Bronchitis
Bei der Bronchitis handelt es sich um eine akute oder chronische Entzündung der Bronchien
Krankheiten

Bronchitis – Ursachen, Symptome und Therapie

Der Begriff Bronchitis bezeichnet eine Entzündung der unteren Atemwege. Grundsätzlich kann zwischen einer akuten und einer chronischen Bronchitis unterschieden werden. Während die akute Bronchitis häufig auf Viren oder Bakterien zurückgeführt werden kann, betrifft die chronische Bronchitis insbesondere Raucher.

Was ist eine Bronchitis?

Bei einer Bronchitis sind die Bronchien entzündet. Die Bronchien sind ein Röhrensystem und wichtiger Teil der Atemwege. Sie transportieren die eingeatmete Luft von der Luftröhre zu den Lungenbläschen und umgekehrt auch die Luft, die abgeatmet werden soll, nach außen.

Insbesondere bei der akuten Bronchitis liegt nur in seltenen Fällen eine isolierte Entzündung der Bronchien vor. Häufig geht sie mit einer Infektion der oberen Atemwege einher. Vor allem in den Wintermonaten ist die akute Bronchitis weit verbreitet. So erkranken im Winter pro Woche rund 80 von 100.000 Einwohnern. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Damit ist die akute Bronchitis eine der am häufigsten gestellten Diagnosen in der allgemein-ärztlichen Praxis.

Die chronische Bronchitis gehört mit einem Anteil von 15 bis 25 Prozent ebenfalls zu den häufigen Erkrankungen. Hier sind allerdings deutlich mehr Männer als Frauen betroffen. Das Verhältnis liegt bei 3:1. Der Großteil der Patienten erkrankt ab dem 40. Lebensjahr.

Bronchitis – Ursachen

Die Mehrzahl aller Bronchitiden wird von Viren verursacht. Mögliche Erreger bei Erwachsenen sind Grippe-, Adeno-, Rhino- oder Parainfluenzaviren. Bei Kindern lösen insbesondere Coxsackieviren oder das Respiratory Synctial Virus (RS) die Entzündung der unteren Atemwege aus.

Typischerweise erfolgt eine Ansteckung über Tröpfchen- oder Schmierinfektion. So gelangen winzige virushaltige Tröpfchen beispielsweise beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Umgebungsluft und werden dann eingeatmet. Bei einer Schmierinfektion werden die Erreger zum Beispiel beim Händeschütteln oder Berühren einer Türklinke weitergegeben. Deutlich seltener liegt einer akuten Bronchitis eine bakterielle Infektion zugrunde. So können sich die Bakterien beispielsweise auf eine virale Infektion aufpfropfen oder die Bronchien bei einer Vorschädigung der Lunge zum Beispiel durch Lungenerkrankungen oder Schadstoffe angreifen. Auch bei einem schlechten Zustand des Immunsystems können Bakterien eine Bronchitis hervorrufen. Die meisten bakteriellen Bronchitiden entstehen bei Erwachsenen durch eine Infektion mit Streptokokken. Kinder und Jugendliche erkranken meist nach Kontakt mit Mykoplasmen, Chlamydien oder dem Bakterium Haemophilus influenzae. Auch Pilze können eine akute Bronchitis hervorrufen. Allerdings betrifft diese Art der Infektion vornehmlich immungeschwächte Patienten, die beispielsweise unter AIDS oder Leukämien leiden. Häufigster Auslöser der sogenannten Soorbronchitis ist der Hefepilz Candida albicans.

Bei einer Vorbelastung der Bronchien besteht eine besondere Anfälligkeit für akute Entzündung. So gehören eine erhöhte Feinstaubbelastung, Rauchen, chronische Bronchitiden oder anderen Lungenerkrankungen sowie trockene Luft und Kälte zu den Faktoren, die die Entstehung einer akuten Bronchitis begünstigen können.

Hauptursache der chronischen Bronchitis ist hingegen das Tabakrauchen. So sind 90 Prozent der Patienten Raucher. Aber auch Umweltfaktoren wie die zunehmende Luftverschmutzung oder der berufsbedingte Kontakt mit Staub oder Reizgasen können eine chronische Entzündung der unteren Atemwege zur Folge haben. Ebenso können chronische Infekte der Atemwege die Bronchien so schädigen, dass sich eine chronische Entzündung manifestieren kann.

Vor allem das Rauchen schadet dem sogenannten Flimmerepithel der Bronchien. Dieses ist für den Abtransport des Bronchialschleims zuständig. Durch die Rauchbelastung gehen die feinen Härchen auf der Bronchialschleimhaut zugrunde und wandeln sich in funktionsloses Plattenepithel um. Somit ist das Lungensystem nicht mehr in der Lage sich selber zu reinigen. Der typische Hustenreiz entsteht. Insbesondere nachts können sich größere Schleimmengen ansammeln, die dann bevorzugt gegen Morgen abgehustet werden.

Bronchitis – Symptome

Die akute Bronchitis beginnt in der Regel wie eine typische Erkältung mit Symptomen wie Halsschmerzen, Heiserkeit, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Eine Erhöhung der Körpertemperatur auf mehr als 38,5 Grad Celsius ist möglich. Im weiteren Krankheitsverlauf entwickeln die Betroffenen einen trockenen und unangenehmen Husten, der häufig mit Schmerzen im Bereich des Brustkorbs und besonders hinter dem Brustbein einhergeht. Dieser tritt vor allem nachts oder morgens direkt nach dem Aufstehen in Erscheinung.

Nach einigen Tagen kommt es zu einer vermehrten Schleimbildung, der trockene Husten wandelt sich in einen produktiven Husten mit Auswurf um. Dieser ist oft zähflüssig, sodass den Betroffenen das Abhusten schwerfällt. Normalerweise heilt eine unkomplizierte akute Bronchitis innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Der Husten kann allerdings über mehrere Wochen hinweg fortbestehen, sodass die Patienten noch für längere Zeit über einen lästigen Hustenreiz klagen. In einigen Fällen bleibt nach der akuten Entzündung ein sogenanntes hyperreagibles Bronchialsystem zurück. Diese überempfindlichen Bronchien machen sich durch Reizhusten und eine hohe Sensibilität gegenüber Abgasen, Schadstoffen oder Zigarettenrauch bemerkbar.

Besteht die Bronchitis länger als drei Monate am Stück in einem Zeitraum von zwei Jahren, liegt eine chronische Bronchitis vor. Die chronische Bronchitis entwickelt sich oft schleichend. Häufig führen die Betroffenen ihre Symptome auf eine vorangegangene Erkältung zurück. Der Husten wird chronisch und es bildet sich ein gelblich-eitriger oder weißer Schleim. Dieser wird vor allem in den Morgenstunden massiv und muss abgehustet werden. Bei einer akuten Atemwegsinfektion oder bei der Einatmung von giftigen Substanzen verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Betroffenen oft deutlich. Auch Wetteränderungen können sich auf die Symptomatik auswirken.

Grundsätzlich lassen sich bei der chronischen Bronchitis verschiedene Stadien unterscheiden. Im Stadium 1 besteht keine Atemnot, da die Atemwege nicht verengt sind. Wenn die Auslöser konsequent gemieden werden, lässt sich die Bronchitis noch heilen. Im Stadium 2 geht die chronische Bronchitis in eine obstruktive Form über. Die Atemwege sind dauerhaft verengt. Deswegen gehört die chronisch obstruktive Bronchitis auch zu den chronic obstructive pulmonary diseases (COPD). Besonders bei Anstrengung leiden Patienten mit einer COPD unter schweren Hustenanfällen und Luftnot. Das Stadium 2 ist zudem durch einen deutlichen Leistungsabfall gekennzeichnet. Im dritten Stadium folgt das Lungenemphysem, eine chronische Überblähung der Lunge. Die kleinen Ästchen der Bronchien werden instabil und fallen beim Ausatmen zusammen. Dadurch verbleibt die eingeatmete Luft in den Bläschen der Lunge. Ein Gasaustausch ist somit nicht mehr möglich. Treten die Atemprobleme zunächst nur unter körperlicher Belastung auf, zeigen sich die Beschwerden später auch in Ruhe. Bei einer sehr ausgeprägten chronischen obstruktiven Bronchitis können selbst einfache Atemwegsinfekte lebensbedrohlich sein.

Bronchitis – Therapie

Bei einer viralen akuten Bronchitis ist eine ursächliche Therapie nicht möglich. Die Behandlung erfolgt somit rein symptomatisch mit dem Ziel, die Beschwerden zu lindern. Hustenstillende Mittel, die sogenannten Antitussiva, können den quälenden Hustenreiz bei einem trockenen Husten stillen. Sobald sich jedoch Schleim bildet, kommen schleimlösende und verflüssigende Medikamente (Expektorantien) zum Einsatz. Sie erleichtern das Abhusten. Hustenstillende und hustenlösende Medikamente sollten nicht in Kombination eingesetzt werden, da sie gegensätzlich wirken.

Antibiotika sollten nur dann genutzt werden, wenn sicher ist, dass Bakterien den Infekt hervorgerufen haben. Normalerweise verläuft die bakterielle Bronchitis allerdings recht milde, sodass keine antibiotische Therapie erforderlich ist. Antibiotika können jedoch bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Lungenerkrankungen wie der Mukoviszidose sinnvoll sein. Auch bei einer Kombination aus viralem und bakteriellem Infekt kann eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika indiziert sein. Bei einer Infektion mit Pilzen erhalten die Patienten Antipilzmittel (Antimykotika).

