorläuferzellen in eine myeloische und eine lymphatische Form unterteilen.

Sowohl die roten als auch die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen gehen aus den gleichen Blutstammzellen im Knochenmark hervor. Aus diesen Stammzellen entstehen bei der Blutbildung zunächst Tochterzellen, die sogenannten myeloischen und lymphatischen Vorläuferzellen. Die meisten weißen und roten Blutkörperchen sowie die Blutplättchen entstehen aus den myeloischen Vorläuferzellen. Treten vermehrt Zellen auf, die von diesen myeloischen Vorläuferzellen abstammen, spricht man von einer myeloischen Leukämie.

Die Lymphozyten und die dendritischen Zellen entstehen hingegen aus den lymphatischen Tochterzellen. Finden sich diese Zellen vermehrt im Blut, in den lymphatischen Organen und im Knochenmark, liegt eine lymphatische Leukämie vor.

Die Klassifikation in chronische, akute, myeloische und lymphatische Formen deckt die vier häufigsten und wichtigsten Leukämiearten ab: die akute myeloische Leukämie (AML), die chronische myeloische Leukämie (CML), die akute lymphatische Leukämie (ALL) und die chronische lymphatische Leukämie (CLL). Weitere bekannte Formen der Leukämie sind die Haarzellleukämie und die Prolymphozytenleukämie.

Die verschiedenen Leukämieformen weisen eine charakteristische Altersverteilung auf. So ist die akute lymphatische Leukämie vor allem bei Kindern verbreitet und tritt bei Erwachsenen nur selten auf. Die ALL ist im Kindesalter die häufigste Krebserkrankung überhaupt.

Die akute myeloische Leukämie ist hingegen bei Erwachsenen die häufigste Form der akuten Leukämie und betrifft insbesondere Menschen mittleren Alters. Ein weiterer Häufigkeitsgipfel zeigt sich bei einem Alter ab 60 Jahren.

Auch die chronische lymphatische Leukämie ist eine Leukämieform, die eher bei älteren Patienten auftritt. Ebenso zeigt sich die chronische myeloische Leukämie deutlich häufiger bei Erwachsenen als bei Kindern.

Insgesamt erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 13.000 Menschen an einer Leukämie, 7.000 Menschen versterben jährlich an der malignen Erkrankung des blutbildenden Systems. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei rund 50 Prozent. Das bedeutet, dass fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch die Hälfte aller Patienten lebt. Die relative 10-Jahres-Überlebensrate beträgt etwa 45 Prozent. Die Prognose hängt dabei sowohl von der Form der Leukämie als auch vom Lebensalter der Patienten bei der Diagnosestellung ab. Während Kinder mit einer Leukämie eher eine günstige Prognose haben, verschlechtert sich diese insbesondere bei den akuten Leukämien im Erwachsenenalter deutlich.

Leukämie – Ursachen

Die genauen Ursachen der Leukämie sind bisher nicht eindeutig geklärt. Einer Leukämie liegt immer eine genetische Veränderung der blutbildenden Vorläuferzellen zugrunde. Dadurch können sich diese nicht mehr zu funktionsfähigen Blutzellen entwickeln. Stattdessen vermehren sie sich unkontrolliert. Für den Ausbruch der Krankheit ist lediglich eine einzige entartete Vorläuferzelle nötig. Warum sich die Vorläuferzellen genetisch verändern, ist nicht bekannt. Es gibt zwar einige Risikofaktoren für die Entstehung der Leukämie, diese finden sich jedoch nicht bei allen Patienten. Zudem erkranken nicht alle Menschen, die einen oder mehrere dieser Risikofaktoren aufweisen, auch an der bösartigen Krankheit.

Trotzdem scheint es eine erbliche Komponente bei der Entstehung der Leukämie zu geben. Das Risiko an einer Leukämie zu erkranken steigt, wenn es bereits andere Krebserkrankungen in der Familie gibt. Auch Menschen, die am Down-Syndrom (Trisomie 21) erkrankt sind, haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. So erkranken zwischen fünf und zehn Prozent aller Neugeborenen mit Down-Syndrom an einer transienten Leukämie, die in ihrer Erscheinung der akuten myeloischen Leukämie ähnelt, sich aber in der Regel in der ersten Lebenswoche von allein zurückbildet. 20 Prozent der Betroffenen erkranken jedoch in den ersten Lebensjahren erneut an einer myeloischen Leukämie.

Bei Patienten mit der chronischen myeloischen Leukämie findet sich zudem besonders häufig das sogenannte Philadelphia-Chromosom in den Leukämiezellen. Es handelt sich dabei um ein fehlerhaft verändertes 22. Chromosom im menschlichen Erbgut.

