Osteoporose
Im fortgeschrittenem Stadium der Osteoporose kann es leicht zu Knochenbrüchen kommen
Krankheiten

Osteoporose – Ursachen, Symptome und Therapie

Osteoporose, im Volksmund auch als Knochenschwund bekannt, ist eine Skeletterkrankung, die durch einen Verlust der Knochenfestigkeit gekennzeichnet ist. Dadurch kann es schon bei einer mäßigen Gewalt- oder Krafteinwirkung auf den Knochen zu Knochenbrüchen kommen.

Was ist Osteoporose?

Bei der Osteoporose ist das Knochengewebe durch den Abbau von Knochengewebe im Rahmen des Knochenumbaus mengenmäßig vermindert. Die Knochenstruktur der Skelettknochen bleibt hingegen erhalten. Die Erkrankung wurde erstmals im Jahr 1885 von dem österreichischen Pathologen Gustav Prommer beschrieben. Grundsätzlich kann zwischen einer primären und einer sekundären Osteoporose unterschieden werden. Die primäre Osteoporose betrifft überwiegend Frauen. Rund 30 Prozent aller Frauen entwickeln nach der Menopause eine Osteoporose. Insgesamt betreffen fast 80 Prozent aller Osteoporosen Frauen im postmenopausalen Alter. Die sekundäre Osteoporose tritt weitaus seltener auf als die primäre Form. Nur 5 Prozent aller Osteoporoseerkrankungen werden dem sekundären Knochenschwund zugeordnet.

Osteoporose – Ursachen

In den ersten dreißig Lebensjahren baut sich beim Menschen die Knochenmasse auf. Danach fällt sie in den späteren Lebensjahrzehnten langsam wieder ab. Eine Osteoporose begründet sich entweder auf einer nicht ausreichenden Knochenbildung in den ersten dreißig Lebensjahren oder auf einem beschleunigten Knochenabbau in den folgenden Lebensjahrzehnten.

Die primäre Osteoporose tritt häufig nach der Menopause auf. Diese postmenopausale Osteoporose wird auch als Typ-1-Osteoporose bezeichnet und ist in der Regel hormonell bedingt. Die für den Knochenaufbau relevanten Hormone Calcitonin und Vitamin D werden bei der Frau durch das Östrogen reguliert. Ein Östrogenmangel und ein Mangel an Progesteron können nach den Wechseljahren zu einem Schwund der Knochenmasse führen. Die senile Osteoporose (Typ II) geht vermutlich auf eine allgemeine Abnahme und Alterung des Gewebes im fortschreitenden Alter zurück. Jedoch gibt es verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung einer primären Osteoporose begünstigen können. Dazu gehören unter anderem calciumarme Kost, Bewegungsmangel, Diäten, vermehrter Kaffeegenuss, Missbrauch von Abführmitteln und eine phosphatreiche Ernährung. Auch übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss ist ein Risikofaktor für die Osteoporose. Experten vermuten zudem, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten.

Die sekundäre Osteoporose ist die Folge einer anderen Erkrankung oder entsteht durch eine medikamentöse Behandlung. Eine sekundäre Osteoporose kann beispielsweise die Folge einer Langzeittherapie mit Kortison sein. Krampflösende Medikamente, die bei der Behandlung der Epilepsie eingesetzt werden, bestimmte Therapieverfahren bei Prostatakrebs und Brustkrebs sowie einige Antidepressiva können ebenfalls eine Osteoporose bedingen. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kann zu Knochenschwund führen. Dasselbe gilt für eine Überfunktion der Nebenschilddrüse. Knochenmetastasen, schwere chronische Nierenerkrankungen und entzündliche rheumatische Erkrankungen gehen ebenfalls häufig mit einer Osteoporose einher. Erkrankungen, die eine Mangelernährung mit sich bringen, begünstigen die Entstehung einer Osteoporose. Zu diesen Erkrankungen gehören beispielsweise Magersucht, Leberzirrhose, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Ob der übermäßige Konsum von phosphathaltigen Colagetränken das Risiko für eine Osteoporose steigert, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden, da Colakonsum häufig auch mit einer calciumarmen Ernährung korreliert.

