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Husten und Schnupfen sind typische Atemwegserkrankungen. © Rido/ stock.adobe.com
Krankheiten

Atemwegserkrankungen: Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Atemwegserkrankungen gibt es jede Menge. Mal akut, mal chronisch, einige sind obstruktiv, andere wiederum restriktiv. Was mit all den Begriffen gemeint ist, erfahren Sie hier. Zudem gibt es hilfreiche Tipps, wie Sie Atemwegserkrankungen vorbeugen können.

Jeder kennt sie aus eigener Erfahrung: Atemwegserkrankungen. Je nach Konstitution und Verlauf stecken wir die Erkrankungen mal besser, mal schlechter weg. Einige Atemwegserkrankungen jedoch können das Leben der Betroffenen dauerhaft stark einschränken. Nicht umsonst zählen Atemwegserkrankungen zu den zweithäufigsten Krankheitsursachen.

Im folgenden Artikel setzen wir uns einmal mit den wichtigsten Atemwegserkrankungen auseinander und geben einen Überblick über Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten sowie Tipps zur Vorbeugung.

Die verschiedenen Einteilungen der Erkrankungen

In der Medizin werden die Atemwegserkrankungen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten kategorisiert. Eine erste Unterscheidung erfolgt nach dem Ort des Geschehens: Sind die oberen oder die unteren Atemwege betroffen?

Obere und untere Atemwege

Zu den oberen Atemwegen zählen:

  • Mund
  • Nase mit den Nasennebenhöhlen
  • Rachenbereich.

Die unteren Atemwege werden gebildet von:

  • Kehlkopf (der den Übergang zwischen oberen und unteren Atemwegen markiert)
  • Luftröhre
  • den stark verzweigten Bronchien
  • Lungenbläschen

Besonders der Nase kommt eine wichtige Aufgabe zu: Sie filtert mit ihren feinsten Härchen unsere Atemluft, sodass Schmutz- und Staubpartikel nicht bis in die unteren Atemwege gelangen. Zudem sorgt sie in der kalten Jahreszeit dafür, dass unsere Atemluft ausreichend erwärmt wird.

Die Luftröhre teilt sich in zwei Hauptbronchialäste auf, die jeweils in die linke und rechte Seite der Lunge führen. Dort verzweigen sie sich in immer feinste Verästelungen und münden schließlich in die Lungenbläschen wo der eigentliche Sauerstoffaustausch stattfindet.

Während also Störungen der oberen Atemwege oft nicht so schwer verlaufen, sieht es bei den unteren Atemwege schon anders aus. Aufgrund der Komplexität unserer Lunge wirken sich Störungen in diesen Strukturen mitunter gravierend aus und können uns ordentlich außer Gefecht setzen.

Der Verlauf: akut oder chronisch?

Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit ergibt sich anhand des Verlaufs der Erkrankung: Handelt es sich um eine akute oder chronische Infektion?

Akute Infektionen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie oft durch Erreger wie Bakterien oder Viren ausgelöst werden und nach einem überwiegend milden Verlauf innerhalb kurzer Zeit ausheilen. Für die Dauer der Erkrankung sind Sie körperlich eingeschränkt, nach erfolgter Heilung aber wieder gesund.

Chronische Erkrankungen hingegen entstehen meist aus nicht ausgeheilten akuten Infekten und halten lange an. Ist es inzwischen zu Gewebeschäden gekommen, ist eine Heilung mitunter gar nicht mehr möglich. Als chronisch werden Erkrankungen bezeichnet, die häufig wiederkehrend sind oder aber deutlich länger andauern als die üblichen 2-3 Wochen. Chronisch Kranke sind dauerhaft krank, auch wenn es ihnen zwischen den Krankheitsschüben etwas besser geht.

Was bedeutet obstruktiv eigentlich?

Vielleicht haben Sie schon mal die Begriffe obstruktiv und restriktiv gehört. Was aber verbirgt sich dahinter? Bei einer obstruktiven Atemwegserkrankung sind die Atemwege verengt oder auch verschlossen, wodurch die Luft nur erschwert ein- oder ausgeatmet werden kann. Beispiele dafür sind: Schnarchen, Asthma, COPD (weiterlesen: Was ist COPD?).

Restriktive Atemwegserkrankungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnbarkeit von Lunge oder Brustkorb eingeschränkt ist. Dem wiederum liegen Einschränkungen der umliegenden Strukturen wie Wirbelsäule, Rippen, Brustbein und Atemmuskulatur zugrunde. Aber auch das Lungengewebe selbst kann für diese Einschränkungen verantwortlich sein. Beispiele hierfür sind: Skoliose, Lungenfibrose, Rippenbruch.

Bei beiden Erkrankungsformen kann es zu dauerhaften und irreparablen Gewebeschäden kommen, je nachdem wie lange die Einschränkungen andauern.

Die wichtigsten Atemwegserkrankungen im Überblick

Die wichtigsten Atemwegserkrankungen wollen wir uns nun einmal unter den oben genanten Punkten anschauen.

Akute Erkrankungen der oberen Atemwege

  • Schnupfen
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Rachenentzündungen
  • Seitenstragangina
  • Grippaler Infekt
  • Mandelentzündung
  • Lungenentzündung

Akute Erkrankungen der unteren Atemwege

  • Bronchitis
  • Bronchiolitis

Die Grippe zählt ebenfalls zu den akuten Infekten, lässt sich aber aufgrund ihrer Komplexität nicht eindeutig zuordnen. Grippe geht zumeist auch immer mit Fieber, Gliederschmerzen und starkem, allgemeinem Unwohlsein einher und das Krankheitsgefühl breitet sich im ganzen Körper aus.

