Molybdän
Rotkohl enthält besonders viel vom lebenswichtigen Spurenelement Molybdän
Nährstoffe

Molybdän – Spurenelement für den Harnsäure­stoffwechsel

Molybdän ist ein essentielles Spurenelement und als Bestandteil von Enzymen an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Vor allem bei der Zersetzung von Purin und der Bildung von Harnsäure ist es unverzichtbar. Es trägt zur Energiegewinnung bei und soll vor Karies schützen sowie das Wachstum von Bakterien hemmen. Da der Körper nicht in der Lage ist Molybdän zu produzieren, muss es ihm täglich in Form von Nahrungsmitteln zugeführt werden.

Was ist Molybdän?

Molybdän ist ein hartes, silberweißes Übergangsmetall, das in der Natur als Molybdänblei und Molybdänsulfid vorkommt. Seine Bezeichnung stammt vom griechischen Wort für Blei ab und beruht auf der Tatsache, dass es oft mit Bleierz und Graphit verwechselt wurde. Entdeckt wurde es 1778 von Carl Wilhelm Scheele, bereits vier Jahre später gelang Peter Jacobs Hjelm die erste Isolierung des Metalls. In der Stahlindustrie wird es vor allem für Legierungen verwendet.

Beim Menschen liegt das Spurenelement überwiegend in gebundener Form vor. Der Gesamtanteil von acht bis zehn Milligramm befindet sich primär in den Knochen, der Leber, der Niere, der Lunge und der Haut. Im Blut steckt es zum größten Teil in den Erythrozyten. Aufgenommen wird Molybdän über den Dünndarm und hauptsächlich über die Nieren mit dem Urin wieder ausgeschieden.

Gegenüber Kupfer, Mangan oder Eisen ist die Toxizität (Giftigkeit) von Molybdän relativ gering. Akute Vergiftungen sind deshalb unwahrscheinlich, da die dazu benötigte Menge kaum erreichbar ist.

Welche Wirkung und Funktion hat Molybdän im Körper?

Molybdän wirkt sich als Bestandteil vieler Enzyme positiv auf den Stoffwechsel aus, vor allem bei der Bildung von Harnsäure. Als Co-Faktor vom Enzym Xanthinoxidase bildet es aus Aminosäuren und Stickstoffbasen dessen Abbauprodukt Harnsäure. Harnsäure ist im Körper auch als Antioxidans tätig und gilt als Radikalenfänger. Eine ausreichende Versorgung mit Molybdän ist deshalb für einen gesundheitsfördernden Harnsäurespiegel wichtig.

Daneben ist das Spurenelement an den Stoffwechselprozessen in der Leber beteiligt, weil es dort als Co-Faktor des Enzyms Aldehydoxidase verschiedene dieser Vorgänge unterstützt. Ebenso leistet Molybdän seinen Beitrag zum Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren und der Herstellung der DNS und RNS.

Es wird vermutet, dass Molybdän das Wachstum von Bakterien hemmt und somit eine bakteriostatische Wirkung hat, was positive Folgen für das Immunsystem hätte. Da das Spurenelement zur Speicherung von Fluor in den Zähnen beiträgt, wird ihm auch der Schutz vor Karies nachgesagt. Dies begründet sich auf Untersuchungen, die gezeigt haben, dass in Regionen mit stark molybdänhaltigen Böden Karies seltener auftritt als in Gegenden mit molybdänarmen Böden.

Ursachen und Symptome von Molybdänmangel

Da der Molybdän-Bedarf in der Regel durch eine normale Mischkost ausreichend gedeckt ist, treten Mangelerscheinungen, wenn überhaupt, nur bei besonderen Personengruppen auf. Dazu zählen Menschen, die sich ausschließlich von Fertigprodukten ernähren, unter Darmfunktionsstörungen leiden oder durch Chemikalien belastet sind. Auch die künstliche Ernährung über einen längeren Zeitraum begünstigt die Entstehung eines Mangels.

