Impfungen Kinder
Auf die empfohlenen Impfungen sollten Sie bei Ihrem Kind nicht verzichten
Baby & Kinder

Welche Impfungen sind für Kinder sinnvoll?

Eltern sorgen sich um ihre Kinder, das gilt in erster Linie für die Gesundheit, denn diese ist das höchste Gut. Vorbeugen ist ja bekanntermaßen immer besser als heilen, deshalb kommt der Prävention eine große Bedeutung zu. Impfungen können ein guter Schutz vor einer Reihe von Erkrankungen sein, doch bei diesem Thema scheiden sich regelmäßig die Geister und es kommt zu heftigen Diskussionen zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern.

Kleiner Aufwand mit großer Wirkung

Viele Erkrankungen kommen in Deutschland so gut wie gar nicht mehr vor, wie zum Beispiel Tetanus, Polio oder Diphterie. Dies ist jedoch nur darauf zurückzuführen, dass die Menschen sich regelmäßig impfen lassen. Es bedeutet aber keineswegs, dass man deshalb künftig darauf verzichten kann. Viele Eltern haben Angst, dass ihre Kinder Nebenwirkungen von der Impfung bekommen könnten oder dass sogar bleibende Schäden entstehen. Impfschäden werden immer häufiger diskutiert, doch dabei wird oft nicht bedacht mit welchen Schäden zu rechnen wäre, wenn ein nicht geimpftes Kind schwer erkrankt.

Bei manchen Erkrankungen ist das Risiko, sie überhaupt zu bekommen, nicht sehr hoch. Doch wenn man sie sich dann doch einfängt, kann das unter Umständen verheerende Folgen haben. Diskutiert wird vor allem bei Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Mumps, denn schließlich haben die Eltern sie früher meistens auch problemlos überstanden. Doch es gibt eben auch einige Fälle, in denen Kinder anschließend Folgeerkrankungen durchleben müssen, die teilweise sogar lebensgefährlich sind oder bleibende Schäden hinterlassen.

Impfungen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission

In Deutschland lassen die meisten Eltern ihre Kinder impfen. Bei Untersuchungen von Erstklässlern hat sich gezeigt, dass die Grundimpfungen bei etwa 95 Prozent der Kinder durchgeführt wurden. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts, kurz STIKO, gibt immer wieder aktuelle Impfempfehlungen heraus, damit Eltern eine gewisse Orientierungsmöglichkeit haben, doch entscheiden müssen sie letztendlich selbst. Die Kosten für die von der Kommission empfohlenen Impfungen werden auch komplett von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Eltern, die mit ihren Kindern regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt gehen, müssen sich keine Sorgen machen, dass sie wichtige Impftermine verpassen. Der behandelnde Arzt wird bei jeder der Untersuchungen überprüfen, welcher Impfschutz vorhanden ist. Zudem wird er die Eltern darüber informieren, welche Impfungen im jeweiligen Alter als sinnvoll erachtet werden. Heutzutage kommen immer häufiger Kombinationsimpfstoffe zum Einsatz, denn dann kann mit nur einer Spritze gegen mehrere Erreger geimpft werden, das bedeutet auch weniger Stress und Angst für die Kinder. Darüber hinaus bekommt das Kind bei solchen Impfungen auch wesentlich weniger der Zusatzstoffe ab, was eine geringere Belastung des Körpers darstellt.

Die wichtigsten Impfungen im Überblick

Bei einigen Impfungen müssen alle paar Jahre Auffrischungen gemacht werden, um die Immunisierung aufrechtzuerhalten. In diesem Fall wird nur eine ganz geringe Dosis verabreicht, so dass für die nächsten Jahre der Schutz wieder gewährleistet ist. Für die Grundimmunisierung sind manchmal mehrere Spritzen in bestimmten Abständen notwendig, das ist vor allem bei Säuglingen der Fall, die zum ersten Mal geimpft werden.

Sechste bis zwölfte Lebenswoche
Für Babys gibt es in den ersten Lebenswochen eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Dies sind Erreger, die am häufigsten Durchfall auslösen. Bis zum Alter von fünf Jahren haben nahezu alle Kinder diese Erkrankung durchgemacht. Das Virus ist hochansteckend und verursacht nicht nur wässrigen Durchfall, sondern auch starke Bauchschmerzen und Erbrechen. Durch den Brechdurchfall können Säuglinge sehr schnell austrocknen, dies kann lebensgefährlich werden. Normalerweise wird diese Impfung nicht von den Krankenkassen bezahlt, die Kosten müssen die Eltern selbst tragen.

Zweiter Lebensmonat
Ab dem zweiten Monat wird bei Säuglingen die Grundimmunisierung mittels 6-fach-Impfung durchgeführt, das bedeutet Schutz vor Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hib. Tetanus-Erreger befinden sich im Erdboden, durch eine Wunde können sie in den Körper eindringen und zur Erkrankung führen. Beim so genannten Wundstarrkrampf kommt es zu Krämpfen der Muskulatur, vor allem in Gesicht, aber in schlimmen Fällen auch im Bereich der Brust und des Kehlkopfes, so dass Ersticken droht.