Auch radioaktive Strahlung und Röntgenstrahlen scheinen das Erkrankungsrisiko zu steigern. Dasselbe gilt für den übermäßigen Kontakt mit chemischen Einflüssen wie organischen Lösungsmitteln oder Pflanzenschutz- und Insektenschutzmitteln. Insbesondere der flüssigen organischen Verbindung Benzol wird eine krebserregende Wirkung zugesprochen. Die Substanz ist beispielsweise in Kunststoffen, technischen Lösemitteln, Farbstoffen, bestimmten Pestiziden und im Benzin enthalten. Benzoldämpfe sind beim Einatmen giftig. Im Körper bilden sich dann aus der Ursprungssubstanz karzinogene Stoffwechselprodukte, die das Erbgut schädigen können. Bestimmte Krebsmedikamente wie Zytostatika aber auch hoch dosierte Immunsuppressiva begünstigen ebenfalls die Entstehung einer Leukämie.

Zu den Risikofaktoren gehört ferner das Rauchen. So geht Schätzungen zufolge ein Zehntel aller Leukämiefälle auf das Rauchen zurück.

Ob Viren einen Einfluss auf die Krebserkrankung haben, ist bisher umstritten. Insbesondere bei der eher selten auftretenden humanen T-Zell-Leukämie scheint eine Infektion mit dem HTL-Virus I und II eine Rolle zu spielen. Für andere Leukämieformen konnte hingegen bisher keine Korrelation mit Virusinfektionen gefunden werden.

Unbestritten steigt jedoch das Risiko für die chronische lymphatische Leukämie, die chronische myeloische Leukämie und die akute myeloische Leukämie mit dem Alter. Dieser Risikofaktor spielt hingegen bei der akuten lymphatischen Leukämie keine Rolle. Es gibt Hinweise, dass Umweltfaktoren wie Strahlung oder Pestizide bei der Entwicklung der kindlichen Leukämie einen besonders großen Einfluss haben. Ein gut trainiertes kindliches Abwehrsystem kann der Krankheitsentstehung entgegenwirken.

Leukämie – Symptome

Eine akute Leukämie tritt in der Regel plötzlich aus völliger Gesundheit heraus auf. Innerhalb weniger Tage kann sich der Zustand der Betroffenen dramatisch verschlechtern.

Zu Beginn zeigen sich häufig jedoch wenig spezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche oder Blässe. Der Blutkrebs breitet sich im Knochenmark aus und beeinträchtigt dort die Produktion der gesunden Blutzellen. Dadurch sinkt die Anzahl der Erythrozyten und der Thrombozyten. Ein Mangel an Erythrozyten wird auch als Anämie bezeichnet. Hier kommt es durch die fehlenden roten Blutkörperchen zu einer Sauerstoffunterversorgung, die sich in Form von Körperschwäche und Atemnot bemerkbar machen kann. Der Sauerstoffmangel im Gehirn kann sich durch Übelkeit, Ohrgeräusche, Schlaflosigkeit, Sehstörungen oder Ohnmacht äußern. Auch brüchige Finger- und Fußnägel sowie vermehrter Haarausfall können die Folge einer Anämie sein.

Der Mangel an Blutplättchen hat hingegen eine erhöhte Blutungsneigung, eine sogenannte hämorrhagische Diathese zur Folge. Die Blutungszeit nach Verletzungen ist verlängert, auch ohne Gewalteinwirkung oder nach Bagatellverletzungen treten deutliche Blutergüsse (Hämatome) und kleinere Hauteinblutungen, sogenannte Petechien, auf. Häufig sind Zahnfleisch- und vermehrtes Nasenbluten bei Kindern die ersten Symptome einer akuten Leukämie. Ebenso sind Blutungen im Verdauungstrakt oder Einblutungen in die Gelenke möglich.

Zwar finden sich aufgrund der Entartung vermehrt weiße Blutkörperchen im Blut, diese sind aber nicht funktionsfähig, sodass ein Mangel an funktionierenden Leukozyten besteht. Dadurch leiden die Betroffenen unter einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen mit Bakterien und Pilzen.

Bei einer Ausbreitung der unreifen Zellen in den Knochen können Gelenk- und Knochenschmerzen auftreten. Rund ein Drittel der Patienten zeigt dieses Symptom. Insbesondere erkrankte Kinder klagen häufig über Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates. Nicht selten werden diese mit Wachstumsschmerzen verwechselt.

