Frau mit Neurodermitis am Hals.
Neurodermitis bringt oft starken Juckreiz. © sakai2132000 / stock.adobe.com
Krankheiten

Hausmittel bei Neurodermitis – damit lindern Sie Juckreiz und trockene Haut

Juckreiz und trockene Haut bei Neurodermitis lässt sich mit Hausmitteln lindern. Was genau dagegen hilft und wie die Anwendung aussieht, lesen Sie hier.

Was ist Neurodermitis?

Bei Neurodermitis handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, die mit Trockenheit, Rötungen und starkem Juckreiz einhergeht. Besonders der Juckreiz sorgt oft für hohen Leidensdruck. Laut aktuellem Neurodermitisreport der Techniker Krankenkasse ist jedes 10. Kind unter 15 Jahren betroffen. Bei den Erwachsenen ab 20 Jahren aufwärts sind 3,3 % betroffen.

Obwohl eine Ursache für die Entstehung von Neurodermitis als solche nach wie vor nicht explizit angegeben werden kann, werden mehrere Faktoren angenommen, die zur Erkrankung führen.

Dazu zählen unter anderem eine genetische Veranlagung, eine gestörte Hautbarriere und fehlende Stressresilienz. Zudem wird immer wieder angeführt, dass die Anwendung ungeeigneter Reinigungs- und Pflegeprodukte eine Neurodermitis fördern kann.

Wie zeigt sich Neurodermitis?

Meist sind die betroffenen Hautstellen zuerst nur trocken und gerötet. Je nach persönlicher Veranlagung und Verlauf der Krankheit kann mäßiger bis starker Juckreiz hinzukommen. Während der Juckreiz bei einigen ganz ausbleibt, leiden andere vor allem nachts darunter. Neurodermitis tritt zudem in Schüben auf, das heißt, dass es immer wieder symptomfreie Intervalle gibt.

Bei Babys und Kleinkindern tritt Neurodermitis bevorzugt an den Außenseiten von Armen und Beinen sowie in den Ellbogen- und Kniegelenken auf. Obwohl die Haut sehr trocken ist, können die Ekzeme nässen und sich durch heftiges Kratzen auch entzünden.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen zeigt sich Neurodermitis neben den Ellbogen- und Kniebeugen zusätzlich im Augen- und Stirnbereich, im Brust- und Schulterbereich sowie an Handgelenken, Handrücken und Fußsohlen.

Unterschied zwischen Erwachsenen und Babys

Abgesehen von den unterschiedlichen Hautbereichen, die jeweils betroffen sind, können Erwachsene sehr viel bewusster mit dem Juckreiz umgehen als Kleinkinder und Babys. Diese sind dem Juckreiz oft hilflos ausgeliefert und leiden darunter. Ihnen verständlich zu machen, dass sie nicht kratzen sollen, ist nahezu unmöglich.

Doch gerade aufgekratzte Ekzeme brauchen oft wesentlich länger zum Abheilen und dienen nicht selten als Eintrittspforte für Bakterien, die dann zu Sekundärinfektionen führen können. Daher hilft es, ihnen die Fingernägel regelmäßig zu kürzen und auf Kleidung mit langen Ärmeln zu setzen, die die Fingernägel bedecken.

Auf hautstark.com können Sie als betroffene Eltern weitere Informationen zu Neurodermitis bei Babys nachlesen. Dort erfahren Sie mehr über die Hintergründe, die zu einem Neurodermitis-Ausbruch führen und welche Trigger Sie vermeiden können. Zudem werden Möglichkeiten zur Pflege von neurodermitisgeplagter Babyhaut vorgestellt.

Baby mit Neurodermitis im Gesicht.
Vor allem Baby leiden sehr unter dem Juckreiz. © Sukjai Photo / stock.adobe.com

Hausmittel bei Neurodermitis

Mit verschiedenen Hausmitteln können Sie zusätzliche zu den ärztlichen Maßnahmen Ihre Haut unterstützen und pflegen.

Dabei geht es vorrangig darum, der Haut Feuchtigkeit zuzuführen und den Juckreiz zu mildern.

» Aloe vera

Aloe vera ist vor allem als Hautpflege bekannt und vielseitig einsetzbar. Idealerweise wird ein Blatt direkt von der Pflanze genommen und der Aloe vera-Saft auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Für einen kühlenden Effekt kann das Aloe vera-Blatt vorher in den Tiefkühler gelegt werden.

Aloe vera-Pflegeprodukte sollten einen maximal hohen Anteil an Aloe vera enthalten und auf Konservierungs- oder Duftstoffe möglichst verzichten.

