Beim Lipom handelt es sich um einen gutartigen Weichteiltumor, der in der Regel keiner Behandlung bedarf. In Ausnahmefällen ist eine operative Entfernung jedoch unumgänglich.
Bilden sich unter der Haut Verdickungen, ist das Unbehagen zunächst groß. Doch Knubbel unter der Haut können auch harmlos sein, wie im Falle des Lipoms. Lipome bilden sich häufig im Unterhautfettgewebe von Oberarmen, Bauch oder Oberschenkeln. Die Fettgeschwulste können jedoch an allen Körperstellen auftreten und oftmals sehr groß werden, was zu einem kosmetischen Problem werden kann. Wir klären im Folgenden über Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Lipomen auf.
Was ist unter einem Lipom zu verstehen?
Lipome sind Tumore des Fettgewebes, stets gutartig und meist ohne charakteristisches Beschwerdebild. Sie werden den Weichteiltumoren untergeordnet und bestehen aus vom Bindegewebe eingeschlossenen Fettgewebszellen.
Lipome lassen sich gut ertasten, da sie sich in der Regel direkt unter der Haut befinden. Die runden bis ovalen Knoten kann man gut abgrenzen und verschieben. Seltener entstehen die Geschwulste in der Muskulatur und liegen damit tiefer unter der Haut.
Etwa zehn Prozent aller Lipome liegen unterhalb der eigentlichen Fettschicht. Experten gehen von einer beachtlichen Dunkelziffer. Verursachen solche Geschwulste keine Probleme, bleiben sie unbemerkt und werden häufig erst bei radiologischen Untersuchungen durch Zufall entdeckt. Diese Lipome kann man nur schlecht verschieben und treten am häufigsten an der Stirn oder im Nacken auf.
Treten Lipome im Kopfbereich auf, wird von subfaszialen Lipomen gesprochen. Derartige Tumore sind oft am Übergang zwischen Haaren und Stirn zu finden. Auch im Nacken oder am Schulterblatt werden derartige Geschwulste häufiger beobachtet.
Ein Lipom wächst sehr langsam. Meist werden die Fettgeschwulste nur einige Zentimeter groß. In seltenen Fällen erreichen Lipome einen Umfang von mehr als zehn Zentimetern. Dann wird von einem Riesenlipom gesprochen.
Sonderformen des Lipoms
Sonderform des Lipoms | Merkmale |
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Angiolipom | • enthält meist verstopfte Blutgefäße • tritt bevorzugt bei jüngeren Männern auf • nicht selten kommt es zum Auftreten mehrerer Geschwülste • Betroffenen empfinden die Fettgeschwulst meist als schmerzhaft |
Spindelzell-Lipom | • Männer in mittleren Jahren am häufigsten betroffen • meist Geschwülste an Schulter, Rücken oder im Nacken • verursacht meist keine Beschwerden. |
Die Ursache von Lipomen
Wie es zur Entstehung dieser gutartigen Hautknoten kommt, ist bislang nicht hinreichend bekannt. Vermutlich spielen genetische Veranlagungen eine Rolle. Im Rahmen einer Neurofibromatose genannten Erkrankung beobachtet man ein vermehrte Auftreten von Lipomen. Neben den charakteristischen Neurofibromen treten auch das vermehrt Lipome auf.
Wissenschaftler rätseln auch weiterhin darüber, wie es zum vermehrten Auftreten von Lipomen kommt. Man vermutet, dass hier Stoffwechselstörungen eine Rolle spielen. So wird ein hoher Harnsäurespiegel als Ursache genannt.
Die Symptome von Lipomen
Meist ist das Auftreten von Lipomen nicht mit Beschwerden verbunden und er Knubbel wird oft rein zufällig entdeckt. Er erscheint gummiartig und kann leicht verschoben werden. Oftmals sind Lipome aber auch druckempfindlich und können dann leichte Schmerzen verursachen. Je nach Lage der Fettgeschwulst können zudem bei Bewegungen Belastungsschmerzen auftreten. Angiolipome hingegen schmerzen auch ohne Belastung oder äußere Einwirkung.
Die Diagnose von Lipomen
Werden Hautknoten bemerkt, ist ein Arztbesuch ratsam. Bösartige Tumore sind in jedem Fall auszuschließen. Der Arzt wird die Geschwulst abtasten und prüfen, ob sich der Tumor gut vom übrigen Hautbereich abgrenzen und leicht verschieben lässt.
Bildgebende Verfahren, wie Röntgen oder Ultraschall können die Diagnose untermauern. So lässt sich auch die tatsächliche Größe der Hautveränderung bestimmen. Denn Lipome nehmen häufig größere Ausmaße an, als dies durch das bloße Abtasten feststellbar ist.
Können diese Untersuchungsmethoden keine Gewissheit bringen, ob es sich um ein Lipom handelt, wird der Arzt eine Gewebeprobe entnehmen und im Labor untersuchen.
Lipome behandeln
Ein diagnostiziertes Lipom ist nicht zwingend behandlungsbedürftig. Stellt die Geschwulst aber ein kosmetisches und ästhetisches Problem dar, kann man über die chirurgische Entfernung nachdenken.
Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:
- Operation
- Absaugung
Lipom operativ entfernen
Durch eine Operation ist es möglich, das Lipom komplett zu entfernen. Dies schließt auch die die Geschwulst umgebende Bindegewebskapsel ein. Am einfachsten sind unmittelbar unter der Hautoberfläche liegende Lipome zu entfernen. Dabei ritzt der Arzt die Haut über dem Lipom wird an und rückt die Geschwulst heraus. Der Eingriff geschieht unter örtlicher Betäubung.
Im Muskelgewebe befindliche Lipome sind schwieriger zu entfernen. Es gilt zunächst, den entsprechenden Muskel unter dem Bindegewebe freizulegen. Meist ist aber auch hier eine lokale Betäubung ausreichend. Erst wenn sehr große Lipome entfernt werden sollen oder sich besonders viele Lipome gebildet haben, wird die Vollnarkose notwendig.
Tipp: Das operative Entfernen von Lipomen hinterlässt meist eine Narbe.
Lipom absaugen
Bei dieser neuartigen Methode wird das Lipom nicht herausgeschnitten, sondern lediglich abgesaugt. Diese Methode verursacht kaum Narbenbildung. Jedoch ist es nicht immer möglich, die komplette Geschwulst zu entfernen. Dadurch besteht das Risiko, dass die Geschwulst auch nach dem Eingriff weiter wächst.
Sind Lipome gefährlich?
In der Regel handelt es sich um eine harmlose und gutartige Geschwulst. Dass sich aus einem Weichteiltumor eine bösartige Geschwulst entwickelt, ist äußerst selten.
Kinder sind selten von Lipomen betroffen. Am häufigsten erkranken Personen über 30 Jahre. Bei Männern entstehen die Hautknubbel statistisch häufiger als bei Frauen. Jedoch ist bei Frauen Vorsicht geboten, wenn sich ein Lipom in der Brust bildet. Um auszuschließen, dass es sich um ein bösartiges Liposarkom und damit um Brustkrebs handelt, ist das Geschwulst operativ zu entfernen.
Wer sich zu der operativen Entfernung von Lipomen entscheidet, muss wissen, dass jeder operative Eingriff auch Komplikationen mit sich bringen kann. Es kann zu Blutungen kommen oder die Wunde kann schlecht verheilen und sich infizieren. Komplikationen und Risiken bei der Behandlung von Lipomen sind jedoch sehr selten.
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