Vegane Ernährung für jeden gesund
Noch längst nicht für jeden gesund: Vegane Ernährung
Vegan

Vegane Ernährung – Gesund für jeden?

Die vegane Ernährung hat sich in den letzten Jahren aus ihrem Nischendasein befreit und ist zu einem echten Trend geworden. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland inzwischen rund eine halbe Million Veganer, Tendenz stark steigend. Doch was zeichnet diese Ernährungsform wirklich aus – abseits von allen Trends? Und ist die vegane Ernährung für jeden geeignet?

Was ist vegane Ernährung?

Mit der Bezeichnung Vegetarier kann mittlerweile fast jeder etwas anfangen. Der Veganer ist sozusagen die „radikalere“ Variante davon. Während der Vegetarier lediglich auf den Verzehr von Fleisch und aus Fleisch hergestellten Produkten verzichtet, lehnt der Veganer sämtliche tierischen Produkte in seiner Ernährung ab. Dazu gehören beispielsweise Milch, Eier oder auch tierische Fette. Darüber hinaus achtet der Veganer auch darauf, in anderen Bereichen des täglichen Lebens keine tierischen Erzeugnisse zu verwenden. Er verzichtet somit auch auf Lederkleidung, Seide usw.

Warum werden Menschen zum Veganer?

Grundsätzlich gibt es zwei große Gruppen von Menschen, die irgendwann in ihrem Leben zum Veganer werden. Für die erste Gruppe spielen weltanschauliche bzw. ethische Gründe eine ausschlaggebende Rolle. Sie verabscheuen es, als Mensch über das Leben und Sterben von Tieren zu bestimmen. Viele beginnen in diesem Zuge als Vegetarier, um dann den konsequenten Schritt zum Veganer zu gehen – schließlich stoßen die Methoden der Milch- und Eierproduktion inzwischen auch vielfach auf harsche Kritik. Die andere Gruppe besteht aus Menschen, die mit dem Verzicht auf Fleisch und tierische Nebenprodukte ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen.

Eignet sich die vegane Ernährung für jeden?

Zunächst einmal gilt: Veganer leiden seltener unter typischen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Krebs und Diabetes. Dies liegt einerseits an der bewussten und gezielten Auswahl der Nahrungsmittel, andererseits aber auch daran, dass Veganer insgesamt gesünder leben als der größte Teil der restlichen Bevölkerung. Sie trinken seltener Alkohol, rauchen weniger und treiben mehr Sport. All das konnte in diversen unabhängigen Studien nachgewiesen werden.

Worauf ist zu achten und für wen eignet sich die vegane Ernährung nicht?

Trotz allen genannten Vorteile gilt es auch bei der veganen Ernährung zu differenzieren. Wer sich ohne Vor- und Fachkenntnisse in diese neue Form der Ernährung stürzt, der könnte seinem Organismus mehr schaden als nutzen. Immer wieder warnen Wissenschaftler vor den Gefahren einer einseitig veganen Ernährung. Sie bringt unter Umständen einen eklatanten Mangel an bestimmen Nährstoffen mit sich. Während ein gesunder Erwachsener diesen Mangel an Nährstoffen zumindest vorübergehend noch ohne negative Folgen ausgleichen kann, bedeutet er für die folgenden Personengruppen eine echte Gefahr:

  • Säuglinge & Kleinkinder
  • Schwangere
  • Stillende Mütter
  • Senioren
  • Menschen mit Krankheiten

Wer sich zu einer dieser Gruppen zählt, sollte entweder ganz auf eine vegane Ernährung verzichten oder zumindest den Nährstoffmangel durch geeignete Präparate ausgleichen.

Generelle Probleme bei der veganen Ernährung

Neben den genannten Risikogruppen können sich bei jedem Menschen Probleme im Zusammenhang mit der veganen Ernährung ergeben. Insbesondere ein Mangel an den Vitaminen B2, B12 und D ist unter Veganern weit verbreitet. Hinzu kommt eine schleichende Unterversorgung mit wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen wie Eisen, Calcium, Jod und Zink.

Beispiel Vitamin B12
Hierbei handelt es sich um einen Vitalstoff, der für die Blutbildung unerlässlich ist, sich aber überwiegend in tierischen Lebensmitteln findet. Eine Ausnahme bilden hierbei fermentierte Produkte (z.B. Sauerkraut, eingelegte Algen oder Pilze), in denen sich das Vitamin B12 durch die darin enthaltenen Bakterien und Pilze bildet. Veganer sollten ihre Ernährung daher besonders sorgfältig zusammenstellen und darauf achten, dass auch Nahrungsmittel enthalten sind, die den Vitamin B12-Speicher im Körper auffüllen.

Auch Kleinkinder und insbesondere Säuglinge gehören also zu den Risikogruppen unter den Veganern. Wissenschaftler haben festgestellt, dass vegan ernährte Säuglinge einen schlechteren Ernährungsstatus im Vergleich zu konventionell ernährten Kindern aufweisen. Dies liegt vor allem an der Muttermilch, die bei vegan lebenden Müttern oft einen Mangel an den Vitaminen B12 und D aufweist. Experten empfehlen daher eine Zugabe von Vitaminpräparaten, die die genannten Vitamine in der richtigen Dosierung enthalten.

Zufuhr von Calcium und Eisen
Durch die fehlende Aufnahme von tierischen Proteinen kommt es bei vielen Veganern zu einem Calciummangel. Gerade für Kinder und Jugendliche kann sich dieser als schädlich erweisen, da er das Knochenwachstum behindert. Ausgeglichen werden kann die Unterversorgung mit Calcium durch den Verzehr ausreichender Mengen von dunkelgrünen Gemüsesorten (Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Spinat). Ergänzend sollte regelmäßig calciumreiches Mineralwasser getrunken werden. Ähnliches gilt für die Versorgung mit Eisen: Zwar nehmen auch Veganer durch verschiedene Obst- und Gemüsesorten Eisen auf, allerdings handelt es sich hier um das etwas schlechter verwertbare dreiwertige Eisen. In tierischen Quellen ist dagegen ein zweiwertiges Eisen enthalten. Das höherwertige Eisen kann daher über entsprechende Ergänzungsmittel zugeführt werden. Alternativ hilft auch, die Gewichtung der Lebensmittel mit zweiwertigem Eisen zu erhöhen.

Fazit
Veganer müssen darauf achten, mangelhafte Ernährungsquellen auszugleichen. Daher muss der Veganer seine Nahrung besonders sorgfältig zusammenstellen, um Defizite zu vermeiden. Konkret bedeutet das: Auf dem Speiseplan stehen sollten insbesondere dunkelgrüne Gemüsesorten sowie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, einschließlich Soja. Nüsse, Samen und pflanzliche Öle ergänzen die Ernährung. Wer das Ganze dann noch durch ein calciumreiches Mineralwasser komplettiert, dürfte vor Mangelerscheinungen weitgehend geschützt sein. Für die genannten Risikogruppen empfiehlt sich eine vegane Ernährung trotzdem nicht.

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