Doch nicht nur die Knochen, sondern auch andere Organe können von den entarteten Zellen befallen werden. Vor allem bei den lymphatischen Leukämien sind häufig die Organe des lymphatischen Systems betroffen. Die Lymphknoten schwellen an und durch die Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) kommt es zu einem Druckgefühl im linken Oberbauch. Schwillt auch die Leber an, kann sich das Druckgefühl auf den rechten Oberbauch ausbreiten. Die Kombination aus Leber- und Milzschwellung wird in der medizinischen Fachsprache auch als Hepatosplenomegalie bezeichnet. Vergrößerungen der Thymusdrüse oder der Lymphknoten im Brustraum haben nicht selten Atemnot oder geschwollene Venen im Halsbereich zur Folge.

In seltenen Fällen können auch das Gehirn, das Rückenmark oder die Hirnhäute von der Erkrankung betroffen sein. Sensitivitätsstörungen oder Nervenlähmungen sind die Folge. Typische Symptome eines solchen zentralen Befalls sind hängende Augenlider oder Doppeltsehen. Haut und Schleimhäute sind bei Ersterkrankungen eher selten befallen. Häufiger lassen sich jedoch entsprechende Hautveränderungen bei Rezidiven beobachten.

Die Symptome der chronischen Leukämien ähneln denen der akuten Formen. Jedoch entwickelt sich die Erkrankung in der Regel sehr langsam, sodass sich der Verdacht auf eine chronische Leukämie häufig schon vor dem Auftreten der ersten Symptome zufällig im Rahmen einer routinemäßigen Untersuchung des Blutes beim Hausarzt oder Internisten ergibt. So können beispielsweise stark erhöhte Werte bei den weißen Blutkörperchen oder ein Mangel an roten Blutkörperchen auf eine bösartige Erkrankung des Blutes hinweisen. Da diese Befunde jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, ist für eine gesicherte Diagnose die Untersuchung des Knochenmarks unerlässlich.

Leukämie – Therapie

Die Behandlung hängt vor allem davon ab, an welcher Form der Leukämie die Patienten erkrankt sind.

Die akute lymphatische Leukämie führt unbehandelt innerhalb weniger Wochen zum Tod. Deshalb wird umgehend nach der Diagnosestellung mit der Therapie begonnen. Wichtigste Komponente ist hier die Chemotherapie. Der Patient erhält Zytostatika, die das Wachstum der Leukämiezellen gezielt hemmen sollen. Dazu gehören unter anderem Anthracycline, Antimetaboliten, Vinca-Alkaloide und Alkylantien.

Um möglichst alle Vorläuferzellen zu vernichten, werden innerhalb der Behandlung mehrere Medikamente mit unterschiedlichen Wirkstoffen miteinander kombiniert. Diese verabreicht der Arzt in Form von Infusionen, Spritzen oder Tabletten. Eine Chemotherapie verläuft immer in mehreren Zyklen, die durch Pausen voneinander abgegrenzt sind. In dieser Zeit sollen sich die gesunden Zellen von der belastenden Behandlung erholen. Typische Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Übelkeit, Erbrechen, Entzündungen der Schleimhäute und Haarausfall.

In einigen Fällen wird die Chemotherapie mit der Strahlentherapie kombiniert. Insbesondere bei einem Befall des Gehirns ist dies nötig, da die Blasten im Nervensystem von den Chemotherapeutika nur unzureichend eliminiert werden. Die Bestrahlung des Schädels soll die Leukämiezellen im Kopf abtöten, damit diese kein Rezidiv auslösen können. Bei bestimmten Formen der Leukämie, beispielsweise beim Burkitt-Lymphom oder bei der akuten T-Zell-Leukämie, kann eine Bestrahlung des Brustkorbs erforderlich sein. Zwar ist die Strahlentherapie aufgrund ihrer lokal begrenzten Wirkung schonender als die Chemotherapie, Nebenwirkungen wie Schleimhautentzündungen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder begrenzter Haarausfall können dennoch auftreten. Die Strahlentherapie wird auch zur Vorbereitung der Stammzelltransplantation genutzt. Da es sich dabei um eine sehr belastende Therapie handelt, die zudem mit vielen Risiken verbunden ist, wird die Stammzelltransplantation bei Patienten mit der akuten lymphatischen Leukämie nur dann durchgeführt, wenn ein hohes Rezidivrisiko besteht oder wenn der Patient bereits einen Rückfall in seiner Krankengeschichte aufweist.

Bei der Transplantation erhält der Patient aufgereinigte Blutstammzellen. Diese stammen entweder aus seinem eigenen Knochenmark (autologe Transplantation) oder von einem passenden Spender (allogene Transplantation). Damit die Transplantation erfolgreich ist, müssen jedoch zunächst sämtliche Zellen des Knochenmarks zerstört werden. Dazu kommt neben der Bestrahlung eine starke Chemotherapie zum Einsatz. In der Zeit, in der das Knochenmark zerstört wird, besitzen die Patienten keinerlei körpereigene Abwehr. So besteht bei der Infektion mit eigentlich harmlosen Keimen Lebensgefahr. Mithilfe von Antibiotika und besonderen hygienischen Maßnahmen soll solchen Infektionen deshalb frühzeitig entgegengewirkt werden. Aufgrund der belastenden Vorbehandlung eignet sich die Stammzelltransplantation nur für Patienten mit einem guten Allgemeinzustand.

