Magenschleimhautentzündung - Gastritis
Typische Symptome einer Magen­schleimhaut­entzündung (Gastritis) sind Magenschmerzen und Übelkeit
Krankheiten

Magen­schleimhaut­entzündung – Ursachen, Symptome und Therapie

Die Magenschleimhautentzündung nennt man in der medizinischen Fachsprache Gastritis. Typische Anzeichen für eine Gastritis sind Übelkeit, Magenschmerzen und Völlegefühl.

Was ist eine Magenschleimhaut­entzündung?

Bei einer Magenschleimhautentzündung ist die Schleimhaut, die das Innere des Magens auskleidet, von einer Entzündung betroffen. Der Magen ist ein muskulöser Schlauch, der im linken Oberbauch unterhalb des Zwerchfells liegt. Er verbindet die Speiseröhre mit dem Zwölffingerdarm und ist somit ein wichtiger Teil des Verdauungssystems. Die Magenwand besteht aus verschiedenen Schichten. Außen befindet sich eine seröse Haut, die die gesamten Bauchorgane überzieht. Es folgen eine Muskelschicht und die Submukosa. Die innerste Schicht des Magens ist die Magenschleimhaut. Im nüchternen Zustand liegt die Schleimhaut des Magens in Falten. Wenn der Magen sich füllt und ausdehnt, verschwinden diese Falten. In der Schleimhaut des Magens sitzen verschiedene Drüsen. Sie produzieren Schleim zum Schutz der empfindlichen Schleimhaut und den Magensaft, der sehr aggressiv ist und der Verdauung der Nahrungsbestandteile dient. Kommt es zu einer Schädigung der Schleimhaut oder zu einer vermehrten Produktion von Magensäure, greifen die aggressiven Säuren die Magenschleimhaut an und es entwickelt sich eine Entzündung.

Grundsätzlich kann zwischen einer akuten und einer chronischen Magenschleimhautentzündung unterschieden werden. Die akute Magenschleimhautentzündung dauert nur wenige Tage bis Wochen. Die chronische Gastritis verläuft unbehandelt über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte.

Magenschleimhaut­entzündung – Ursachen

Anhand der Ursachen unterscheidet man verschiedene Untertypen der Magenschleimhautentzündung.

Die Typ-A-Gastritis gehört zu den Autoimmunkrankheiten. Die genaue Krankheitsentwicklung ist hier noch nicht geklärt. Fest steht jedoch, dass der Körper Antikörper gegen die säureproduzierenden Belegzellen der Magenschleimhaut bildet. Durch den entstehenden Säuremangel steigt der pH-Wert im Magen an. Dies regt wiederum die Produktion des Hormons Gastrin im Magen an. Gastrin aktiviert einerseits das Wachstum der ECL-Zellen und fördert zum anderen die Entstehung von kleinen, neuroendokrinen Tumoren. Beides führt zu einer vermehrten Bildung von Magensäure und damit zu einer zunehmenden Zerstörung der Magenschleimhaut.

Die Typ-B-Gastritis basiert auf einer bakteriellen Infektion. Haupterreger ist das Bakterium Helicobacter pylori (HP). Rund 85 Prozent aller Gastritiserkrankungen können dem Typ-B zugeordnet werden. Die Aufnahme des Erregers erfolgt in der Regel über den fäkal-oralen Weg. Helicobacter pylori breitet sich dann im Magen aus und verursacht dort chronische Magengeschwüre. Das Bakterium steht zudem in Verdacht, die Entstehung von Magenkrebs zu fördern.

Die Gastritis vom Typ-C ist eine sogenannte chemisch induzierte Magenschleimhautentzündung. So lösen verschiedene Medikamente eine solche Magenschleimhautentzündung aus. Insbesondere nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure greifen die Magenschleimhaut an. Auch Antibiotika können eine Typ-C-Gastritis hervorrufen. Ferner wird diese Form der Gastritis durch einen Rückfluss von Gallensäuren, eine Hiatushernie oder durch Lebensmittelvergiftungen ausgelöst. Auch übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen sowie Laugen und Säuren zerstören die schützende Schleimhautschicht, sodass Geschwüre und schwere Entzündungen der Magenwand entstehen.