Die Diphtherie ist dank der regelmäßigen Impfungen bei uns nahezu ausgerottet, es gibt nur noch vereinzelt Erkrankungen. Durch Tröpfcheninfektion kommt es zu Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden und Fieber. Verläuft die Krankheit schwer, so drohen Organschäden am Herz, den Nieren oder der Leber.

Beim Keuchhusten handelt es sich nicht einfach nur um einen extremen Husten, sondern es kann zu einem sehr schweren Verlauf kommen. In der Folge ist mit Entzündungen der Lunge und des Mittelohrs zu rechnen, aber auch Atemstillstände sind nicht ausgeschlossen.

Bei Hib (Haemophilus influenzae Typ B) handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die man bei uns eher selten antrifft. Durch die Erkrankungen kommt es zu Entzündungen des Kehlkopfdeckels, dazu kommen hohes Fieber und eventuell auch Atemnot. Darüber hinaus kann der Erreger aber auch Entzündungen der Lunge oder der Hirnhaut sowie eine Blutvergiftung auslösen.

Auch die Kinderlähmung ist bei uns so gut wie nicht mehr existent, doch kann man sich den Erreger zum Beispiel im Urlaub in anderen Ländern einfangen. Das Schlimme daran ist, dass die Erkrankung häufig symptomlos verläuft, nur in seltenen Fällen kommt es zu Fieber sowie Hals- und Kopfschmerzen, auch Lähmungen an Beinen und Armen können dazu gehören. In der Folge kann es jedoch zu einem verminderten Wachstum der Knochen oder einem Muskelschwund kommen.

Bei der Hepatitis B handelt es sich um eine in Deutschland weit verbreitete Entzündung der Leber, die sehr ansteckend ist. Die Übertragung erfolgt durch Blut, bei rund 10 Prozent der Betroffenen ist die Erkrankung dann chronisch, die Folgen können eine Leberzirrhose oder Leberkrebs sein. Im Säuglingsalter ist die Ansteckungsgefahr zwar als sehr gering einzustufen, allerdings ist die Impfung empfohlen, um später eine Infektion zu verhindern.

Dritter und vierter Lebensmonat
Im dritten und im vierten Monat bekommt das Kind eine Auffrischung der 6-fach-Impfung. Wurde es zuvor auch gegen Pneumokokken geimpft, wird diese Impfung ebenfalls aufgefrischt. Infiziert sich das Kind mit Pneumokokken, können Entzündungen der Hirnhaut, der Lunge oder des Mittelohrs die Folge sein. Gefährlich ist dies vor allem für chronisch kranke Kinder, oder solche, deren Immunsystem sehr schwach ist. Die Impfkommission empfiehlt die Impfung deshalb, weil die Sterblichkeitsrate bei dieser Infektion hoch ist, sie liegt zwischen zwei und zehn Prozent.

11. bis 14. Lebensmonat
In diesem Zeitraum ist es Zeit für die letzte 6-fach-Impfung, mit 11 Monaten steht dann die 3-fach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln an, alternativ auch eine 4-fach-Impfung, die zusätzlich noch vor Windpocken schützt.

Die Masern können zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten gezählt werden. Die Viruserkrankung äußert sich zunächst wie eine Grippe. Erst ein paar Tage später zeigt sich der typische Ausschlag am Körper, in einigen Fällen können Entzündungen des Mittelohrs und der Lunge, sowie eine Bronchitis die Folge sein, sehr selten auch eine Hirnhautentzündung.

Bei Mumps schwillt die Ohrspeicheldrüse an, was dann zu den typischen Hamsterbacken führt. Durch das Virus werden auch Husten, Kopfschmerzen und hohes Fieber verursacht, in seltenen Fällen tritt eine Entzündung der Hirnhaut oder der Bauchspeicheldrüse auf. Bei Jungen kommen auch Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden vor, was zu späterer Unfruchtbarkeit führen kann.

An sich sind die Röteln eine eher harmlose Viruserkrankung, typisch sind die vielen kleinen, roten Flecken auf dem Körper. Für Mädchen kann die Infektion allerdings später schwerwiegende Folgen haben. Erkrankt man nämlich während der Schwangerschaft, kann dies schwere Schäden beim ungeborenen Kind verursachen.

Infiziert man sich mit Windpocken, bemerkt man dies zunächst an Fieber, erst später kommen die Bläschen auf der Haut dazu, erst im Gesicht, dann auf dem ganzen Körper. Der damit verbundene Juckreiz kann sehr extrem sein, diesen kann man Kindern durch die Impfung ersparen.

Ab dem 12. Lebensmonat
Sind Kinder ein Jahr alt, können sie gegen Meningokokken geimpft werden. Diese Infektionskrankheit kann gerade für Kinder unter fünf Jahren gefährlich werden. Hat das Kind keinen Impfschutz, können die Bakterien eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen, in seltenen Fällen auch beides zusammen. Die Erkrankung verläuft in der Regel sehr schwer, deshalb ist für die Behandlung ein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. Hirnhautentzündungen lassen sich dort recht gut behandeln, allerdings bringt eine Blutvergiftung eine recht hohe Sterblichkeitsrate mit sich.

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