Osteoporose – Symptome

Der Knochenschwund verläuft schleichend und zeigt viele Jahre gar keine Symptome. Leitsymptom der Erkrankung sind jedoch Rückenschmerzen, die vor allem im Bereich der Brustwirbelsäule und der Lendenwirbelsäule auftreten. Diese Schmerzen verstärken sich durch Muskelverspannungen und Fehlhaltungen. Auch Knochenbrüche bei kleinen Verletzungen oder ohne erkennbaren Anlass, sogenannte Spontanfrakturen, sind Hinweise auf eine Osteoporose. Die Knochenbrüche treten bevorzugt an den Wirbeln, am Oberschenkelhals und am Handgelenk auf. Die Knochenheilung ist bei der Osteoporose nicht beeinträchtigt. Die Brüche heilen genauso schnell wie bei gesunden Menschen. Jedoch können die Folgen der Knochenbrüche insbesondere bei älteren Menschen gravierend sein. Folgeerkrankungen wie Lungenentzündung oder Lungenembolie können tödlich enden. An den Wirbelkörpern zeigen sich unter Umständen kleine Deckplatteneinbrüche, die später zu ausgeprägten Wirbeldeformitäten führen können. Ein charakteristisches Symptom der Osteoporose ist zudem das Tannenbaum-Phänomen. Im Rahmen der osteoporotischen Verkürzung der Wirbelsäule verlieren die Patienten an Körpergröße. Dadurch kommt es zu einer typischen Hautfaltung am Rücken der Patienten. Die Haut fällt in Falten von der Wirbelsäule ausgehend an der Oberkörperseite herunter, sodass der Eindruck eines Tannenbaums entsteht. Durch die Verkürzung des Rumpfes erscheinen zudem die Arme zu lang. Bei einigen Patientinnen entwickelt sich zusätzlich ein Rundrücken, der im Volksmund auch Witwenbuckel genannt wird.

Osteoporose – Therapie

Ziel der Behandlung ist es, den Verlauf der Osteoporose zu stoppen und Knochenbrüche zu verhindern. Zur Therapie kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Diese sollen entweder den weiteren Knochenabbau verhindern oder aber den Knochenaufbau stärken. Medikamente, die den Knochenabbau hemmen, wirken antiresorptiv. Arzneimittel, die den Aufbau des Knochens stärken, haben eine osteoanabole Wirkung. Biphosphate wie Alendronsäure, Ibandronsäure, Zoledronsäure und Risedronsäure können den Knochenabbau hemmen und gehören deshalb zur Standardtherapie bei Knochenschwund. Die Mittel können oral, als Injektion oder als Infusion verabreicht werden. Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) wie Raloxifen hemmen ebenfalls die Knochenresorption und werden vor allem zur Prävention von Wirbelkörperbrüchen eingesetzt. Alternativ zu diesen beiden Wirkstoffgruppen können auch Strontiumranelat oder Parathormone verabreicht werden.

Eine noch recht neue medikamentöse Osteoporosetherapie stellt der monoklonale Antikörper Denosumab dar. Dieser wird halbjährlich per Spritze verabreicht und soll vor allem bei postmenopausalen Frauen das erhöhte Frakturrisiko senken.

Zur Prävention von osteoporotischen Oberschenkelhalsfrakturen werden ferner Hüftprotektoren eingesetzt. Es handelt sich dabei um Hosen, in die Schutzelemente eingenäht sind, die den Oberschenkelknochen bei einem Sturz schützen sollen.

Osteoporose – Vorbeugung

Das Lebensalter, das Geschlecht und die familiäre Veranlagung lassen sich als Risikofaktoren der Osteoporose nicht beeinflussen. Es gibt jedoch Risikofaktoren, die zur Vorbeugung der Osteoporose durchaus beeinflusst werden können. Insbesondere Frauen im postmenopausalen Alter sollten auf ihr Körpergewicht achten. Sowohl Über- als auch Untergewicht gelten als Risikofaktoren für eine Osteoporose. Genussgifte wie Alkohol, Kaffee und Nikotin sollten nur in Maßen und bestenfalls überhaupt nicht konsumiert werden.

Bewegung ist eine der wirkungsvollsten Präventionsmaßnahmen bei einer Osteoporose. Professionell angeleitetes Krafttraining, Dehnübungen und sanfte Körpertherapien wie Yoga, Pilates oder Tai Chi können den Knochenaufbau anregen. Zudem sollte in den Alltag so viel Bewegung wie möglich eingebaut werden.

Zur Vorbeugung der Osteoporose sollte zudem auf eine knochenfreundliche Ernährung geachtet werden. Erwachsenen wird eine Calciumzufuhr von mindestens 1.000 mg pro Tag empfohlen. Calcium ist unter anderem in Milchprodukten, grünem Gemüse und in Mineralwasser enthalten. Für eine gute Aufnahme des Calciums ist jedoch Vitamin D erforderlich. Dieses ist eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon, das vom Körper unter Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet werden kann. Da bei ungeschützter Exposition jedoch insbesondere bei hellhäutigen Menschen ein Sonnenbrand droht, kann Vitamin D auch substituiert werden. Eine gute Versorgungslage kann mit täglich 1.000 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin D erreicht werden.

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