Neben diesen gängigen Formen der Magenschleimhautentzündung gibt es weitere Sonderformen der Gastritis, die jedoch eher selten auftreten. Unter die Typ-D-Gastritis fallen Magenschleimhautentzündungen, die durch seltene Erreger, durch Morbus Crohn oder Kollagenosen verursacht werden.

Infolge von häufigem Sodbrennen und durch die sogenannte Barrett-Ösophagitis kann es zur Typ-R-Gastritis kommen.

Magenschleimhaut­entzündung – Symptome

Eine akute Gastritis äußert sich zumeist durch ein Druckgefühl in der Magengegend und durch Schmerzen im Oberbauch. Jedoch sind die Schmerzen eher unspezifisch und bieten Überschneidungspunkte mit anderen Erkrankungen. So zeigen sich die Schmerzen oft hinter dem Brustbein. Hier treten aber auch bei Erkrankungen der Speiseröhre oder sogar beim Herzinfarkt Schmerzen auf. Auch Rückenschmerzen können bei einer Gastritis entstehen. Diese werden dann häufig als Schmerzen aufgrund von Verspannungen fehlgedeutet. Typischerweise bessern sich die Schmerzen bei der akuten Magenschleimhautentzündung jedoch nach der Nahrungsaufnahme. Sie kehren dann allerdings innerhalb kurzer Zeit wieder zu ihrer alten Heftigkeit zurück.

Durch Blutungen aus der angegriffenen und entzündeten Magenschleimhaut kann es zu Bluterbrechen und schwarzem Stuhl, dem sogenannten Teerstuhl, kommen. Eine Anämie ist hingegen eher bei chronischen Magenschleimhautentzündungen zu erwarten. Bei einer Magenschleimhautentzündung ist der Appetit vermindert. Die Schmerzen sind häufig von Übelkeit, Erbrechen und Aufstoßen begleitet. Schon bei geringer Nahrungsaufnahme klagen die Betroffenen über Völlegefühl. Seltener zeigen sich bei einer Gastritis Blähungen oder Durchfall. Einige Patienten leiden zudem unter einem komischen Geschmack im Mund. Chronische Entzündungen der Magenschleimhaut können unauffällig verlaufen, jedoch können Komplikationen auftreten. Bei der Typ-A-Gastritis kann es aufgrund der Atrophie der Magenschleimhaut zu einer perniziösen Anämie kommen. Ein Teil der Magenschleimhautzellen produziert den Intrinsic-Factor. Dieser ist für die Aufnahme von Vitamin B12 im Darm notwendig. Fehlt der Intrinsic-Factor, kommt es zu einem Mangel an Vitamin B12 und damit zu der pernizösen B12-Mangelanämie. Bei den anderen Formen der Gastritis besteht ein erhöhtes Risiko für Geschwüre des Dünndarms und des Magens selber. Auch das Risiko für die Entstehung von Magenkrebs ist erhöht.

Magenschleimhaut­entzündung – Therapie

Die Behandlung hängt davon ab, welcher Gastritis-Typ vorliegt und wie stark die Entzündung ausgeprägt ist. Bei einer leichten akuten Gastritis kann es ausreichend sein, den Magen zu schonen und für einige Tage auf Nahrung zu verzichten oder nur leichte Kost zu verzehren. Generell sollten die Patienten viel Flüssigkeit zu sich nehmen, Kaffee, alkoholische und kohlensäurehaltige Getränke jedoch meiden. Geeignet sind Wasser und milde Tees. Meistens bessern sich die Beschwerden dann recht schnell. Eine chronische Gastritis oder eine schwere akute Magenschleimhautentzündung müssen jedoch vom Arzt behandelt werden.