Chronische Erkrankungen der oberen Atemwege

  • Alle oben genanten Erkrankungen können in einen chronischen Verlauf übergehen. Bei mehr als 8-12 Wochen Krankheitsdauer oder ständig wiederkehrender Erkrankung spricht man von einem chronischen Verlauf.

Chronische Erkrankungen der unteren Atemwege

Andere chronische Atemwegserkrankungen, die die unteren Atemwege betreffen, sind Asbestose, Silikose, Pollenallergie und Heuschnupfen. Diese Krankheiten werden durch Allergene bzw. Stoffe ausgelöst, denen die Betroffenen viele Jahre ausgesetzt waren.

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Heuschnupfen: oft ein quälender Begleiter. © Ryzhkov Oleksandr/ stock.adobe.com

Polypen zählen übrigens auch zu den Atemwegserkrankungen, das sie die Atmung mehr oder weniger stark beeinflussen können.

Symptome der Atemwegserkrankungen

Das Spektrum an Symptomen ist recht groß und abhängig von der jeweiligen Erkrankung. Jedoch liegt allen Symptomen eine erschwerte oder gar schmerzhafte Atmung zugrunde. Oft beginnen die meisten Atemwegserkrankungen mit Halskratzen und -schmerzen, Husten und Schnupfen. Abgeschlagenheit, Fieber und Schüttelfrost können hinzukommen.

Symptome akuter Erkrankungen

  • Schnupfen und verstopfte Nase
  • Druckschmerzen in der Stirn und im Bereich der Wangen
  • Schluckschmerz
  • Lymphknotenschwellung
  • Husten
  • Heiserkeit
  • Schleimbildung und Auswurf
  • Brustschmerzen
  • Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot

Symptome chronischer Erkrankungen

Nahezu alle Symptome, die einen akuten Infekt kennzeichnen, können mit deutlich verstärkter Intensität bei chronischen Infekten beobachtet werden. Die Lebensqualität ist sehr stark eingeschränkt, da die gestörte Atmung den gesamten Körper stark in Mitleidenschaft zieht.

Oftmals kommen psychische Symptome wie innere Unruhe und Angstzustände bis hin zu Panikattacken hinzu, vor allem dann, wenn die Atmung so stark eingeschränkt ist, dass akute Luftnot und Erstickungsgefahr besteht.

Diagnose

Eine erste Diagnose wird meistens vom Hausarzt gestellt, vor allem bei leichten Symptomen wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit.

Halten die Symptome länger an oder sind stark ausgeprägt, empfiehlt sich der Besuch eines HNO-Arztes oder eines Lungenfacharztes.

Anamnese, Blutbild und eine körperliche Untersuchung geben schon eine Menge Auskunft über das körperliche Geschehen. Hinzu kommen weitere diagnostische Möglichkeiten wie Abstriche, Ultraschall, Röntgen oder Computertomografie.

Ein Lungenfunktionstest gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit Ihrer Lunge.

Therapie

Bei milden Verläufen und geringen Symptomen wird oftmals Bettruhe verschrieben. Diese sollte tatsächlich eingehalten werden, um den Körper bei seiner Heilungsarbeit zu unterstützen.

Verschiedene Hausmittel wie Erkältungstees, Quarkumschläge und Zwiebelsaft können die Heilung zusätzlich unterstützen.

Bei stärkeren Verläufen werden unter anderem Antibiotika, Virostatika und eventuell Schmerzmittel und schleimlösende Mittel verordnet, je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung. Auch wenn die Symptome nach Einnahme der Medikamente rasch zurückgehen, sollten Sie Ihrem Körper Ruhe gönnen. Nur so kann ein Verschleppen der Krankheit verhindert werden.

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Sauerstofftherapie zu Hause. © Вадим Пастух/ stock.adobe.com

Bei schweren Verläufen ist mitunter eine Sauerstofftherapie angezeigt. Kuren oder Rehamaßnahmen können im Anschluss an eine durchgemachte Krankheit hilfreich sein.

Tipp: Immer mehr Krankenkassen unterstützen Behandlungsmethoden aus dem Bereich der Komplementär- oder Alternativmedizin. Besonders bei chronischen Leiden könnten Sie von Akupunktur, Homöopathie oder der traditionellen chinesischen Medizin profitieren. Erkundigen Sie sich diesbezüglich im Vorfeld bei Ihrer Krankenkasse.

Das können Sie zur Vorbeugung tun

Es gibt viele Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren Körper stärken und Atemwegserkrankungen vorbeugen können.

  • Vermeiden Sie körperlichen Stress und Erschöpfung
  • Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen und achten Sie Ihre Belastungsgrenze
  • Vermeiden Sie Tabakkonsum
  • Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse und beschränken Sie die Einnahme von Zucker und Alkohol auf ein Minimum.
  • Besonders zu Beginn der kalten Jahreszeit und der einsetzenden Heizsaison können regelmäßige Soleinhalationen helfen, die Nasenschleimhaut ausreichend feucht zu halten.
  • Setzen Sie sich keinen gesundheitsschädlichen Substanzen aus.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft.