Vegane Ernährung im Alter - gesund oder gefährlich?
Vegan

Vegane Ernährung im Alter: gesund oder gesundheitsschädlich?

Der Veganismus bekommt immer mehr Anhänger. Auch die ältere Generation kann sich eine Ernährung ohne Fleisch, Ei & Co. vorstellen. Doch ist das wirklich so gesund?

Vegane Ernährung gilt im Allgemeinen immer als ein Phänomen der jüngeren Altersgruppen. Aktuelle Statistiken zeigen jedoch, dass sich das, was früher noch so oft als eine Art „Trend“ galt, auch auf ältere Gesellschaftsschichten übertragen hat. Oftmals beginnen Menschen damit, sich nach dem Eintritt in das Rentenalter mit ihrer Gesundheit und im Speziellen mit ihrer Ernährung auseinander zu setzen. Oftmals wird hierbei der komplette Lebensstil über Bord geworfen und ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Doch ist es eigentlich generell gesund, sich auch im Alter vegan zu ernähren? Was muss beachtet werden und wie kann es gelingen, wirklich alle Vorteile der veganen Ernährung auch mit 65+ zu nutzen?

Eine vegane Ernährung im Alter ist in der Regel nicht gesundheitsschädlich, sondern sogar gesund!

Dennoch ist es, besonders in der zweiten Lebenshälfte außerordentlich wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und sich beim behandelnden Arzt darüber zu erkundigen, ob beispielsweise ein Eisenmangel oder ähnliches gegen eine vegane Ernährung sprechen bzw. wie einem solchen Mangel entgegengewirkt werden könnte. Wer sich hier ausgewogen ernährt, deckt nicht nur seinen Nährstoffbedarf, sondern kann auch Krankheiten und Übergewicht vorbeugen.

Der Körper verändert sich – sein Bedarf auch

Das Altern bringt, Gesundheit selbstverständlich vorausgesetzt, viele Vorteile mit sich. Dennoch verändert sich der Körper und mit ihm auch sein Nährstoffbedarf. Besonders charakteristisch ist hier, dass der Körper es zunehmend schwerer hat, die über die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe gut zu verwerten. Oder anders: das Risiko einer Mangelernährung steigt. Zudem bemerken viele Menschen, dass nicht nur der Appetit nachlassen kann, sondern auch generell weniger Durst empfunden wird und sich das Geschmackempfinden verändert. Gesellen sich zu den „normalen“ Altersbeschwerden dann auch noch Kau- oder Bewegungseinschränkungen, kann dies weitreichende Folgen haben.

Menschen, die sich auch noch im hohen Alter vegan ernähren möchten, sollten immer auf eine ausreichende Versorgung mit:

achten. Hierbei fällt auf, dass sich viele ältere Menschen bewusst über die Inhaltsstoffe in ihrer Nahrung informieren. Senioren, die selbst für sich kochen, genießen damit in der Regel einen ausgeglicheneren Essensplan als solche, die von fremden Einrichtungen bekocht werden. In letzterem Falle ist das Verständnis für die vegane Lebensweise oft noch nicht allzu weit verbreitet.

» Wichtig: eine ausreichende Nährstoffversorgung

Vor allem in den Niederlanden ist das Interesse an einer vegetarischen bzw. veganen Ernährung im Alter aktuell hoch. Im Zuge verschiedener Studien fiel hier auf, dass viele vegane Senioren besser versorgt sind als Fleischesser im selben Alter. Eine ausgeglichene Ernährung auf veganer Basis im Alter ist also definitiv möglich und gesund. Doch was sollten Sie beachten?

Kalzium, Vitamin D und Co. – Achten Sie auf die empfohlenen Werte!

Eine ausreichende Aufnahme von Nährstoffen ist gerade im Alter wichtig. Zunächst spielt hier in der Gruppe der über 60-Jährigen die Versorgung mit Kalzium eine entscheidende Rolle. Kalzium hat einen wesentlichen Einfluss auf die Knochenmineraldichte und kann der Entstehung von Osteoporose vorbeugen.

Mit Hinblick auf die optimale Versorgung mit Vitamin D ergibt sich ein ganz einfacher Tipp: Senioren sollten sich nach Möglichkeit oft draußen aufhalten. Somit sorgt die Sonne dafür, dass das wichtige Vitamin D von der Haut gebildet wird. Im Winter empfiehlt es sich, hier auf klassische Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen.

Ihren Bedarf an Folat decken Sie im Alter am besten über eine ausreichende Zufuhr von Gemüse und Vollgetreide. Hier gilt: wird das Gemüse nicht erhitzt, sondern roh genossen, ist der Folatgehalt besonders hoch.

Viele ältere Menschen leiden, egal ob sie sich vegan oder omnivor ernähren, unter einem Mangel an B12. Dies hat den Grund, dass im Laufe der Jahre weniger Magensäure produziert wird. Auch das Risiko, an Atherosklerose zu erkranken, nimmt im Alter zu. Sorgen Sie daher unbedingt immer dafür, dass Sie Ihre Ernährung mit B12-Präparaten oder speziellen Zahncremes ergänzen.

Neben den genannten Nährstoffen, müssen auch unbedingt:

in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Das Ergebnis: gesunde und ausgeglichene vegane Ernährung im Alter ist gesund

Eine ausgeglichene vegane Ernährung im Alter kann vor Krankheiten schützen. So belegen Statistiken, dass sich vegetarisch bzw. vegan ernährende Menschen, in den meisten Fällen automatisch vor:

  • chronischen Krankheiten
  • Übergewicht
  • Diabetes
  • Bluthochdruck

schützen. Zudem entwickeln sich bei ihnen vergleichsweise wenige Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Gesamtsterblichkeit ist geringer und die Lebenserwartung steigt durchschnittlich an.

Dennoch sollten Sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass die ausgewogene Zufuhr der genannten Nährstoffe einem gesunden Lebensstil zwar förderlich ist, jedoch keine Garantie für ein langes, beschwerdefreies Leben darstellt. Viele Veganer bzw. Vegetarier werden auch deshalb so alt, weil sich ihr allgemeiner Lebensstil teilweise deutlich von dem omnivor lebenden Menschen unterscheidet. Veganer und Vegetarier treiben in der Regel auch vergleichsweise mehr Sport, rauchen seltener und trinken meist auch nur wenig Alkohol.

Mit einer veganen Ernährung können Sie Ihren Nährstoffbedarf auch im Alter hervorragend decken. Achten Sie bei Ihren Speisen dennoch immer auf Faktoren wie:

  • Nährstoffdichte
  • Zubereitung
  • eine ausgeglichene Zusammensetzung.

Sind all diese Faktoren erfüllt, spricht nichts gegen eine vegane Ernährung bis ins hohe Alter hinein.

© Mirko – Fotolia.com