Bei der Typ-A-Gastritis werden bevorzugt Protonenpumpenhemmer eingesetzt. Diese blockieren die Bildung der Magensäure. Auch säureneutralisierende antazide Arzneimittel und säureblockende H2-Antihistaminika können zur Behandlung der Typ-A-Gastritis genutzt werden. Aufgrund des mangelnden Intrinsic-Factors kann eine lebenslange Einnahme von Vitamin B12 erforderlich sein. Da das Risiko für Entartungen erhöht ist, sollten sich die Betroffenen zudem regelmäßigen Kontrollen beim Gastroenterologen unterziehen.

Ziel der Therapie bei der Typ-B-Gastritis ist die Bekämpfung des Bakteriums Helicobacter pylori. Dafür kommt die sogenannte Triple-Therapie zum Einsatz. Diese besteht aus zwei verschiedenen Antibiotikapräparaten und einem Protonenpumpeninhibitor. Alle drei Arzneimittel müssen die Patienten über den Zeitraum von sieben Tagen einnehmen. 90 Prozent aller Helicobacter-Infektionen können so erfolgreich behandelt werden. Die beste Erfolgsquote verspricht die Kombination aus den Antibiotika Clarithromycin, Amoxicillin und einem Protonenpumpenhemmer. Der Therapieerfolg sollte nach maximal zwei Monaten mithilfe eines Helicobacter-pylori-Atemtests oder anhand einer Magenspiegelung überprüft werden. Derzeit wird ein Impfstoff gegen das Bakterium erforscht.

Bei der Typ-C-Gastritis steht der Verzicht auf die schädlichen Stoffe, die zur Magenschleimhautentzündung geführt haben, im Vordergrund der Behandlung. Menschen mit einer Typ-C-Gastritis sollten also weder rauchen, noch Alkohol trinken. Säureblocker können unterstützend zum Einsatz kommen. Wenn sich eine Langzeittherapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika nicht vermeiden lässt, sollten die Patienten einen Magenschutz von ihrem Arzt erhalten.

Magenschleimhaut­entzündung – Vorbeugung

Nicht alle Formen der Magenschleimhautentzündung können erfolgreich verhindert werden. So handelt es sich bei der Typ-A-Gastritis um einen Autoimmunvorgang, für den keine Prävention bekannt ist. Auch die Typ-B-Gastritis lässt sich nur schwer verhindern, da der Krankheitserreger Helicobacter pylori weltweit verbreitet ist und bei vielen Menschen schon im Kindesalter eine Infektion stattfindet.

Der Typ-C-Gastritis kann hingegen durch Vermeidung der auslösenden Schadstoffe entgegengewirkt werden. Schleimhautschädigende Noxen wie Alkohol oder Tabak sollten dafür streng gemieden werden. Der Einsatz von nichtsteroidalen Antirheumatika sollte immer nur nach einer ausführlichen Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen. Insbesondere die längerfristige Einnahme dieser Medikamente kann im Magen schwere Schäden anrichten, sodass hier immer eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt stattfinden muss. Sollte sich die Einnahme dieser Medikamente aufgrund des gesundheitlichen Zustands nicht verhindern lassen, müssen Arzneimittel zum Magenschutz wie beispielsweise Protonenpumpenhemmer zum Einsatz kommen.

Generell sollten Menschen mit einem empfindlichen Magen auf den übermäßigen oder den regelmäßigen Konsum von Speisen und Getränken verzichten, die die Magenschleimhaut angreifen. Dazu gehören unter anderem Kaffee, Alkohol, saure Lebensmittel und scharf gewürzte Speisen. Bei einigen Menschen tritt die Gastritis auch stressbedingt auf. Entspannungstherapien wie Yoga, die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder das Autogene Training können helfen, mit dem Stress besser umzugehen. Stress lässt sich aber auch durch sportliche Betätigung und ausreichende Bewegung abbauen. Zudem wird die Magenmuskulatur durch die Bewegung angeregt. Auch das kann sich positiv auf den Gesundheitszustand des Verdauungsorgans auswirken.

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