» Apfelessig

Apfelessig lässt sich schnell besorgen, doch ist er sowieso in den meisten Haushalten zu finden. Seine Verwendung bei Neurodermitis erklärt sich aus seiner entzündungshemmenden Wirkung, die oftmals auch den Juckreiz stoppen kann.

Die Anwendung geschieht folgendermaßen:

  • Apfelessig mit Wasser im Verhältnis 1:1 verdünnen
  • die Mischung auf die betroffenen Hautstellen auftragen und dort für etwa zehn Minuten einwirken lassen
  • anschließend die Haut mit lauwarmen Wasser abspülen und trockentupfen.

Sollte die Mischung auf der Haut brennen, können Sie mehr Wasser hinzugeben, um die Mischung weiter zu verdünnen. Es empfiehlt sich nicht, Apfelessig auf bereits aufgekratzten Stellen zu verwenden.

» Schwarzer Tee

Mit Umschlägen aus schwarzem Tee lassen sich Neurodermitis-Symptome lindern. Verantwortlich dafür sind die Gerbsäuren, die Entzündungen abmildern oder bei rechtzeitiger Anwendung auch verhindern können.

Für eine medizinische Anwendung wird der zweite Aufguss verwendet, da dieser milder und verträglicher ist. Dazu einen Teebeutel mit heißem Wasser aufgießen und für 8 – 10 Minuten ziehen lassen. Den ersten Aufguss wegschütten oder trinken und die Prozedur wiederholen.

Anschließend Wattepads oder kleine Baumwollläppchen mit dem Schwarztee tränken und auf die betroffene Hautpartie legen, wo sie bis zu 20 Minuten einwirken können. Bei größeren Stellen entsprechend mehr Tee aufsetzen und mit Küchenhandtüchern arbeiten, die großflächig auf die Haut gelegt werden.

Anschließend die Haut abtupfen und mit einer milden Creme oder einem entsprechenden Öl eincremen. Die Anwendung kann bis zu 5-mal täglich wiederholt werden.

» Joghurt oder Quark

In beiden Produkten sind Milchsäurebakterien enthalten, die der Haut Feuchtigkeit spenden und helfen, den pH-Wert auszugleichen. Weiterhin sorgen die Milchprodukte für eine entsprechende Rückfettung der Haut.

Die betroffenen Stellen werden dünn mit Joghurt oder Quark bestrichen und nach einer Einwirkzeit von 5 – 10 Minuten mit lauwarmen Wasser abgespült.

Wer Quark verwendet, sollte auf einen entsprechend hohen Fettanteil achten und Magerquark vermeiden. Wer lieber Joghurt verwenden möchte, sollte auf Naturjoghurt setzen.

» Kokosöl und Olivenöl

Frau nutzt Kokosöl bei Neurodermitis.
Kokosöl kann direkt auf die betroffene Haut aufgetragen werden. © Africa Studio / stock.adobe.com

Beide Öle können mehrmals täglich nach Bedarf angewandt werden. Entweder im Anschluss an eine Behandlung mit schwarzem Tee oder Apfelessig oder direkt anstatt einer Creme aufgetragen werden.

Wichtig ist, dass beide Öle kalt gepresst sind, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten, die für die wohltuenden Effekte zuständig sind. Dazu zählen unter anderem Laurinsäure, Vitamin E und Vitamin K sowie antibakterielle und antimikrobielle Stoffe.

Zu beachten ist, dass Öle nur auf gereinigte Haut aufgetragen werden sollte.

Weitere Tipps bei Neurodermitis

Neben den oben genannten Hausmitteln gibt es weitere Maßnahmen, um die Haut bei Neurodermitis zu unterstützen beziehungsweise Schübe gar nicht erst aufkommen zu lassen.

  • Kleidung: Wer zu Neurodermitis neigt, sollte auf Kleidung aus synthetischen Fasern verzichten und stattdessen Leinen- oder Baumwollkleidung tragen. Besonders an heißen Tagen kann die Haut besser atmen und Schweiß gut abgeben, ohne zu überhitzen.
  • Waschmittel: Waschmittel sollten möglichst ohne viel Duftstoffe auskommen und für Allergiker geeignet sein.
  • Ernährung: Eine zuckerreduzierte Ernährung hat schon bei manchem Hautleiden geholfen. Empfohlen wird zudem eine möglichst basische Ernährung und der Verzicht auf Milchprodukte jeder Art.
  • Stress vermeiden: Stress wird oft als ein Auslöser eines Neurodermitisschubes angesehen. Dementsprechend gilt es, Stress zu vermeiden. Das kann mit Entspannungsübungen, Yoga oder regelmäßigen Spaziergängen an der frischen Luft geschehen.