Einfache unterstützende Maßnahmen können den Verlauf einer akuten Bronchitis zudem positiv beeinflussen. So kann das Inhalieren mit antibakteriell oder antiviral wirkenden ätherischen Ölen wie Kamille, Thymian oder Eukalyptus sinnvoll sein. Zur Schleimverflüssigung ist zudem eine ausreichende Zufuhr von Wasser und/oder ungesüßten Tees zu empfehlen. Falls die Körpertemperatur erhöht ist, können Wadenwickel zum Einsatz kommen. Bei einer akuten Bronchitis sollte Bettruhe eingehalten werden. Das Rauchen ist während der Infektionszeit komplett einzustellen.

Basis der Therapie der chronischen Bronchitis ist das konsequente Meiden der auslösenden Gifte. Raucher sollten also in jedem Fall mit dem Rauchen aufhören. Bereits wenige Tage nach dem Rauchstopp verbessert sich die Funktion der Lunge. Die Bronchien bilden weniger Schleim und die Patienten bekommen besser Luft. In vielen Fällen verschwindet der lästige Husten bereits einen Monat nach der letzten Zigarette. Bei einer hohen Umweltbelastung kann ein (dauerhafter) Ortswechsel sinnvoll sein. Insbesondere der Aufenthalt in den Bergen oder am Meer verschafft den Betroffenen schnell Erleichterung.

Medikamente dienen allein der symptomatischen Behandlung der chronischen Bronchitis. Bei einer geringen Ausprägung der Entzündung verschreibt der Arzt in der Regel Beta-Sympathikomimetika oder Anticholinergika. Beta-Sympathikomimetika entspannen die glatte Muskulatur der Bronchien und führen somit zu einer Erschlaffung bzw. Erweiterung der Atemwege. Anticholinergika hemmen hingegen einen Teil des Nervensystems. Auch hier kommt es zu einer Abnahme des Muskeltonus der glatten Muskulatur. Zeitgleich wird die Bronchialsekretion unterdrückt. Auch dadurch können sich Atembeschwerden bei Menschen mit chronischer Bronchitis verbessern. Beide Medikamente nimmt der Patient bei Bedarf ein. Schreitet die Bronchitis weiter voran, kann der Arzt zusätzlich langwirksame Sprays verordnen, die die Bronchien erweitern. Diese kann der Patient regelmäßig anwenden. Auch der Einsatz von Kortison in Form von Tabletten oder Sprays kann sinnvoll sein.

Bei einer schweren chronisch obstruktiven Bronchitis ist unter Umständen eine Sauerstoffbehandlung erforderlich. Ein weiterer zentraler Bestandteil der Therapie der chronischen Bronchitis ist körperliches Training. Sport, der auf die Belastbarkeit und Funktionsfähigkeit des Körpers abgestimmt ist, kann den Gesundheitszustand der Patienten verbessern. Zudem senkt körperliche Aktivität das Risiko für ein Voranschreiten der Erkrankung. Die sportliche Betätigung sollte allerdings ausschließlich unter qualifizierter Anleitung, beispielsweise in speziellen Lungensportgruppen, stattfinden. Um die Belastbarkeit trotz eingeschränkter Funktion der Lunge und der Bronchien möglichst lange zu erhalten, können die Patienten in der Atemphysiotherapie spezielle Atemtechniken und Körperhaltungen erlernen, die die Atmung erleichtern.

Patienten mit einer chronischen Bronchitis sollten zudem möglichst Infektionen der Atemwege vorbeugen. Deshalb rät die Deutsche Atemwegsliga COPD-Patienten und Menschen mit einer chronischen Bronchitis zu einer Schutzimpfung gegen Influenza (Grippe) und Pneumokokken.

Bronchitis – Vorbeugung

Einen sicheren Schutz vor einer akuten Bronchitis gibt es nicht. Eine gesunde Lebensführung mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Bewegung kann jedoch zu einem starken Immunsystem beitragen, das einer Infektion der unteren Atemwege vorbeugt. Älteren Patienten und Patienten mit verschiedenen Vorerkrankungen rät die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) zudem zu einer Schutzimpfung gegen Grippe.

Eine chronische Bronchitis lässt sich vermeiden, wenn die entsprechenden auslösenden Gifte gemieden werden. Die wichtigste Präventionsmaßnahme ist deshalb der Verzicht auf das Rauchen. Auch Passivrauchen kann die Bronchien schädigen. Menschen mit Lungenerkrankungen oder einem empfindlichen Bronchialsystem sowie Kinder sollten sich deshalb so selten wie möglich dem Zigarettenrauch aussetzen.

Reizen verschiedene Stoffe am Arbeitsplatz die Bronchien, sollte auf einen Atemschutz geachtet werden. Bei einer massiven Belastung kann ein Wechsel der Arbeitsstelle erforderlich sein.

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