Die akute myeloische Leukämie wird ähnlich wie die akute lymphatische Leukämie behandelt. Allerdings spielt hier die Strahlentherapie eher eine untergeordnete Rolle.

Bei der chronischen myeloischen Leukämie ist keine medikamentöse Heilung möglich. Mithilfe verschiedener Therapieverfahren sollen der Krankheitsverlauf verlangsamt und das Fortschreiten zur nächsten Erkrankungsphase verhindert werden. Entsprechend den Leitlinien zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämien erhalten die Patienten zunächst sogenannte Tyrosinkinaseinhibitoren. Diese sollen bestimmte Eiweiße hemmen und damit die permanente Zellteilung blockieren. Bekannte Tyrosinkinaseinhibitoren sind Nilotinib, Dasatinib und Imatinib.

Die Gabe von Interferon-α gehörte lange Zeit ebenfalls zur Standardbehandlung der CML. Der hormonähnliche Botenstoff soll das Immunsystem aktivieren und so zur Eliminierung der entarteten Zellen beitragen. Jedoch kommt es bei der Behandlung mit Interferon-α häufig zu schweren Nebenwirkungen, sodass der Wirkstoff heute nur noch selten eingesetzt wird. Bei einer stark erhöhten Zahl an weißen Blutkörperchen werden auch bei der CML Zytostatika im Rahmen einer Chemotherapie genutzt. Zwar führt dies zu einem recht schnellen Rückgang der Zellzahlen im Blut, die Therapie hat aber nur einen geringfügigen Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf. Stärkere Chemotherapien werden lediglich bei weit fortgeschrittenen Leukämien oder zur Vorbereitung einer Stammzelltransplantation eingesetzt. Die Stammzelltransplantation ist die einzige bekannte heilende Behandlung für Menschen mit chronisch myeloischer Leukämie.

Die chronische lymphatische Leukämie kann prinzipiell durch eine konventionelle Chemotherapie oder durch eine Therapie mit Antikörpern geheilt werden. Die Prognose hängt jedoch von dem Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. In der Regel erhalten Patienten im guten Zustand eine Kombination aus den Chemotherapeutika Fludarabin und Cyclophosphamid und dem Antikörper Rituximab. Der künstliche Antikörper kann die spezielle Oberflächenstruktur der Leukozyten erkennen und eine gezielte Zerstörung dieser Blutkörperchen einleiten. Bei der Behandlung kommt es jedoch bei mehr als 50 Prozent der Patienten zu Nebenwirkungen wie Schüttelfrost, Atembeschwerden und Hautausschlag. In selteneren Fällen kann sich eine progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) entwickeln. Diese schwerwiegende Virusinfektion des Gehirns verläuft oft tödlich. Auch bei der chronischen lymphatischen Leukämie kommt eine Transplantation von Knochenmark oder Stammzellen als Behandlungsoption in Betracht. Die allogene Transplantation ist bei der CML jedoch mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden, sodass diese Strategie nur bei ausgewählten Patienten eingesetzt wird.

Leukämie – Vorbeugung

Bisher ist keine wirksame Prävention der Erkrankung bekannt. Das Erkrankungsrisiko lässt sich jedoch senken, indem mögliche Risikofaktoren gemieden werden. So sollte im Umgang mit chemischen Schadstoffen wie Benzol oder benzolhaltigen Substanzen besondere Vorsicht gelten. Überflüssige Röntgenuntersuchungen sollten aufgrund der Strahlenbelastung ebenfalls verhindert werden. Hierbei kann ein Röntgenpass hilfreich sein, in den jede Arztpraxis die vorgenommenen Röntgenuntersuchungen einträgt. Unnötige Doppelungen lassen sich so vermeiden.

Auch ein Verzicht auf das Rauchen kann das Leukämierisiko und zugleich das Risiko für viele andere Krebserkrankungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems senken.

Wer über einen längeren Zeitraum unter Beschwerden wie Schwäche, Abgeschlagenheit, Fieber und Infektanfälligkeit leidet, sollte zur Abklärung möglicher Ursachen immer einen Arzt aufsuchen. Je früher die Leukämie entdeckt wird, desto besser ist in der Regel die Prognose. In den meisten Fällen liegen diesen Symptomen jedoch harmlosere Erkrankungen zugrunde.

Bildnachweis: © Photographee.eu (ID 243711919) / shutterstock.com