Weitere Gründe für die Unterversorgung mit dem Spurenelement sind molybdänabhängige Stoffwechselerkrankungen oder die Kupferspeicherkrankheit Morbus Wilson. Da Kupfer und Molybdän sich gegenseitig beeinflussen, führt ein Überschuss des einen Mineralstoffes gleichzeitig zur verminderten Aufnahme des anderen.

Molybdänmangel kann sich durch folgende Symptome zeigen:

  • Übelkeit
  • Durchfall und Bauchschmerzen
  • Gehirn- und Nervenfunktionsstörungen
  • Kurzatmigkeit, Atembeschwerden
  • Herzrasen
  • Erregtheit
  • Juckreiz und Hautschwellungen
  • Benommenheit
  • Nachtblindheit

Anhand von Versuchen bei Tieren wurde festgestellt, dass auf Grund einer Molybdän-Unterversorgung, Fruchtbarkeits- und Wachstumsstörungen sowie Knochenveränderungen auftreten können.

Ist eine Überdosierung mit Molybdän möglich?

Im Allgemeinen sind große Mengen Molybdän, die über die Nahrung aufgenommen werden, unbedenklich. Nur durch hohe Dosen, die in Form von Molybdän-Präparaten zugeführt werden, kann es zu einem Überschuss kommen. Steigt der Anteil an Molybdän im Körper, wird mehr Harnsäure als gewöhnlich produziert. Diese kann aber nicht schnell genug mit dem Urin ausgeschieden werden, so dass es zur Anhäufung von Harnsäure kommt.

Dieses Übermaß an Harnsäure löst dann Gicht aus, die sich vor allem durch Gelenkschmerzen äußert. Zuviel Molybdän führt darüber hinaus zu Durchfällen und Magen-Darm-Problemen. Ebenso können Menschen die in Gießereien oder im Molybdänabbau tätig sind, derartige Symptome zeigen.

Gleichzeitig führt ein Überangebot des Spurenelements zur verstärkten Ausscheidung von Kupfer, was einen Kupfermangel hervorruft. Dieser Effekt lässt vermuten, dass Molybdän-Präparate möglicherweise die Therapie der Kupferspeicherkrankheit unterstützen könnten.

Lebensmittel mit Molybdän

Der Schätzwert für eine angemessene Zufuhr an Molybdän liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für Jugendliche und Erwachsene bei 50-100 Mikrogramm täglich. Bei normaler Mischkost werden durchschnittlich 70-100 Mikrogramm täglich aufgenommen.

Molybdän ist in pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln enthalten. Bei pflanzlichen Lebensmitteln unterliegt die Konzentration starken Schwankungen, da sie vom Molybdängehalt des Bodens abhängig ist.

Gute Molybdän-Lieferanten sind:

  • Getreide
  • Hülsenfrüchte
  • Gewürzpflanzen, z.B. Petersilie, Dill, Schnittlauch
  • Innereien, Hühner- und Schweinefleisch
  • Eier
  • Milch und Milchprodukte
  • Trockenobst

Die Mindestmenge des täglichen Bedarfs ist bereits mit dem Verzehr von 100 Gramm Nudeln oder Hühnerfleisch erreicht. Das Spurenelement ist ebenfalls in unterschiedlichen Konzentrationen im Trinkwasser enthalten.

Als Resultat ergibt sich, dass Molybdän ein für den Menschen lebensnotwendiges Spurenelement ist und an vielen Stoffwechselprozessen im Körper mitwirkt. Da der Bedarf über die Ernährung im ausreichenden Maße gedeckt werden kann, ist eine zusätzliche Gabe durch Nahrungsergänzungsmittel unnötig. Nur bei bestimmten Erkrankungen oder Ernährungsproblemen kann die zusätzliche Aufnahme über Molybdän-Präparate, in Absprache mit einem Arzt, sinnvoll sein.

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